Innenpolitik Krankenhausreform
@Nordlicht 55 ich denke, der Knackpunkt liegt bei diesen Erkrankungen, wo Zeit ein Faktor ist und nicht immer ist ein Rettungswagen schnell zu bekommen. Ich weiss auch nicht, ob es sehr sinnvoll ist, diese Erkrankungen alle in die grossen Kliniken in die Grosstädte zu transportieren, wenn es in der Nähe schon Krankenhäuser gibt, die sich auf diese Erkrankungen spezialisiert haben, denn das ist in den letzten Jahren doch schon geschehen, die Spezialisierung, nicht jedes Haus behandelt jede Krankheit. Nun wird das nochmal verengt, in Nürnberg gibt es ausser drei Krankenhäuser zusätzlich zwei große Klinikzentren, wobei eines der Zentren sich u.a. auf Herzerkrankungen spezialisiert hat, das andere u.a. auf bestimmte innere Erkrankungen und Chirurgie. Herzerkrankungen sind zahlenmässig die häufigsten und eine Überbelegung gab es bisher schon, die wird dadurch nicht weniger, sehr oft stehen Betten mit Patienten jerzt schon auf dem Flur. In Nürnberg Land wurden in den letzten Jahren schon viele Krankenhäuser in den Kreisstädten geschlossen, also versorgen die grossen Kliniken in Nürnberg/Fürth jetzt schon zum grossen Teil das Umland. Ob dadurch die Kosten sehr gedämpft werden? Der Einsatz eines Rettungswagens ist teuer, der Transport ins Krankenhaus kostete in der City schon vor Jahren ca. 300 Euro und zwar ohne aufwendige notärztliche Versorgung hat mir einst ein Arzt vorgerechnet,als ich selbst einen in Anspruch nehmen musste. Zusätzlich gibt es auch Nachwuchsprobleme unter den Sanitäter, was mich nicht wundert bei den Berichten über körperliche Angriffe auf Sanitäter.
Granka
@Mareike, du beschreibst sehr gut das Problem der sich spezialisierten Krankenhäuser. Niemand wird sich für eine voraussehbare OP in irgendein Krankenhaus begeben, sonder ein dafür geeignetes auswählen, aber es gibt Situationen wo man nicht selber handeln kann und in unserem Fall, Schlaganfall, Kleinstadt, der Rettungswagen erst Stunden später kommen konnte/wollte.
Granka
"Mit dem Bundes-Klinik-Atlas ist heute das erste staatliche Vergleichsportal für Krankenhäuser gestartet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betonte, Patienten könnten nun „mit wenigen Klicks Kliniken vergleichen und für die benötigte Behandlung in ihrer Nähe die beste Klinik finden“. Claus-Dieter Heidecke, Leiter des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG), das die Daten verarbeitet, ergänzte, ein Ziel des lernenden Systems sei auch, Patienten mündige Entscheidungen zu ermöglichen und so eine Patientenzentrierung im Klinikwesen zu erreichen."Danke für die Aufklärung Lenova!
Aus dem Bundesklinik-Atlas lässt sich nicht folgern, welche Kliniken namentlich geschlossen werden sollen.
Ich hatte diesen "Bundes-Klinik-Atlas" (dann wohl fälschlicherweise?) für die bisher angedachte Versorgung mit den geplanten Leistungszentren gehalten.
Wenn es ausschließlich um leichtere Vergleichsmöglichkeiten geht, müssten dann ja aber eigentlich auch die durchaus hochwertigen "kleineren" Möglichkeiten noch aufgeführt sein?
Wobei natürlich bei den von mir eingegebenen Akut-Erkrankungen ohnehin keinerlei "Auswahl" durch den Patienten möglich sind, die Zeit hat der in diesen Fällen nicht..
Wir hatten bereits vor vielen Jahren in Bezug auf die Krebserkrankung meines Mannes solche Vergleiche angestellt und das war durchaus sehr viel "Arbeit" und teilweise sehr unübersichtlich!
Damals lebte ich in Hamburg und dort mangelt es ja auch nicht an Kliniken..
Auf jeden Fall: wenn es jetzt leichter gestaltet ist, wäre das eine gute Sache.
Zu Deinem vorherigen Text möchte ich Dir gerne noch schreiben:
Es geht doch nicht darum, diese Krankenhausreform als solche abzulehnen, oder den Herrn Lauterbach anzugreifen! Jedenfalls nicht von mir..
Viele Dinge, die er vorhat, gefallen auch mir! Aber diese Reform bleibt bei der Ausgestaltung dieser Vorhaben (noch?) völlig ungenau.
Eine Aussage aus meinem Link beschreibt das halbwegs:
Allerdings würden die „teils groben Leistungsgruppen“ die dahinterliegenden komplexen Versorgungen der Patientinnen und Patienten nicht abbilden.
Die notwendige Ausdifferenzierung werde in die Zukunft verlagert – dadurch bleibe die notwendige Verbesserung der Versorgungsstrukturen „vage und deren bedarfsgerechte Ausgestaltung ungeregelt“.
Ich hoffe jetzt einfach sehr, dass Herr Lauterbach sich den Argumenten all der Fachleute, die seine Reform dann umzusetzen haben, öffnet und jetzt NICHT monatelanger Streit und Gerichtsverfahren folgen werden!
Statt dessen hoffe ich auf verantwortungsvolle, gemeinsame Arbeit daran, aus dieser Vorlage nun eine wirklich gute Krankenhausreform zu machen!
Das sollte doch eigentlich möglich sein, denn sie wollen ALLE das Gleiche: eine gute Reform!
Katja
Wenn die kleinen Krankenhäuser in der Provinz dann demnächst keine chirurgie und keine Notambulanz mehr haben, werden sie immer mehr zu Alten- und Dauerpflegeheime werden.. welchem jungen Mediziner auf dem neuesten Stand der Ausbildung soll es denn dann noch attraktiv erscheinen, dort zu arbeiten?
Wäre es nicht klüger dann aus diesen Häusern ambulante Versorgungszentren mit allen wichtigen Spezialisten zu machen und zusätzlich eine stationäre Abtelung ? So würde sich auch der Mangel an Landpraxen vielleicht schneller beheben. Bestimmte Fachärzte aus der Stadt übernehmen zu fest gelegten Zeiten die Sprechstunden und müssten nicht immer Vorort sein.
@ Elbling 😊,Liebe Katja, das Problem ist aber das mich Krankenheiten eigentlich nicht interssieren - ich brauche sie allesamt nicht.
Der "Gesundheitsminister" geht offensichtlich davon aus das die Menschen 'krank sein wollen' - bloß ich kenne keinen einzigen. Eine Krankheit kommt ohne 'Voranmeldung', macht sich plötzlich in einem breit und verlangt nach 'Behandlung'. Aber erstmal muss man wissen wie dieses 'Mißgebilde von Krankheit' erstmal heißt. Und erst dann kann man sich überhaupt mal einen Gedanken daran machen wie man nun vorgeht.
also ich empfinde es ja nicht gerade als "Problem", wenn Du Dich nicht für Krankheiten interessierst! Solange Du gesund bist, ist das auch genau der richtige Weg! 😃
Aber Menschen werden nun mal krank - und das liegt nun wirklich nicht am Gesundheitsminister!
Natürlich braucht es erst eine genaue Diagnose, bevor man sich über evtl. Behandlungen (und wo) Gedanken macht.
Solange das nicht der Fall ist, brauchst Du Dich doch aber auch gar nicht über einen "Krankenhaus-Atlas" ärgern?
Hallo Katja
Wenn man sich den https://bundes-klinik-atlas.de/krankenhaussuche etwas genauer anschaut, sieht man, wozu er zur Zeit nützlich sein kann.
Man tippt seine Krankheit im Suchfeld ein und seine Postleitzahl.
Dann werden eine Reihe von Kliniken aufgeführt, die in Frage kämen.
Du erfährst erste Informationen zu Spezialisierungen, Personalschlüssel, Basiszahl zur Notfallversorgung (in 3 Stufen gestaffelt).
Hier ein Beispiel: Herzzentrum Leipzig
Mir wurden 64 Kliniken genannt und ich fühle mich darin bestätigt im Notfall, sofern genügend Vorbereitungszeit da ist, das Angebot der jüngsten Tochter anzunehmen und mich in einer Klinik in MG behandeln zu lassen.
Freie Arztwahl haben wir ja (noch).
Mareike
Wenn die kleinen Krankenhäuser in der Provinz dann demnächst keine chirurgie und keine Notambulanz mehr haben, werden sie immer mehr zu Alten- und Dauerpflegeheime werden.. welchem jungen Mediziner auf dem neuesten Stand der Ausbildung soll es denn dann noch attraktiv erscheinen, dort zu arbeiten?So in etwa kenne ich es aus Asien in Thaland war ich die längste Zeit und selbst zweimal in Behandlung. Es gibt keine Arztpraxen, sondern auf dem Land viele kleine und grössere Krankenhäuser, die behandeln je nach Grösse auch stationär, aber keine grossen Ops, nur Erstversorgung und eben alles was einer ärztlichen Behandlung stationär und ambulant bedarf. Die Kosten trägt der Patient, die Rechnung gibts gleich bei Abschluss, man ist privat versichert.
Wäre es nicht klüger dann aus diesen Häusern ambulante Versorgungszentren mit allen wichtigen Spezialisten zu machen und zusätzlich eine stationäre Abtelung ? So würde sich auch der Mangel an Landpraxen vielleicht schneller beheben. Bestimmte Fachärzte aus der Stadt übernehmen zu fest gelegten Zeiten die Sprechstunden und müssten nicht immer Vorort sein.
Ich fand diese Art der Gesundheitsversorgung sehr gut.
Granka
Genau so funktioniert es auch in Italien und Spanien und in vielen Ländern Lateinamerikas, selbst in der DDR funktionierte das ausgezeichnet. Ich denke in Ddeutschland wird sich das noch nicht so durchsetzen, weil viele niedergelassene Ärzte sich dagegen sträuben wegen fin. Einbußen und nur von Privatpatienten leben die allerwenigsten
Zu den Fachärzten: Da wäre durchaus eine Änderung möglich. In den Niederlanden ist es z B nicht möglich ohne Überweisungsschein einen Facharzt aufzusuchen.
Fachärzte (tweede lijn) sind meistens in Krankenhäusern oder Kliniken zu finden. Um die Fachärzte dort (oder andere Funktion innerhalb der tweede lijn) zu konsultieren, ist eine Überweisung erforderlich. Eine Überweisung bekommt man aber nur, wenn der Hausarzt die Beschwerden selbst nicht behandeln kann.
Mareike
In der DDR funktionierte es, weil es dort keine Investoren zum Doekulieren gab!
Bis Ende 22 gab es in DE knappe 4600 MVZs, jetzt könnten es über 5000 sein, nach oben gibt es noch keine Grenzen!
Die Qualität hängt immer vom Interesse des Betreibers ab, sowohl für die Patienten, als auch für die Ärzte selber, denn MVZs sind keine Gemeinschaftspraxen in üblichem Sinne, in denen die Ärzte selber Eigentümer sind, in MVZs sind die Ärzte angestellt und sind an die Vorgaben des Trägers gebunden!
Edita