Innenpolitik In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.
Jürgen, eben das habe ich gemacht den Gedanken eines alternativen Deutschlands´im Ergebnis des 2.Weltkrieges. geäußert!
Eine Bemerkung, wo wurde ich frech? Es war nicht meine Absicht, denn aus dem Profil entnehme ich wir beide gehören zur Kriegsgeneration, Du hast bestimmt noch die Bombenangriffe richtig erlebt oder Beschuss, ich habe nur kurz erlebt und das hat mir gereicht.
Und noch eines ein neutrales Deutschland hätte uns bestimmt, wie den Österreichern sehr, sehr gut getan!
dieser Meinung bin ich nicht, aber das lass ich jetzt mal so stehen, is ja Theorie.
Einen kleinen Staat wie Österreich kann man nicht mit Deutschland vergleichen. Dort wurde auch, das nur nebenbei, vergessen, das in der Nazizeit voll mitgemacht hat, aber nichts aufgearbeitet.
Jürgen, warum kann ich Österreich von seiner Größe nicht mit Deutschland vergleichen, warum? Es geht um die Lehren aus den deutschen Verbrechern des 2. Weltkrieges! Und leider muß ich feststellen, die Verdummung funktionier immer, immer wieder und gerade in Deutschland!
Schweden ist doch auch ein großes Land, wenn ich richtig liege 1,5 größer wie Deutschland und einer starken Wirtschaft, um mal nicht die kleine Schweiz zu nennen!
Es geht doch eigentlich um dieses Heuchelei die zur sogenannten "Wiedervereinigung" statt findet und um die Frage wer diesen ganzen Mist verursacht! Es war ja auch eine Hypothetische Frage im Kontext!
Es darf daran erinnert werden, dass Deutschland als Folge des verlorenen Krieges von den Siegern besetzt und 'aufgeteilt' wurde und das zu einer Zeit, wo sich am Horizont schon abzeichnete, dass sich eine neue Konfliktlinie abzeichnete, der in den kalten Krieg mündete, die geografisch, mitten durch Deutschland verlief.
Die 'Staatsgründungen' erfolgten unter der Aufsicht, Kontrolle und nur mit der Zustimmung der Besatzungsmächte. souverän waren beide Teile nicht, die Verfassungsentwürfe waren nie Gegenstand einer selbstbestimmenden Bürgerbeteiligung.
Es ging darum, möglichst beide Bevölkerungen und ihre Wirtschafts-/Verteidigungskraft in den geografischen Gebieten, die das jeweilige Glacis (Land, das dem feindlichen Gebiet vorgelagert ist) der Machtblöcke darstellten, für das jeweilige Lager dienstbar zu machen.
Begriffe von einem gemeinsamen Vaterland oder einer deutschen Nation gerieten in den Hintergrund, wenn sie nicht gar obsolet wurden, da eine Wiederherstellung der alten"Einheit" nur als Bestandteil des jeweiligen Lagers (entweder Ost oder West) denkbar war und im historischen Kontext, nur durch die Niederlage einer der beiden Machtblöcke hätte erreicht werden können. Aus dem Nationalstaat Deutschland waren zwei Teilstaaten geworden.
Nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch seiner ökonomischen und militärischen Überlegenheit, beanspruchte der Westen das 'eigentliche', das 'richtige' ja, einfach das überlegene, das bessere, weil freiheitlich-demokratische Deutschland zu sein. Man nahm sich sogar das Recht heraus, die "DDR" und seine Bürger zu vertreten ('Alleinvertretungsanspruch', DDR wird staatliches Existenzrecht abgesprochen, 'widernatürliches Staatsgebilde') .
In den 1960-er Jahren wurde dann aus dem 'Provisorium' BRD , das Definitivum BRD, die als freiheitlich-demokratisch verfasster Staat, das eigentliche deutsche Vaterland sei, in dem die deutsche Nation mit seiner Geschichte fortgesetzt werde, eine Kontinuität , die in dem kommunistischen Oststaat nicht existiere, sondern bewusst verneint werde. Ein Wiedervereinigung könne daher nur auf der Basis dieses Weststaates, dem eigentlichen, die Geschichte Deutschland fortschreibenden Staates erfolgen. Das geschah ja dann durch den Anschluss durch 'Beitritt' und nicht gemäß Art 146 GG in freier Entscheidung aller Deutschen.
Dass sich der Westen und seineim Westen sozialisierten ' Wessi Bürger' als die 'eigentlichen, die guten Deutschen' verstanden, ist vor dem Hintergrund dieser (besonders von der CDU betriebenen) Politik nicht verwunderlich.
Darauf geht Vaatz in seiner Rede natürlich nicht ein, auch nicht auf die These Jaspers von 1960 , wonach die Politik weniger auf die Wiedervereinigung abstellen sollte, als vielmehr auf die Freiheit der Deutschen und ihrem Recht auf Selbstbestimmung. Auch lobt er die Ostländer ohne die es eine Wiedervereinigung nicht gegeben hätte, vergisst dabei aber zu sagen, dass auch sie ohne Gorbatschow keine Handlungsspielräume gehabt hätten.
Ich hätte erwartet, dass Vaatz endlich mal sagt, was nach seiner Auffassung, die friedliche 'Revolution' eigentlich von einer erfolgreichen Revolte unterscheidet.
Eine Revolution beseitigt doch das schlechte Alte mit dem Ziel, es durch ein besseres Neues (dafür kämpft man ja) zu ersetzen.
Der Nationalfeiertag wäre - statt ständig nach echten oder vermeintlichen Defiziten (im Bezug auf was eigentlich ?) zu suchen - eine Gelegenheit, diese (alte Jaspersche ) Frage nach der Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft durch die freie Ausübung von Bürgerrechten, zu stellen.
Der zweite Bürgerrat (Jan - März 2021) soll sich auf Wunsch des Bundestags mit der Frage der 'Rolle Deutschlands in der Welt' befassen. Auch diese Frage wäre ein Thema gemeinsamen Interesses für einen Nationalfeiertag gewesen, ganz ohne Ossi-Rolle oder Wessi- Rolle, ganz einfach nur "Rolle der Deutschen ?". Welche Meinung Vaatz dazu hat, hätte er uns schon verraten dürfen. Hätte mich interessiert.
Diese Freiheit, über die von ihm erhoffte , zukünftige' Lebenswirklichkeit ohne die von ihm bezweifelten Klimaveränderungen (z.B. mit mehr Atomenergie) zu reden , hätte er durchaus gehabt, aber nicht genutzt, statt dessen seine Zweifel betont, was die Freiheit angeht, heute sagen zu dürfen, was man denkt.
es ist vergebliche Liebesmüh, darüber ein Streitgespräch zu führen, die Verstrickung ist sicher, ich lass es, was immer du auch damit nun machst.
Ich hab Eure Beiträge gelesen, manches war mir zu akademisch, manchmal hab ich genickt, manchmal den Kopf geschüttelt - aber alles in allem hab ich mich gefreut, dass die Einheit doch noch ein Thema ist. Wenn man die gestrigen Veröffentlichungen in den Medien oder die "Feierlichkeiten" betrachtet hatte ich das Gefühl man wollte nicht so richtig daran denken bzw. sich einfach mal nur freuen und feiern, so nach dem Motto: man die Vergangenheit verstehen+erklären aber man muß die Gegenwart gestalten und leben.
Ich persönlich bin froh, dass es so ist wie es ist, auch wenn ich gegenwärtig mit der Politik sehr über Kreuz liege. Eine andere Gesellschaft-, Staatsform an Stelle der DDR kann ich mir nicht vorstellen, es hätte auch nicht geklappt, sondern nur noch mehr Leid, Kummer und Tränen gebracht.
Den gestrigen Tag hab ich mit Menschen verbracht, die ich schon lange kenne, die die Einheit gut symbolisieren, einige lebten bis zum Schluß in der DDR, einige waren ausgereist und andere lebten in der BRD. Die Harmonie und Freude des Zusammenseins wird mich noch lange begleiten.
Ich weis, dass Wessis wie Ossis jammern, weil sie ihre Vorurteile und Klischees pflegen. Die Wessis sind der Meinung der Ossi ist faul, kann nicht arbeiten und wollte nur die Banane. Die Vereinigung kostet dem Wessi nur sehr viel Geld und der Ossi lebt auf seine Kosten und überhaupt er wurde gar nicht gefragt (dabei braucht er nur ins Grundgesetz schauen, dann weis er warum nicht gefragt wurde, weil dieses es geregelt. hat). Der Ossi empfindet den Wessi als überheblich und alles besser wissend und fühlt sich damit als Mensch 2.Klasse. Zum Glück werden diese Jammerlappen immer weniger bzw. bekommen den passenden Gegenwind.
Ich wünsche uns ein friedliches und tolerantes gemeinsames Zusammenleben sowie einen schönen Restsonntag.
Sauber.
Verstehe grad nicht ganz, wieso in den 60ern aus dem Provisorium BRD ein Definitivum wurde.
Irgendwo habe ich wohl einen Knoten in der Leitung.
A.
Nachtrag: Ja, es gab den 13.8.1961.
Ich wollte eigentlich gar nicht mehr zum Thema "30 Jahre Einland" schreiben ...zu viel wurde voriges Jahr darüber debattiert..., sodass man eigentlich nur ein Jahr zurück gehen könnte, um alle Beiträge zu lesen.
ABER
Danke für deine Ausführungen...ich muss nicht mehr erwähnen, dass ich die "Wende" in Ostberlin leibhaftig erleben durfte..., ja durfte !!! Niemals vergesse ich die Stunden !
Für mich und meine Familie, auch die erweiterte, hat sich damals so ziemlich alles verändert !!!
Ich möchte es kurz machen...ich bin heute noch, 30 Jahre danach dankbar, in einem friedlichen Deutschland leben zu können.
Ob es "Vereint" ist..., mag ich bezweifeln aber eins steht für mich fest..., vielleicht dauert es noch unsere Generation, die jetzt immer noch Probleme hat, hadert, nach Unterschieden sucht und sie findet... unzufrieden und skeptisch ist, immer etwas findet, um dagegen zu sein, nie dafür..., schade ist es aber nicht zu ändern.
Ich habe mich ganz absichtlich nicht auf Ost/West bezogen und es betont, weil es das für mich nicht mehr gibt.
Irgendwann sind wir alle weg...dann vielleicht erst dann kann es aufwärts gehen und eine "Einheit" ist da...
Unsere Kinder werden es besser machen ..., nein, machen es jetzt schon, weil es nicht mehr wichtig ist, WER "gewonnen" hat...sie leben schon jetzt die EINHEIT !!!
Kristine
Das ist keine Haarspalterei, denn auch Du hast, genau wie AchGut.com, vermittelt:Ja Edita, da liest man in dem Beitrag nur einen, ich sag mal etwas umgestalteten Satz, aber was Vaatz sonst noch so alles gesagt hat, klingt eigentlich ganz und gar nicht nach Kritik an der Wiedervereinigung, eher im Gegenteil. Der folgende Text steht auch in dem verlinkten Artikel bei „achgut“." Wo ist die Freiheit von 1990 geblieben?Und das ist reineweg falsch, denn Arnold Vaatz hat diese Frage in seiner Festrede nicht gestellt!
Festrede von Arnold Vaatz
Edita
Also sind die Wessis doch nicht so schlimm, wie ja immer wieder gerne suggeriert wird.
Pat
"Aber bei aller Bitternis rufe ich auch gerade all jenen zu, die in den letzten dreißig Jahren viele schmerzliche Erlebnisse hatten: Wer die letzten zehn Jahre der DDR, diese mit all ihrem Zerfall, der Verlogenheit ihrer Propaganda und ihrer Perspektivlosigkeit erlebt hat und ehrlich ist, muss bestätigen, dass sich damals kaum jemand hätte vorstellen können, in welcher Geschwindigkeit sich dann tatsächlich unsere Lebensverhältnisse verbesserten, die fast umgekippten Flüsse sauber, die Braunkohle-Mondlandschaften attraktive Seen wurden, unsere Infrastruktur gesundete, das Ende der Mangelwirtschaft eintrat und die Freiheit uns verwandelte.
Die blühenden Landschaften, von denen Helmut Kohl und das blühende Sachsen, von dem Kurt Biedenkopf sprach, sind weit über das damals vorstellbare Maß Wirklichkeit geworden.
Erst, wenn man für einige Minuten hinter einem Fahrzeug mit Zweitaktmotor herfährt, erinnert man den Geruch der DDR. Dass dies geleistet werden konnte, danken wir ganz besonders der Solidarität der Menschen im Westen, die das ungleiche Erbe aus einem gemeinsam verschuldeten schrecklichen Krieg angenommen und ausgeglichen haben.
Meine Damen und Herren: Lassen Sie uns dieses große Gemeinschaftswerk achten und fortsetzen. Dazu brauchen wir eine technologieoffene, vorurteilsfreie und weltoffene Suche nach dem besten Weg für unser Land."
Ob nun Arnold Vaatz in seiner Rede vlt. nicht auf jeden Aspekt eingegangen ist, kommt es wirklich darauf an? Mir gefiel die Rede, und ob er nun Gorbatschow erwähnte oder nicht, und ja, alle hatten die Vorstellung, dass das schlechte Alte ersetzt würde durch ein Neues, das besser war. Und da hat sich die Sichtweise in den vergangenen 30 Jahren vielfach geändert. Bärbel Bohley sagte z.B.: Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat". Vielleicht sollte man nicht alles an dem Wort "Einheit" festmachen, ein gutes Miteinander wäre doch auch schon was.
Mir haben übrigens auch viele Kommentare zu seiner Rede im Netz gefallen, einen habe ich weiter unten eingestellt.