Innenpolitik Krankenhausreform

Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Krankenhausreform
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 19.05.2024, 20:34:09
Wer nicht selbst die Medis abholen kann, kann durchaus mit der Karte einen Anderen damit beauftragen.
Lt. TK ist dafür keine besondere, weitere Legitimation erforderlich.

Dann gibt es noch diese E-Rezept-App der Krankenkassen, über die das Rezept an die Apotheke gesendet werden kann. Aber das ist sicher auch wieder so eine Altersfrage... 


Katja

Bitte genau das nicht so klein schreiben. Ich hätte ja nie gedacht, dass ich einmal in die Situation komme, dass außer meiner Person niemand die Medikamente für meine Mutter, meinen Mann oder mich holen kann. 

Vor 3 Jahren, als meine Mutter noch lebte, war das zum Glück kein Problem. Da gab ich 1x im Monat die Karte beim Hausarzt ab, bestellte im lfd. Quartal dann via Mail die Medikamente/Verbandsmaterial/Inko und von dort nahm ein Mitarbeiter der Apotheke, die sowieso 1x pro Tag in der Praxis waren die Verordnung mit. Wenn dann alle Medikamente zusammen waren (das konnte manchmal ein paar Tage dauern), dann bekam ich die Information und konnte abholen und auf Wunsch sogar die Medikamente nach Hause geliefert.

Gerade als ich 2 Pflegebedürftige mit unterschiedlichen Wohnsitzen betreute, war das eine große Erleichterung. Zumal sich bei meinem Mann und mir der komplette Freundes/Bekanntenkreis der sich vor Ort befand verkrümelt hatte. Ich hätte tatsächlich keinen Menschen gehabt den ich diese gebündelten Anforderungen hätte übergeben können. Corona kam dann ja auch noch dazu.

Würde meine Mutter noch leben, dann müsste ich mich heute, alleine nur für sie, 2x bewegen. 1x zum Arzt, dann mit der Verordnung zur Apotheke. Das wiederum nicht zu schnell, weil ich es jetzt schon 2x bei meinen eigenen Rezepten erlebt habe, dass die Verordnung dort noch nicht aus der Cloud abrufbar war. Also bin ich dann am Folgetag noch einmal vorbei getrabt. 
Zum Glück ist mein Mann aufgrund seines Berufes privat versichert und für PKV werden noch Papierrezepte ausgestellt. Und ich benötige nicht so viel. D.h. von mir aus kann sich das System noch eine Weile "einruckeln" weil bei mir das Meiste noch wie gehabt laufen kann. Aber hätte ich noch die Situation wie vor 3 Jahren, es wäre eine Zusatzlast für mich gewesen. 

Für Otto-Normal-Bürger der selten ein Medikament benötigt ist das alles kein Problem. Und tatsächlich halte ich den Grundgedanken des E-Rezepts für gut und richtig - es wurde halt, wie so viele IT-Projekte, nicht ganz zu Ende gedacht eingeführt weil man vermutlich endlich "Vollzug" melden musste.

Und wie das bei den Pflegeheimbewohnern abläuft würde mich auch interessieren. 
Nordlicht 55
Nordlicht 55
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RE: Krankenhausreform
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf Zaunkönigin vom 19.05.2024, 21:01:56

 

Und wie das bei den Pflegeheimbewohnern abläuft würde mich auch interessieren. 

@ Zaunkönigin,

also das hatte mich jetzt auch interessiert und ich habe bei Info der KBV folgendes gefunden:

Verordnung in der Praxis: eRezept
Geht ein verschreibungspflichtiges Medikament zur Neige, informiert das Heim die Arztpraxis. Diese stellt ein eRezept aus und druckt den eRezept-Token – den grafischen 2D-Code – aus. Der Ausdruck wird anschließend, meist vom Botendienst des Heims, abgeholt und geht dann von dort zur Apotheke. Der Token-Ausdruck ist, ebenso wie die elektronische Gesundheitskarte und die eRezept-App, der Schlüssel, mit dem die Apotheke auf die Verschreibung zugreifen kann.

Anders ist es, wenn der zuständige Arzt bei Heimbesuchen Verordnungen tätigt:
Dann kann er nur das bisherige "rosa Rezept" nutzen, weil es noch keine mobile Software-Lösung gibt, außerhalb einer Praxis ein E-Rezept auszustellen.

Über Deine Belastung (die ja ohnehin schon sehr groß war) im Fall einer weiteren Pflegesituation wie bei Deiner Mutter musste ich jetzt auch erstmal nachdenken!
Ich glaube aber, dass die Situation sich nicht sehr verschärfen würde.
Gerade jetzt auch beim E-Rezept ist es nur 1x im Quartal nötig, die Karte in der Praxis einlesen zu lassen. Danach können auch aus "der Ferne" weitere Verordnungen auf die Karte aufgespielt werden. Du könntest also wie gehabt per Email mitteilen, was benötigt wird.
Den Weg zur Apotheke könntest Du Dir allerdings nur dann ersparen, wenn Du Dich für diese "Rezept-App" fürs Handy entscheiden würdest. Ich persönlich mag solche Apps überhaupt nicht! Aber wenn Du die nutzen würdest, könntest Du der Apotheke die Verordnungen damit übertragen, ohne hin gehen zu müssen.
Die beschriebene Vereinbarung mit der Apotheke (Bescheid geben, wenn alles zusammen ist und am besten liefern), wäre ja nach wie vor möglich.

So, jetzt hab ich aber auch mal genug zu diesen E-Rezepten geschrieben... Ich finde sie aber tatsächlich gut, eben weil ich bei Bedarf nur anrufen und nicht mehr in die Praxis muss, um mir das Rezept abzuholen.

Katja
Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Krankenhausreform
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Lenova46 vom 19.05.2024, 20:11:57
In kleinen bayrischen Gemeinden habe ich erlebt, dass dort rege von Sammeltaxis Gebrauch gemacht wurde.
Diese Sammeltaxis sind wesentlich günstiger als normale Taxikosten. 

Mir leuchtet nicht ein, was die Beförderungskosten im Krankheitsfalle mit der Krankenhausreform zu tun haben sollen.

Liegt ein Patient weit entfernt von seinem Heimatort, muss er nicht auf Besuche von Angehörigen verzichten. 
Das lässt sich evtl. regeln. Es gibt genug Krankenhäuser, die es ermöglichen - sicher gegen entsprechende Kostenerstattung -, dass Angehörige im Krankenhaus bei ihren Lieben ein Zimmer beziehen können.
Bitte, verstehe das jetzt richtig. 
Nur wegen vereinfachter Besuche - fahrmäßig - muss nicht an jeder Ecke ein Krankenhaus vorhanden sein. 

Natürlich gibt es für alles Lösungen. Aber für viele davon braucht man einiges an Geld oder einfach nur das Angebot, das es hier nun einmal oft nicht gibt. Und mir kam es auch nicht auf "Nur wegen vereinfachter..." an, sondern auf die Summe der Probleme, die für Menschen auf dem Land schwerer zu lösen sein werden als für Menschen in der Stadt. In Ostbayern, wo ich lebe (und nur DIE Probleme kenne ich; ich kenne die Probleme in anderen Wohngegenden nicht und halte mich daher in der Beurteilung derer zurück) gibt es jetzt schon Probleme mit Notärzten, Krankenwägen, Kliniken, Fachkliniken usw., wobei ich befürchte, dass diese Probleme sich massiv vergrößern werden, wenn zwei Krankenhäuser im Umkreis von 50 km wegfallen.

Aber wir drehen uns im Kreis, finde ich.

DW

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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Krankenhausreform
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Edita vom 19.05.2024, 20:44:22

Wir haben es hier vor Ort erlebt.
Eine Hausarztpraxis, die über ca 40 Jahren hier im Ort von einem Arztehepaar betrieben wurde, wurde als die Beiden aus Altersgründen aufgaben, von einer MVZ übernommen.
Es dauerte kein Jahr, da war der Laden pleite.
Von jetzt auf gleich standen die Patienten vor verschlossener Tür. Die Patientenakten waren nicht zugänglich.
Rezepte mussten in einem ca 25 km entfernten Ort abgeholt werden.
Nicht wenige Patienten sind immer noch auf der Suche nach einer neuen Hausarztpraxis, weil viele Praxen Aufnahmestopp haben wegen Überlastung.

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/aerztegenossenschaft-medicus-dueren-insolvent-100.html

Mareike

Granka
Granka
Mitglied

RE: Krankenhausreform
geschrieben von Granka
als Antwort auf Anna842 vom 19.05.2024, 20:45:24
Ja, Granka, das kenne ich noch vom letzten Jahr.
Hatte einen Bruch im Sprunggelenk.
Musste alles mit Rad und zu Fuß machen.
Erst zum Hausarzt. Der überwies zum Chirurgen.
Noch weiter mit dem Rad, bergauf, bergab. Der überwies
mich in ein Krankenhaus. Noch weiter entfernt.
In drei Tagen von Arzt zu Arzt mit dem Rad. Fast 40km insgesamt.
Mit dem Linienbus? Vergiß es.

Gut, ich wusste nichts von einem Bruch.
Dachte, der Fuß ist verstaucht und sieht komisch aus.
Mit einem Taxi? Hätte für alles so ca. 150,--Euro gekostet.
Erstattung der Krankenkasse. ? Hätte es alles vorher genehmigen
müssen.

Anna
Anna und genau das ist eines der Probleme, du hättest dir vorher einen Transportschein vom Hausarzt holen müssen, ob der dir einen ausgestellt hätte, wenn keine gesicherte Diagnose wie ein Bruch vorliegt, ist die zweite Frage. Wer denkt schon daran, wenn man eigentlich nur Hilfe sucht. Diese Schlagworte wie Fahrdienste, Sammeltaxi braucht niemand, die Realität sieht meistens anders aus. Ich kenne außer NRW, NS und den östlichen Bundesländern, das restliche Bundesgebiet sehr gut,mir ist damals bei meinen Reisen schon aufgefallen, wie unterschiedlich die Besiedlungsdichte mancher Landesteile ist und in vielen Gebieten war es schon immer schwer für die ältere Bevölkerung zum Facharzt oder ins Krankenhaus zu kommen. Im laufe der Jahre wurden Krankenhäuser geschlossen oder spezialisiert, es wurde zusehends schwieriger für alte Menschen ohne fahrbaren Untersatz ins Krankenhaus oder zum Facharzt zu kommen, dass überall alles gemacht wird wie Karl Lauterbach sagt, kann ich nicht nachvollziehen, hier im westlichen Umland ist das nicht der Fall, für Ops fährt man in die Unikliniken Würzburg oder Nbg/Fürth, im Osten Bayerns sieht es diesbezüglich auch nicht gut aus. Dass sich die  Kreiskrankenhäuser nicht selbst finanzieren, ist sicher ein Problem, doch ich meine, er könnte nach Lösungen suchen, die erforderlichen Häuser zu erhalten. 
Nein, ich sehe nicht in den Klink Atlas, das müssen die tun, die auf dem Land leben und in ein Krankenhaus müssen. Aber ich stelle mir meine beiden Nachbarinnen vor, 94 die eine, die andere eine schwer kranke Türkin, wie die ohne Smartphone verzweifelt versuchen eine passende Klinik zu finden. 
Schöne Pfingsten
Granka
Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Krankenhausreform
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Zaunkönigin vom 19.05.2024, 20:37:24
Innerhalb von 30km erreicht man in den ländlichen Gebieten auf die ich mich beziehe schon heute oft nicht weder ein Krankenhaus und auch nicht alle notwendigen Fachärzte. Und Seniorenresidenzen wie von Ihnen erwähnt siedeln sich da auch eher nicht an.
 

So ist es hier auch, Zaunkönigin.

DW

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Lenova46
Lenova46
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RE: Krankenhausreform
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf Mareike vom 20.05.2024, 09:20:12

Ein Modellprojekt ist gescheitert.
Das sollte nicht vor weiteren Projekten abhalten.
Erneuerungen sind notwendig.

Ziele der Genossenschaft

"Die medicus Ärztegenossenschaft Rheinland soll ein Modell für Ärzte sein, die selbständig arbeiten wollen, die aber eine freiberufliche Niederlassung aus verschiedenen Gründen ablehnen. Sie könnten nach Angabe der Genossenschaft profitieren von flexiblen Arbeitszeiten, Arbeiten im Team, "befreit von administrativer Verantwortung" und auf Wunsch Mitgliedschaft in der Genossenschaft und damit "Teilhabe am unternehmerischen Erfolg".

Granka
Granka
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RE: Krankenhausreform
geschrieben von Granka
als Antwort auf Der-Waldler vom 20.05.2024, 09:36:49
Innerhalb von 30km erreicht man in den ländlichen Gebieten auf die ich mich beziehe schon heute oft nicht weder ein Krankenhaus und auch nicht alle notwendigen Fachärzte. Und Seniorenresidenzen wie von Ihnen erwähnt siedeln sich da auch eher nicht an.
 

So ist es hier auch, Zaunkönigin.

DW
 Der Waldler, wenn du in Ostbayern lebst ist dir sicherlich die Hersbrucker und Fränkische Schweiz bekannt, das Krankenhaus in Hersbruck wurde schon lange geschlossen, bleibt vermutlich Neumarkt oder Bamberg, natürlich Nürnberg/Erlangen. In der bergigen Landschaft ist es noch schwieriger schnell zum Arzt oder in ein passendes Krankenhaus zu kommen. 
Schönen Pfingstmontag
Granka

 
Lenova46
Lenova46
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RE: Krankenhausreform
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf Der-Waldler vom 20.05.2024, 09:36:49

Eine alternde Gesellschaft sieht sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert.
Die Lebenserwartung ist gestiegen.

Ob die Ansprüche an Behandlungen von den Patienten gewachsen sind? Eher nicht. "Alle" wollen aber bestmögliche Behandlung ohne Kostenerhöhung.

Krankenhäuser in privater Hand, die möglichst viel Gewinn abwerfen sollen, werden das bei ihrer Organisation berücksichtigen.
Deswegen ist eine sorgfältige Leistungsübersicht der Krankenhäuser vorteilhaft. 

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Krankenhausreform
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Granka vom 20.05.2024, 09:51:29

Ich wohne im Landkreis Cham, Granka, momentan ist das KH Cham (40-45 km) NOCH "unser" Krankenhaus, das aber nicht alles bieten kann. Ansonsten Weiden, Neumarkt, vor allem aber Regensburg oder Nürnberg, alles zwischen 70 (Weiden) und 150 km (Nürnberg) entfernt.

Auch Dir einen schönen Pfngstmontag

DW
 


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