Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?

Innenpolitik Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?

Federstrich
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RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von Federstrich
als Antwort auf margit vom 04.12.2018, 12:51:26

[...]
Dazu kam noch, dass ein Studienplatz von der politischen Gesinnung abhängig gemacht wurde.
[...]

Margit
Liebe Margit, kannst du dafür mal ein Beispiel geben? Es klingt ziemlich pauschal. Meinst du das so?
Federstrich
werderanerin
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RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Federstrich vom 04.12.2018, 14:29:14
Margit..., das stimmt so nicht..., ich habe z.B. ein sogenanntes "Frauensonderstudium" machen können, einzigste Bedingung dafür war, dass "Frau" ein Kind hatte, Alter war egal..., man schaffte damit einfach die Möglichkeit, dass Frauen auch später noch ein Studium absolvieren konnten !

Das hatte aber garnichts mit der "Gesinnung" zu tun - nicht alles hatte in der DDR mit der SED zu tun.

Kristine
freddy-2015
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RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf werderanerin vom 04.12.2018, 14:37:18
Kinder waren gern gesehen in der DDR.
Und somit ist es logisch das Frauen mit Kindern diese Möglichkeit
angeboten bekamen durch oder per Gesetz.

 
Mir kann aber keiner sagen das junge Menschen die den DDR Staat komplett ablehnten
und total auf einer anderen Linie waren und auch sonst auffielen
somit noch mit einem Studium belohnt wurden.

 
 
Auch wenn sie noch so intelligent waren, nein.

 

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Federstrich
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RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von Federstrich
als Antwort auf olga64 vom 03.12.2018, 17:55:56
Dieses MIssverständnis von Ostdeutschen, die vermutlich erhofften, Frau Merkel und auch Herr Gauck würden besonders viel für ihre ehemaligen Landsleute tun, habe ich nie verstanden. [...]
Es klingt auch so kindisch, wenn Menschen dies nach Jahrzehnten noch erwarteten und dann, wenn es nicht so klappt, wie sie es sich vorstellen, "Merkel muss weg" grölen und sich Parteien zuwenden, die vermutlich überhaupt nichts mehr für sie machen werden, wenn sie erst mal vorne mitregieren.
 

Die Menschen hoff(t)en eben, dass das vermeintlich gleiche Schicksal bzw. die gleiche Herkunft die in der Tiefe liegenden, gravierenden Unterschiede übertünchen würde. Dass neuere Parteien nichts für die Ostdeutschen tun würden, glauben eben viele nicht, sonst lägen diese Parteien nicht so hoch in der ostdeutschen Wählergunst. Natürlich hoffen sie, dass proklamierte Ziele dann auch umgesetzt werden, so z.B. die Verlautbarungen zur "National-Rente", die die Seele dieser Teile der Ostdeutschen streicheln, egal von wem es kommt.
Federstrich
 
dutchweepee
dutchweepee
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RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf freddy-2015 vom 04.12.2018, 14:48:46

Ich gebe Dir hundertprozentig recht, freddy. Ich bin 1962 geboren und hatte eine unbeschwerte und glückliche Kindheit. Alle Bildungs- und Sportmöglichkeiten standen mir gratis weit offen und ich habe sie 7 Tage in der Woche mit vielen Freunden genutzt.

Erst als Student wurde ich "nörgelig" und wollte plötzlich Westliteratur und -Zeitschriften lesen - wieso eigentlich? Die belügen uns noch schlimmer, als das DDR-Medien je taten - nur gehören sie jetzt 4 einflussreichen, superreichen Familien.

Ich wollte nie den sozialistischen Staat DDR zerschlagen, sondern als Mitglied des NEUEN FORUM und des runden Tischs eine neue, basisdemokratische DDR schaffen. Dieser "Firlefanz" wurde uns von Kohl und seinem Bundes-Kolonialismus schnell ausgetrieben. Deshalb ging ich nach Holland, denn dort gibt es ein soziales Gemeinwesen, fernab vom westdeutschen Denken. Ich hasse es diesen selbstgefälligen WESTDEUTSCHEN über die DDR zu erzählen, denn sie haben keine Ahnung und ihr "Wissen" bestenfalls aus der BILD...

Tina1
Tina1
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RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von Tina1
Mit Zersetzungsmaßnahmen - wie die Stasi sie nannte - wurden sehr viele überhäuft. Ziel war es Menschen zu zerstören.
 

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justus39
justus39
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RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von justus39
als Antwort auf dutchweepee vom 04.12.2018, 15:49:17
 Ich bin 1962 geboren und hatte eine unbeschwerte und glückliche Kindheit. Alle Bildungs- und Sportmöglichkeiten standen mir gratis weit offen und ich habe sie 7 Tage in der Woche mit vielen Freunden genutzt.
 
Federstrich
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RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von Federstrich
als Antwort auf freddy-2015 vom 04.12.2018, 14:48:46
 
Mir kann aber keiner sagen das junge Menschen die den DDR Staat komplett ablehnten
und total auf einer anderen Linie waren und auch sonst auffielen
somit noch mit einem Studium belohnt wurden.

 
Auch wenn sie noch so intelligent waren, nein.

Zeig mal die Stelle, wo das einer behauptet hat.

Man konnte sehr wohl eine andere Meinung haben, nur auffallen sollte man in der Tat nicht, wobei man klären müsste, was "auffallen" bedeutet. Da gibt es eine große Bandbreite. Die Mehrheit hat sich arrangiert, d.h. hat das mitgemacht, was nötig war, um nicht "aufzufallen". Privat waren etliche ganz sicher auf "einer anderen Linie". Das ist so in jeder Diktatur. Ich erinnere mal an Martin Broszat. Was er über die NS-Diktatur gesagt hat, gilt m.E. auch für andere totalitäre Systeme, hier die Studentenschaft:
„Wie in anderen Bereichen gab es auch hier Begeisterte und Überzeugte, Opportunisten und Mitläufer, ‚innere Emigranten‘ und stillschweigende Abweichler sowie eine Mischung aus aller dieser Motive in einem...“ Wer in einer Diktatur gelebt hat, weiß das.

Federstrich
 
olga64
olga64
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RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Federstrich vom 03.12.2018, 19:10:23


@luchs35, das war ja der springende Punkt: Wagenknecht scheint renitenter gewesen zu sein, wie es bei Wiki zu lesen ist. Das wurde geahndet. Sie hat auch ein geschlossenes maxistisch-leninistisches WEltbild gehabt und geglaubt, sie könne die SED von innen her reformieren und so dieses sozialistische Experiment insgesamt retten. Deshalb der späte SED-Beitritt.

@olga, Auch viel später noch erzählte sie von ihren Schwierigkeiten, einen Betreuer für ihre linkslastige wissenschaftliche Qualifizierungsarbeit (Master) zu finden. Auch deshalb das (Teil-)Studium in den NL.

Federstrich
 
ES ging ja bei Frau WAgenknecht um ca 1 Jahr, wo sie durch selbsterklärte (?) Renitenz Probleme in der DDR bekam und dann aber doch 1989 noch der SED beigetreten ist (ein SChelm, der Böses dabei denkt?). Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eine damals 20-jährige wirklich Ernst genommen wurde mit ihren Reformgedanken der SED.
Sie studierte dann 1990 Philosophie, brach ab, machte nochmals einen Versuch in den Niederlanden.
Dann legte sie 2005 eine Dissertation in Volkswirtschaftslehre vor, was vermuten lässt, dass sie dieses Fach irgendwo studierte. 2013 wurde die Dissertation veröffentlicht.
Also ein sehr langer und auch etwas undurchsichtiger,  akademischer Werdegang. Das macht aber bei Frau Wagnknecht nichts aus, weil sie nie in Ökonomie  einer beruflichen Tätigkeit nachgegangen war; sie ist der Prototyp einer Berufspolitikerin, wie ich finde, allerdings ohne grosse Aussichten auf eine operative, erfolgreiche  Tätigkeit.
Und sie hatte Glück: hätte sie z.B. Volkswirtschaft in der DDR studieren wollen, hätte sie in diesem FAch im vereinigten Deutschland keinen Erfolg gehabt, weil ökonomische Studien in einem anderen System wie der DDR dies verhindert hätten.
Bei Naturwissenschaftlern, also Physikern wie Frau Merkel, ist dies kein Problem, weil diese Studienbereiche  nicht systemabhängig sind.
Deshalb ist es auch mit Vorsicht zu geniessen, wenn oft behauptet wird, die Bildung sei in der DDR so hervorragend gewesen. Mag schon sein, aber bei Juristen, Lehrern, Ökonomen usw. half diese Ausbildung dann im anderen, westlichen System nicht viel. Das war oft das Problem dieser Menschen und auch ein Grund für deren Verbitterung, weil nach der Wende beruflich abgestiegen sind. Dazu kam noch, dass als Fremdsprache in der DDR russisch angesagt wurde, was wiederum in der westlichen Welt nicht die Domäne war, wo Englisch und Französisch gefragt waren und sind. Olga
lupus
lupus
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RE: Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
geschrieben von lupus
als Antwort auf margit vom 04.12.2018, 12:51:26
 
 
Damit wurde immer Werbung gemacht, wie toll es doch für die Arbeiterklasse in der DDR sei. Zumindest in den letzten Jahren der DDR stimmte dies aber nicht. Es kamen deutlich mehr Kinder zum Studium, deren Eltern selbst studiert hatten.  Die Quote der Arbeiterkinder in der DDR lag unter der in der BRD - und diese war schon nicht besonders hoch.
Dazu kam noch, dass ein Studienplatz von der politischen Gesinnung abhängig gemacht wurde.
Ich hatte vor kurzem für einen anderen Thread zum Schulsystem der DDR diese Daten - sehr zu meiner Überraschung - gefunden.
geschrieben von margit

Man sollte auch folgende Verhältnisse kennen, die sich anhand meines Erlebnisses zeigen und allgemein bestanden.
Ich ging zum Tag der offenen Tür etwa 2005 in einen Werkzeugmaschinenbaubetrieb . Ich hatte vor vielen Jahren dort gelernt,
Beim Rundgang bemerkt der Ingenieur aus der Leitung nebenbei zu seinem Werdegang:
Ich studierte erst nach der Wende, vorher war das ökonomisch uninteressant. Als junger Ingenieur hätte ich einige Jahre gebraucht um meinen Verdienst als Monteur wieder zu erreichen.

Diese in der DDR in vielen Branchen vorhandenen Relationen hatten Einfluss auf die Bildung.

lupus

PS.: 1962 hatte ich ein Anfangsgehalt von 720 Mark.

 

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