Innenpolitik Mauerbau vor 49 Jahren

sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Mauerbau vor 49 Jahren
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.08.2010, 19:04:11
Hallo Hugo.

Kleiner Nachtrag noch, der meine Nachbarin betrifft.

Nicht ihrer großen Klappe wegen, wurde sie aus dem Schuldienst entlassen,
sondern weil sie, nachdem ihr Mann nicht zurückkehrte, aufgefordert wurde, sich von ihm scheiden zu lassen.

Als sie das ablehnte, bot man bot ihr eine Putzstelle an derselben Schule an,

Sie lehnte das aus begreiflichen Gründen ab und stellte einen Ausreiseantrag.

Daraufhin wurde sie verhaftet und nach über einem Jahr, getrennt von ihren Kindern,
wurde sie vom Westen frei gekauft.

Sarahkatja


Hallo Klaus,
das ist sehr schade, denn dann ist keine Vernünftige
Diskussion möglich,sondern sie wird zur Endlosschleife.

Sarahkatja
hugo
hugo
Mitglied

Re: Mauerbau vor 49 Jahren
geschrieben von hugo
als Antwort auf sarahkatja vom 22.08.2010, 18:49:37
hm sahra,,was soll ich darauf antworten,,ist ja furchtbar welch schlimmen, ja welch fast ausschließlich entsetzlichen Erfahrungen Du gemacht haben musst um hier fast auschließlich über Negatives berichten zu müssen.

ok ich bin mir sicher das einge Mitleser auch noch üblere Erfahrungen machten, noch schlechtere Erlebnisse hatten ein noch furchtbareren bleibenden Eindruck haben.

aber, da könnt Ihr Euch drehen und wenden,,ich hab das so nicht in Erinnerung,,es muss also auch noch weniger Schlimmes und Berichtenswertes gegeben haben,,,kommt eben auf die Betrachtungsweise an

naja und vonwegen der leeren Tische in den Gaststätten, da muss ich grübeln, wo Du da warst.

Soweit meine Erinnerungen mich nicht sehr trügen waren wir vielmehr mit Überfüllung der Gaststätten ja sogar mit: Sie werden platziert, bitte warten usw konfrontiert


bitte guck Dir mal den Link an,,,

damals im Osten

Wenn alles so schlimm war, wie Du es darstellst, dann hast Du bewußt manches übersehen.(um fast mit Deinen Worten zu antworten)

ps ok das mit Deiner Nachbarin hast Du nun besser darsgestellt, das kommt mir jetzt schon eher wahrscheinlich und bekannter vor, wenn auch nicht in solcher Extremform.

hugo
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Mauerbau vor 49 Jahren
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf hugo vom 22.08.2010, 19:35:03
Mann Hugo, wie oft willst Du denn hier noch breittragen, daß Du in der "ehemaligen" nur gutes erlebt hast und das alles was hier geschildert wird Dir unbekannt und deshalb nicht wahr sein kann.
Entweder Du bist so eine art blinder Don Quichote, der die wahrheit nicht sehen will oder Du versuchst immer noch Deine DDR in ein glänzendes sonnenlicht zu stellen.
Hatte ich Dir schon erzählt, daß meine Ex in ihrer stasiakte lesen mußte, daß die liebe nachbarin, die "gute tante M" unseren sohn ab dem 3. lebensjahr ausgehorcht und alles weitergemeldet hat.
Hatte ich Die schon erzählt, daß ein guter kumpel, sportkamerad und studienkollege, ein englischfan, vom studium suspendiert und in die braunkohle mußte, weil er als englischfan zur messe versuchte seine sprachkenntnisse mit einer konversation mit engländern zu verbessern.
Wurde ihm von anwesenden stasileuten, die kein englisch konmnten als anbiederung und kontaktaufnahmen zum klassenfeind ausgelegt.
Natürlich hast Du, als vorbildlicher DDR bürger, der sein leben zwischen schreibtisch/kleingarten,parteilehrjahr und hausversammlung verbrachte, sowas nicht erlebt und damit gabs das auch nicht für Dich.
Und das mußt Du hier nun ständig verkünden.
Merkst Du nicht, daß Dir hier kaum noch einer glaubt.

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ehemaligesMitglied23
ehemaligesMitglied23
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Re: Mauerbau vor 49 Jahren
geschrieben von ehemaligesMitglied23
als Antwort auf hugo vom 22.08.2010, 19:35:03
Hugo

Ich glaube durchaus, dass Du in der DDR wunderbar gelebt hast. Könnte es sein, dass Du einige Dinge nicht wahr genommen hast, weil Du zu den Priviligierten gehört hast?

Was glaubst Du, warum Menschen sich in Gummiboote setzten und über die Ostsee paddelten, Tunnel gruben, sich in Kofferräume zwängten, Ballons und andere Flugobjekte bauten, sich durch Stacheldraht und Selbstsschußanlagen robbten und noch weiteren anderen Gefahren aussetzten, um die DDR zu verlassen?
All diese Leute haben alles zurück gelassen, was sie hatten.
Nur für ein bißchen mehr Konsum??
Das ist wohl kaum der Grund gewesen.
Ich kenne einige Leute , die einen guten Beruf und ein gutes Auskommen hatten und trotzdem alles riskiert haben, weil sie es nicht aushalten konnten, so weiter zu leben.
Das heißt ja nicht, dass sie nicht sehr schöne Zeiten erlebten, was Freundschaft, Nachbarschaft, Familie und Kollegen betrifft, aber ständige Bevormundung und Angst vor Repressalien erdrücken und zermürben.
Mein Cousin war ein hohes Tier beim Militär. Ich durfte keinen Kontakt zu ihm und seiner Familie haben. Seine Mutter wohnte in einer anderen Stadt, zu ihr hatte ich Kontakt. Sie hatte ihm eine Flasche Shampoo geschenkt, die ich nach einem Besuch dagelassen hatte und ein Vorgesetzter sah die Flasche im Bad seiner Wohnung stehen, bei einem privaten Besuch. Er wurde zwei Tage verhört und bekam reichlich Ärger, wegen einer dämlichen Flasche Shampoo.
Das ist eine von vielen Geschichten, die passierten und von denen Du vielleicht niemals etwas gehört hast.

Ich denke nicht, dass so viele Menschen die DDR verlassen haben oder wollten, weil sie glaubten sich im Westen mehr leisten zu können. Dafür verläßt man seine Heimat und seine Familie und Freunde nicht.
Es war die Unfreiheit, die solche Entschlüsse reifen ließen.
Oder wie erklärst Du Dir die vielen Fluchtversuche und Ausreiseanträge?
stellamaris
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Mauerbau vor 49 Jahren
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf sarahkatja vom 22.08.2010, 18:49:37
zitat sarahkatja: "Ich sah die Trostlosigkeit und Leere in den Städten. Ging man in ein Restaurant und von den vielen freien Tischen war nur einer besetzt, mussten wir uns an ihn setzen oder das Lokal verlassen."

Da wird mir ja im Nachhinein noch himmelangst, in was für einem Terrorstaat ich aufgewachsen bin. In welches Paralelluniversum haben mich die Außerirdischen wohl verschleppt, denn ich habe fröhliche Menschen in Erinnerung, jederzeit Zeit zum feiern hatten und die mit mir von Schankhaus zu Schankhaus zogen, bis ein freier Tisch gefunden war. Es mag Schicksale in der DDR gegeben haben, die so nicht hätten sein müssen - aber dein "graues Jammertal" habe ich nicht erlebt!

zitat stellamaris:
"Mein Cousin war ein hohes Tier beim Militär. Ich durfte keinen Kontakt zu ihm und seiner Familie haben."

Mein Westcousin war ein wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der NATO (Raketen-Leit-Technik) - der durfte auch keinen Kontakt zu uns Ossies haben - nichtmal ein Telefonat an Weihnachten war ihm gestattet! Oh du grausame Welt der Militärs!
Re: Mauerbau vor 49 Jahren
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sarahkatja vom 22.08.2010, 19:27:55
"Nicht ihrer großen Klappe wegen, wurde sie aus dem Schuldienst entlassen,
sondern weil sie, nachdem ihr Mann nicht zurückkehrte, aufgefordert wurde, sich von ihm scheiden zu lassen."
geschrieben von sarakatja


Da könnte ich dir mehrere Fälle ähnlichen Inhalts aus meinem Bekanntenbereich nennen.

Nur ein Beispiel: Ein Mathelehrer an meiner Schule ( mein Alter)- ging bei der Kommunalwahl in die Wahlkabine und strich 2 auf der Liste stehende Abgeordnete durch.
Da die Stasi in jedem Wahllokal "herumlungerte", konnte der entsprechende Wahlzettel dem Kollegen sofort zugeordnet werden( typisches Merkmal der "freien" Wahlen in der DDR ).
Ohne langes "Federlesen" wurde er aus dem Schuldienst entfernt. Ihm wurde eine Tätigkeit als Hilfsarbeiter im Lager des Faserkombinats zugewiesen.
Eine Wahl hatte er nicht. Er durfte nicht 1X seinen Aufenthaltsort ändern.
Das muss man sich mal unter heutiger Sicht vorstellen und damit vergleichen, über was für Ungerechtigkeiten wir uns so aufregen.
Das hat er nervlich übrigens nicht verkraftet - er kam nie wieder als Lehrer zurück.

Hugo würde jetzt sagen, dass aber nicht alle wegen solcher schwerer Verbrechen aus dem Schuldienst entlassen worden sind. Deshalb füge ich hier noch an, dass ich nicht entlassen wurde, da ich meine Wahlzettel immer ordentlich geknifft in die Urne geschmissen habe und mit großer Spannung das Wahlergebnis am folgenden Tage in der Zeitung erwartet habe.


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hafel
hafel
Mitglied

Re: Mauerbau vor 49 Jahren
geschrieben von hafel
als Antwort auf dutchweepee vom 23.08.2010, 08:57:08
@ dutch: "Da wird mir ja im Nachhinein noch himmelangst, in was für einem Terrorstaat ich aufgewachsen bin."


Na dutch, das bist Du doch auch nicht. Du selbst hattest hier doch einmal kund getan, dass Du in einem Elternhaus aufgewachsen bist, wo der Vater die SED-Parteibeschlüsse voll akzeptiert hatte. Da hatte Deine Familie doch auch nichts zu befürchten. Ich glaube Dir die schöne Kindheit.

Hafel
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Mauerbau vor 49 Jahren
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hafel vom 23.08.2010, 09:44:56
@hafel

Und wegen der Linientreue meines Vaters, waren die Kneipen in meinem Umfeld immer voll und bei sarahkatja waren sie leer?
hugo
hugo
Mitglied

Re: Mauerbau vor 49 Jahren
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaligesMitglied23 vom 22.08.2010, 20:15:38
hallo stellamaris,,,Du wirst sicher eine völlig andere inhaltliche Diskussion erleben wenn Du Beiträge wie die von Dutch, hugo und Co gar nicht zur Kenntnis nimmst und Dich ausschließlich mit solchen wie von gram Klaus usw anerkennst, diese als wahr einstufst und Deine Meinung mit deren vereinst.

Da könnt Ihr Euch gegenseitig bekräftigen wie ausschließlich mies und marode und furchtbar alles im Zusammenhang mit der DDR war, dazu reicht je ein kurzer Beitrag und,,,das Thema wär für euch zufriedenstellend abgehakt.

Nun ist das wahre Leben eben zumeist -also auch hier- etwas vielschichtiger und nicht Jedem ist es gegeben ausschließlich in ein gemeinsames Horn zu vorgegebenem Takt zu blasen.

Zu den negativen Tatsachen und Erlebnissen die den DDR-Alltag ausmachten muss ja hugo eher sehr wenig beitragen, da es hier genügend Verfechter dieses Themas gibt, die ausschließlich darauf fixiert scheinen.

Also bleibt mir nur noch der mehr oder weniger breite Rahmen über die restlichen Tatsachen und Erlebnisse zu berichten, die es nachweislich eben auch gab.
Es sei denn das diese völlig verschwiegen werden und aus dem Bewusstsein verdrängt werden sollen, ok dann bin ich hier im falschen Forum.

Oder wie erklärst Du Dir die vielen Fluchtversuche und Ausreiseanträge? fragst Du,,und wenn ich Dir diese Frage beantworte (ich hab das hier schon mehrfach tun können /müssen) dann wirste -wie üblich- daran zweifeln, weil Dir die Bild etwas anderes beigebracht hat und verschiedene Leutchen das hier immer noch trotzig unterstützen.

was heißt hier viele ?? meinst Du 2 Millionen oder 10% der DDR-Bürger ??
Meinste sämtliche Montagsdemonstrierer ? oder die Vielen, welche nach der DM und nach Kohl riefen weil sie glaubten sich im Westen mehr leisten zu können? oder meinste die, die im März 1990 die CDU wählten weil sie glaubten, das es nun endlich losgeht mit Ärmel hochkrempeln und gut verdienen in alle Welt Reisen, eigene Häuser bauen usw ??

Leider kann man heute kaum feststellen wie viele EX-DDR Bewohner mit ihem Leben zufrieden waren,,es wird viel zu viel darüber gestritten und geschätzt und vermutet, weil -logischerweise- dafür keine Kennzahlen, keine einheitlichen Prämissen verfügbar sind und sich jeder seinen eigenen Wertemaßstab einrichtet.

Vorgestern war ich zum Strandfest mit ca 200 ehemaligen Kollegen,,,nicht nur der Betrieb (damals und jetzt) immer auch das Früher und was damals alles nicht sooo schlecht war wie heutzutage behauptet, spielt bei solchen Gesprächen eine Rolle, immer auch haben massenhaft (ich wills hier mal vorsichtig ausdrücken) kritische Bemerkungen zur gegenwärtigen Lage vorrang.

ich hab also keinen Klaus und keinen gram getroffen, jedoch viele Dutchs und hugos, obwohl die Erfahrungen welche die grams und kläuse gemacht haben, durchaus ihre Berechtigung haben ( ich hab sie ja auch) jedoch niemals mit diesem Alleinvertretungsanspruch,,,es war eben viel vielschichtiger

Deshalb auch mal an Dich eine meiner üblichen Fragen: Warum wohl kamen fast all die vielen Millionen DDR-Rentner immer, immer wieder zurück in die DDR, wenn sie schon mal bei Ihren Kindern, Brüdern und Schwestern im Westen in Sicherheit waren ??? (nicht alle hatten Ihre Verwandtschaft zurücklassen müssen )

und als der Wendehöhepunkt nahe war, gabs schon längst einen recht großzügigen Umgang mit Besuchsanträgen, Reisekader wurden erweitert. Soweit ich mich erinnere durften ab 1988 schon recht Viele Bürger verreisen. Diese Hürde erkenn ich also nicht mehr als unüberwindbaren Grund eine gefährliche Flucht zu wagen,,,ok dann schon eher eine Botschaft in Prag, Warschau oder Budapest ansteuern und das sogar mit Erfolgsaussichten.

Du kanntest einige Leute , die einen guten Beruf und ein gutes Auskommen hatten und trotzdem alles riskiert haben, weil sie es nicht aushalten konnten, so weiter zu leben.,,,

hm tja was soll man dazu sagen,,solche Leute gibts hier und heute auch und trotzdem nörgeln die,,sieh mich an, aber ich bin ja glücklicherweise in der Minderheit und auf die braucht keine Rücksicht genommen zu werden oder ?
,,aber auf meinen Minderheitenschutz /Artenschutz poche ich bei jeder Gelegenheit und wenn sich manche Haare noch so sehr grämeln *gg*


hafel
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Re: Mauerbau vor 49 Jahren
geschrieben von hafel
als Antwort auf dutchweepee vom 23.08.2010, 10:01:35
@ dutch, ich will Dich doch gar nicht persönlich angreifen. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass die "schöne Kindheit" und das "Erleben" eben zwei Seiten hat. Einmal wenn man "angepasst" lebt und einmal wenn man/frau nicht alles über sich ergehen lässt. So einfach sind die unterschiedlichen Wahrnehmungen.

Hafel

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