Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.

Innenpolitik In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.

olga64
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Mitglied

RE: In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.
geschrieben von olga64
als Antwort auf aixois vom 07.10.2020, 12:55:08
"Diese Menschen dieser jüngeren Generation werden bei Familienfesten oder wo auch immer den ERzählungen der Altvorderen lauschen, sich aber nichts mehr darunter vorstellen können. So, wie es bei unserer Generation war als bei Familienfesten die Grossväter die Geschichten "damals im Schützengraben" erzählten,die durch ihre Wiederholungen letztendlich ermüdeten und langweilten. "

Das liegt aber nur zum Teil an diesen alten 'Kämpfern' - deren wiederholte Erzählungen alter Erlebnisse auch Ausdruck tiefer Traumata und deren versuchter Verabeitung, waren (damals fragte keiner ob diese - oft noch jungen - Männer an 'posttraumatischen Belastungsstörungen- PTBS litten und wie sie damit umgingen.

Abgesehen davon, dass es viele - Junge und Alte - gibt, die das Vergangene, die Geschichte überhaupt langweilig empfinden, ist es wohl eine  Altersfrage, ob alt und jung sich was zu sagen haben.



Ich teile nur bedingt die Ansicht, dass die 'Jungen' es automatisch 'besser' machen werden. Dazu müsstensie wissen, was denn 'gut' (oder schlecht) war. Wer keine Vergangenheit hat oder sie verleugnet, kann auch keine bessere, andere Zukunft bauen.


 
Danke für Ihre sehr vernünftigen Ausführungen (ein TEil der anderen,die hier zu lesen sind, sind ja wieder mal bewusst gegen mich als Person gerichtet, weil ich mir erlaubte,diesen Arbeiter- und Mauernstaat nicht nachträglich in höchsten Tönen zu lobpreisen).
Unsere FAmilie hatte keine Verwandtschaft im Osten. Bei unseren Familienfesten erzählten dann die Altvorderen, was sie so alles im Krieg an Heldentaten vollbracht haben - Nachfragen waren nicht gestattet, geschweige denn irgendwelche Widerworte als wir dann schon älter waren. Insbesondere keinerlei Kritik zum Nazitum und hier wurden leider auch keine Fragen beantwortet, welche persönliche Rolle der Opa hier spielte. DAs war ja in meiner Erinnerung dann der Punkt, wo wir Jüngere uns ausklinkten. Die Heldentaten interessierten uns nicht - alles andere wurde totgeschwiegen.
Je älter wir wurden, desto öfters weigerten wir uns an solchen Familienfesten teilzunehmen, die ja grossenteils in Familienkrächen endeten, wo dann keiner mehr mit dem anderen sprach.

Der letzte Absatz zu der Rolle der "Jungen" ist interessant. Auch junge Menschen haben eine Vergangenheit, bzw. wenn sie sie historisch auf unser Land beziehen, dürften sie hier Wissen aufgebaut haben und - hoffentlich - den Vorsatz haben, dass so etwas nie wieder geschieht.
Zukunft ist allen unbekannt  - den Jüngeren und auch den Älteren.
Die einzige Zeitspanne, die beeinflussbar ist, ist die Gegenwart und darauf sollte man aufbauen, insbesondere die Jüngeren, um deren längere Zukunft es ja letztendlich geht. Olga
aixois
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RE: In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.
geschrieben von aixois
als Antwort auf olga64 vom 07.10.2020, 16:50:29

Wenn die Gespräche so abliefen (solche habe ich auch erlebt, weniger in der Verwandtschaft als im Umfeld der 'Volkstrauertage', wo die 'alten Kameraden' oft fahnentragend und unter Tränen nicht nur sangen, dass sie einen solchen hatten) kann ich die 'Langeweile' durchaus verstehen, besonders, wenn keinerlei Verständnis/Irrtumseinsicht vorlag,  sondern nur eine  überzeugte,  oder - meistens - das eigene Gewissen ruhig stellende Verteidigung des 'Kriegsgeschehens' und der Standhaftigkeit auf dem 'Feld der Ehre'.

Meine Empfindungen solchen, damals schon aus der Zeit gefallenen, und Zukunftunfähigen, schwankten zwischen Mitleid und teilweise auch zorniger Wut, besonders wenn es um die Frage der Desertion ging und wie was man mit Deserteuren (ungehorsamen Kriegsgegnern) machen sollte bzw. ihnen /ihren Familien noch lange Zeit nach dem Krieg angetan hatte. Reden konnte man da kaum, Widerspruch führte unweigerlich zum Krach.

So ein Thema - die Deutschen und ihre Kriege - wäre aus meiner Sicht ein interessanter Bereich, wo insbesondere die Jungen aus Ost und West ihre Einsichten und Verständnisse austauschen könnten, was sie von ihren jeweiligen Großeltern/Eltern/Lehrern gehört haben und was sie gemeinsam davon halten, gerade im Hinblick auf ihre" längere Zukunft, [um die] es ja letztendlich geht" .

Meine Gespräche mit DDR Bürgern (meines Alters oder jünger) über dieses Thema (gemeinsame geschichtliche Verantwortung) waren nicht immer einfach, der auch in der jetzigen Diskussion oft gehörte Satz war : man solle es doch gut sein lassen, was war, ist gewesen, das ist Vergangenheit  usw.
Reaktionen , die ich auch oft von der (allerdings) Kriegsgeneration, nicht von den im weitesten Sinne "68-ern" im Westen gehört hatte.

 

olga64
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RE: In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.
geschrieben von olga64
als Antwort auf aixois vom 07.10.2020, 18:23:24

Ich hatte einen Onkel, der im September 1939 als junger Offizier in Polen einmarschierte. Jahrzehntelang war er nicht bereit, mit meinem Bruder und mir ein ehrliches Gespräch darüber zu führen, was er und seine Kameraden in Polen erlebt und angerichtet hatten.
Und dabei war er - wie das in Bayern so ist - lebenslang bekennender Christ.
Einige Jahre vor seinem Tod fuhr ich geschäftlich nach Polen (Krakau) und erzählte es ihm. Er bat mich, Fotos zu machen, weil er die berühmte Kirche in Krakau "nach dem Krieg" sehen wollte usw. Ich machte das auch und überschüttete ihn mit Fotos auch von anderen Städten - er weinte, blieb aber stumm. Aber das war auch eine 'Art Aussage für mich.
Seine Kinder waren dabei, die ebenso verblüfft waren wie ich und ihn so vorher nie erlebten. Olga


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Michiko
Michiko
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RE: In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.
geschrieben von Michiko
Eine Erinnerung an den 9. November 1989 soll gestattet sein. Vielleicht kann sich auch der eine oder andere an das Verlesen eines Zettels von SED-Funktionär Günter Schabowski in den Abendstunden im TV erinnern. Der Dresdner Autor Durs Grünbein formulierte es in seinem Büchlein "Novembertage" so:


......An diesem Abend brach ein Stottern die Gesetze,
  ein Lesefehler hob die heiligen Verbote auf.
  So nüchtern wie die Meldung in die Welt ging
  vor Mikrofon und Kamera, war jener Spuk vorbei,
  den sie verordnet hatten. Erstmals sah man
  die kommunistischen Auguren zögernd lächeln
  wie Spieler, die verlieren, und jetzt wissen sie
  was sie, gewiegt in Sicherheit, vergessen hatten.
  Mit einer letzten Drohung, einer Atempause,
  Erklärten Greise meine Geiselnahme für beendet.
  In dieser Nacht, als man die Schleusen aufzog,
  ergoß ein Menschenstrom sich in den hellen Teil
  der Stadt, die eine Festung war seit dreißig Jahren,
  geschleift von einem falschen Wort im Protokoll.


Bevor die Eisentore widerriefen, hob die Menge
den Bann auf, der hier alle Muskeln lähmte.
Mit offnem Mund am Straßenrand ein Offizier
Stand wie verrenkt, weil kein Befehl mehr lenkte,
Das Machtwort ausblieb wie seit Jahren nie.................
.


 
Unmittelbar nach der Fernsehübertragung strömen tausende Ost-Berliner an die Grenzübergänge und fordern vehement die Öffnung der Schlagbäume. Unvorbereitete DDR-Grenzsoldaten beugten sich schließlich dem Massenandrang und öffnen die Grenze nach West-Berlin. Um 23.29 Uhr ist an der Bornholmer Straße der Weg nach West-Berlin frei. Die Mauer war gefallen.
Der originale Handzettel befindet sich übrigens in der Sammlung des Hauses der Geschichte.
olga64
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RE: In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michiko vom 09.11.2020, 16:37:40

Ja,das waren noch Zeiten, obwohl der Begriff "Wiedervereinigung" vermutlich damals schon zu hochgegriffen war für einen Beitritt eines Staates zu dem grösseren.

Und gestern marschierten geschätzt 20.000 Leute durch die Leipziger Innenstadt, die als Freiheit ihren persönlichen Egoismus definieren.
Ohne Abstand, ohne Mundschutz "kämpfen" sie dafür mit absurden Argumenten, das Ende der Pandemie,die es gar nicht gibt, zu skandieren.
Unsere Kanzlerin erklärte, wenn ca 60 - 70% der Bevölkerung eine Immunität erlangt hätten (also durch Infizierung, bzw. Impfung) wäre die Pandemie beendet.
Vermutlich haben gestern einige Menschen dazu beigetragen, dass die Zahl der Infizierten in Sachsen und anderswo wieder steigen wird. Und dann marschieren sie in Krankenhäuser, beanspruchen Intensivstationen und das Personal, das bereits jetzt am Ende der Kräfte ist.
Gäbe es doch eine Möglichkeit, hier Zelte aufzustellen und diese Querdenker kreuz und quer durcheinander zu stapeln, wo sie dann ihre Theorien gebührend feiern können mit ihren Gurus Hildmann, Fliege, Wendler, Naidoo und wie sie alle heissen.

Sie sollten sich dann selbst pflegen oder es sein lassen,denn die Pandemie gibt es ja nicht und Corona ist nur eine leichte Grippe.... Olga

Michiko
Michiko
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RE: In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.
geschrieben von Michiko
als Antwort auf olga64 vom 09.11.2020, 17:03:02
Tja, so ist das nun mal, damit muss der arme Ossi leben, dass manche Wessis ihn nie vergessen lassen, dass er der arme Ossi aus der ehem. SBZ ist. Und mancher merkt dabei nicht, dass limitierte Intelligenz nicht unbedingt im Osten zu Hause ist.
 

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olga64
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RE: In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michiko vom 09.11.2020, 17:17:22

Es könnte evtl. auch ein Zeichen von Intelligenz, bzw. Souveränität sein, wenn Sie sich zu diesem Massenaufstand in Leipzig äusserten,der ja aktueller ist als sicher anerkennenswerte Erlebnisse vo 30 Jahren, zumal solche Massenaufstände grosse Gefahren in sich bergen, womit ich jetzt nicht die Intelligenz hüben wie drüben meine - oder doch? Olga

wandersmann
wandersmann
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RE: In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 09.11.2020, 17:03:02

Unsere Kanzlerin erklärte, wenn ca 60 - 70% der Bevölkerung eine Immunität erlangt hätten (also durch Infizierung, bzw. Impfung) wäre die Pandemie beendet.
Vermutlich haben gestern einige Menschen dazu beigetragen, dass die Zahl der Infizierten in Sachsen und anderswo wieder steigen wird.
.... Und also hatten sie unsere Kanzlerin verstanden ... :-)))
Michiko
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RE: In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.
geschrieben von Michiko
als Antwort auf olga64 vom 09.11.2020, 17:20:15

Warum sollte ich mich dazu äußern? Das haben Sie und Edita doch bereits ausreichend getan. Und damit ist der Intelligenz Genüge getan, wie ich finde.... Einen Massenaufstand kann ich ohnehin nicht erkennen, lediglich eine Demo von tausenden Covidioten wie sie bereits in mehreren Städten wie München, Konstanz u.a. stattfand.

CharlotteSusanne
CharlotteSusanne
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RE: In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.
geschrieben von CharlotteSusanne
als Antwort auf olga64 vom 09.11.2020, 17:20:15

Liebe Olga, warum bringst Du immer wieder alles durcheinander  bzw. nutzt jeden Thread, um
Deine Aversionen loszuwerden ?

Hier geht es doch um die Wiedervereinigung  und entsprechende Beiträge !

Aber wenn Du über diese Zusammenrottung von Corona-Leugnern  diskutieren willst, dann sind
sicher die vielen Corona-Threads  besser geeignet, Deinen berechtigten Frust loszuwerden !

Im übrigen sind sie zu Scharen  AUCH  aus den alten Bundesländern nach Leipzig gefahren,
um an diesem Auflauf teilzunehmen . Ich glaube sogar, daß die "Rädelsführer" keine "Ossis"
sind.

C.S.

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