Innenpolitik Käfighaltung
Re: Was ist denn das Ziel des Strafvollzugs?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Karl, was soll man glauben, man hört so viel widersprüchliches, das einzige was ganz sicher ist, ist die Rückfallquote von fast 70%.
Ein Freund von mir ist immer noch Schöffe und das seit Jahren, zwei andere Bekannte von mir machen schon ihr ganzes Leben Dienst als Vollzugsbeamte und die sind eher der Meinung von Medea.
Die beste Vorbeugung wird sein eine vernünftige Schul und Sozialpolitik zu mache, aber man sollte sich nichts vormachen, mit einem gewissen gesellschaftlichen Bodensatz muss wohl jede Gesellschaft leben. Ich kenne jedenfalls keine wo dieser Rest nicht da ist.
Gruß Claude
Ein Freund von mir ist immer noch Schöffe und das seit Jahren, zwei andere Bekannte von mir machen schon ihr ganzes Leben Dienst als Vollzugsbeamte und die sind eher der Meinung von Medea.
Die beste Vorbeugung wird sein eine vernünftige Schul und Sozialpolitik zu mache, aber man sollte sich nichts vormachen, mit einem gewissen gesellschaftlichen Bodensatz muss wohl jede Gesellschaft leben. Ich kenne jedenfalls keine wo dieser Rest nicht da ist.
Gruß Claude
Genau das ist die Problematik. Ich glaube, daß der Ruf nach harter Strafe und unerbittlichem Strafvollzug Ausdruck eines Unbehagnens ist. Ursache ist, daß man eigentlich erkennt, wie hilflos man als Einzelner, aber auch als Staat und Gesellschaft dem kriminellen Tun eines Straftäters ausgeliefert ist. Letztlich ist auch ein Strafvollzug, wie immer er auch aussieht, macht- und hilflos. Unsofern ist dieses Unbehagen durch aus nachvollziehbar. Leider ist das Allheilmittel gegen Kriminalität bisher nicht erfunden worden. Selbst im Mittelalter, als man schon für gerinfige Vergehen einen Kopf kürzer gemacht wurde oder noch schlimmer (Rädern, Verstümmeln usw.) hat es weiter Diebstal und Mord gegeben. Es ist erwiesen, daß die Abschreckungswirkung von Strafgesetzen nur bedingt wirkt. Es bleibt nur die sicher ungenügende Resozialisierungsschiene alles andere hilft leider keinen Deut weiter.
Bei der Strafbemessung wird allerdings sehr häufig allzusehr die Täterproblematik strafmildernd berücksichtigt und die Schädigung der Opfer außer Acht gelassen.
Donaldd
Bei der Strafbemessung wird allerdings sehr häufig allzusehr die Täterproblematik strafmildernd berücksichtigt und die Schädigung der Opfer außer Acht gelassen.
Donaldd
rolf schrieb am 10.06.2007 um 11.54:
> Gewagt, weil man m. M. n. von einer modernen JVA, die zudem noch nicht in Betrieb war, nicht auf den Zustand aller, zumeist sehr alten und vielfach überfüllten JVA schließen kann.
> Was hast du gegen moderne Duschen?
> Lieber Krankenhausaufenthalt wegen mangelnder Hygiene? Ob das dann billiger wird?
> --
> rolf
--
Seit wann hat "modern" etwas mit Hygiene zu tun?
susannchen
> Gewagt, weil man m. M. n. von einer modernen JVA, die zudem noch nicht in Betrieb war, nicht auf den Zustand aller, zumeist sehr alten und vielfach überfüllten JVA schließen kann.
> Was hast du gegen moderne Duschen?
> Lieber Krankenhausaufenthalt wegen mangelnder Hygiene? Ob das dann billiger wird?
> --
> rolf
--
Seit wann hat "modern" etwas mit Hygiene zu tun?
susannchen
Hallo Medea, solange bin ich noch nicht ehrenamtlich in der JVA Ebrach tätig. Es sind erst einige Jahre. Sicher ist was du schreibst, wer nichts angestellt hat sitz dort nicht ein. Aber von einem Schmusekurs ist dort, wie ich mittlerweile feststellen konnte keine Rede. Die allermeisten müssen arbeiten, in den Werkstätten um nachträglich einen Beruf zu lernen, auf den Feldern, und auch im Viehstall. Nach der täglichen Arbeit die diese Burschen zu einer bisher meist nicht bekannten Alltagsgleichmäßigkeit erzieht, werden dort auch Marionettenspiele mit 80 - 90 cm großen Marionetten einstudiert die dann in der Öffentlichkeit vorgeführt werden. Auch Schulunterricht findet statt und es gibt bei den Lehrern nich nur unzufriedene Gesichter.
Viele Handwerksmeister , meist Altmeister u.a.auch Steinmetze, geben sich viel Mühe den Jungen etwas beizubringen und es macht sich wirklich bemerkbar, denn es werden weniger rückfällig. Diese Jungens werden geschult mit Gipskartonplatten für Wand und Boden umzugehn. Auch Personal Computer stehen, ohne Internetanschluss, den Willigen zu Verfügung. Junge Berufskriminelle mag es dort auch geben, aber die werden nur dem Wachpersonal bekannt sein. Von der Mehrheit kann ich sagen, sie fügen sich, denn ihre Vorteile sind dadurch offensichtlich.
--
Tobias
Viele Handwerksmeister , meist Altmeister u.a.auch Steinmetze, geben sich viel Mühe den Jungen etwas beizubringen und es macht sich wirklich bemerkbar, denn es werden weniger rückfällig. Diese Jungens werden geschult mit Gipskartonplatten für Wand und Boden umzugehn. Auch Personal Computer stehen, ohne Internetanschluss, den Willigen zu Verfügung. Junge Berufskriminelle mag es dort auch geben, aber die werden nur dem Wachpersonal bekannt sein. Von der Mehrheit kann ich sagen, sie fügen sich, denn ihre Vorteile sind dadurch offensichtlich.
--
Tobias
Bitte nicht vergessen zu sagen dass sie nicht umsonst arbeiten, sie bekommen auch Geld dafür.
--
susannchen
--
susannchen
karl spricht vom Ziel einer Strafe (eines Strafvollzuges)
Da sind wir uns wohl überwiegend klar.
Erstens soll ein -für die Allgemeinheit gefährlicher- Täter, von der Allgemeinheit getrennt werden.
Zweitens soll aus dem Gesetzesbrecher ein Gesetzestreuer Mensch werden.
Nun hab ich persönlich die Erfahrung gemacht, das eine Strafe oder eine Reaktion auf persönlich unangepasstes Tun um so effektiver wirkte, je prompter und zeitnäher sie dem Ersten meiner Fehler folgte.
Beispiel: Den Hund vom Nachbarn ärgerte ich nur einmal als ich noch Kind war. Der Biss ins Knie und der überstandene Schrecken bewahrten mich vor ähnlichem Tun ein Leben lang.
Zweitens: Der Fakt, das ich lange Zeit beim Kirschen stehlen nicht erwischt wurde, hat mir etwas das schlechte Gewissen (welches ich eigentlich hätte haben sollen) und die Bange vor der Strafe falls es mal schief geht, ziemlich zurückgedrängt.
Was ich sagen möchte: Die derzeitige gesetzliche Regelung das Kinder unmündig und somit für viele Dinge nicht strafbar sind, hat auch ihre Nachteile fürs spätere Leben.
Wer Straftaten begehen kann/darf, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden, ohne mit negativen Folgen rechnen zu müssen, wird in manchen Fällen regelrecht zum Erfolgstäter zum Serientäter und so nach und nach zum Verbrecher erzogen.
Ja das geht sogar soweit das Erwachsene Kriminelle sich dieser Freiheiten mit denen Kinder bei uns rechnen können, zu Nutze machen für ihr Schlimmes Handeln und somit selbst Kinder für Vergehen heranziehen,,,(im schlechtesten Sinne des Wortes)
Ich bin zwar auch nicht für überharte Bestrafung von Unmündigen, aber ich bin dagegen das durch überzogene Milde und bedenkliche Nichtbestrafung der Grundstein für späteres kriminelles, verbrecherisches Tun gelegt wird
Das ist zwar eine Garantie für weitere Aufträge und Beschäftigung vieler Staatsdiener wie Polizei, Juristen, Vollzugsbeamte, doch besser wär wohl,einige von denen würden mal arbeitslos werden,,
hugo
Re: Was ist denn das Ziel des Strafvollzugs?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hugo, das sehe ich genauso wie du, Jugendliche Straftäter sollten in der Tat mit einer angemessenen Strafe zur Verantwortung gezogen werden und Nachteile unmittelbar spüren. Natürlich mit dem Ziel der nachhaltigen Besserung und der Einsicht in ihr Tun.
Aber ich denke das früher viel unter den Leuten selbst geregelt wurde, wenn wir beim Obstklauen erwischt wurden und wir erwischt wurden wurde man halt verbimst, lache, oder beim schwarzen angeln im Mannheimer Hafen, selbst das jagen mit einem Frettchen nach Karnickeln wurde nicht kriminalisiert!!!
Nun die Delikte und auch die Zeiten wurden halt anders.
Gruß Claude
Aber ich denke das früher viel unter den Leuten selbst geregelt wurde, wenn wir beim Obstklauen erwischt wurden und wir erwischt wurden wurde man halt verbimst, lache, oder beim schwarzen angeln im Mannheimer Hafen, selbst das jagen mit einem Frettchen nach Karnickeln wurde nicht kriminalisiert!!!
Nun die Delikte und auch die Zeiten wurden halt anders.
Gruß Claude
Gäbe es unter den Richtern Hellseher, würden sie bestimmt die Abzuurteilenden in 2 Häufchen einteilen:
1. Häufchen alle, die Hoffnung geben auf Resozialisierung;
2. Häufchen alle, bei denen jedes Engagement zwecklos ist.
Da aber kein Richter zugleich ein Hellseher ist, leben Heerscharen von Psychiatern und Psychologen von den Übeltätern.....
--
schorsch
1. Häufchen alle, die Hoffnung geben auf Resozialisierung;
2. Häufchen alle, bei denen jedes Engagement zwecklos ist.
Da aber kein Richter zugleich ein Hellseher ist, leben Heerscharen von Psychiatern und Psychologen von den Übeltätern.....
--
schorsch
schorsch, ich wills mal nicht ganz tierernst etwa so sagen:
Wenn die Richter, die Polizei, die Vollzugsbeamten,,,also alle die mit der Erfassung, Bewertung und Bestrafung von kriminellem Tun befasst sind, ihre Arbeit so verrichten würden, das ein Täter -einmal erwischt- so beeindruckt, beeinflusst und überzeugt wird das er niemals mehr rückfällig wird, dann wären diese Herrschaften in kürzester Zeit fast alle arbeitslos,,,
und?? können die das Wollen, wollen ??
die müssen also relativ erfolglos tätig sein,
die müssen also oft für uns völlig unverständliche Urteile und Freisprüche fällen, schon, um Ihrer eigenen Zukunft wegen,,*g*
hugo
Wenn die Richter, die Polizei, die Vollzugsbeamten,,,also alle die mit der Erfassung, Bewertung und Bestrafung von kriminellem Tun befasst sind, ihre Arbeit so verrichten würden, das ein Täter -einmal erwischt- so beeindruckt, beeinflusst und überzeugt wird das er niemals mehr rückfällig wird, dann wären diese Herrschaften in kürzester Zeit fast alle arbeitslos,,,
und?? können die das Wollen, wollen ??
die müssen also relativ erfolglos tätig sein,
die müssen also oft für uns völlig unverständliche Urteile und Freisprüche fällen, schon, um Ihrer eigenen Zukunft wegen,,*g*
hugo
Sogar die Füchse lassen immer ein paar Mäuse übrig - auf dass diese sich wiederum vermehren und den Füchsen als Nahrung dienen können!
--
schorsch
--
schorsch