Innenpolitik Kommunismus, die schönste Zeit in meinem Leben.?
Hass lese ich bei ihr nicht, es bist eher Du, der die Contenance verliert. Leider wertest Du andere Meinungen immer mit persönlich treffen wollenden Vokabeln ab. Das hilft eventuellen Argumenten nicht.
Karl
Ich habe lange an den Sozialismus geglaubt u mich als Kind auch wohlgefühlt. Meine Kinder haben sich aber nicht mehr wohlgefühlt, sie spürten schon in der Schule, was die selbsternannten Kommunisten sich als Sozialismus vorstellten. Die Zeit hatte sich schwer zum negativen verändert. Erst als wir erwachsen waren, haben wir mitbekommen, dass der Staat eine Diktator ist, weit weg vom Sozialismus.Wenn ich so über mein Leben zurückdenke, dann spielen auch die vielen Jahre in der DDR eine sehr beachtliche Rolle, denn es waren ja die Wichtigsten in meinem Leben. Ich möchte diese Zeit nicht missen, aber ich möchte sie auch nicht zurückhaben. Dabei denke ich an viele Erlebnisse, Erfahrungen an gute Freunde und an die Sicherheit (im doppelten Sinne) und auch an die kleinkarierten Schreibtisch- und Salonsozialisten, die mir das Leben schwer gemacht haben.
Über meine Zukunft und meinen Arbeitsplatz musste ich mir weder Sorgen noch allzu große Hoffnungen machen.
Im vereinten Deutschland hatte ich nun die Gelegenheit, all das zu erleben was mir in der DDR vorenthalten wurde, und es macht mich doppelt glücklich, mich dabei daran zu erinnern auf was wir so alles verzichten mussten und wie wir uns über jede Kleinigkeit freuen konnten, die heute selbstverständlich ist. Das können nun die wieder nicht so mitempfinden, die es nie anders kannten.
So gesehen haben beide Systeme mein Leben bereichert, und ich habe allen Grund, dafür dankbar zu sein.
justus
Na das ist aber auch ein besonderes Argument:
"die Annehmlichkeiten der freien Marktwirtschaft zu genießen"
Das kannst du aber nicht ohne in Schwierigkeiten zu kommen jeden Bürger erzählen!
Quatsche also nicht so auf den Gängen des Arbeitsamtes.
lupus
@lupus,
ich gehe mal davon aus, dass weder du noch sittingbull sich auf den Gängen des Arbeitsamtes aufhalten müssen.
Ergo wirst sowohl du als auch sittingbull die Annehmlichkeiten der freien Marktwirtschaft genießen können sofern ihr nur wollt.
Gruß youngster
Vielleicht kann dich ja folgende Schilderung der Zustände in einer U-Haftanstalt der Staasi zum hasslosen Nachdenken über den Beitrag von Tina1 bringen.
Ein 18-jähriger Mann wird nach seiner Ankunft barsch aufgefordert, sich nackt auszuziehen, dann muß er sich bücken. Ein Staasi-Feldwebel kontrolliert, ob er etwas in seinem After versteckt hat. Dann muß er eine alte braune Uniform anziehen. In der Jackentasche findet er später mal eine Straßenbahnkarte aus dem Jahre 1954, durch die er erfährt, in welcher Stadt er sich befindet, denn der eventuell 1-stündige Transport zur U-Haftanstalt erfolgte in einem Transport-Barkas ohne Fenster. Ein Feldwebel und ein Gefreiter führen ihn zu einem "Vernehmer"(Unterleutnant), der ihm erklärt, daß er für die nächsten Monate sein einziger "Gesprächspartner" sein wird und daß es auch an ihm liegt, wie viele Monate er in der U-Haft verbringen wird. Dann wird er zu einer Einzelhaftzelle gebracht, ca. 4x3m groß. Die Zelle hat ein Fenster aus undurchsichtigen Glasbausteinen, die in 2 Reihen so gemauert wurden, daß bei der inneren Reihe die untersten Bausteine fehlen und bei der äußersten Reihe die oberen. Der so entstandene Luftschacht, kann mit einer Holzklappe verschlossen werden. Rechts neben der Stahltür mit Klappe für die Nahrungsversorgung, steht ein Metallkübel mit Deckel für die Notdurft. Darin befindet sich Chlorwasser. links neben der Tür steht ein Plastikeimer mit Wasser und eine Waschschüssel. Über der Tür ist eine Glühlampe hinter einem Glasbaustein. Auf der Matraze des Feldbettes liegen eine Filzdecke, 2 Handtücher, ein Waschlappen und die U-Haft-Ordnung, in der steht: Er ist Häftling 54/1. Wird die Zelle aufgeschlossen, muß sich der U-Häftling unverzüglich und noch bevor die Zelle geöffnet wird an die zur Tür entgegen gesetzte Wand mit dem Gesicht Richtung Wand stellen und warten bis er angesprochen wird. Geräusche aller Art, z.B. Klopfgeräusche an die Wand zur Nachbarzelle, sind verboten. In der Nacht muß mit den Händen sichtbar über der Decke geschlafen werden. Bei Zuwiderhandlung pocht der Posten zur Erinnerung mit dem Schlüssel an die Tür. Tagsüber darf nicht auf das Bett gelegt werden. Sitzt man auf dem Notdurftkübel, muß man auf Aufforderung des Postens hin den Arm sofort Richtung Spion ausstrecken. Es folgen Tag- und Nachtverhöre. Nach 6 Wochen Einzelhaft werden die Verhöre weniger und er bekommt eine Bücherliste, aus der er sich pro Woche ein Buch auswählen kann. Hat er Glück, ist das Buch dick und er hat die ganze Woche daran zu lesen, hat er Pech, ist das Buch dünn und er muß es gegen die Langeweile mehrmals lesen. Ob ein Buch interessant oder uninteressant ist, ist ihm schon bald egal, Hauptsache etwas zu lesen. Zu essen gibt es Mittags hauptsächlich Suppen (Nudeln, Bohnen, Graupen, Kohlrüben usw.) was ideal ist, da es zu jeder Mahlzeit weder Gabel noch Messer gibt, nur Löffel. Einmal am Tag ist Freistunde. Dann muß er in einer ca. 4x4m Zelle ohne Dach im Kreis laufen, bewacht von einem Posten auf dem Laufsteg über der Zelle. So muß er noch Monate lang allein die Tage und Nächte verbringen bis er nach Abschluß der Vernehmungen als Häftling 53/3 in eine andere Zelle zu zwei anderen U-Häftlingen verlegt wird. Und dann durfte er auch endlich das erste Mal Besuch empfangen, von der Mutter oder dem Vater durfte er selbst entscheiden.
Den HIER kenne ich auch, er wurde von den Gefangenen im Gefängnis für politische Gefangene in Cottbus RT oder Roter Terror genannt, aber ich will nicht zu heftig an deinem Idealbild von Menschlichkeit sozialistischer Regime kratzen.
Ich bedanke mich bei allen, die sich die Mühe gemacht haben zu antworten. Das ist nämlich ein Thema, auf das ich bisher nirgendwo eine befriedigende Antwort gefunden habe.Liebe marina,
Nichts Genaues weiß man nicht. Das bleibt wohl so.
lange zerbrach ich mir den Kopf, warum ich nie anfällig wurde, den Kommunismus toll zu finden.
Inzwischen weiß ich es.
Ich bin in einer sozialdemokratischen Familie groß geworden. Bereits alle vier Großeltern waren Sozialdemokraten. Sie alle gehörten zu den Gründern von Volksbühnen, Volkschören, Arbeiterwohlfahrt ,Konsumgenossenschaften, Volksfürsorge , Volkshochschulen uvm.
Da ich nun schon so viele Jahre die Beiträge von Sittingbull und tw auch Dutch lese, welche immer nur die Sozialdemokraten als ihre größten Gegner betrachten (milde ausgedrückt), dann denke ich mir, dass dieses früher wohl schon genauso war, weswegen ich sicher nie auch nur die kleinste Sympathie für die Kommunisten hatte.
Allerdings begreife ich bis heute nicht, weswegen sich ausgerechnet zwei linke Gruppen derartig bekriegen.
Die SPD habe ich schon lange hinter mir gelassen, aber Kommunistin bin ich trotzdem nicht geworden.
Pippa
Liebe Pippa,
danke für deinen Beitrag, aber ich hatte gar nix zum Kommunismus geschrieben. In Abweichung des Themas habe ich nur zu dem Radon was gefragt, da war mir einiges unklar.
Macht aber nix, ich stimme deinem Beitrag trotzdem zu.
Ansonsten äußere ich mich zu solchen Themen nicht, die sind mir sowieso viel zu ideologisch überfrachtet. Und wenn dann Salonkommunisten, die nie in der DDR gelebt haben, meinen, die Weisheit für sich gepachtet zu haben und Leute wie Tina, die das am eigenen Leib erlebt hat, zusammenstauchen, dann erst recht nicht. Auf solche Diskussionen lasse ich mich gar nicht erst ein.
Was soll das bringen? Nur über Ideologien zu schwafeln!
Ach ja, ich erinnere mich sogar daran, dass du mal geschrieben hast, Wörter mit "ismus" am Schluss würdest du nicht mögen. Stimmt doch, oder? Geht mir genauso! Diese Begriffe sind alle reine Ideologie, und Ideologien jeder Art mag ich nicht.
Was soll das bringen? Nur über Ideologien zu schwafeln!
[...] Wörter mit "ismus" [...] sind alle reine Ideologie, und Ideologien jeder Art mag ich nicht.
Ach ja? Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Also sind Mechanismus, Rationalismus, Surrealismus, Dilettantismus, Organismus, Anglizismus, etc. pp. alles "reine Ideologie"? Das wäre mir neu. Hier im ST und der Politikecke ist vieles Geschmackssache, auch was das "Schwafeln" angeht. Da wird jeder fündig, der eine hier, der andere da. Und ob das dann alles "was bringt", hängt davon ab, wen du fragst.
Was ist an den Beiträgen von @Bote Asgards und @Tina1 "ideologisch überfrachtet"? Ich habe beide mit Interesse gelesen, denn sie gehen mich was an. Etwas weniger Rundumschlag und mehr Differenzierung wäre wünschenswert und treffgenauer.
Federstrich
@ Bote Asgards
Und was hatte ER/DU eigentlich angestellt, um in den "Genuss" der U-Haft zu kommen?
Mir kannst du gefahrlos alles erzählen! ( Mit Sittingbull hat das nichts zu tun)
Ich hatte eben nur Bedenken für dein leibliches Wohl.
lupus