Innenpolitik Lebenserwartung

Karl
Karl
Administrator

Re: Lebenserwartung
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.12.2011, 19:51:40
@ asray,

wie recht Du hast. Alkoholismus ist zudem nun wahrlich nicht auf niedrige Einkommen und Arbeitslose begrenzt.

In der Studie werden gezielt geringverdienende Männer betrachtet, die mindestens 35 Jahre Renteneinzahlung hinter sich haben. Schon deshalb ist olgas Rumreiten auf sinngemäß "Wer will, der kann arbeiten" völlig daneben, weil es hier um geringverdienende Beschäftigte geht. Aber lieber werden hier Vorurteile bedient und man erzählt sich persönliche Anektoden als dass versucht wird, die Statistik zu verstehen (Link s. oben).

Karl
senhora
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Mitglied

Re: Lebenserwartung
geschrieben von senhora
Da bei solchen Themen immer wieder auf Alkoholkonsum abgehoben wird .......

Auf umgerechnet fast zehn Liter reinen Alkohol bringt es jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr laut "Jahrbuch Sucht 2010", und besonders Senioren und Jugendliche landen immer häufiger mit akutem Rausch im Krankenhaus.

Weltweit liegt Deutschland beim Alkoholkonsum auf Platz fünf, Ursache für diesen Spitzenplatz kann schwerlich die „saufende Unterschicht“ sein.
Außerdem, Bier wird weniger getrunken, dafür wurde Sekt beliebter und wer genehmigt sich den wohl.

Als Abgrenzungsmethode und Statuswahrung macht es sich immer gut, schwächere Gruppen abzuwerten.
Die TAZ titelt heute "Rentner sind menschenfeindlich", trifft so verallgemeinernd zum Glück nicht zu, aber ......

Senhora
hugo
hugo
Mitglied

Re: Lebenserwartung
geschrieben von hugo
als Antwort auf Karl vom 13.12.2011, 18:29:17
Also besteht kein politischer Handlungsbedarf? (karl)

kommt drauf an, wem dieser Ruf nach Handlugsbedarf nützt.
zumindest die derzeitige Opposition kann damit hausieren gehen, falls sie nicht ein Echo wegen eigener früherer schuldhafter Politik erwartet.

ich hab auch nicht aus dieser Statistik herausgelesen das anteilig aus der Gruppe mehr Niedriglöhner verstorben sind, sondern insgesamt mehr Niedriglöhner als früher,,

kann ja sein das durch die gewaltige Zunahme von Niedriglöhnern insgesamt -und das war ja politische gewollt, sonst hätte man andere Gesetze verabschiedet- es logischerweise auch zu mehr Sterbefällen aus dieser größeren Gruppe kommt.

Man braucht eigentlich nur diese Gruppe im Sinne von Abschaffen, Dezimieren, Verkleinern finanziell aufpeppen und schwupps, gibts die fast nicht mehr. Nur dazu müßte die Politik auf die Füße gestellt werden.

Es gibt fast überall Gelegenheiten für diese Menschen sich fast kostenlos Nahrungsmittel wie Gemüse u.s.w. von Tafeln zu bekommen.
geschrieben von jupp


ja und in den Müllkontainern auch und auf den fremden Feldern laufen sogar Kühe herum die man melken könnte,

gerade die Tafeln scheinen mir ein tüchtiger Fetzen Lendenschurz unserer unfreien Marktdemokratie zu sein. Seit es diese Tafeln gibt, gibts auch viel mehr Bedürftige,,,die werden sozusagen zum Tafeln erzogen, und im Umkehrschluss, wer an der Tafel steht hat keine Zeit zum Schaffen, aber es sollte für ein zeitvertreibendes Bierchen reichen, der Tag ist eh versaut *g*

Jede neue freudig erregt genannte größere Zahl, jeder gefeierte Rekord an Tafeln, Suppenküchen, Wärmestuben ist ein Schlag in die Magengegend unserer Demokratie, ist ein Beweis für deren Niedergang.

Mein Sozialstaatfavorit ist nicht der mit dem größten sondern der mit dem kleinsten Sozialbudgets, mit dem Ziel keine auf Bettelei, auf Sozial-Almosen-und Förderungen angewiesenen Generationen mehr groß zu ziehen.

das ist wie beim Schnaps, bei Tabak bei Drogen, bei leichten Mädchen,,,,,je mehr solches Zeug großzügig unter die Truppen verteilt wird, bei gleichzeitigem Entzug von Alternativen, desto weniger kann man erwarten das die sich verweigern und gar die Entwöhnungskur erfolgreich beenden,,

hugo






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Karl
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Administrator

Re: Lebenserwartung
geschrieben von Karl
als Antwort auf hugo vom 13.12.2011, 21:26:26
ich hab auch nicht aus dieser Statistik herausgelesen das anteilig aus der Gruppe mehr Niedriglöhner verstorben sind, sondern insgesamt mehr Niedriglöhner als früher,
geschrieben von hugo
Aber Hugo,

gerade so ist aber die Statistik nicht zu lesen, sondern es geht um die Lebenserwartung der Niedriglohngruppe. Das ist eine Größe, die völlig unabhängig von der Größe der betrachteten Gruppe ist! Dass diese Gruppe der Niedriglöhner größer geworden ist, ist zusätzlich schlimm.

Die Aussage, dass die Lebenserwartung der Menschen in der Niedriglohngruppe gesunken ist - trotz des medizinischen Fortschritts - bedeutet, dass diese Gruppe davon heute stärker ausgeschlossen ist als früher. Da können Praxisgebühren etc. eine Rolle spielen, aber ganz gewiss auch die Tatsache, dass gerade die Niedriglöhne weiter gesunken sind, während die Spitzenlöhne gestiegen sind.

Karl
hugo
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Re: Lebenserwartung
geschrieben von hugo
als Antwort auf Karl vom 13.12.2011, 21:36:22
ja karl,,,,stimmt,,, die Aufgabe beibt jedoch gleich, egal ob mehr Sterbefälle in dieser Gruppe ermittelt wurden oder "nur" im Vergleich zu anderen Gruppen,,,

die in dieser Gruppe mit Niedrigeinkommen Zusammengefassten müssen da raus und zwar nicht durch relativ oder reales frühzeitigeres Ableben oder anderes statistisches Erfassen, sondern durch reale, höhere Einkommen.

Wenn diese Leute über mehr Geld verfügen werden sich auch Ärzte und Gesundheitsexperten finden welche sich Ihrer annehmen. Das hier auf dem Lande die Ärzte nicht mal mit halbwegs verlockenden Angeboten in Massen herbeigeworben werden können liegt abenfalls an der mangelnden Zahlungsfähigkeit der Patienten.

So heizten schon vor ca 5 Jahren Meldungen über eine besonders hohe Lebenserwartung im Landkreis Starnberg zwar die Diskussion über die demografische Entwicklung und die Besorgnis über anteilig zu viele Altenheime an, aber nicht unser heutiges Thema.

hugo

weserstern
weserstern
Mitglied

Re: Lebenserwartung
geschrieben von weserstern
als Antwort auf Karl vom 13.12.2011, 21:36:22


Die Aussage, dass die Lebenserwartung der Menschen in der Niedriglohngruppe gesunken ist - trotz des medizinischen Fortschritts - bedeutet, dass diese Gruppe davon heute stärker ausgeschlossen ist als früher. Da können Praxisgebühren etc. eine Rolle spielen, aber ganz gewiss auch die Tatsache, dass gerade die Niedriglöhne weiter gesunken sind, während die Spitzenlöhne gestiegen sind.

Karl
geschrieben von karl


Tja und wir sitzen hier so alle gemütlich am Computer und debattieren über diese Dinge...
stellen Links und Seiten rein, um die eigenen Meinungen zu verfestigen.

Welche Vorgaben kann man denn der Politik geben, um diese Situation zu verändern, denn ich denke mir, es soll doch eine ergebnisorientierte Diskussion sein.

weserstern

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Edita
Edita
Mitglied

Re: Lebenserwartung
geschrieben von Edita
als Antwort auf senhora vom 13.12.2011, 20:45:35
Vor ein paar Jahren hat mal eine medizinische englische Fachzeitschrift " The Lancet ", gibt es im Netz auch mit Übersetzung, eine Analyse veröffentlicht, die besagte, daß die Lebenserwartung eines Menschen zu einem Viertel in den Genen liege, und zu drei Vierteln von seinem Verhalten und der Umwelt abhängt. Je höher das Einkommen, desto höher ist auch in der Regel die Lebenserwartung.
Das zeigten Statistiken in vielen Ländern. Eine neue Analyse der Studien hatte ergeben, daß höher gebildete und besser verdienende Leute vor allem deshalb länger leben, weil sie weniger rauchen als weniger oder gar nicht gebildete und somit ärmere Leute. Etwa 50% des Unterschieds sollten sich darauf zurückführen lassen! Also muss es heißen, bilden, bilden, bilden! Wer muss die Voraussetzungen dafür schaffen ? Die Politik !!! Wer muss dafür sorgen, daß die Möglichkeiten auch genutzt werden ? Erst mal auch wieder die Politik und dann natürlich auch die Eltern, und wenn es sein muss, auch mit Druck! Es gibt mittlerweile schon Schulen, zwei oder drei , in ganz Deutschland wohlgemerkt, ich meine in Berlin und Bremen, in denen dieser Druck ausgeübt wird, und die sollen mittlerweile hervorragende Ergebnisse erzielen.
Ich habe das jetzt alles aus dem Kopf so wiedergegeben, es ist vielleicht 4-6 Jahre her, daß ich das gelesen habe, aber es hat mich damals schon so beeindruckt, daß es nie mehr aus meinem Kopf ist.
So, und wenn man dann noch die Zweiklassenmedizin , die ja ohne Zweifel längst etabliert wurde, berücksichtigt, dann ist es nur noch logisch, daß die Schere für Arme und Reiche auch in der Lebenserwartung eine nicht mehr zu verachtende Rolle spielt!

Edita
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Lebenserwartung
geschrieben von Mareike
als Antwort auf olga64 vom 13.12.2011, 16:10:41
Der Regelsatz für Hartz 4 setzt sich ab 2011 wie folgt zusammen

Lebensmittel und alkoholfreie Getränke:
128,46 Euro

Freizeitgestaltung, Theater-, Kino- und Konzertbesuche:
39,96 Euro
Telefon und Internet:
31,96 Euro
Kleidung:
30,40 Euro
Energiekosten:
30,24 Euro
Anschaffungskosten für Haushaltsgeräte:
27,41 Euro
Andere Dienstleistungen, zum Beispiel für Friseur oder Maniküre:
26,50 Euro
Personennahverkehrskosten:
22,78 Euro
Gesundheitspflege:
15,55 Euro
Gaststätte/Restaurantbesuche:
7,16 Euro
Bildung:
1,39 Euro
angenommene Teuerungsrate:
2,19 Eur

Ich empfehle Frau Olga etwas genauer zu rechnen.
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Lebenserwartung
geschrieben von Mareike
als Antwort auf weserstern vom 13.12.2011, 21:56:39
Ich persönlich bin der Meinung, dass es eine wesentlich bessere medizinische Basisversorgung für alle geben müsste, um das zu ermöglichen müsste Hightech-Medizin eingeschränkt und überlegter eingesetzt werden. Vergl.: Anmerkungen zur Gesundheisreform
Dr. med. Mathias Kossatz, Arzt für Allgemeinmedizin in Frankfurt am Main, Kassenarzt seit mehr als 20 Jahren schreibt noch sehr moderat. Wer zwischen den Zeilen liest stellt fest, das zwar fleißig operiert wird, die Vor- und Nachsorge jedoch nach und nach im Zuge der Sparmaßnahmen auf der Srecke geblieben ist. Ich könnte da einige sehr erschreckende Beispiele aus meinem direkten Umfeld nennen.

walter4
walter4
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Re: Lebenserwartung
geschrieben von walter4
Eigentlich ist die Ungerechtigkeit ja noch viel grotesker, als es zunächst den Anschein hat - eine Tatsache auf die Karl Lauterbach immer wieder hinweist.

Der Geringverdiener - nehmen wir als Beispiel den sog. Eckrentner mit ca. 1000 Euro Rente - verschenkt durch sein 2 Jahre früheres Ableben ca. 24000 Euro an die Rentenkasse.

Der Ingenieur bzw. höhere Angestellte holt durch sein 2 Jahr längeres Leben etwa 48.000 Euro mehr aus der Rentenkasse heraus als für ihn eigentlich vorgesehen war.

Somit subventioniert der Geringverdiener auch noch die Rente des Vielverdieners.

Die Tatsache müßte längst mit in die Rentenberechnung einbezogen werden, als Korrektiv, um diese Ungerechtigkeit auszugleichen.

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