Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Marode Pleitefirma macht dicht, aber...

Innenpolitik Marode Pleitefirma macht dicht, aber...

wandersmann
wandersmann
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Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von wandersmann

...  die Kolportage lautet - Deutschlands Innenstädten reißt es das Herz heraus.

Galeria - Karstadt - Kaufhof schließt 62 Filialen in Deutschland, rund 5.000 Arbeiterinnen und Arbeiter verlieren ihre Arbeit. Menschenverachtend, wie das System seine Bürger behandelt.

Vor 30 Jahren allerdings war das im Osten Normalität, kein Hahn hat danach gekräht, wenn heute hier 5.000 und morgen dort 10.000 rausgeschmissen wurden.
"Was sich nicht rechnet, muss dicht gemacht werden", lautete seinerzeit die oberste Devise der Bankierstochter Breuel und Konsorten.

Weshalb heute solch ein BOHEY?
 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 19.06.2020, 19:13:41

DEr Eigentümer von Karstadt-Kaufhof ist ein österreichischer Milliardär. Vielleicht trifft das mehr, als wenn urdeutsche Eigentümer ihre Firmen schliessen.
Ich gehe auch nicht davon aus, dass der Hauptgrund die schlechte Geschäftslage ist und ich denke, Herr Benko wird nach Ende dieser Quasi-Insolvenz neu anfangen und neu strukturieren. Das war vermutlich von Anfang an sein Plan.
Gut,dass jetzt trotzdem die Gewerkschaften und Betriebsräte für die Mitarbeiter noch einen Sozialplan durchsetzen konnten, die von Kündigung betroffen sind. DAs müsste nämlich bei Insolvenzen nicht ein; da würden Sozialpläne ausser Kraft gesetzt werden.
Aber Karstadt-Kaufhof sind nicht erst seit wenigen Wochen Auslaufmodelle wie so viele Einzelhandelsgeschäfte in den Innenstädten.
DAs hängt auch mit dem geänderten Kaufverhalten der Kunden zusammen; online ist bequemer und oft auch günstiger - Amazon usw. werden ja immer reicher und erfolgreicher.
Persönlich gehe ich davon aus, dass die elitären Karstadt-Kaufhof Häuser KadeWe (Berlin) und Oberpollinger (München) weiterhin bestehen bleiben; dort ist auch die Klientel kaufkräftiger und kauffreudiger. Olga

hobbyradler
hobbyradler
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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf wandersmann vom 19.06.2020, 19:13:41

Vorhin habe ich das in drei Nachrichten gelesen.

Selbst in München machen 3 Häuser zu. Das wunderte mich, denn so oft ich dort war, sah ich immer viel Leute. Vermutlich stimmt teilweise nicht mehr das Angebot und die große Fläche in teuren City Lagen.

Was verstehst du aber unter BOHEY?

Ciao
Hobbyradler
 


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wandersmann
wandersmann
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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf hobbyradler vom 19.06.2020, 19:30:16

@ hobbyradler

Ich meinte eher das Aufhebens, dass um diesen Vorgang gemacht wird.
Karstadt kaputt - Deutschland ganz.

lupus
lupus
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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von lupus
als Antwort auf wandersmann vom 19.06.2020, 19:13:41

Solche Bemerkungen sind für mich immer ein Rätsel.

Ich geh ja mit die Leute zu bedauern die von einer Pleite betroffen sind aber mir ist unklar was du vorschlägst wie es in so einem Geschäft weitergehen soll.

Sag mal an wie!
(Ganz ohne Bohey)

lupus

wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf lupus vom 19.06.2020, 19:44:04

@ lupus

In aller Systemkonformität - entlassen, bissel Abfindung mitgeben, und viel Erfolg auf dem weiteren Lebensweg wünschen.
Olga64 würde sicher noch anmerken, dass ständige Weiterbildung und Engagement schnell wieder zu einem gut bezahlten Job mit viel versprechenden Aufstiegsmöglichkeiten führen werden.


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Federstrich
Federstrich
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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von Federstrich

Schließungen dieser Größenordnungen waren immer ein Thema in Ost und in West. Mit der Sondersituation nach der Wende nicht ganz vergleichbar. Aber die Lasten damals haben in der Tat die Ostdeutschen alleine tragen müssen.
In manchen Innenstadtlagen werden sich die Schließungen häßlich bemerkbar machen. In L hat ja schon eine Filiale dicht gemacht und nun steht der Klotz zugekleistert als Schandfleck da. Neue Nutzungskonzepte sind schwierig, weil die Häuser exakt auf die Befürfnisse von Warenhäusern zugeschnitten waren.
Schade, denn ich bin und gehe da noch gerne einkaufen, auch um den Standort zu stärken. Hoffe, dass die eine Filiale überlebt. Kleine Läden sind nichts für mich.F.

olga64
olga64
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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 19.06.2020, 19:52:55
@ lupus

In aller Systemkonformität - entlassen, bissel Abfindung mitgeben, und viel Erfolg auf dem weiteren Lebensweg wünschen.
Olga64 würde sicher noch anmerken, dass ständige Weiterbildung und Engagement schnell wieder zu einem gut bezahlten Job mit viel versprechenden Aufstiegsmöglichkeiten führen werden.
Ich gehe sogar noch weiter: ich denke nicht ,dass sehr gut ausgebildete, junge Menschen in Ost und West in den letzten Jahren sich um Jobs bei Karstadt z.B. im Verkauf gerissen haben. Das waren immer Knochenjobs, teils mir unfreundlichen Kunden und wurden in der Regel von Frauen ausgeübt über Jahrzehnte, auch in Teilzeit.
Und das "bissel Abfindung" rechnet sich dann auch, wenn man auf z.B. 25 Jahre verweisen kann - aber je nach Alter hilft es natürlich nicht, um bis zur Rente zu überbrücken. Ausserdem ist es  in unserer massiven Rezession derzeit sicherlich schwierig, am Ort einen neuen Job zu finden.

Demzufolge haben die anderen schon früh erkannt, dass gute Schulbildung, Berufsausbildung, Weiterbildung, Flexibilität und Mobilität die beste Möglichkeit ist, gute Jobs mit Aufstiegsmögichkeiten zu finden und sie evtl. auch zu behalten.
Aber junge, engagierte Menschen wissen dies sowieso und brauchen nicht die Belehrung von älteren Menschen, die das zu spät erfahren oder nie geglaubt haben.

Persönlich als Kundin mag ich keine Kaufhäuser. Mir ist der Trubel zu gross, das Angebot zu einseitig und auch das Warenüberangebot mit diesen Dauerschnäppchen ermüdet mich schnell. Ausnahmen sind natürlich KadeWe und Oberpollinger - da gehe ich schon gerne hin.
Wenn ich nur daran denke, was die Einzelhändler derzeit losschlagen müssen, um ihre Läger für die Winterware frei zu machen; hat ja keiner was gekauft für diesen Frühling und Sommer und wird es jetzt auch nicht mehr unbedingt machen. Olga
lupus
lupus
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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von lupus
als Antwort auf wandersmann vom 19.06.2020, 19:52:55

Ja , aber wie soll es weitergehen? konkret!
lupus


(Mansches Gesülze geht mir wie dir auch auf den Nerv)

RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lupus vom 19.06.2020, 20:52:19

Ich nehme an, dass der Einzelhandel generell am Abgrund steht. Die ganz jungen Menschen kaufen nicht in einem Kaufhaus wie Karstadt, die bevorzugen Läden wie New Yorker & Co. oder den online Handel. Junge Frauen und hippe Männer kaufen in Boutiquen und der Rest geht dann anscheinend doch lieber zu P&C.
Eine Zunahme von Insolvenzen werden wir die nächsten 2 Jahre noch sehen und leider auch eine drastische Zunahme an Arbeitslosen.
Bruny


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