Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?

Innenpolitik Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf wandersmann vom 16.12.2018, 11:40:23

Was ist schon "DIE Wahrheit" in bezug auf die damalige DDR,...auch die Bürger damals haben da ganz sicherlich ganz eigene Erfahrungen gemacht, die vielleicht auch unterschiedlicher nicht sein konnten.
Es war doch z.B. auch ausschlaggebend, WO man wohnte...Berlin Ost war immer auch die Stadt, wo alles hineingepumt wurde, damit man nicht sehen konnte, wie es "außerhalb" aussah... und somit konnten die Berliner doch recht gut leben...aber ja, das ist alles Empfindungssache !

Kristine

lupus
lupus
Mitglied

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von lupus
als Antwort auf wandersmann vom 16.12.2018, 11:40:23

Das ist zutreffend geschrieben.
Es kommt uns sicher nicht darauf an ob es in Berlin mehr Bananen als in Chemnitz gab. Zwinkern
lupus

PS:: noch zwei beschreibende Redensarten  zu Passagen in diesem Faden:
Wie man in den Wald hineinruft schallt es heraus!
Haltet den Dieb!

Pat
Pat
Mitglied

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von Pat
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.12.2018, 01:16:30
Mein Gott, war ich blöd!
Auf die einfachste Idee, was der Grund für so viel Hass nur wegen eines erwähnten Buchs sein könnte, bin ich gar nicht gekommen.
So langsam dämmert es mir, manchmal ist Nachdenken doch hilfreich, auch wenn man seinen Schlaf dafür opfert.

Natürlich – es geht hier um die Verteidigung einer Weltanschauung! Auf so eine Idee hätte ich wirklich eher kommen können. Ich war wohl wieder zu naiv, um drauf zu kommen.
Ja marina, es ist halt nach wie vor ein schwieriges Thema. Man kann wohl bei vielen Historikern immer wieder irgend eine Lücke finden, wo er vielleicht dies oder jenes nicht ausreichend untersucht hat, oder wo Begriffe einfließen, die andere als total überinterpretiert betrachten, Goldhagens Vater z.B. hat das KZ überlebt, da spielt vielleicht auch die Gefühlswelt eine Rolle bei der Arbeit, aber egal, in einem Punkt sind sich eigentlich alle einig, „davon haben wir nichts gewusst“ kann gar nicht sein. Dazu wurden doch massenhaft Quellen ausgewertet, Protokolle von der Gauleiterkonferenz bis zur Reichspropaganda, Gesetze, Tagebücher und Tageszeitungen usw.usw. Manche hatten sich auch die Frage gestellt, „davon“ oder genauer, „wovon“ hatte man denn eigentlich nichts gewusst. Tja, was wohl??

Die „Endlösung der Judenfrage“ war doch spätestens nach Stalingrad 1942/43, da lief die Propagandamaschine  ja auf Hochtouren, ein zentrales Thema in der öffentlichen Propaganda. Vielen war die industrielle Massenvernichtung aber auch schon davor  bekannt. Damals gab es doch auch auf dem Dorf ein Radio, wenn nicht zuhause, dann halt in der Kneipe, der Propaganda konnte man damals
doch höchstens durch Wegschauen, nicht hinhören, oder durch Verdrängen entgehen, was aber mit Sicherheit nicht immer gelungen ist.

Begriffe wie Antisemitismus, bleiben vermutlich immer umstritten, den gab es ja auch schon vor Hitler, und bedauerlicherweise gibt es ihn immer noch, nicht nur in Deutschland. Es gab sicher auch in der Hitlerzeit viele Menschen, die sich nicht als Antisemiten bezeichnen würden, aber manche davon haben sich doch gefreut, wenn z.B. die „Judenkisten“ aus Frankreich oder Holland im Hafen ankamen. Da konnte sich die Hausfrau dann auch mal einen Pelzmantel leisten, oder man fand schicke Möbel. Natürlich gab es auch viele, die Juden tatsächlich geholfen haben, aber die Mehrheit hat immer versucht, das negative zu verdrängen, und das positive zu anzunehmen.

Genaugenommen reicht der Begriff Antisemitismus ja auch gar nicht aus, um das gesamte Ausmaß des Unheils was Hitler angerichtet hat zu beschreiben. Deshalb wird er immer wieder gerne auf Nebenschauplätzen zerrupft.

Der Beweis für die Aussage, „davon haben wir nichts gewusst“, ist bisher jedenfalls ausgeblieben.

Pat

Anzeige

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Pat vom 17.12.2018, 16:05:28

Danke Pat.
Ich werde mich zu diesem Thema nicht mehr äußern.

olga64
olga64
Mitglied

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.12.2018, 18:47:20
Im Gegensatz zu Ihnen kannte ich aber noch Menschen die von meinen Eltern versteckt und versorgt wurden. Ich brauche also nichts anzuzweifeln da alles nachprüfbar war. Bei einer dieser Familien durfte ich später während meines Studiums in den USA due ersten 2 Jahre leben.
 
Das verwundert mich ,weil es  bedeuten würde, dass Ihr Vater damals nicht in der Nazi-Wehrmacht dienen musste (was eigentlich alle Männer ab und bis zu einem gewissen Alter mussten). HÄtte er irgendwo in Russland als Soldat Leute umgebracht, hätte er sicher keine Möglichkeiten gehabt, andere zu verstecken usw.
Dann hätte ja Ihre Mutter die Menschen versteckt und versorgt, obwohl sie sicher damals noch sehr, sehr jung war .
Auch solche Dinge wurden später von vielen Menschen der Nazi-Zeit erzählt, wohl wissend, dass es keiner ihrer Nachkommen nachprüfen kann.
Obwohl es mich lebenslang bis heute stark belastet, dass meine Eltern Nazis waren (und dies auch nur wenig verheimlichen konnten); wusste ich doch wenigstens, wo ich dran war und konnte daraus für mich einiges beziehen für meinen weiteren Lebensweg. Olga
Pat
Pat
Mitglied

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von Pat
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.12.2018, 16:10:17
Danke Pat.
Ich werde mich zu diesem Thema nicht mehr äußern.
marina,

kann ich gut verstehen, manchmal hat man den Eindruck, die Mühe lohnt sich gar nicht,
ist doch reine Zeitvergeudung.

Pat

Anzeige

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Pat vom 17.12.2018, 16:37:17

Nein, Pat, es geht um anderes. Wenn es nur um die verlorene Mühe ging, wäre das harmlos.

luchs35
luchs35
Mitglied

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 17.12.2018, 16:21:16

Sie müssen Brunys Aussage nicht anzweifeln, denn auch mein Vater wurde erst Anfang April 45 eingezogen, er war damals 38 Jahre alt, also längst nicht mehr im Kriegsdienstalter.  Diese Jahrgänge  wurden sozusagen als letztes Aufgebot an die Front geschickt , bezw. direkt von den Rheinufern  in die Gefangenschaft  ohne je auch nur einen Schuss abgefeuert zu haben. 
Dafür wurde meine Mutter von der Gestapo nach Hause geschickt, sie war verhaftet und zusammengeschlagen worden, weil sie in einer Arztpraxis in einem Verzweiflungsanfall nach dem "Heldentod" meines Bruders und dem Trümmertod ihrer Eltern das Hitlerbild von der Wand gerissen und zertrümmert hatte. 
Meine Eltern hatten nie etwas mit den Nazis zu tun, mitgebüßt haben sie trotzdem.

Luchs35

lupus
lupus
Mitglied

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von lupus
als Antwort auf olga64 vom 17.12.2018, 16:21:16

Diese Bemerkungen halte ich für ungehörig!Daumen runter
lupus

olga64
olga64
Mitglied

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 17.12.2018, 17:11:52

Danke Luchs für Ihre offenen Worte, die ich sehr zu schätzen weiss.
ABer mit Verlaub - gestatten Sie mir ,dass ich selbst entscheide, welche Aussagen von DiskutantInnen ich anzweifle oder nicht. Das hängt sehr damit zusammen, welche Erfahrungen ich mit denselben in den letzten Jahren machte und die sind nun mal unterschiedlich.
Mein Vater war zu Kriegsbeginn 34 Jahre alt und marschierte als Offizier mit (bis Kriegsende und anschliessendem Haftantritt); und von denen gab es sicher die meisten, die diesen HurraRufen folgten. Meine Mutter war damals 19 Jahre alt, sehr naiv und unerfahren und schwärmte sowohl für meinen Vater als auch für dieses männliche Regime.
Sie hatte dann Ende 1943 das grosse Glück als sie mit mir schwanger war, aus dem umtosten München in das ruhige und friedliche Garmisch evakuiert zu werden, wo sie keine Not litt. Olga


Anzeige