Innenpolitik Krankenhausreform

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Krankenhausreform
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf olga64 vom 17.05.2024, 19:42:56
Tja - vor Herrn Lauterbach gab es Jens Spahn als Gesundheitsminister.
Hat der alles besser gemacht? Oder ist es wieder mal die allgemeine Wut auf die unfähigen PolitikerInnen und die feste Überzeugung vieler BürgerInnen: sie könnte alles besser machen, haben aber keine Lust,diese Laufbahn einzuschlagen.

Weil Sie mich erwähnen: ich wohne ungefähr 1/2 Autostunde von München entfernt. Diese Grossstadt ist medizinisch gut "erschlossen". Ausserdem befinden sich in der Gegend, wo ich lebe, ebenfalls gutgehende Kliniken aller Fachrichtungen,d ie auch nicht von Pleite oder Schliessung bedroht sind.
Als ich vor ca 17 Jahren hierhergezogen bin, habe ich mich vorher erkundigt, wie die medizinische Versorgung für mich älter werdende Frau aussehen wird - und es hatte mich überzeugt und ich lebe gerne und in die Medizin vertrauend hier und erspare mir zornige Hysterien und die üblichen Beschimpfungen der PolitikerInnen. Ich wüsste für mich nicht, ob ich auf diesem Gebiet irgendetwas besser machen könnte.Olga

Liebe Olga,

glauben Sie wirklich, dass sich jeder hier IHREN Lebensstandard  leisten kann? Ja, Sie haben es sich selbst erarbeitet, was ich sehr würdige. Aber sie betonen es oft so, als sei dieser Standard jedermann und jedefrau möglich. Und NEIN, ich bin keinesfalls neidisch (auch das wird gern betont: dass man ja nur neidisch sei). Neid ist eine der Untugenden, die mir fremd sind.

LG

DW
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Krankenhausreform
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Lenova46 vom 17.05.2024, 18:07:36
Lauterbachs Schlacht gegen die Lobby ist alternativlos
Die von Karl Lauterbach geplante und nun vom Kabinett beschlossene Krankenhausreform kommt spät, ist aber alternativlos. Der Kliniksektor verschlingt viel Geld und Personal, leistet aber nur mittelmäßige Qualität, kommentiert Tim Szent-Iv
    @Lenova
    Du zitierst Tim Szent-Iv

    Dieser Herr zeigt jedoch auch auf, wo Lauterbach gravierend falsch liegt: https://www.fr.de/meinung/


    "Dabei ist inhaltlich fast alles richtig, was Lauterbach will: Zentralisierung und Spezialisierung der Kliniken sind überfällig, der Umbau überzähliger Häuser zu Gesundheitszentren ebenso. Die Finanzierung gehört umgestellt, um die unnötigen vielen lukrativen OPs abzustellen.
    Doch die politischen Realitäten sind nun mal so, dass weitgehend die Länder für Krankenhäuser zuständig sind. Daher ist bei Verhandlungen chirurgische Finesse gefragt. Lauterbach ist vieles, aber kein Chirurg."


     
    Granka
    Granka
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    RE: Krankenhausreform
    geschrieben von Granka
    als Antwort auf Nordlicht 55 vom 18.05.2024, 10:30:19
    Lauterbachs Schlacht gegen die Lobby ist alternativlos
    Die von Karl Lauterbach geplante und nun vom Kabinett beschlossene Krankenhausreform kommt spät, ist aber alternativlos. Der Kliniksektor verschlingt viel Geld und Personal, leistet aber nur mittelmäßige Qualität, kommentiert Tim Szent-Ivanyi.
     
    @ Lenova,

    immer wenn ich "alternativlos" höre oder lese, gehen bei mir die Alarmzeichen an!
    In diesem Zusammenhang von einer "Schlacht gegen die Lobby" zu schreiben, die dann auch noch "alternativlos" sein soll, finde ich ganz unmöglich!

    Herr Lauterbach hat sich bei der Erarbeitung seiner Krankenhausreform GEGEN eine Zusammenarbeit mit sämtlichen Fachgremien, sowie der Gesundheitsministerkonferenz der Bundesländer entschieden.
    Hätte er deren fachliche Expertise zur Kenntnis genommen und bei der Erarbeitung beachtet, läge jetzt eher eine umsetzbare Krankenhausreform vor, die dieses Wort verdient.
    Weil: ALLE wollen eine sinnvolle Krankenhausreform!
    So bleibt sie zunächst ein eher theoretisches Konstrukt, das in vielen Bereichen nicht praxistauglich ist!

    Es ist kein Wunder, dass es dadurch zahlreiche Änderungsforderungen gibt!
    Wenn jetzt versucht werden sollte, dieses Gesetz ohne Genehmigung des Bundesrates durchzudrücken, wäre das in meinen Augen verfassungswidrig.
    Denn immerhin stehen die Bundesländer in der Pflicht, diese Reform umzusetzen - und nicht Herr Lauterbach!

    Du kannst bei Deiner Zustimmung doch auch nicht allein von durchzuführenden Operationen ausgehen!
    Da gehört doch sehr viel mehr dazu!
    Vorsorge, eine entsprechende konkrete Diagnose, Erstversorgung und vor allem auch die Nachsorge!
    Wenn hier insbesondere von "Dorfbevölkerung" diesbezügliche Befürchtungen geschrieben werden, gehören sie sehr wohl zum Thema und Du solltest sie nicht einfach so abbügeln!
    Über Dein "Dorfkrankenhaus" musste ich herzlich lachen 😃!
    Es ist doch sehr schön für Dich, dass Du die Auswirkungen der immer schlechter werdenden Gesundheitsversorgung im ländlichen Bereich nicht kennst - Andere müssen damit leben!

    Katja
    Danke Nordlicht 55 dass du Hintergrundinformationen zur Gesundheitsreform lieferst. Das Fallbeispiel von Karl Lauterbach mit der Knie OP stört mich auch immer, es besteht keine akute Lebensgefahr, die Patienten haben Zeit und können sich um das spezialisierte Krankenhaus inkl. Transportkosten selbst kümmern. Als ob es darum ginge.
    Granka

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    Der-Waldler
    Der-Waldler
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    RE: Krankenhausreform
    geschrieben von Der-Waldler
    als Antwort auf Granka vom 17.05.2024, 20:58:38
    Die Gemeindeschwester gab es oder gibt es evtl. auch noch  bei uns. Es waren in den ev. Gemeinden die Schwestern einer Diakonie,  Diakonissen, die übernahmen solche von dir beschriebenen Aufgaben aber nur für Mitglieder ihrer Kirchengemeinde. 
    Granka

    Unsere Hausärztin hat zwei ihrer medizinischen Fachangestellten zur VERAH ausbilden lassen, einer Weiterbildung, nach welcher die Fachangestellten gewisse  medizinische Hilfen durchführen können, die "normalen" Fachangestellten nicht erlaubt sind. Malinka erwähnte das schon in einem Beitrag. Falls es interessiert: Klick!

    LG

    DW
    Friedensfreund
    Friedensfreund
    Mitglied

    RE: Krankenhausreform
    geschrieben von Friedensfreund
    als Antwort auf Der-Waldler vom 18.05.2024, 11:13:32

    Diese VERAH-Initiative ist doch schon mal ein ordentlicher Schritt nach vorn, und dass es derzeit rund 16.500 dieser qualifizierten Fachleute gibt, wie in Deinem link beschrieben, zeigt doch auch, dass das machbar ist, und nicht, wie olga meinte, das ganz und gar nicht gehen würde. 

    werderanerin
    werderanerin
    Mitglied

    RE: Krankenhausreform
    geschrieben von werderanerin
    als Antwort auf Der-Waldler vom 18.05.2024, 10:19:32

    Dem kann ich mich nur ausdrücklich anschließen, lieber Waldler...wir alle leben in ganz unterschiedlichen Regionen, Landstrichen und Orten, die wohl kaum vergleichbar sind. 

    Mir ist es wichtig, auf Regionen zu verweisen, die eben nicht in der Nähe von Großstädten sind, keine schnelle Versorgung in Kliniken oder auch in Ärztehäusern hätten.
     
    Ich habe auch unseren Reisen durch Deutschland auf dem Lande fast überall gleiche oder sehr ähnliche Situationen erlebt...meist sind die Orte nur Wohnquartiere, einen Arzt gibt es nicht, Kliniken eh schon garnicht.

    Das ist bei uns im Brandenburgischen so, aber auch im weiten Mecklenburg aber auch in Teilen von Bayern und Badenwürtemberg...um nur einige zu nennen, ist es ähnlich.

    Ich weiß nicht, ob nun diese neue Reform das alles berücksichtigt hat und wir alle wissen, dass die Länder für eine Umsetzung verantwortlich sind. Ob das dann im Sinne der weit entfernten Örtchen ist...? Immerhin betrifft es Menschen, die oft kein Auto mehr besitzen und viele Kilometer fahren müssen, um medizinisch u.U. äußerst schnell "versorgt" zu werden.

    Kristine


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    Zaunkönigin
    Zaunkönigin
    Mitglied

    RE: Krankenhausreform
    geschrieben von Zaunkönigin
    als Antwort auf Karl vom 18.05.2024, 08:51:53
    Nach dem Lesen der persönlichen Abwertungen der jeweiligen DiskutantInnen mit abweichender Meinung anstelle von Sachinformationen hatte ich mal Lust, mir einen Überblick über die Sachlage zu verschaffen. Ich habe die am Montag vorgestellte neue Version von ChatGPT4o gefragt, ob sie mir das Für und Wider für die Reform übersichtlich präsentieren kann. Sie hat es versucht:
    Natürlich, ich kann die wichtigsten Argumente für und gegen die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Krankenhausreform in Deutschland zusammenfassen.

    Fazit
    Die geplante Krankenhausreform von Karl Lauterbach ist ein vielschichtiges Vorhaben, das sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Die Befürworter heben die potenziellen Verbesserungen in der Qualität der medizinischen Versorgung und die Effizienzsteigerungen hervor. Kritiker hingegen warnen vor den negativen Folgen für die Erreichbarkeit der Versorgung, Arbeitsplatzverluste und soziale Ungerechtigkeiten. Eine sorgfältige Abwägung und ein ausgewogenes Vorgehen sind entscheidend, um die positiven Aspekte der Reform zu realisieren und gleichzeitig ihre potenziellen Nachteile zu minimieren.iv
     
    Meine persönliche Meinung ist, man sollte nicht immer alles nur schwarz und weiß malen, sondern gemeinsam versuchen das Beste zu erreichen. In einer alternden Gesellschaft ist es aber offensichtlich schwer, der Verhärtung von Meinungen entgegenzuwirken.

    Karl
    geschrieben von Karl

    Danke Karl!

    Meine Meinung ist diesbezüglich keineswegs verhärtet. Dennoch habe ich Bedenken. Das eine Reform von Nöten ist, und, wenn sie durchdacht ist und auch die Seiteneffekte berücksichtigt, durchaus auch für die Bevölkerung eine Verbesserung darstellen könnte, sehe ich durchaus.

    Leider ist einiges was für die Zukunft durch die angedachte Reform befürchtet wird, schon heute im ländlichen Raum ein Problem ist und ...
    Leider bin ich alt genug um mehrfach miterlebt zu haben, dass sogenannte Reformen oft zu kurz gesprungen waren und dann an anderer Stelle neue Probleme schufen. 

    Ich sehe es leider nicht, dass sich ein qualifiziertes Gremium zusammensetzen wird um landkreis- und bundeslandübergreifend die Krankenhausversorgung anzuschauen. Und noch weniger wird sich irgend jemand in diesem Zusammenhang Gedanken darüber machen wie Kranke und auch Angehörige zu weit entfernten Krankenhäusern kommen können. Das hat man bisher nicht (siehe ambulante Behandlungszentren für spezielle Erkrankungen), das wird man, so wie diese Reform bisher angegangen wurde, auch zukünftig nicht werden. Zumindest so lange nicht, so lange nicht viele Menschen den Finger in die Wunde legen.

    Im Moment ist leider Herr Lauterbach (noch) nicht auf der Linie: gemeinsam eine optimale Reform zu entwickeln. Und das hat ihm wohl den Vorwurf eingebracht an seiner Karriere basteln zu wollen. 

    Ein wenig hinterlässt dieser aktuelle (Reform)Verlauf bei mir den Eindruck, dass das ähnlich abläuft wie die Einführung des E-Rezepts. Auch das ist eine gute Idee, nur leider ein Rückschritt für einen Teil der Bevölkerung. 

    Ich kenne diese Art von Projektdurchführung aus dem IT-Bereich. Da geht es auch nur darum möglichst termingerecht den Vollzug melden zu können. Um Qualität und Funktionalität geht es da auch nur nachrangig. Das darf dann der Support im Anschluss ausbaden - den Projektleiter schert es wenig. Der hat seinen Bonus kassiert und hüpft bereits ins nächste Projekt.

    Mit anderen Worten, Skepsis ist angebracht, was nicht bedeutet, dass eine Reform nicht erforderlich wäre und zumindest die Denkansätze nachvollziehbar sind - aber eben noch lange nicht so, dass sie für die Bevölkerung im ländlichen Raum taugen. 
    Edita
    Edita
    Mitglied

    RE: Krankenhausreform
    geschrieben von Edita
    als Antwort auf werderanerin vom 18.05.2024, 15:33:25
    Dem kann ich mich nur ausdrücklich anschließen, lieber Waldler...wir alle leben in ganz unterschiedlichen Regionen, Landstrichen und Orten, die wohl kaum vergleichbar sind. 

    Mir ist es wichtig, auf Regionen zu verweisen, die eben nicht in der Nähe von Großstädten sind, keine schnelle Versorgung in Kliniken oder auch in Ärztehäusern hätten.
     
    Ich habe auch unseren Reisen durch Deutschland auf dem Lande fast überall gleiche oder sehr ähnliche Situationen erlebt...meist sind die Orte nur Wohnquartiere, einen Arzt gibt es nicht, Kliniken eh schon garnicht.

    Das ist bei uns im Brandenburgischen so, aber auch im weiten Mecklenburg aber auch in Teilen von Bayern und Badenwürtemberg...um nur einige zu nennen, ist es ähnlich.

    Ich weiß nicht, ob nun diese neue Reform das alles berücksichtigt hat und wir alle wissen, dass die Länder für eine Umsetzung verantwortlich sind. Ob das dann im Sinne der weit entfernten Örtchen ist...? Immerhin betrifft es Menschen, die oft kein Auto mehr besitzen und viele Kilometer fahren müssen, um medizinisch u.U. äußerst schnell "versorgt" zu werden.

    Kristine


    Genau aus dem Grunde wäre es m.M.n. sehr viel wichtiger gewesen, daß Herr Lauterbach sich erst mal um einen Stopp im Ausverkauf des deutschen Gesundheitswesens an internationale Finanzinvestoren gekümmert hätte! 
    Es stehen nämlich überwiegend nicht mehr Patienten im Mittelpunkt der Versorgung, sondern deren Erkrankungen in einer Kosten-Nutzenrechnung und damit fängt das Elend an! 
    Es kann nämlich passieren, daß Patienten, wenn der Fallwert nichts hergibt, gar nicht erst stationär aufgenommen oder “blutig entlassen” werden. Gewissenhafte und kritische Ärzte reklamieren unnötige oder zu frühe Operationen und Herzkathetereingriffe. Um mehr Gewinne zu erwirtschaften, seien die Personalkosten gedrückt worden, mitbegründend für den Fachkräftemangel und Pflegenotstand.
    Hierüber hat Herr Lauterbach noch nie ein Wort verloren, von Spahn hätte ich es sowieso nie erwartet, von Lauterbach schon! 

    Edita







     
    Elbling
    Elbling
    Mitglied

    RE: Krankenhausreform
    geschrieben von Elbling
    als Antwort auf Edita vom 18.05.2024, 15:57:41

    Danke Edita..!

    Der-Waldler
    Der-Waldler
    Mitglied

    RE: Krankenhausreform
    geschrieben von Der-Waldler
    als Antwort auf Edita vom 18.05.2024, 15:57:41

    So sehe ich das auch, Edita.

    LG

    DW


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