Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Martin Schulz und die SPD

Innenpolitik Martin Schulz und die SPD

Re: Martin Schulz und die SPD
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich fand das ganze Geschwafel von Schulz uninteressant.
Es war absolut nichts Neues dabei, und mein Eindruck hat sich verstärkt, dass durch diesen Personenaustausch nur neuer Wein in alte Schläuche gefüllt wird.
Im Gegenteil habe ich dabei Gabriel schon vermisst. Ich fand ihn oft besser ihn seinen Argumenten und überzeugender als Schulz. Gabriel ist viel kompetenter, als er jetzt von vielen hingestellt wird, ich finde es ungerecht, seine Verdienste so völlig herunterzuspielen, weil plötzlich ein neuer Stern aufblitzt, von dem man sich eine Wunderrettung der SPD verspricht.

Mal sehen, was da kommt und wie es weitergeht. Kanzler wird er eh nicht, dafür kriegt die SPD nicht genug Stimmen, das ist jetzt schon klar. Also ist es eigentlich auch wurscht.
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Martin Schulz und die SPD
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Tina48 vom 30.01.2017, 14:11:42
"Die Redaktion von Anne Will hatte dazu eine 54-jährige Verkäuferin aus Essen als Studiogast eingeladen, die aus der SPD aus- und in die Linkspartei eingetreten ist. In einem Einspielfilm wird beschrieben, dass sie mit ihrer Teilzeitstelle kaum auskommt und weshalb sie und auch andere langjährige SPD-Wähler in ihrem Viertel sich von der Partei abgewandt haben. "

Was mich total verblüfft hat , denn diese Frau hat einen Stundenlohn von 15.80 Euro .
Fast das Doppelte von dem , was viele Andere so verdienen .
Warum ausgerechnet diese Frau für die Sendung ausgesucht wurde , das erschließt sich mir nicht .


Das verstehe ich auch nicht. Da gäbe es genug andere Beispiele. Zum Beispiel im Pflegedienst. "Der Pflege-Mindestlohn von bis zu 9,40 € brutto pro Stunde. Daraus ergibt sich ein monatliches Bruttogehalt von 1.504 € (bei 160 Arbeitsstunden monatlich)".
Tina
Tina48
Tina48
Mitglied

Re: Martin Schulz und die SPD
geschrieben von Tina48
als Antwort auf Tina1 vom 30.01.2017, 15:05:11
Grüß dich ,

ich denke , die Frau Maaßen wird mir erspart bleiben . Sie wird nicht wie eine Frau Neumann Dauergast in Talks werden , und sie wird auch nicht zu irgendwelchen Parteitagen der SPD eingeladen um Herrn Schulz plump duzen zu dürfen . Dafür verdient sie zuviel.
Ich mag dieses Genossengetue nicht , und ich mag ebenfalls diese Konzentration auf einzelne "Durchschnittsbürger/innen" nicht .
Ich kann deine Kritik an der SPD gut nachvollziehen , bin und bleibe allerdings der Meinung , dass es sowas wie einen nicht veränderbaren Grundkonsens bei fast allen Parteien gibt . Will sagen : die können sich nicht großartig in ihren Parteiprogrammen unterscheiden , weil die Sachzwänge in der Politik das nicht hergeben .
Ich vergleiche das jetzt mal mit einer Familie , deren Eltern sich auf ganz bestimmte Grundregeln geeinigt haben , Grundregeln, die notwendig sind , um ein gedeihliches Miteinander gewährleisten zu können .
Der Vater oder die Mutter können und werden von diesen Grundregeln immer mal wieder abweichen , das ist nicht weiter schlimm und verhandelbar .
Es wird da immer marginale Unterschiede geben .(Taschengelddiskusssion , Ausgehzeiten , Freundeskreise , Schulnoten.....)
Wenn aber nun diese Eltern in einen Wettstreit miteinander gehen , in eine gewisse Rivalität , dann versucht jeder Elternteil durch irgendwelche Versprechen und Inaussichtstellungen die Kinder davon zu überzeugen , dass der jeweils Eine oder Andere für die Kinder "besser" sei .
Du verstehst , was ich damit sagen will ?
Es geht dann ums "WER" ist besser , nicht mehr ums "WAS" ist besser .
Aber genau dieses "WAS" ist besser ist viel wichtiger als dieses "WER" ist besser .
Die einzelnen Parteien KÖNNEN sich so großartig gar nicht mehr voneinander unterscheiden , weil das im Grunde genommen die Einflüsse von außen gar nicht mehr hergeben . Sie wollen aber weiterhin so tun als ob ............
"Weil es uns schon immer gibt" .
Das genügt mir nicht .
Nur weil es jemanden "schon immer gibt" , bedeutet das für mich nicht vollautomatisch , dass er qualitativ besser ist .
Und es automatisch besser kann .
Ich denke , "wir" befinden uns gerade in so etwas wie einem "unausweichlichen Dilemma" , was die CDU , die CSU , die SPD , die Grünen und die FDP anbelangt .
Da kann nur noch jemand mit Kawumm punkten , der völlig anders, ganz anders und extrem auffällig ist .
Genau die werde ich aber garantiert NICHT wählen .

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Martin Schulz und die SPD
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied29 vom 30.01.2017, 11:40:23
Eponine - Sie führen ja nicht detailliert aus, welche Asylpolitik Sie sich persönlich vorstellen könnten. Faktum ist aber ,dass Asylpolitik in unserem Grundgesetz verankert ist und eine Änderung nur stattfinden würde bei einer Zweidrittelmehrheit aller Parteien im Bundestag. DAs ist also nicht alleinige Sache eines evtl. SPD-Kanzlers (der übrigens auf diesem Gebiet auf der Linie Merkel immer marschierte und weiter marschiert, wie man gestern gut erfahren konnte).
Ausserdem gibt es die Genfer Konventionen und eine EU-Asylpolitik. Wie soll dies alles ein evtl. deutscher Kanzler ändern (der dies gar nicht ändern möchte)? Wir haben ein weltweites Flüchtlingsproblem und die allerwenigsten kommen nach Deutschland.
Auch dass er nun fast tränenreich verkündete, in seiner Nachbarschaft würden so normale Leute wie Feuerwehrmänner usw. leben - wann hat(te) er denn Zeit, sich mit denen über deren grausames Lebensschicksal zu unterhalten?
Das alles ist unglaubhaft, wenn jemand aus einer Partei, die seit fast 20 Jahren mitregiert, jetzt darauf kommt ,dass "soziale Gerechtigkeit" dazu verhelfen könnte, Kanzler dieses Landes zu werden.
ES kommt immer auf Mehrheiten an und da kann die Partei Die Linke sicher ein trauriges Liedchen singen. Deren Parteiprogramm ist die soziale Gerechtigkeit und zwar laut Frau Wagenknecht weltweit. Wie weit sie damit gekommen sind, bzw. wie wenige Wähler sich darauf einlassen, kann man in den Umfragen gut beobachten.
Die gesamte SPD und alle sozialisten Parteien in Europa haben ein Existenzproblem: schauen wir nur nach Frankreich, Italien, Österreich, England, Niederlande - leider ist es so, dass der Trend der Wähler nicht nach links, sondern nach rechts geht.
Was ich bei den linken Parteien auch nicht verstehe: die gesammelte Rechte Europas traf sich mit wildem Getöse in Koblenz.
Warum fällt so etwas den linken Parteien in Europa nie ein? Warum wurschteln die vor sich hin und beweinen ihre desaströsen Zustände? Olga
Karl
Karl
Administrator

Re: Martin Schulz und die SPD
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.01.2017, 14:52:47
Es war absolut nichts Neues dabei, und mein Eindruck hat sich verstärkt, dass durch diesen Personenaustausch nur neuer Wein in alte Schläuche gefüllt wird.
es gab gestern Abend auch eine andere Diskussion im ZDF mit Martin Schulz. Dort waren die Fragen präziser und deshalb die Antworten auch aufschlussreicher.
Aus dem Gedächtnis:
[i]
Frage: Würden Sie die Steuern senken?
MS: Das Hauptproblem das wir haben, ist die Steuerhinterziehung von über 10(?) Billionen Euro pro Jahr. Wenn wir nur 10% davon abschöpfen könnten, würde das dem Staat gut tun. Das ist ein europäisches Problem.

Frage: Würden Sie Steuerleichterungen nicht in Erwägung ziehen? Sollen die Bürger nichts zurück in die eigene Tasche bekommen?
MS: Wenn wir kostenlose Betreuung und kostenlose Bildung anbieten, die Straßen und Schulen sanieren, dann bekommt jeder Bürger durch solche Investitionen sehr viel zurück. Bei Steuererleichterungen profitieren die Reichen, die wirklich Armen zahlen keine Steuer. [/indent]


Ich fand das einleuchtend. Nicht Steuererleichterungen schaffen Gerechtigkeit, sondern Investitionen in Infrastruktur und die Senkung staatlicher Gebühren (Kitaplätze, Studiengebühren etc. )

Karl
gerd54
gerd54
Mitglied

Re: Martin Schulz und die SPD
geschrieben von gerd54
als Antwort auf Karl vom 30.01.2017, 20:01:55
Die SPD brauchte schon immer starkte Kandidaten um Wahlen zu gewinnen und den haben sie jetzt. Ich glaube das ganz viele nur darauf gewartet haben einen wirklich glaubwürdigen Kandidaten aus dem Volk zu bekommen. Für mich ist der Mann absolut glaubwürdig und ich hoffe er wird den Angriffen des rechten braunen Randes lächelnd widerstehen. Er ist einer der Deutschland weiterbringen kann und soziales wieder in den Vordergrund stellt. Er ist absolut mein Kandidat und einer dem man vertrauen kann jedenfalls mehr als diesen Gaunern der AFD

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ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
Mitglied

Re: Martin Schulz und die SPD
geschrieben von ehemaligesMitglied41
Wie will Schulz das Steuerproblem der Unternehmen angehen?

Als EU Politiker weiß er genau, dass in absehbarer Zeit keine Einigkeit innerhalb der EU darüber besteht. Der Staatenverbund EU ist noch lange nicht soweit, dass ein einheitliches Vorgehen gesetzlich festgelegt wird.

Die Unternehmen haben doch freie Auswahl, wenn nicht in Deutschland, dann halt in Ungarn oder sonst wo.

1776 entstanden die vereinigten Staaten von Amerika aus 13 unabhängigen Kolonien.
Zurzeit bestehen die Vereinigten Staaten aus 50 Bundesstaaten. Der jüngste ist Hawaii, welches 1959 diesen Status erhielt.

Am 7. Februar 1992 wurde die eigentliche EU als übergeordneter Verbund für die Europäischen Gemeinschaften gegründet.

Sie besteht aus 3 Säulen:
1. Säule: Europäische Gemeinschaften,
2. Säule: Gemeinsame Außen-und Sicherheitspolitik
3. Säule: Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit


Vertrag von Maastricht

Die EU steht also noch in ihrer Entwicklung als Staatenverbund.

Für die meisten Beschlüsse gilt das Einstimmigkeitsprinzip.
Das erschwert die Handlungsfähigkeit enorm und wir sehen, in welche Richtung einige Staaten abdriften.

Und nun kommt der SPD Mann Schulz und erklärt, dass er Vorschussboni braucht, damit alles besser wird.

Ich habe Anne Will auch gesehen und ebenfalls bemerkt, wie sich Schulz um die Beantwortung einiger Fragen herumgemogelt hat.

Schulz hat die Agenda 2010 mit zu verantworten, darüber ist kein Wort gefallen.

Schulz weiß genau, dass sein Wahlkampf schwer wird und er weiß auch, dass die SPD mit den Gewerkschaften nur eingeschränkt etwas in Bezug auf Arbeitgeber bewirken kann.

Das neue Gesetz zur Arbeitnehmerüberlassung wurde getragen von der SPD und gilt als Auftragsarbeit der Arbeitgeberverbände. Die SPD hat zugelassen, dass innerhalb von 13 Jahren über 850000 Leiharbeiterplätze entstanden sind.

Die GROKO hat das auch noch als großen Erfolg gefeiert.

Da wird Schulz große Mühe haben, diese Menschen für sich zu gewinnen.

Ich war noch nie SPD Wähler und noch steht das Wahlprogramm nicht zur Diskussion.

Wenn Deutschland einen Wechsel braucht und auch will, dann werde ich wahrscheinlich ein Vernunftswähler sein, obwohl meine Stimme eigentlich einer anderen Partei gehört, die mit der SPD koalieren wird.

ein_lächeln_
Tina48
Tina48
Mitglied

Re: Martin Schulz und die SPD
geschrieben von Tina48
als Antwort auf gerd54 vom 30.01.2017, 22:12:24
Die SPD brauchte schon immer starkte Kandidaten um Wahlen zu gewinnen und den haben sie jetzt. Ich glaube das ganz viele nur darauf gewartet haben einen wirklich glaubwürdigen Kandidaten aus dem Volk zu bekommen. Für mich ist der Mann absolut glaubwürdig und ich hoffe er wird den Angriffen des rechten braunen Randes lächelnd widerstehen. Er ist einer der Deutschland weiterbringen kann und soziales wieder in den Vordergrund stellt. Er ist absolut mein Kandidat und einer dem man vertrauen kann jedenfalls mehr als diesen Gaunern der AFD


Ich denke eher nicht , dass Deutschland " weitergebracht " werden muss . Eher muss es darum gehen den sich abgehängt fühlenden und abgehängten Bürgern Vertrauen und Chancen zurückzubringen .
Damit die den braunen Rattenfängern nicht hinterherrennen .
Eben jenen Rattenfängern , die ihnen das Blaue vom Himmel herunterversprechen .
Re: Martin Schulz und die SPD
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich habe alle Meinungen von euch hier sehr aufmerksam gelesen und finde, so muss es sein: Eine sachliche Diskussion über die kommende Wahl.

Nachdem ich hier alle Meinungen gelesen habe, bin ich zu folgendem Ergebnis gekommen.
Und hier poste ich meine Meinung:

SPD-Linke-Grüne oder CDU/CSU-FDP

Wer wird in den nächsten 4 Jahren Deutschland regieren? Meiner Ansicht nach gibt es nur drei Möglichkeiten: Entweder die SPD in einer Koalition mit der Linken Partei und den Grünen. Oder die CDU/CSU mit der FDP. Eine große Koalition wie bisher von CDU/CSU und SPD schließe ich auch nicht ganz aus. Aber ich glaube kaum, dass die SPD ohne eine Mehrheit zu besitzen sich noch einmal mit der CDU/CSU zusammenschließen wird.

Ganz gleich welcher Kandidat an der Spitze einer Partei stehen wird, wir entscheiden welche Parteien regieren sollen.

Für mich wäre eine Regierung unter CDU/CSU und FDP ein Albtraum. Das werde ich mit meiner Stimme auf jeden Fall vermeiden. Das wäre für Deutschland nicht gut. Die Reich/Armut Schere würde noch mehr auseinander klaffen.

Eine große Koalition wie bisher kommt für mich auch nur dann in Frage, wenn die SPD bestimmen kann wo es lang geht.

Eine Ampelkoalition von SPD+Linke+Grüne wäre meines Erachtens ideal. In diesem Fall würden wir einigermaßen sicherstellen, dass soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz in Deutschland umgesetzt wird. Und Freiheit, Demokratie und Menschenrechte nicht verloren gehen.

Fazit: Meine Stimme kann ich nur für SPD oder Die Linke oder Die Grünen geben, und ich entscheide mich für die SPD. Damit hoffe ich ein Regieren von CDU/CSU zusammen mit der FDP zu verhindern.

Karin
pippa
pippa
Mitglied

Re: Martin Schulz und die SPD
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2017, 10:51:18
Donnerwetter, Karin, das war klar und deutlich - und genauso sehe ich es auch.

Es stimmt zwar, was Olga immer wieder zu bedenken gibt, dass die Mehrheit der Deutschen durchaus zufrieden ist, aber gerade wegen der GROKO wird der unappetitliche braune Rand immer stärker .

Eine Koalition aus CDU/CSU/FDP wird die Unzufriedenheit wachsen lassen, aber ob die braunen Ränder wieder schmaler werden, steht in den Sternen.
Pippa

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