Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik (Klima) Greta Thunberg in Hamburg.

Innenpolitik (Klima) Greta Thunberg in Hamburg.

RE: (Klima) Greta Thunberg in Hamburg.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.03.2019, 09:47:47
in Sozialismus humaner Prägung, wie ihn seinerzeit Allende vorgeschwebt haben mag, mit dem könnte ich mich anfreunden. Aber das ist wohl eine Illusion oder Utopie, einen solchen Sozialismus wird es nie geben.
 
"Sozialismus humaner Prägung" sind so gegensätzlich wie Feuer und Wasser. Humanitär hieße auch gegensätzliche Meinungen zu akzeptieren. Das funktioniert aber in der "Diktatur des Proletariats" aber nicht, denn sie ist nun mal diktatorisch.
Du hättest genausogut auch einen "Kapitalimus humaner Prägung" fordern können...
  • Deutschland hat letzteres nach dem Krieg versucht mit der "sozialen Marktwirtschaft". ist gescheitert.
  • Kuba' Castro wollte nach der Revolution einen humaniären Sozialismus. Er sah sehr schnell das es eine schöne, nicht realistische Utopie ist - und wurde zum Diktator.
  • Jugoslawien und Ungarn wollte es auch probieren. Ungarn erlebte die Niederschlagung des Volksbegehrens und Jugoslawien rettete der Umstand das die Rote Armee sie nicht befreit hat - die Jugoslawen waren es bekanntlich selber. Und sie haben sich eine eigene "Herrschaftssicherung" aufgebaut.
Ein Paar andere haben es auch versucht und hingen nur an der Angel der sozialistischen Brüder.

Und das Jugoslawien-Projekt endete bekanntlich im Balkankrieg.
lupus
lupus
Mitglied

RE: (Klima) Greta Thunberg in Hamburg.
geschrieben von lupus
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.03.2019, 10:40:07
Deutschland hat letzteres nach dem Krieg versucht mit der "sozialen Marktwirtschaft". ist gescheitert.
  •  
Diese Aussage ist mir unveständlich,D
Negative Veränderungen der letzten Jahre sind wohl auch dem nunmehr fehlenden Vergleichen die man überbieten mußte geschultet
lupus
RE: (Klima) Greta Thunberg in Hamburg.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lupus vom 24.03.2019, 11:09:17

@lupus, es ging um "humanitären Kapitalismus" als Gegenpol zum "humanitären Sozialismus". Und da war die soziale Marktwirtschaft damals die Antwort auf den Sozialismus. Aber die soziale Marktwirtschaft ist am Gewinnstreben des Kapitals letztlich gescheitert.


Anzeige

Pat
Pat
Mitglied

RE: (Klima) Greta Thunberg in Hamburg.
geschrieben von Pat
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.03.2019, 10:11:42
Die Frage drägt sich auf: Was wollen sie denn für ein System? 
lupus
Durchaus den Kapitalismus aber gepaart mit einer starken sozialen Komponente. Für mich ist der Kapitalismus schon seit langem nur noch unanständig. Der zusatz „Sozial“ bei den Parteien ist eigentlich nur noch Tarnung.
Das ist zumindest mein empfinden.
Bruny
wohl wahr Bruny, so ähnlich empfinde ich es auch, aber man kann dem natürlich
auch entgegenhalten, total unsozial ist Deutschland ja nun auch nicht. Da es hier aber ums
Klima und die Umwelt geht, selbst so mancher Kapitalist hat doch schon begriffen, auch
ihn könnten die Folgen dieser Entwicklung sehr unangenehm treffen.

m.E. kommen wir aus dem Dilemma nur raus, wenn sich hier mehr Gemeinsamkeit
entwickelt, denn es betrifft uns doch alle, der Müll im Meer, die Dürre, Waldbrände,
immer mehr Naturkatastrophen, Feinstaub und und und noch xx weitere Probleme.
Man kann dies nicht nur einer Gruppe anlasten, hier müssen Verbraucher, Kapitalisten,
Parteien, Wissenschaftler einfach noch mehr Nähe zueinander finden, denn
an der Ursache sind doch alle beteiligt und der Weg aus der Krise kann nur gemeinsam
gefunden werden.

Hier hat Greta ja immerhin ein Zeichen gesetzt, ihrer Kritik haben sich doch schon
tausende Wissenschaftler, viele Politiker und auch große Teile der Bevölkerung angeschlossen,
ich kann natürlich nur hoffen, aber es könnten noch mehr werden.

Kein leichter, aber durchaus möglicher Weg

Pat
pschroed
pschroed
Mitglied

RE: (Klima) Greta Thunberg in Hamburg.
geschrieben von pschroed
als Antwort auf wandersmann vom 23.03.2019, 11:40:32
Hinzu kommen natürlich noch all die Maßnahmen, die der Bürger selbst für sich festlegt, wie sparsamer Umgang mit den Ressourcen, Achtsamkeit und Wertlegung auf Nachhaltigkeit. Dass in dieser Hinsicht sehr vielen Menschen hierzulande noch die Einsicht in die Notwendigkeit fehlt - keine Frage. Aber genau aus diesem Grund sollte der Protest der Demo-Kinder nicht so undifferenziert und als pauschale Hau-Drauf-Orgie daherkommen. Denn viele der bezichtigten älteren Menschen haben in ihrem Leben sehr viel mehr für die Erhaltung der Umwelt und des Klimas getan, als bspw. Greta, die von Vertretern der Grünen schon mal als Heilige Prophetin ikonisiert wird. Ich jedenfalls fühle mich nicht angesprochen, wenn sie mir zurufen, ich würde ihnen die Zukunft klauen, ich nehme mal an, Du auch nicht. Und als Klimasau lasse ich mich ebenso nicht diffamieren, da ich sehr viel Wert darauf lege, nichts zu verschwenden, weder Lebensmittel noch Ressourcen, und im allgemeinen sehr puristisch lebe, und wenig Wert auf materielles lege.
Hallo Wandersmann.
Wenn meine Wenigkeit sich mit deinem Lebensstil vergleicht liegen wir keineswegs sehr weit auseinander, wir leben auch sehr puristisch, ich fühle mich bei manches dann auch nicht angesprochen.
Ich gehe soweit daß die meisten hier im Forum auch so leben  und keineswegs übertreiben.

Gretas Ideologie geht eher in die Richtung der grossen Konzerne, wo Recycling bzw. sauber produzieren zu kurz kommt, weil Recycling sehr viel Geld kostet, ihr Aufruf versteht sich in Richtung der Industrie kein verpacktes Obst mehr zu kaufen was die Produktion der Plastikfolie reduzieren würde, ausser die Folie würde sich bei Wegwurf zersetzen, was leider auch sehr kompliziert ist und ohne  Chemie nicht machbar ist.  Es ist die riesige Masse was unbeherrschbar wird.

Anbei ein Beitrag aus der SZ.
Phil.

Wie aus Abfall Kunststoff wird.

Das Problem: Allein in Deutschland produzieren wir 14 Millionen Tonnen Plastik-Verpackungen pro Jahr
Die Lösung: Die Zwillingsbrüder Jeff und Dane Anderson machen Biokunststoff aus Kompost.
Für Jeff und Dane Anderson, 32, gibt es nichts Schöneres, als morgens gleich zum Sonnenaufgang ans Meer zu eilen. Die beiden Kalifornier sind begeisterte Surfer. »Nach unserem Schulabschluss waren wir den ganzen Tag am Strand beim Bodysurfen«, sagt Jeff, und so kamen die Zwillinge durch ihr Hobby auf eine Idee, mit der sie unser Leben revolutionieren wollen: «Wir waren genervt davon, dass uns ständig Plastikmüll im Gesicht traf.« Am Strand von San Diego überlegten sich die Brüder, dass es so nicht weitergehen könne.

Schon klar, es gibt nichts Besseres als Plastik: superbillig, vielseitig verwendbar und hält ewig. Deshalb produzieren wir Menschen mehr als 250 Millionen Tonnen davon im Jahr und haben nun ein gigantisches Plastikproblem – Plastik aus Petroleum ist überall: auf dem Boden der tiefsten Weltmeere, in unseren Müllgruben, an Straßenrändern, in unseren Körpern. Und eben in den Wellen von San Diego.

Dane und Jeff Anderson verwenden in ihrer Versuchsfabrik, was wir wegwerfen: Abfall. Ihr Prinzip klingt täuschend simpel: Sie verwandeln Kompost in Biokunststoff. Weg von fossilen zu nachwachsenden Rohstoffen. Jeff versucht, den chemisch komplizierten Prozess Menschen ohne Ingenieursstudium verständlich zu machen: »Organische Abfallprodukte, also Essensreste, Landwirtschaftsabfälle und sogar schmutzige Kartons« kompostieren die Brüder in einer von ihnen entworfenen Kompostiereinheit und erhalten auf diese Weise durch Biosynthese »ein sehr gehaltvolles Abwasser mit Fettsäuren«.

Diese Fettsäuren verwandeln sie mit Hilfe von Bakterien in Polyhydroxyalkanoate (PHA) oder Polyhydroxyfettsäuren, auf gut deutsch »Mikro-Fett«, eine zähe, milchig schimmernde Masse, die sich zu Verpackungen und Einweggabeln pressen lässt. Für diese Idee haben sie bereits ein halbes Dutzend Innovations-Preise gewonnen, unter anderem den Sustainable Entrepreneurship Award 2016.
Via
Via
Mitglied

RE: (Klima) Greta Thunberg in Hamburg.
geschrieben von Via
als Antwort auf pschroed vom 24.03.2019, 11:56:47

Dane und Jeff Anderson liefern ein sehr gutes Beispiel.

Rufer in der Wüste sind sie zum Glück nicht, auch andere arbeiten schon länger an umweltfreundlichen Verpackungen. Die Wirtschaft hat längst begriffen, dass Konsumenten kritisch geworden sind und reagiert entsprechend, nicht erst seit gestern:

Ein paar Beispiele, stellvertretend für viele andere:

McDingens
1988 verbannt der Pommes-König umweltfeindliche Styropor-Verpackungen aus den Filialen.

EDE..
Um die Verpackungen unserer Eigenmarken-Produkte verantwortungsvoller zu gestalten, setzen wir gemeinsam mit WWF auf den sogenannten "goldenen Weg": Unser größtes Anliegen ist es, Verpackungen zu vermeiden. Ist eine Vermeidung nicht möglich, geht es vor allem um den sinnvollen Einsatz von Verpackungen. Hier achten wir darauf, dass diese u.a. aus ökologisch vorteilhaften Rohstoffen hergestellt oder recyclinggerecht gestaltet sind.

Kosmetik-Industrie
In der umkämpften Kosmetik-Branche heißt das Motto immer öfter „Back to Nature“. Allein in Deutschland kaufte 2015 jeder fünfte Erwachsene Naturprodukte für Körper- und Gesichtspflege. Natürlichkeit und Nachhaltigkeit gelten in der Beautyszene in Bezug auf Inhaltsstoffe zunehmend als Must-have. Und auch für die Verpackung heißt es: möglichst natürlich und ressourcenschonend in der Herstellung und Entsorgung. 


 


Anzeige

Pat
Pat
Mitglied

RE: (Klima) Greta Thunberg in Hamburg.
geschrieben von Pat
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.03.2019, 18:16:04
Ich weiß jetzt wird sicher der Einwand kommen, man kann nicht pauschalisieren, aber ich habe noch keine Jugendlichen gesehen die Müll aufgesammelt haben, sonderns es wurde einfach die Verpackung ect. weggeschmissen. Bei Aufräumarbeiten in den Parks oder Strassen im Wohngebiet sieht man kaum jugen Leute, sondern die Älteren. Vielleicht ist das nur hier so, aber glaube ich kaum.
 
Das Thema hatten wir gerade letzte Woche in Frankfurt, Abi-Feier im Grüneburgpark.
Etwa tausend Schüler hatte dort bis spät abends gefeiert, und eine große Wiese
war voller Müll, Plastikbecher, Bierflaschen, Chipstüten, Kronenkorken, Tempos usw.

Aber am nächsten Morgen kamen immerhin etwa 30 Schüler, die in zwei Stunden den
gesamten Müll eingesammelt hatten, über 90 Mülltüten kamen zusammen.

Nun ja, 97% lassen ihren Müll einfach liegen, aber nur 3% fühlen sich verantwortlich,
und sammeln den Dreck wieder ein.

Hier wäre schon ein Umdenken erforderlich, keiner musste den Müll liegenlassen,
Mülltonnen waren genug vorhanden.

Pat

 
pschroed
pschroed
Mitglied

RE: (Klima) Greta Thunberg in Hamburg.
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Via vom 24.03.2019, 12:10:16

Liebe Via.

Persönlich sehe ich es auch so, es gibt keinen anderen Weg.
Es muß im grossen Stil nachhaltig produziert werden.
Phil.

RE: (Klima) Greta Thunberg in Hamburg.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Pat vom 24.03.2019, 11:46:15

Ja @Pat, Klima und Soziales gehört schon zusammen. Denn weltweit wird auf Wachstum gesetzt um das System Kapitalismus aufrecht erhalten zu können. Bricht das Wachstum ein, droht noch mehr sozialer Absturz. Geht das Wachstum weiter, ist eine dringend notwendige Klimapolitik unumgänglich.
Als wir in Spanien unser kostenintensives Heizsystem von Strom auf Sonnenenergie umstellen wollten, mußten wir gleich erfahren, dass Mariano Rajoy (PP) Sonnenenergie per Gesetz und saftiger Geldstrafe verboten hat. Die bereits aufgebauten Solarfelder mussten wieder abgebaut werden. Nur warmes Wasser darf mittels Solarzelle betrieben werden. Mariano Rajoy war oder ist Vorstand bei der hiesigen Stromgesellschaft, der Iberdrola. Mein Gerechtigkeitsempfinden wurde empfindlich gestört. 
Das Thema Klima muss ein weltweites Anliegen werden und zwar schnell.
Bruny
 

Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

RE: (Klima) Greta Thunberg in Hamburg.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Via vom 24.03.2019, 12:10:16

Natürlich ist "Natur....etc" das Image,mit dem gut geworben wird.

Es sollte allerdings sehr genau geschaut werden, was da verkauft wird.


Anzeige