Innenpolitik Medienkompetenz und Medienkritik
Ich präferiere vielseitige Informationsquellen und übe mich im selber Denken.
Stelle jedoch fest: Die Flut der Informationen steigert die Unsicherheit - und damit die Legitimität der eigenen Meinung.
Wirklichkeit ohne Gewähr
"Das wichtigste Wissen besteht heute darin zu wissen, was man nicht zu wissen braucht."
"Unsere großen Probleme resultieren nicht aus einem Mangel an Wissen, sondern an Orientierung; wir sind konfus, nicht ignorant."
Ich habe mir beide Interviews angehört und halte die Medienkritik des Herrn Bolz für einseitig und pauschalisierend.
Das, was in den Medien nicht seine Meinung widerspiegelt, erklärt er zum "Gesinnungsjournalismus". (Das "heute-journal" hört er sich aber trotzdem noch an, obwohl es ihm "unerträglich" ist.) - Wenn die "alternativen Medien" (Welche sind das? Er nennt keine Namen.) für ihn Vertreter der Wahrheit sind, dann wäre das für ihn also kein "Gesinnungsjournalismus"? Entgegengesetzte Meinungen sind für ihn "Gesinnung" - natürlich negativ besetzt. Eigene Meinung dagegen wäre demnach keine "Gesinnung"?- Das ist eine beliebte Methode der Rechten/AfD .
Dass man in den Medien nur noch "Mainstream" im Sinne von Nachbeten von Regierungsmeinung zu lesen oder zu hören/sehen bekommt, entspricht einfach nicht der Wahrheit. Da hat der gute Mann keinen Bezug zur Realität mehr. Und dass zwischen Information und Meinung/Kommentar in den Medien nicht unterschieden wird, stimmt ebensowenig.
Kurz und knapp gesagt: Auch der Herr Bolz bringt nichts anderes zur Sprache als unbelegte Behauptungen!
Medienkritik ist gut, aber bitte immer auch die eigenen Informationsquellen einbeziehen - und möglichst schwarz-weiß Malerei vermeiden.
Ich sehe das ähnlich, möchte aber noch ergänzen, dass auch hier Kritik vornehmlich geübt werden sollte, wenn man oder frau sich in einem Bereich auskennen, will heissen, vorher informiert und - optimal - auch noch darüber nachgedacht haben. Die Vielfalt unserer Medien erlaubt es uns ja, uns ebenso vielfältig zu informieren.
Für mich ist die Vielfalt unserer Medienlandschaft etwas Gutes. Ich erkenne keine Gleichschaltung, sondern viele Strömungen. Gut ausgebildete Journalisten halte ich noch immer für einen Gewinn und selbsternannte Nachrichteninterpretierer bei Youtube oder Twitter sind für mich keine Primärquellen.
Karl
Das PRoblem ist jedoch oft bei "Medienkritik", dass die Konsumenten primär einen Wunsch haben: die sollen schreiben,was ich denke, fordere und verabscheue. Wenn das logischerweise nicht geschehen kann bei einem 82 Mio Volk, haben die Medien die erste schlechte Karte, bzw. wird ihnen gerne unterstellt, sie müssten sich jeden Morgen ihren Tagesbefehl, was sie veröffentlichen dürfen und was nicht ,bei der Kanzlerin abholen.
Deshalb gilt für mich nach wie vor,dass ich die Medien mehr schätze als solche oft auftauchenden, abstrusen Kritiken. Olga
Das war sicher eine Nazilikebemerkung, so wie die,die von Schmidt, Schäuble und Merkel dokumentiert sind.
Auch wenn das Interview mit Kim, Trump, Putin oder Erdogan gewesen wäre - ob belegbar oder nicht - für mich war kein unplausibler Satz dabei und es deckt sich ziemlich alles mit meinen eigenen Beobachtungen. Auch Steingart bestätigte mich im Hinblick auf den Spiegel.
Nur hier im Thread gibt es wieder welche die (Medien)Kompetenz mit ihrer Inkompetenz verwechseln und dabei wunderbar glänzen. Quellenkritisch zu sein ist gut - solange man versteht was das bedeutet. Es bedeutet nicht, ist die Quelle vom anderen Lager, kann die Information nur falsch sein.
Kommt dann noch der Glaube an eine Ideologie Rechte, Linke, Mitte hinzu wird die Medie dementsprechend bewertet und ausgerichtet. (Substitut übersetzt: Ersatz)
Phil.
Zitat Bolz Wikipedia
Medien als Religionsersatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In dem Buch Das Wissen der Religion. Betrachtungen eines religiös Unmusikalischen (2008) vertritt Bolz die These: „Atheisten können die Antworten des Glaubens negieren, aber nicht die Fragen.“[14] Bolz meint: „Vielleicht ist Religion heute nicht mehr die Antwort auf die Frage nach dem Sinn, sondern nur noch die Unterstellung, daß die Frage einen Sinn hat. Man könnte sagen: Die Religion hält die Wunde des Sinns offen.“ (S. 11)[15] Er betrachtet Kommunikation als Substitut für Religion:
Es wurde ja von Marina eine vernichtende Kritik über Bolz eingestellt.
Meine Frage ist:
Reicht die Kompetenz dieser beiden Herren, die in der Kunst- und Bodybuildingszene zu Hause sind , aus, um eine derartige Einstufung von Bolz als kompetente Medienanalyse durchgehen zu lassen?
Wolfgang Ullrich
Jörg Scheller
@mart1,
das hast Du jetzt mit dem Link ja nachgeholt, danke.
Grundsätzlich gehört zur Medienkritik, dass beide oder mehrere Seiten angehört werden und deshalb war es doch ok, dass marina auch die Kritik an der Kritik bekannt gemacht hat.
@alexs,
es ist richtig - so wie Du geschrieben hast, dass auch andere Meinungen oder Standpunkte als die eigenen Richtiges enthalten können. In einem Diskussionsforum ist sehr viel gewonnen, wenn die Diskutanten auf allen Seiten dies berücksichtigen.
Karl
@teri,teri:
"Deshalb beziehe ich meine Informationen lieber aus Büchern als aus im Internet veröffentlichten Medien."
dann nimmst Du natürlich in Kauf, aktuelle Entwicklungen nicht wahrzunehmen, denn - obwohl manche Bücher sehr zeitnah auf den Markt geworfen werden - lebst Du mit mindestens 6-12 Monaten Verzögerung.
Karl
"Wenn es nicht die eine Wahrheit des kulturellen Fortschritts gibt, muss sie zwischen unterschiedlichen Individuen und Gruppen ausgehandelt werden. Das hat nichts mit blauäugigen Vorstellungen von „Zuhören“ und „Verstehen“ zu tun; es geht hier auch nicht um Ethnopluralismus oder um Relativismus, es geht um Relationalität. Wahrheit ist relational, sie entsteht durch Diskurs, Dialog, Streit, Kritik, Prüfung, Verifizierung, Falsifizierung, Rede und Gegenrede, Argument und Gegenargument, kurz: Sie entsteht in kommunikativen Zusammenhängen."
Fairness in der Vielfalt