Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Kann das denn gut gehen?

Innenpolitik Kann das denn gut gehen?

Mareike
Mareike
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RE: Kann das denn gut gehen?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf olga64 vom 03.07.2018, 19:09:49

Da denken sie sehr einseitig.

olga64
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RE: Kann das denn gut gehen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mareike vom 03.07.2018, 19:16:45

Warum wundert  Sie das? Was verstehen Sie unter "vielseitigem Denken"? Dieses könnte nie aus eigenen Erfahrungen resultieren, sondern nur in der theoretischen Betrachtung eines anderen Lebens, das ich selbst nicht führe.
Ich bin in einer Demokratie aufgewachsen, habe nie in einer Diktatur gelebt, wofür ich lebenslang dankbar sein werde.
Ich erhielt viele Chancen für mein Leben und habe sie auch ergriffen. Wenn es mal nicht so gut lief, fing ich wieder von vorne an - die Kraft entwickelte ich im Laufe meines Lebens.
Ich bin dankbar für mein Leben, ohne Hungersnöte, ohne Kriege in einem Land, wo ich alles sagen kann, was ich möchte, wo ich lesen kann, was ich will, wo ich reisen kann, wohin ich will und wo es mit gut geht.
Wo ich nie einen Krieg erleben musste, Hunger nur dann erlitt, wenn ich auf Diät war. Warum sehen das Leute eigentlich nicht ein,dass wir in einem guten Land ein gutes Leben führen? Begreifen die das erst, wenn es vorbei ist?
Wäre ein wenig mehr Demut für so ein gutes Leben nicht irgendwann angebracht?
Ich las heute einen sehr interessanten Aufsatz, demzufolge Menschen in Ländern, wo es wenig Probleme gibt (bzw. viele bereits gelöst sind) sich an den kleineren festnageln und sie zu grossen stilisieren.
Vereinfacht gesagt: in einem Land, wo die Cholera wütet, hat niemand Lactose-Intoleranz, oder? Olga

dutchweepee
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RE: Kann das denn gut gehen?
geschrieben von dutchweepee

Ich finde interessant, aus welcher politischen Ecke nun Seehofer Zustimung bekommt. Es dauert wohl wirklich nicht mehr lange, bis die CSU und die AfD ihr gemeinsames politisches Zuhause beziehen.

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Edita
Edita
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RE: Kann das denn gut gehen?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 03.07.2018, 18:54:18
In diesem unserem Land, das vereinte Deutschland, besteht kaum Bereitschaft auch nur zur Kenntnis zu nehmen, dass das Geschichtsbewusstsein - besser die Aufarbeitung der Geschichte -  in Ostdeutschland ein grundlegend anderes ist als in Westdeutschland.

Das ist aus meiner Sicht schon ein ernstzunehmender Grund für die jetzige Spannungen in DE.
Bist Du dir sicher, daß das nur " an der Bereitschaft " liegt?
Ich könnte mir auch vorstellen, daß da zum großen Teil andere, persönlichere, individuellere Gründe vorliegen, denn wahr ist auch, daß jeder Ostbürger eine andere, besondere Erfahrung, oder manchmal vielleicht auch keine besondere Erfahrung, in diesem diktatorischen System hinter sich gebracht, hinter sich bringen mußte, hier fängt's schon an, mußte er - oder hat er einfach. Welche Alltagserfahrungen hat er, hat er unter Repression gelitten ......
Ich denke, daß das mit Bereitschaft nichts oder sehr wenig zu tun hat, von seiten des Ostbürgers ist das eine psychische Mammutarbeit, sich und sein Leben während der Diktatur auf einmal infrage stellen zu müssen, nicht sicher, ob er danach gleichwertig, auf- oder abgewertet wird / ist!
Sie sind ja immer noch die gleichen Menschen, und ich denke, daß viele, viel zu viele Leute Angst davor haben, sich in so eine Situation zu begeben!
Mein NVA- Onkel, der kleine Bruder meines Vaters, hat geweint und mir gesagt, daß mit dem Mauerfall sein Leben zerstört wurde, er hat das nicht so gemeint, daß er die Diktatur wiederhaben wollte, sondern ihm wurde klar, daß das Leben was er kannte und in dem er sich auskannte, und was er nicht anzweifeln mußte, wo er wahrscheinlich auch Ehren empfangen hat, ...... wo er jemand war ....... das war vorbei ....... das kommt nicht mehr..... er ist von jetzt auf nachher ein ...... Niemand!
Er hat mir ein bißchen was erzählt, aber es ist ihm schwergefallen und er hat gesagt " Kind ich versuche es, so gut es geht, aber ich verspreche Dir keine Vollständigkeit ", und die eventuelle Differenz zur Vollständigkeit hat er mit ins Grab genommen!

Diese Etappe von Geschichtsbewußtsein Ost, diese menschliche Zerrissenheit, die kann man nicht politisch aufarbeiten oder gar als Spaltungsgrund der Gesellschaft anführen, man kann sie nur geduldigst akzeptieren und / oder der Zeit überlassen!
Die anderen europäischen Länder waren nicht geteilt und sind dennoch auch gespalten!
 
Es gibt sicher auch genügend von einfach unwilligen "Aufarbeitern" aber man sollte die Sache nicht so einfach abtun, dazu ist das Thema zu komplex, auch daß die, wie Du sie nanntest, Besserwessis, überall kotzschnodderig rein- oder hinplatzen, ist einfach nicht richtig und viel zu einfach!

Edita 

 
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Kann das denn gut gehen?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Edita vom 03.07.2018, 20:12:02

Hinsichtlich Bereitschaft:
Hier dachte ich an erster Stelle an der vorherschenden Haltung im Westen hinsichtlich Unzufriedenheit und der daraus entstandenen Hass im Osten - die Verweigerung sich ernsthaft mit Pegida auseinander zu setzen, die vorherschende Abwehrhaltung, hat dazu geführt, dass die AFD immer mehr Zulauf bekam.

Deine Ausführungen kann ich weitestgehend beipflichten.

Momentan lese ich zu diesem Themenkomplex: "Psychogramm einer Gesellschaft" von Hans-Joachim Maaz.
Maaz, seit 40 Jahren praktizierender Psychiater und Psychoanalytiker, lange Zeit Chefarzt der Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik des Diakoniekrankenhauses Halle.
Er beleuchtet das Leben in der DDR und ebenfalls die, aus seiner Sicht scheinbar offene Gesellschaft  im Westen, geprägt von Wachstumsstreben, Konsum und egoistischen Interessen.
Erste Ausgabe 2010.

Edita
Edita
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RE: Kann das denn gut gehen?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 03.07.2018, 20:46:06
Hinsichtlich Bereitschaft:
Hier dachte ich an erster Stelle an der vorherschenden Haltung im Westen hinsichtlich Unzufriedenheit und der daraus entstandenen Hass im Osten - die Verweigerung sich ernsthaft mit Pegida auseinander zu setzen, die vorherschende Abwehrhaltung, hat dazu geführt, dass die AFD immer mehr Zulauf bekam.

 
Eben Mareike - das versuchte ich ja zu erklären, die Unzufriedenheit und der Hass entstanden ja nicht hauptsächlich aus Gründen der unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten in Sozialismus und Demokratie, wie Bildung, Ausbildung, Beruf, Weiterbildung, Gesellschaft, Wohnen, was weiß ich was noch dazugehört, Haben oder Nichthaben, es waren, es sind die tiefen Brüche, die das komplette Leben infrage stellen und gestellt haben, aber wie hätte man das abmildern oder gar verhindern können?
Es gibt keine Beispiele oder Erfahrungswerte von einer Wiedervereinigung eines Volkes, das fast 30 Jahre lang getrennt und in unterschiedlichen Regierungssystemen gelebt hat.
Ich glaube nicht daran, daß das vorwiegend verantwortlich für die Enstehung und Ausbreitung von Pegida und AfD, dieser tiefe Hass, den man zeitweilig spüren und sehen konnte, der kam aus Mark und Bein, das hatte mit "Unzufriedenheit" nichts zu tun!
Wie gesagt, die anderen Länder haben Pegida und AfD auch ohne Spaltung, nur ....... die haben sich " die Auswirkungen " dieser Lebensbrüche bei den Leuten zunutze gemacht, bei vielen jedenfalls, auch nicht bei allen, hatten ja auch nicht alle so tiefe Brüche, manche haben es ja auch geschaft, sich in Erinnerungen an die DDR fast ein Paradies zu erstellen! 
Man kann nicht sagen die oder die sind schuld, es wurden Fehler gemacht, JA - auch gravierende Fehler, die nicht zu korrigieren sind,  dann wäre es fast einfach, dann könnte man irgendetwas ab oder anstellen, aber leider ist es nicht so einfach!

Edita

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Mareike
Mareike
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RE: Kann das denn gut gehen?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Edita vom 03.07.2018, 22:42:48
 
Eben Mareike - das versuchte ich ja zu erklären, die Unzufriedenheit und der Hass entstanden ja nicht hauptsächlich aus Gründen der unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten in Sozialismus und Demokratie, wie Bildung, Ausbildung, Beruf, Weiterbildung, Gesellschaft, Wohnen, was weiß ich was noch dazugehört, Haben oder Nichthaben, es waren, es sind die tiefen Brüche, die das komplette Leben infrage stellen und gestellt haben, aber wie hätte man das abmildern oder gar verhindern können?

Edita
Grundsätzlich kann man Krisen auch als Chance begreifen.
Die Wende in der DDR wurde von unten, vom Volk angestoßen, hier könnte man von Selbstheilungskräfte sprechen. Leider wurde dafür im weiteren Verlauf keine oder zu wenig Zeit für Entwicklungen aus eigener Kraft und mit eigene Ideen gegeben.

Auch jetzt aktuell wäre es gut mal auf die "Stimme des Volkes" zu hören. Stattdessen versucht man Meinungsbildung in Form von "Belehrungskultur" zu betreiben, es wird vertuscht und gelogen, und urplötzlich werden AFD-Ideen von CDU/CSU als "Das war schon immer unser Anliegen" präsentiert und sowie es aussieht schließt die SPD sich an.
Sind wir übernacht "Einig Vaterland" geworden?
 
Edita
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Mitglied

RE: Kann das denn gut gehen?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 04.07.2018, 07:25:57
Auch jetzt aktuell wäre es gut mal auf die "Stimme des Volkes" zu hören. Stattdessen versucht man Meinungsbildung in Form von "Belehrungskultur" zu betreiben, es wird vertuscht und gelogen, und urplötzlich werden AFD-Ideen von CDU/CSU als "Das war schon immer unser Anliegen" präsentiert und sowie es aussieht schließt die SPD sich an.
Sind wir übernacht "Einig Vaterland" geworden?
 
" Die Stimme des Volkes "? Welche Stimme? Das Volk besteht aus 82 Mio. Staatsbürgern, Individualisten mit großer Neigung zum Narzissten, der Autor, den Du gerade liest, sagt dazu, Frage von ZEIT
" ZEIT: Was würde passieren, wenn Politiker öffentlich zu ihrer Unsicherheit stehen würden? Wenn sie sagen würden: Für dieses oder jenes Problem habe ich jetzt auch keine Lösung?
Maaz: Das hätte eine große Verunsicherung zur Folge und großes Geschrei. Im bisherigen System bedienen sich Politiker und Wähler ja wechselseitig: Die Politiker tun so, als hätten sie alles im Griff, und ein Großteil der Bevölkerung braucht eine scheinbar starke Führung. Wenn die wegfiele, gäbe es tatsächlich eine große gesellschaftliche Krise. Aber als Arzt weiß ich, dass ohne Krise keine wirkliche Veränderung stattfindet.
ZEIT: Kürzlich gab es ja eine politische Kraft, die mal einen anderen Weg versucht hat, die Piraten. Die haben gesagt: Wir haben nicht für jedes Problem eine Lösung, wir wissen es auch nicht besser. Am Anfang haben sie davon profitiert, letztlich sind sie doch gescheitert. Warum?
Maaz: Weil das nicht sehr viele Menschen aushalten. Die wollen geführt werden. Wie sind die Grünen angetreten mit ihrer Basisdemokratie, und was ist aus ihnen geworden? Das ist eine Führungspartei wie alle anderen. Den meisten Wählern geht es nur darum, sich an etwas festbeißen zu können, statt selber Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu fällen. "

Werden Politiker nicht mehr oder weniger von ihren Staatsbürgern getrieben, alles zu können, alles zu wissen, für alle Unwegbarkeiten eine Lösung parat zu haben und immer darauf zu achten, daß dabei ja  niemand bevorzugt, benachteiligt oder ein Härchen gekrümmt oder gezogen wird?
Ich denke es würde nichts schaden, wenn die Mehrheit von uns mal von ihrem hohen Ross runterkäme, sich so verantwortungsvoll benehmen würde, wie sie es ausschließlich von den Politikern fordert, stattdessen sich breitbeinig mit verschränkten Armen vor sie aufbaut und ihnen Versager, Vertuscher und Lügner entgegenschleudert!

Wir sind allesamt gestört

Edita
Mitglied_c032757
Mitglied_c032757
Mitglied

RE: Kann das denn gut gehen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 04.07.2018, 08:20:04

Genau genommen, gibt es für dieses gewaltige Problem, das da Deutschland und eigentlich ganz
Europa überrannt hat, KEINE vernünftige Lösung.

Man hätte eigentlich schon viel, viel früher alle Probleme erkennen  und nicht immer alles
so lang und breit diskutieren müssen.

Entschließt sich eine Partei für dieses oder jenes, kann man sicher sein, daß eine andere Gruppe
aufschreit und gegensteuert. So kommen die niemals in Berlin zu Potte.

Außerdem will wohl Angela Merkel GANZ Europa regieren -
daß sich die anderen Oberhäupter das nicht gefallen lassen, ist doch von Anfang an klar geworden.

Wer lässt sich schon gerne so überfahren, ohne gefragt zu werden? wohl niemand.

Angela Merkel hat sicher jetzt für dieses Dilemma, was sie angerichtet hat und nicht zuende gedacht
hat, keine Lösung.

Sie sagt ja selbst - *wenn.... dann.....*  das überlegt sie nicht. (interview im TV)

Als klardenkende Physikerin sollte sie aber gerade DAS beherrschen.

 

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Kann das denn gut gehen?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.07.2018, 08:31:24

Schau dir mal die vier Chart´s an, das ist eine Messlatte der Politik  von Frau Merkel.
Auch für einen Laien verständlich.
Mag sein daß Frau Merkel für einige zu sehr auf die Würde der Menschen setzt.
Es ist eine der Ursachen warum die Populisten sie weg möchten.
Ein Wechsel in der Demokratie ist normal, wer könnte es sein Gauland, Weidel, Söder, Seehofer, Stoiber usw. ? Phil.

LINK  Angela Merkel

4 Grafiken, die zeigen, was Merkel aus Deutschland gemacht hat


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