Innenpolitik Lebenserwartung
Re: Lebenserwartung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Diese Diskussion fängt an, mich maßlos aufzuregen. Und jetzt weiß ich wieder, warum ich kaum noch Lust habe, mich im ST einzubringen.
Der Gedanke, dass frühes Ableben selbst verschuldet ist wegen einer ungesunden Ernährung, also insgesamt ungesunden Lebensweise, ist furchtbar oberflächlich und verkürzt und insgesamt dumm.
Es ist noch gar nicht bewiesen, inwieweit gesunde Ernährung ein Leben wirklich verlängert. Man kann eher davon ausgehen, dass Menschen früher sterben, weil die medizinische Betreuung der weniger wohlhabenden Kassenpatienten schlechter ist als die der reichen Privatpatienten. Und dass es (wieder) eine Zweiklassenmedizin gibt wie in uralten Zeiten, ist längst Fakt, daran gibt es keinen Zweifel.
Natürlich bekommen Privatpatienten andere, teurere Medikamente und schnellere Termine beim Arzt als Kassenpatienten, abgesehen von den Kosten, die ein Arztbesuch und die Medikamente inzwischen verursachen und die viele Kassenpatienten sich nicht mehr leisten können. Ich bin auch eine von der Sorte und habe die Erfahrung gemacht, dass man bei einfacheren Krankheiten fast nichts mehr auf Rezept kriegt, sondern meistens alles selber zahlt (wegen der Budget-Deckelung der Ärzte), aber auch auf Rezept ist die Zuzahlung so gestiegen, dass viele arme Leute (vor allem Hartz-IV-Empfänger und Obdachlose) sich Medikamente und Behandlungen nicht mehr leisten können.
Nach einigen Usern (natürlich immer wieder Olga, die gar nicht genug auf den Putz hauen kann, aber auch Jupp etc.) sind diese Leute natürlich an allem selber schuld. Wunderbar, so ist man beruhigt und kann ein gewisses Restgefühl für soziale Verantwortung ausschalten und sich beruhigt aufs Ohr legen. *Schnarch*.
Sollte ich meines Bruders Hüter sein?
Diese Diskussion ist bis auf wenige Ausnahmen ein einziges Armutszeugnis für die wohlsituierten, verspießerten Senioren, die ihre Schäfchen ins Trockene gebracht haben und sich nicht mit den gesellschaftlichen Problemen oder Sorgen anderer, weniger Wohlsituierten befassen wollen. Hauptsache, sie haben ihre Rente oder Pension sicher durch und können sich an ihrem Kaviar und Schampus gütlich tun; was scheren mich die Sorgen der anderen, sie sind doch eh an allem selber schuld, weil sie nicht früh genug für ihr Wohl und ihren gleichermaßen verfetteten Wohlstandsbauch gesorgt haben!
Frohe Weihnachten allerseits, da werden diese Unterschiede wieder besonders deutlich.
Der Gedanke, dass frühes Ableben selbst verschuldet ist wegen einer ungesunden Ernährung, also insgesamt ungesunden Lebensweise, ist furchtbar oberflächlich und verkürzt und insgesamt dumm.
Es ist noch gar nicht bewiesen, inwieweit gesunde Ernährung ein Leben wirklich verlängert. Man kann eher davon ausgehen, dass Menschen früher sterben, weil die medizinische Betreuung der weniger wohlhabenden Kassenpatienten schlechter ist als die der reichen Privatpatienten. Und dass es (wieder) eine Zweiklassenmedizin gibt wie in uralten Zeiten, ist längst Fakt, daran gibt es keinen Zweifel.
Natürlich bekommen Privatpatienten andere, teurere Medikamente und schnellere Termine beim Arzt als Kassenpatienten, abgesehen von den Kosten, die ein Arztbesuch und die Medikamente inzwischen verursachen und die viele Kassenpatienten sich nicht mehr leisten können. Ich bin auch eine von der Sorte und habe die Erfahrung gemacht, dass man bei einfacheren Krankheiten fast nichts mehr auf Rezept kriegt, sondern meistens alles selber zahlt (wegen der Budget-Deckelung der Ärzte), aber auch auf Rezept ist die Zuzahlung so gestiegen, dass viele arme Leute (vor allem Hartz-IV-Empfänger und Obdachlose) sich Medikamente und Behandlungen nicht mehr leisten können.
Nach einigen Usern (natürlich immer wieder Olga, die gar nicht genug auf den Putz hauen kann, aber auch Jupp etc.) sind diese Leute natürlich an allem selber schuld. Wunderbar, so ist man beruhigt und kann ein gewisses Restgefühl für soziale Verantwortung ausschalten und sich beruhigt aufs Ohr legen. *Schnarch*.
Sollte ich meines Bruders Hüter sein?
Diese Diskussion ist bis auf wenige Ausnahmen ein einziges Armutszeugnis für die wohlsituierten, verspießerten Senioren, die ihre Schäfchen ins Trockene gebracht haben und sich nicht mit den gesellschaftlichen Problemen oder Sorgen anderer, weniger Wohlsituierten befassen wollen. Hauptsache, sie haben ihre Rente oder Pension sicher durch und können sich an ihrem Kaviar und Schampus gütlich tun; was scheren mich die Sorgen der anderen, sie sind doch eh an allem selber schuld, weil sie nicht früh genug für ihr Wohl und ihren gleichermaßen verfetteten Wohlstandsbauch gesorgt haben!
Frohe Weihnachten allerseits, da werden diese Unterschiede wieder besonders deutlich.
Lebenserwartung von Geringverdienern steigt oder sinkt?
Was sagen Statistiken?
Mal zum nachlesen.
Was sagen Statistiken?
Mal zum nachlesen.
Re: Lebenserwartung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
jupp,
es gab eine Königin, die sagte, dass das Volk Kuchen essen solle, wenn das Brot zu teuer wäre. (Ist nicht verifiziert und sehr wahrscheinlich sogar ein Propagandaslogan, was aber nicht so viel ändert, da der Pleps einen Sager wie diesen durchaus für möglich hielt.)
Burgfrau, ich möchte sogar einen Schritt weiter gehen.
Es gibt auch Menschen, die durchaus ein sogenanntes "gutes" oder "wohlhabenderes" Elternhaus besaßen und auch unter den Minderverdienenden landen.
Kranke Gesellschaften: Soziales Gleichgewicht und Gesundheit von Richard G. Wilkinson: Hier kann man hineinlesen
Demnach ist festgestellte gesunkene Lebenserwartung der einkommensschwachen Schichten eine Folge des wachsenden sozialen Ungleichgewichts.
es gab eine Königin, die sagte, dass das Volk Kuchen essen solle, wenn das Brot zu teuer wäre. (Ist nicht verifiziert und sehr wahrscheinlich sogar ein Propagandaslogan, was aber nicht so viel ändert, da der Pleps einen Sager wie diesen durchaus für möglich hielt.)
Burgfrau, ich möchte sogar einen Schritt weiter gehen.
Es gibt auch Menschen, die durchaus ein sogenanntes "gutes" oder "wohlhabenderes" Elternhaus besaßen und auch unter den Minderverdienenden landen.
Kranke Gesellschaften: Soziales Gleichgewicht und Gesundheit von Richard G. Wilkinson: Hier kann man hineinlesen
Warum sind manche der ‚modernen‘ Gesellschaften gesünder als andere? R. Wilkinson zeigt, dass nicht die Länder mit dem höchsten absoluten Einkommen die besten Gesundheitsdaten aufweisen, sondern jene mit den geringsten Einkommensunterschieden. Demnach wirken sich soziale Ungleichheit und relative Armut in absoluten Zahlen aus: die Lebenserwartung sinkt. Anhand zahlreicher Beispiele wird gezeigt, warum das so ist und wie sich soziales Gleichgewicht auf die Lebenserwartung auswirkt. Wilkinson enthüllt das Ungleichgewicht zwischen materiellem Erfolg und sozialem Misserfolg der ‚modernen‘ Gesellschaften und richtet sich damit an alle, die sich über die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft Gedanken machen. "... eine elegant begründete Abhandlung über die Probleme unserer heutigen Gesellschaften ..."
Demnach ist festgestellte gesunkene Lebenserwartung der einkommensschwachen Schichten eine Folge des wachsenden sozialen Ungleichgewichts.
@ ja mart1, so einen fall kenne ich auch.
dieser mann stammte aus einem wohlhabenden, gut situiertem elternhaus. er hatte eine anstellung bei einer russischen bank und war ein genie im finanzwesen.
dann lief sein vertrag ab, er wurde arbeitslos, bekam keine stellung mehr wegen überqualifikation.
das ende vom lied war, die ehe ging in die brüche da auch kein hoher verdienst mehr da war.auch in der familie wurde er nun nicht mehr respektiert, da er ja nun nicht mehr standesgemäß war.
als er sich vom vierten stock runterstürzte, hatte nur sein kleiner sohn um ihn geweint.
burgfrau !
dieser mann stammte aus einem wohlhabenden, gut situiertem elternhaus. er hatte eine anstellung bei einer russischen bank und war ein genie im finanzwesen.
dann lief sein vertrag ab, er wurde arbeitslos, bekam keine stellung mehr wegen überqualifikation.
das ende vom lied war, die ehe ging in die brüche da auch kein hoher verdienst mehr da war.auch in der familie wurde er nun nicht mehr respektiert, da er ja nun nicht mehr standesgemäß war.
als er sich vom vierten stock runterstürzte, hatte nur sein kleiner sohn um ihn geweint.
burgfrau !
marina, danke für deinen beitrag.
ja, mögen sie gut schlafen, wenn sie können auf ihrer wolke sieben.
nur wenn diese wolke zu regnen beginnt, wo schlafen sie dann ?
burgfrau !
ja, mögen sie gut schlafen, wenn sie können auf ihrer wolke sieben.
nur wenn diese wolke zu regnen beginnt, wo schlafen sie dann ?
burgfrau !
Es ist eben kein Gottesurteil!
Jeder hat die Möglichkeit etwas für seine Gesundheit zu tun und damit die Lebenserwartung günstig zu beeinflussen, egal ob viel oder wenig Geld vorhanden ist.
Wieviel kostet es gelegentlich zu walken oder zu laufen? Eine oder zwei Schachteln Zigaretten pro Woche oder eine Flaschge Schnaps weniger?
Die Jammerei über das rauhe soziale Klima und ähnlicher Unsinn geht an den Tatsachen total vorbei. In manches sozialistische Weltbild passt das natürlich.
Deshalb der Aufschrei der "ehemaligen Genossen"!
Im übrigen: Glaube keiner Statiszik die du nicht selber gefälscht hast!
Jede, wirlich jede Statistik ist manipulierbar nach en Wünschen des Auftraggebers.
Karl traue ich die Intilligenz zu so etwas zu wissen. Deshalb verstehe ich seine Aufregung nicht.
@jupp
Für welche Lobby sprichst du ? Sozialdarwinisten ?
Menschenverachtend nenne ich deine schriftlichen
"Ablassungen".
Leute deiner Denke haben die Gesellschaft genau dorthin gebracht, wo sie jetzt steht.
Marija
Geringverdiener
Möglicherweise geht diese Diskussion um einen Irrtum -
der Link von Peter25 weist darauf hin und ist in die
Diskussion hier einzubeziehen.
Im Demografischen Block von Björn Schwentke
ist u.a. zu lesen:
- Zitat - :
"Lebenserwartung von Geringverdienern steigt
Daten, Demografie-Debatte, Geringverdiener, Lebenserwartung
Seit Montag übertreffen sich die Medien darin, unhinterfragt die Falschmeldung zu verbreiten, die Lebenserwartung von Geringverdienern sei seit 2001 gesunken. Nicht nur die Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE, die diese Nachricht in die Welt gesetzt hat, sondern auch die Journalisten übersehen dabei, dass sie die Daten der Deutschen Rentenversicherung (DRV), mit denen sie argumentieren, völlig falsch interpretieren. Offenbar versteht niemand, was er da überhaupt schreibt oder sendet. "
- Zitatende -
Wie auch immer, die bisherige Diskussion war in jede
Richtung hin aufschlußreich - schwarz-weiß Malerei wenig
hilfreich, sie läßt die Wogen hochgehen und auch die Gemüter.
Medea.
Möglicherweise geht diese Diskussion um einen Irrtum -
der Link von Peter25 weist darauf hin und ist in die
Diskussion hier einzubeziehen.
Im Demografischen Block von Björn Schwentke
ist u.a. zu lesen:
- Zitat - :
"Lebenserwartung von Geringverdienern steigt
Daten, Demografie-Debatte, Geringverdiener, Lebenserwartung
Seit Montag übertreffen sich die Medien darin, unhinterfragt die Falschmeldung zu verbreiten, die Lebenserwartung von Geringverdienern sei seit 2001 gesunken. Nicht nur die Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE, die diese Nachricht in die Welt gesetzt hat, sondern auch die Journalisten übersehen dabei, dass sie die Daten der Deutschen Rentenversicherung (DRV), mit denen sie argumentieren, völlig falsch interpretieren. Offenbar versteht niemand, was er da überhaupt schreibt oder sendet. "
- Zitatende -
Wie auch immer, die bisherige Diskussion war in jede
Richtung hin aufschlußreich - schwarz-weiß Malerei wenig
hilfreich, sie läßt die Wogen hochgehen und auch die Gemüter.
Medea.
Namenskorrektur:
Björn Schwentker
muß es heißen.
Schlußzitat aus dem Bericht von Björn Schwentker:
"Dass sich das Leben der Geringverdiener auch nach 2006 weiter verlängert hat, ist zu erwarten. Sicher weiß man es aber erst, wenn jemand mit wissenschaftlich korrekter Methode und allen notwendigen aktuellen Daten der DRV nachgerechnet hat. Bis es soweit ist, sollten Politiker und Medien sich mit weiteren unhaltbaren Behauptungen zurückhalten. Sie sind jetzt schon mehr als peinlich."
- Zitatende -
M.
Björn Schwentker
muß es heißen.
Schlußzitat aus dem Bericht von Björn Schwentker:
"Dass sich das Leben der Geringverdiener auch nach 2006 weiter verlängert hat, ist zu erwarten. Sicher weiß man es aber erst, wenn jemand mit wissenschaftlich korrekter Methode und allen notwendigen aktuellen Daten der DRV nachgerechnet hat. Bis es soweit ist, sollten Politiker und Medien sich mit weiteren unhaltbaren Behauptungen zurückhalten. Sie sind jetzt schon mehr als peinlich."
- Zitatende -
M.
Diese Diskussion fängt an, mich maßlos aufzuregen. Und jetzt weiß ich wieder, warum ich kaum noch Lust habe, mich im ST einzubringen.
@marina
JA !
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Habsucht regiert die Welt.
Erst dann, wenn ein Mensch nichts mehr hat,
erst dann wird er spüren, dass er auch nichts mehr ist.
( Ich lebe verheiratet, Mutter, versorgt, satt, katholisch ......keine Genossin...)
Marija
Möglicherweise geht diese Diskussion um einen Irrtum -
der Link von Peter25 weist darauf hin und ist in die
Diskussion hier einzubeziehen.
Im Demografischen Block von Björn Schwentke
ist u.a. zu lesen:
- Zitat - :
"Lebenserwartung von Geringverdienern steigt
Daten, Demografie-Debatte, Geringverdiener, Lebenserwartung
Die Ausführungen im Blog von Björn Schwentke sind akademisches Geschwurbel ohne Logik. Die Lebenserwartung kann statistisch nur beim Ableben von Einzelnen innerhalb einer Kohorte gemessen werden. Jede andere Interpretation ist Unsinn.
Auch die häufig zitierte Floskel: "Die Lebenserwartung von heute geborenen Menschen beträgt x Jahre" ist barer Unsinn, sondern die Zahlen sagen nur etwas über die Lebensdauer der heute Gestorbenen. Über die Lebenserwartung von heute Geborenen kann man ohnehin nur spekulieren. Sie könnte durch zunehmende Umweltverschmutzung niedriger sein, durch medizinische Fortschritte aber auch höher. Man weiß es schlichtweg nicht.