Innenpolitik Lohn Ost/West

hugo
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Re: Lohn Ost/West
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.12.2010, 19:29:13
hallo picaro

ich denke das ist nicht fair, diese Dokumentation allgemein zu empfehlen.

da solltest Du zumindest vorher nachfragen wer gewillt ist oder es über sich ergehen lassen und aushalten kann, das seine bisherige unbeugsame offizielle Vorstellung von der ehrlichen und selbstlosen Hilfe die den ostdeutschen Brüdern und Schwestern versprochen wurde und durch die bundesdeutsche Großindustrie (in Vertretung durch die Treuhand)praktisch realisiert werden sollte ,,,,,einen tüchtigen Knacks bekommt.

man muss schon eine gehörig einseitige Sicht und Beziehung zu den Geschehen rund um die Wendezeit haben oder selber entsprechend involviert sein, um all die schlimmen unnötigen Verbrechen, welche in diesem Zusammenhang ab liefen (nur damit sich einige Wenige ungeheuer bereichern bzw an der Macht halten konnten) als unabwendbare, von Gott gegebene bzw nicht zu verhindernde Schicksalschläge hinzustellen, bzw herabzuspielen.

Die Sache mit dem Lohngefälle markiert nur einen geringer Teil neben der Verarmung, der Verunsicherung, der Zukunftsangst von Millionen Mitmenschen sowie der ungeheuren Verschuldung unserer Nachkommen usw.

ps ich schreib das auch deshalb, weil ich diesen und ähnliche Links schon mehrfach hier eingesetzt und entsprechende Reaktionen abfassen musste/durfte,,*g*

hugo

olga64
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Re: Lohn Ost/West
geschrieben von olga64
als Antwort auf mulde vom 23.12.2010, 18:55:39
Denn als langjährige wohnrechts Nutzer in den ostgefilden sind wir doch gegenüber einer Olga direkt unwissend
Mulde


Was soll ein "Wohnrechts-Nutzer in den Ostgefilden" sein? Handelt es sich hier um Bewohner (wir im schönen, reichen Bayern nennen solche Leute einfach so!). Um der von Ihnen selbst angesprochenen Unwissenheit etwas weiterzuhelfen, hier meine Erklärung:
Wer von 20 Jahren bei der sog. Wende (es war ja ein Beitritt der DDR zur BRD) Akademiker war, hatte keine Chancen, seinen Beruf im vereinten Deutschland zu guten Konditionen weiterzuführen - z.B.:
Jurist - das Rechtssystem der DDR war zu unterschiedlich
Lehrer - die gesellschaftliche "Lehr-Sache" war zu unterschiedlich
Ökonomen - das Wirtschaftssystem in der Planwirtschaft war zu unterschiedlich zur Marktwirtschaft
IT-Ingenieure - gab es m.W. nicht
Berufliche Chancen hatten Chemiker und Physiker. Alle anderen mussten ihr Studium neu beginnen (was im höheren Alter ziemlich aussichtslos war) oder beruflich andere, schlecht bezahlte Tätigkeiten annehmen.
Es fehlten auch die im übrigen Europa und weltweit gefragten Fremdsprachen Englisch und Französisch - Russisch war damals nicht sehr hilfreich, da ja auch dieses grosse System zusammengebrochen war.
Deshalb sagte ich ja, dass heutige ca 25-jährigen und jünger diese Probleme nicht haben; als sie ihr Studium begannen, waren sie bereits im gesamtdeutschen System integriert und kannten die DDR nur aus Erzählungen ihrer Vorfahren. Olga
hugo
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Re: Lohn Ost/West
geschrieben von hugo
als Antwort auf olga64 vom 27.12.2010, 16:10:35
oh ja olga,,
das hätten Sie damals den Ossis erzählen, sie warnen sollen als es noch nicht zu spät war, als es die Übergangsregierung gab und das 10 Punkte Programm vom ollen Kohl und die weisen Vorhersagen eines Herrn Lafontaine,,,

Damals wurden solche Themen nicht mal angedacht geschweige denn diskutiert oder verhandelt,,,

genau solche Erfahrungen hab ich machen müssen. Meine technischen Ingenieure waren Ruck-Zuck zu allerbesten Konditionen von der Westindustrie abgeworben und den Rest mussten wir in die Arbeitslosigkeit entlassen weil der gesamte Betrieb zum Abwickeln auf 10% zurückgefahren wurde.

mir wird noch heute übel wenn ich an die schikanösen Umstände, die beleidigenden Umgangsformen, die entsetzten Betroffenen, die westlichen Vorgaben bezüglich der Vorauswahl des Personals, die plötzlich eingeführten unseriösen Beurteilungen und das Mobben und an die vielen vielen entsetzlichen Erfahrungen denke welche die Mitmenschen machen mussten bis hin zum hilflosen Besetzen der Betriebe und zum Hungerstreick ehe alles plattgemacht war.

hugo

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olga64
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Re: Lohn Ost/West
geschrieben von olga64
als Antwort auf hugo vom 27.12.2010, 16:56:34
Hugo, es wollte damals keiner im Osten sehen,dass der Westen (Europas) neue Märkte suchte und etablierte - Menschen und ihre Bedürfnisse waren völlig unwichtig. Wie anders sollte es auch sein,dass Versicherungen dorthin marschierten und 90-jährigen Frauen Lebensversicherungen andrehten. Aber auch dazu gehört nicht nur eine Seite: das euphorisch verklärte Volk im Osten - die DM fest im Blickwinkel - wollte das neue System - das belegen ja die ersten gemeinsamen Wahlen.Olga
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Re: Lohn Ost/West
geschrieben von hugo
als Antwort auf olga64 vom 27.12.2010, 17:01:30
Menschen und ihre Bedürfnisse waren völlig unwichtig. (olga)
und dazu kam das von Dir so treffend beschriebene "euphorisch verklärte Volk im Osten - die DM fest im Blickwinkel" - gerade recht, um gewaltig über beide Ohren balbiert zu werden.

hat ja Niemand gewagt zu sagen was gerade passiert und wie es weitergehen wird,, es wurde ja gelogen, geschönt, getürkt, betrogen ,,

oder haste damals (1990) gewusst das Dir gerade 1000 DM Staatsschulden durch die Ossis erlassen wurden, zur Wiedervereinigung ?? (also nur noch 7400 DM)
aber das diese Schulden unablässig anwachsen werden bis heute auf über 20.000 €

Wer von den Ossis hat je geahnt das -nachdem gerade die Pleite vor Ihnen ausgebreitet und in Ihre Hirne gekloppt wurde- der gemeinsame Aufschwung mit der ungeheuersten Privatisierung bezahlt werden wird, die es je gab, die zu der Größten Bereicherung einerseits und der größten Verschuldung und Verunsicherung andererseits einhergehen wird ?

hugo


Re: Lohn Ost/West
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 27.12.2010, 18:00:43
Lieber Hugo !
Du arbeitest ja gern mit ausdrucksstarken Begriffen, die sich hervorragend eignen, die damalige Realität zu verschleiern und da will ich mal etwas richtigstellen und deinem Gehirn anbieten.

Du schreibst: "Wer von den Ossis hat je geahnt das -nachdem gerade die Pleite vor Ihnen ausgebreitet und in Ihre Hirne gekloppt wurde..."

Die Pleite deutete sich schon über Jahre in allen Bereichen an und sie war überall sichtbar.
Angefangen mit der Schlüsselindustrie( bes. Chemieindustrie und Energieerzeugung) weiter über die Umweltproblematik und die Unfähigkeit, diese auch nur ansatzweise lösen zu können- bis hin zur Infrastruktur...
Nicht zu vergessen- die Unfähigkeit der politischen Führung, den Untertanen ein gewisses Maß an Freiheit zu gewährleisten, die dann sogar noch mit einer völlig sinnlosen Wahlfälschung einer ohnehin undemokratischen Wahl endete.

Das alles musste NICHT in die Gehirne der Bürger der DDR gekloppt werden, wie du es formulierst.
Das wussten ALLE.
Auch die "Hugos".




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hugo
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Re: Lohn Ost/West
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.12.2010, 18:33:12
hm klaus, so sicher bin ich mir schon gar nicht mehr, das ich -so wie Du anscheinend das aus heutiger Sicht wahrnimmst- wusste, wie kaputt, bankrott, marode usw die DDR war.

Immerhin hatten wir uns mit den Russen, Polen, Rumänen verglichen und da sahen wir nicht so schlecht aus und im Verhältnis zu den Portugiesen, Spaniern, Iren hatte ich auch kein so mieses Gefühl,,,nur eben gegenüber der BRD

naja und die hatten eben 1949 die berühmten 10 Meter Vorsprung, mit denen auch der mieseste Hundertmeterläufer noch gute Chancen hat, mit 2 Metern Vorsprung am Ziel anzukommen.

war es nicht nach dem Mauerbau als zum Ersatz für die billigen Lohndrückerarbeiten aus der DDR die Portugiesen und Türken ins Land geholt werden mussten ? (weil die Italiener und Spanier nicht mehr ausreichten),,die dann den Wohlstand des Westens weiter voranbringen durften ??

Gingen nicht nach der Wende die Versandhäuser des Westens in die Knie weil die Billigartikel aus dem Osten nicht mehr so billig kamen ?

aber wenn Du denkst das der Schürer mit seinem Mahnschreiben als Beweis für den DDR-Bankrott herhalten kann, ich glaub da irren sich viele -nicht nur Du.

der Fehler war die DM-Einführung und deren Umtauschrelation und das war eine politische Entscheidung (das werden Dir alle Wirtschaftsexperten bestätigen) die hat mit der nachträglichen und dadurch entstandenen DDR-Pleite zu tun, nicht mit einer vorher bestandenen,,die ist uns eingeredet worden die war keinen Deut schlimmer als jene in Albanien, Polen, Russland und die existieren immer noch.

aber daran können wir sehen wie gut Wir Ossis hätten davonkommen können wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre,,

Wir hätten eine hervorragende Infrastruktur (die haben wir) wir hätten modernste Industrie (die haben wir nur zum ganz geringen Teil) Wir hätten Beschäftigung (die haben wir zu wenig) Wir hätten keine Altersarmut (die kommt gerade auf uns zu)und wir hätten weniger Schulden und weniger Superreiche,,aber darauf könnte ich gerne verzichten.

ich will damit sagen, aus den ungeheuer günstigen Möglichkeiten die sich aus der Übernahme der DDR ergaben, wurde ökonomisch herzlich wenig für uns Alle (in Ost und West gemacht),,und das wurmt,,

guck Dir bitte mal diese Kurve an und dann sag dem hugo woran er Deine positive Grundhaltung -besonders die Fähigkeiten der jetzigen politischen Führung- noch festmachen darf.

Aufwärts/Vorwärts immer,,,Honny
*g*

hugo


Re: Lohn Ost/West
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 27.12.2010, 20:28:58
"Immerhin hatten wir uns mit den Russen, Polen, Rumänen verglichen und da sahen wir nicht so schlecht aus..."
geschrieben von hugo


Ja - Hugo - das ist DEINE Vergleichsebene, die ich nie hatte.

Die übergroße Mehrheit der Deutschen in der DDR hat sich mit den Deutschen in der BRD verglichen, auch - wenn dir das komisch vorkommen sollte.
Auch mir standen die immer erheblich näher, als die mir vom Staat "zugewiesenen Kampfesbrüder" aus Rumänien und der SU.

Aber - wie man sieht - es gab eben auch andere Deutsche, wie du - die zwar in der Minderheit waren, aber - so lange die Militärmacht der SU hinter der selbsternanten Führung stand, das Maß der Dinge bestimmte.
UND wie man hier sieht, hat sich nach 20 Jahren bei dir leider wenig geändert.

Ich wüchsch dir ein gesundes Jahr 2011.

Klaus

Mitglied_bed8151
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Mitglied

Re: Lohn Ost/West
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 27.12.2010, 20:28:58
Die ganze Übernahme der DDR war ein politisches, und nicht etwa ein wirtschaftliche Phänomen. Plötzlich rächte sich das jahrzehntelange Gerede von den angeblichen Brüdern und Schwestern im Osten. Die BRD-Volkswirtschaft wäre gut ohne die DDR ausgekommen. Denn es war ja die DDR-Volkswirtschaft, die erst schwächelte und dann in die Knie ging. Dann ging das los mit den Kosten der Einheit. Die wurden zum größten Teil von der BRD getragen.

DDR - ein anderes Wort für Unrecht

Ich frage mich, Hugo, warum Du so penetrant Nebelkerzen wirfst. Zum zigsten Male: Die DDR war Ende der 1980er Jahre bis ins Mark verfault; ihre Führer (eine Negativauslese, abstoßend und unfähig und entsprechend unbeliebt) waren nicht mehr in der Lage, die Lage zu stabilisieren. Es kam, was kommen musste.

Die DDR mitsamt ihren Altlasten wollte niemand haben - die im Osten nicht, die im Westen schon gar nicht.

--
Wolfgang
hugo
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Re: Lohn Ost/West
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.12.2010, 09:31:38
UND wie man hier sieht, hat sich nach 20 Jahren bei dir leider wenig geändert.(klaus)

hm klaus, das stimmt so nicht ganz. Davon abgesehen das es mir persönlich materiell saugut geht, hab ich den Eindruck das es mit dem Staat viel schneller und gewaltiger bergab geht als es der DDR -trotz größter ungewollter, Anstrengungen- jemals misslungen ist.

hab gerade mal gerechnet und bin der Meinung das alle ehemaligen -ach so maroden, bankrotten, pleite gewirtschafteten- Ostblockstaaten zusammen nicht mal halb so viel Schulden zusammenhäuften wie derzeit die BRD ,,,und der Trend sieht derzeit ja entsetzlich aus,,,wer als Staat nun mehr Pleite war/ist wird wohl demnächst wieder neu ermittelt werden müssen *g*

Was mich jedoch wurmt ist der einseitig verteilte Wohlstand und Reichtum zugunsten einiger weniger Privathaushalte auf Kosten der Allgemeinheit,,,

und da kannste mich nicht im Geringsten trösten, indem Du immer wieder die DDR als schlimmes Beispiel hernimmst weil Dir die echten Argumente fehlen.

Wenn das so weitergeht (was wir nicht hoffen wollen) wird die DDR immer mehr einer Verklärung zugedrängt die sie so nicht verdient hat, weil diese dann nicht auf Ihrem Mist gewachsen ist, sondern durch die jetzigen Schattenseiten ins unrechte Bild gerückt wird.

Ich bin da schon eher der Meinung gleich bei der Wahrheit nachzusuchen und nicht durch allgemeine Floskeln wie
-DDR war total Pleite
-es gab keine Alternativen
-DM war die Rettung

die jetzige Situation schön zu reden. Das ist ein Zeichen der Schwäche, der totalen Hilflosigkeit wenn Du jetzt schon (nach so kurzer Zeit)keinen anderen Ausweg mehr siehst als die BRD mit der DDR zu vergleichen,,,demnächst vielleicht mit Albanien und noch später mit Haiti ? oh dann sehen wir aber wieder gut aus,,

Klaus, heute stehen in meiner Tageszeitung ein Dutzend Punkte die sich allesamt mit einer Verschlechterung für die Armen für das Jahr 2011 befassen.

. Dann gibts noch zwei Punkte einer kleinen Verbesserung für die Armen und dann noch einige zig-Milliarden große Hilfsfonds-Angebote für die Wirtschaft und die Banken,,

denk mal drüber nach,,,ohne dies alles komplett der DDR anzulasten,,kannste das überhaupt ??

Auch Ich wünsch Dir ein gesundes Jahr 2011.

da fällt mir gerade ein Spruch unseres berühmten/berüchtigten Glücksritters WW ein, der soll doch tatsächlich gesagt haben: Glück muss der Hotelier äh der Mensch haben (außer Gesundheit) denn die Leute auf der Titanik waren zumeist kerngesund aber die hatten kein Glück.

Die DDR Leute waren auch zumeist gesund,,und die Wessis auch,
wir hatten einige grandiose gemeinsame glückliche Momente, aber auf das große Glück warten noch viele Millionen meiner Landsleute,,denen ist mit Vergleichen nicht geholfen.

hugo

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