Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?

Innenpolitik Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Pat vom 15.12.2018, 20:32:22

Lieber Pat,
vielen Dank für deinen interessanten Beitrag.
Den Goldhagen hatte ich herangezogen, um mit seiner „Hilfe“ darzulegen, dass die These „nichts gewusst“ nicht stimmen konnte, weil er in seinem Buch die vielen, vielen Helfershelfer beschreibt und überzeugend darlegt, dass die meisten Deutschen sehr einverstanden waren mit allem, was passierte. Seiner These von dem eliminatorischen Antisemitismus aller Deutschen habe ich nicht zugestimmt, ich habe mich durchaus in Teilen von ihm distanziert, aber dies wurde von Federstrich leider nicht zur Kenntnis genommen, seine Aufregung darüber, dass ich ihn in dem Zusammenhang überhaupt mal ins Spiel brachte, hat mit seinen Vorwürfen an mich alles überlagert, dabei hat er ihn sicher nicht einmal gelesen und seine Kenntnisse nur von Wikipedia.

Ich habe aber nicht nur Goldhagen gelesen. Ich habe auch die Taschenbuchausgabe der Tagebücher von Victor Klemperer gelesen, immerhin acht Bände, hätte ich mal besser die als Argument ins Spiel gebracht, die wären dafür geeigneter gewesen. Denn da steht genau alles drin, was du beschreibst. Klemperer schildert ja in seinen Büchern alle Maßnahmen, die gegen Juden angewandt wurden, die mich an die Maßnahmen der Rassentrennung in Südafrika erinnerten. Juden durften nicht mehr auf allen Bänken sitzen, durften nicht mehr in bestimmten Läden einkaufen, wurden ihrer Posten enthoben, wurden drangsaliert bis zum Geht-nicht-mehr . Und weil man hier die Auswirkungen dieser Maßnahmen in ihrem Alltagsleben so genau erfährt, schon deshalb ist es unmöglich, dass die Deutschen nichts gewusst haben, wenn ich mal von der Reichspogromnacht absehe, die jedem die Augen geöffnet haben muss. Man hat doch die Schilder gesehen: „Nicht für Juden“ oder „Hier haben Juden keinen Zugang“ etc. Man hat doch erfahren, dass ihre Läden geschlossen wurden und die Menschen keine Arbeit mehr hatten. Man hat auch mitgekriegt, dass sie ihre Wohnungen verlassen mussten und nur noch in bestimmten Wohnungen zusammen mit anderen jüdischen Familien wohnen durften. All das geschah lange vor ihrer Deportierung und den Massenmorden.

Danke nochmal, Pat, für deine Beschreibung, die ist völlig stimmig. Es ist wohltuend, mal jemanden zu lesen, der nicht die allgemeinen Ausflüchte und Relativierungen unterstützt und einen nicht beschimpft, wenn man diesen Ausreden keinen Glauben schenkt.
Federstrich
Federstrich
Mitglied

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von Federstrich

@marina

Ach wie schön, wenn man sich an jemanden anhängen kann. Das gibt einem doch gleich mal eine zweite Luft, gelle? Getroffene Hunde bellen bekanntlich,  das ist bei dir unübersehbar. Wolltest mich nicht auch in Ruhe lassen und mir nicht mehr nachdackeln? Hast du doch verkündet. Nicht? Wäre nett, wenn es bald klappt.

Dann wäre es ja schön endlich zu erfahren, welche Aussagekraft die Untersuchungen von Goldhagen für unsere (.) Fragestellungen haben, wohlgemerkt, nicht für andere Fragestellungen. Meine Sicht dazu habe ich bereits dargestellt: für unsere - keine.

Dass du das Buch ganz offensichtlich nicht gelesen hast, brauche ich dir nicht mal zu unterstellen, so wie du die Chuzpe hast, es mir zu unterstellen, denn das war zu offensichtlich. Dass du seine Hauptthese gar nicht gekannt hast und dir erstmal Informationen ergoogeln musstest, kann jeder nachverfolgen, der den Schrätt nachliest. Auch hier in deiner Einlassung gehst du wieder in schwitzendem Überzeugungseifer darauf ein, dass du dich ja "selbstverständlich" davon distanziert hast. Dass ich nicht "aufgeregt", sondern dass das Ganze ein Test war, hast du bis heute nicht erkannt, denn seine These ist für unsere Diskussion unerheblich. Du hast sein Buch ins Spiel gebracht, um "nachzuweisen", dass es viele Beteiligte gegeben habe und folglich alle alles gewusst hätten. Der Titel war dazu ja auch zu verführerisch. Ich habe bereits geschrieben, dass dieses Buch das nicht leisten kann. Es ist nicht zu übersehen, dass du das Buch bis heute nicht einordnen kannst.

Dann beklagst du dich noch, dass du nicht mehr mit mir reden wollest, weil es dich "viel Zeit" und "Mühe" gekostet habe, deinen Post auf meine Frage hin zu erstellen. Bei mir war das nicht so. Denn wenn du Ahnung hättest, hätte es auch nicht so lange gedauert, und du bräuchtest dich auch nicht  zu beklagen, dass seine Arbeit nicht gewürdigt wird. Als erfahrene Foristin müsstest du das eigentlich wissen, auch dass es deshalb nicht erwähnenswert ist. Nach der Methode "Haltet den Dieb" trittst du nun die Flucht nach vorne an und unterstellst mir Unkenntnis. Das hat schon Unterhaltungswert, wenn auch einen schalen.

Das musste nunmehr gesagt werden. Der Rest, geschenkt.

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Ich bin nur noch geplättet von so viel Gehässigkeit!
Es würde mich mal interessieren, ob auch Karl der Meinung ist, dass ich hier wirklich einen Anlass dazu geboten habe.


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Karl
Karl
Administrator

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.12.2018, 23:23:08

Liebe marina,

wir sind alle Erwachsen. Wir alle werden des öfteren (in unseren Augen) zu Unrecht angemacht. Das muss ich ertragen, dass müssen wir alle schon einmal ertragen.

Ich bin überfordert, wenn ich immer Schiedsrichter spielen soll. Deshalb bitte ich um Nachsicht, speziell kurz vor Mitternacht. Zwinkern

Karl

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 15.12.2018, 23:54:53

Lieber Karl,
entschuldige bitte, aber ich war gerade tatsächlich völlig ratlos, weil ich mir so viel Hass aufgrund meiner Beiträge, in denen ich niemanden pers. angegriffen habe, einfach nicht erklären konnte. Ich bin ja inzwischen schon hart im Nehmen geworden, aber so viel Hass ist mir lange nicht mehr entgegengebracht worden wie hier von F.
Eine neutrale Instanz wäre mir deshalb sehr recht. Aber ich weiß, dass du selber genug zu kämpfen und wenig Zeit hast und verstehe dich.

Und zu @Federstrich, dem ich wirklich nicht mehr antworten wollte, der mich aber nun dazu zwingt:
Das Buch von Goldhagen habe ich mal vor ca. 20 Jahren tatsächlich gelesen, ob Sie es glauben oder nicht. Ich gebe aber zu, dass ich mich an nichts mehr erinnern kann aufgrund der langen Zeit, außer daran, dass ich da zum ersten Mal erfahren habe, wie weit verzweigt dieser Apparat organisiert war und mit wie viel Einverständnis von ganz gewöhnlichen Leuten alles durchgeführt wurde. Das wurde da sehr detailliert beschrieben, an Einzelheiten kann ich mich gar nicht mehr erinnern, nur noch an diesen Eindruck, der für mich sehr prägend war.

Dass die Historiker das Buch dann sehr angegriffen haben, habe ich erst nach dem Lesen so richtig mitgekriegt, ich habe schon geschrieben, dass ich selber keine Historikerin bin und es deshalb gar nicht beurteilen kann oder konnte.

Was soll ich zu meiner Verteidigung noch vorbringen? Bin ich hier eigentlich auf der Anklagebank?

 

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 15.12.2018, 23:54:53

Mein Gott, war ich blöd!
Auf die einfachste Idee, was der Grund für so viel Hass nur wegen eines erwähnten Buchs sein könnte, bin ich gar nicht gekommen.
So langsam dämmert es mir, manchmal ist Nachdenken doch hilfreich, auch wenn man seinen Schlaf dafür opfert.

Natürlich – es geht hier um die Verteidigung einer Weltanschauung! Auf so eine Idee hätte ich wirklich eher kommen können. Ich war wohl wieder zu naiv, um drauf zu kommen.


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JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von JuergenS

Für mich war es interessant, hier in diesem thread ein wenig zu lesen, neugierig geworden durch den Titel, der schon die Gedanken spriessen lassen kann.

Die doch sehr unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen,die Einschätzungen, die Vorurteile etc., vereint unter dem deutlichen Titel da oben sind sehr stark davon bestimmt, viele davon, Meinungen eindringlich als übernehmgeeignet anzubieten.

Jenseits all dessen ist es halt eine Wahrheit, dass es sich um Reales handelt, das Vergangenheit ist, egal wie man es schildert, einschätzt, verdammt, oder es sogar als schönste Lebenszeit hinstellt.

An vergangenen Realitäten lässt sich nichts ändern, auch bei extrem unterschiedlichen Einschätzungen.

Ich schliesse mit dem letzten Zeichen da oben, dem FRAGEZEICHEN: ?

lupus
lupus
Mitglied

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von lupus

Allgemeine Bemerkung:
Sofern man im ST naive, gehässig  falsche Behauptungen zum DDR-Alltag zu korrigieren versucht wird man automatisch zum Verfechter des Systems.
Das ist zwar daneben, aber leider gängige Praxis besonders bei Diskutanten ohne Selbsterfahrung.

lupus

wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf lupus vom 16.12.2018, 11:18:17

@ lupus

Ich selber betrachtete es mittlerweile als normal, dass im Hinblick auf die DDR-Historie die "Sieger der Geschichte" wie selbstverständlich für sich die Deutungshohheit in Anspruch nehmen, und abweichende Ansichten, die nicht der offiziellen "wiki-Wahrheit" entsprechen, selbst wenn sie aus erster Hand kommen, in Zweifel ziehen. Akzeptiert und für richrig befunden werden Meinungen von DDR-Leuten nur dann, wenn sie mit der eigenen, angelesenen "Wahrheit" einher gehen.
Ich sehe das als Regel, weiß aber auch genau, dass es reichlich Altbundesbürger gibt, die offen im Denken und auch imstande sind, erlebte Realität von Ostalgie unterscheiden zu können.

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von schorsch

Je länger die Zeit zurückliegt, desto schöner wird sie in der Erinnerung. (Georg von Signau)


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