Innenpolitik In diesem Jahr 2020, jährt sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.
Oh je, vergeßt die Kabbelei 😃 Ich lese gerne die Erlebnisse von euch! Wir hatten keine Verwandten im Ostteil Deutschlands. Wir waren nur einmal mit der Schule an der Grenze und das fand ich sehr bedrückend.
LG Heidrun
30 Jahre sind ca 1 1/2 Generationen. Es wäre deshalb ebenso wertvoll, das von der früheren DDR-BEvölkerung friedlich erkämpfte und sehr gewünschte GEsamtdeutschland mal aus deren Blickwinkel zu sehen (für die grossenteils die DDR nur noch etwas ist, worüber die älteren Leute bei 'Familienfesten erzählen).
Ich denke, diese GEnerationen würden kein Zurück mehr wollen und auch nostalgisch-verfälschte ERinnerungen dürften nicht vorhanden sein - und ebens würde sich auch die Jammerei und Schulzuschreibungen an die Wessis im Rahmen halten.
Wiedervereinigungen oder wie immer man das Projekt nennen mag, sind eine sehr rare Angelegenheit und es gibt keine Blaupausen, was der beste Weg wäre. Es wurden und werden auf beiden Seiten Fehler gemacht - deshalb sollte die Energie dafür verwendet werden, diese zu korrigieren.
Oder ist es so, dass es wirklich zwei Generationen bedarf, um ein solches Projekt zufriedenstellend zu erledigen? Olga
Gut, dann will ich auch mal etwas ganz Persönliches aus der Zeit vor dem Mauerbau erzählen.
Für ein Kind bzw Jungendliche aus Friesland war das geteilte Deutschland ganz weit weg und ich verstand auch überhaupt nicht die ganze Aufregung um Berlin bis ich mal in einem Zeltlager der Falken in Haltern/See eine Gruppe Ostberliner kennen lernte. (Offiziell besuchten die im Westen natürlich irgendwelche Verwandten).
Was die so erzählten, machte mich und manch einen anderen direkt neidisch.
Für mich lebten die im Überfluss (von der kommenden Mauer hatten wir alle ja noch keine Ahnung) , denn die Eltern arbeiteten im Westen und so konnten sich die Familien so Dinge leisten, wie ein eigenes Boot und so teure Klamotten, wie wir sie noch nie sahen. Wir lebten zu der Zeit ja noch sehr bescheiden.
Mit einem der Jungen hielt ich noch eine ganze Zeit Briefkontakt, der dann aber plötzlich abbrach, was mir damals großen Kummer bereitete.
Zu gerne hätte ich gewusst, was wohl aus dieser Gruppe geworden ist.
In Berlin/West war ich dann zum allersten Mal 1968. Ehrlich gesagt, Amerika hätte mir nicht fremder sein können.
Pippa
" Oder ist es so, dass es wirklich zwei Generationen bedarf, um ein solches Projekt zufriedenstellend zu erledigen? "
Ich fürchte JA Olga, es braucht mindestens noch mal 11/2 Generationen, bis wirklich kein Hetz-Papier-Blatt mehr dazwischen paßt!
Edita
WArum war Ihnen BErlin/West fremd? Bis auf die Mauer war das doch nicht so unterschiedlich zu anderen deutschen Städten (mit dem sehr grossen Vorteil, dss es dort in den Kneipen keine Polizeistunde gab, was wir junge, vergnügungssüchtige Leute schon sehr schätzten).
War es Ihnen vielleich zu gross, obwohl es ja damals noch kleiner war.
Ich war viel und gerne in Westberlin, weil mein Bruder und meine Cousine dort studierten, hatte ich auch viel Gelegenheit in den WG`s zu übernachten. Und dann machten wir regelmässig Ausflüge nach Ostberlin, trotz des DDR-Eintrittsgeldes, gingen dort ins Theater oder Kabarett, kauften Schallplatten oder sogar was zum Essen. Irgendwie musste das DDR-GEld ja wieder ausgegeben werden, obwohl ich nie vorher oder auch später ein Land kennenlernte, wo Geldausgeben so problematisch war.
Was mich an der sog. Wiedervereinigung bis heute störte, ist, dass wir im Westen praktisch nie gefragt wurden, ob wir denn das auch möchten. Wir sassen staunend vor dem Fernseher und erlebten mit, wie die Ostdeutschen aufstanden, um sich von ihrem Joch zu befreien.
Und dann kam sie die sog. Wiedervereinigung und da wir im Westen die Mehrheit der Steuerzahler bildeten, war uns klar, dass wir dafür eine Menge GEld aufzuwenden hatten (auch wenn uns Kohl noch weismachen wollte,d ass dies nicht so ist und die sog. blühenden Landschaften umsonst zu bekommen wären).
Aber als ich mir dann die ersten renovierten Städte ansehen konnte und Gebiete in der früheren DDR entdeckten durfte, die mir vorher nur aus der Literatur bekannt waren, fand ich die Investition gut und dieser Gedanke ist bei mir bis heute so gebleiben. Wäre schön, wenn diese Sichtweise bei der älteren Generation im Osten auch mal spürbar wäre und das bis heute andauernde Jammern endlich ablösten. Olga
Ob es zwei Generationen braucht, Olga, um Ost und West wirklich zusammenzufügen, kann ich mir nicht so richtig vorstellen, denn die heutigen Jugendlichen haben zu der Trennung keine große Beziehung mehr, ihnen muss man teilweise noch erklären, wie das war mit dem geteilten Land. Und ich nehme auch die heutigen, gelegentlichen "Gifteleien" nicht so ernst, denn die gab es teilweise auch schon , als Deutschland nicht geteilt war und die wir ja selbst als Fopperei auch erlebt haben. Heute nimmt man das noch ein wenig ernster, obwohl diese Geplänkel uralt sind.
Schlimmer finde ich das teilweise unsensible und rigorose Vorgehen des Westens nach dem Mauerfall, das hat die Vorurteile stärker gemacht.
So betrachtet bin ich eigentlich recht zuversichtlich, dass in nicht mehr allzu langer Zeit die letzten Gräben zugeschüttet und das Land nur noch als Einheit wahrgenommen wird.
Luchs35
Eine Einheit kann ich nicht darin sehen, wenn in Ostdeutschland die AFD fast 30% bei den Wahlen erreicht.
Auch als Geplänkel kann ich das nicht abtun - für mich bedeutet das schlicht und einfach: damit möchte ich nichts zu tun haben. Olga
Behauptung:
Allgemein waren DDR-Bürger besser über die Verhältnisse jenseits der Grenze und Mauer informiert als Bundesbürger. Besonders in Folge des technisch möglichen Fernsehempfangs.
Dies zeigt sich auch aus hier eingestellten Beiträgen.
Weiter:
Im vertrauenswürdigem Kreis von Fachkollegen waren wir immer der Ansicht, dass sich der arme Staat DDR mit seiner schwachen Führung nicht ewig halten kann
Es war viel von glücklichen Umständen und Situationen abhängig wie man selbst den Übergang von einer Mangelwirtschaft in eine Überflussgesellschaft schaffte.
Meine Familie und mir glückte das gut.
Es gibt jedoch auch schmerzhafte Abläufe.
Ein Studienkollege , Ingenieur in einem mittleren metallverabeitenten Betrieb:
Der Betrieb wird von einem ähnlich gelagerten Betrieb aus Bayern für wenig Geld gekauft um als
„sog.Werkbank“ genutzt zu werden. Er bekommt den Auftrag den Maschinenpark aus Bayern in den Ostbetrieb zu verlagern mit der Folge Arbeitslosigkeit in Bayern. Er wurde nicht als Freund betrachtet.
Als er es geschafft hat und die Fertigung läuft, wird er nicht mehr gebraucht,
Er geht nicht unter , muss aber seine ganzen Fachkenntnisse wegwerfen und mit 60 was ganz anderes tun.
Ihm geht es heute bescheiden aber gut und natürlich mit Narben.
lupus
@Edita
Und gemeinsam mit den letzten Zeitzeugen, die die DDR noch selbst erlebt haben, wird irgendwann auch ein Stück Wahrheit sterben.
Entschuldigung von welcher Wiedervereinigung wird hier gesprochen. Deutschland bzw. das Deutsche Reich, wie es Bismarck hergestellt hat war nie getrennt? Also war es eine Vereinigung, und ob man sich über die Art und Weise freuen kann, daß bezweifle ich!
Ich möchte mal mit den Worten meines Vaters, der aus dem 2. Weltkrieg zu 100 % Kriegsbeschädigt zurück kam, einer von 4 Seeleuten die übrig blieben in der Eismeerschlacht 1944, wo über 2000 deutsche Seeleute abgesoffen sind. Er sagte mir einmal 1955 als ich 10 Jahre alt war über den Krieg erzählte und nie wieder! Ich möchte auch nie wieder, von solchen Grausamkeiten hören, er war Marine Sanitäter! Er hätte 1989 gesagt, haben die Deutschen wieder keinen Verstand? Er hätte gesagt.... es haben Wieder die gewonnen die uns in den Krieg schickten und viele Frauen zu Witwen machten und Soldaten zu Kriegskrüppeln. Noch ein Satz, wären die Deutschen wie die Österreicher so hätte es keine Spaltung der Art gegeben, keine Mauer.... u.s.w. Also Menschen fang endlich an-nach-zudenken....
Rume