Innenpolitik Hambacher Forst

Mareike
Mareike
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von Mareike

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RE: Hambacher Forst
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Ja wenn man bisher nichts oder nur wenig zu dem Fall wusste, dann kennt man auch die Zeitabläufe und Zusammenhänge nicht.
Die Grube, um die es zurzeit geht, frisst sich seit 2009 in die Erde und breitet sich von Elsdorf aus fächermässig in Richtung Forst aus - 2012-13 wurde die alte A4 zwische Auffahrt Düren und Kerpener Kreuz komplett einige hundert Meter verlegt, nachdem die neue Autobahn, die  parallel zur Bahnlinie nach Düren/Aachen verläut, riss man die alte ab, die Bagger hatten sich seitdem um etliche hundert Meter vom Ausgangspunkt, tief in die Erde gefressen und die Vorbereitungen des "neuen" Geländes wurden seit 2009 bereits vorbereitet - d.h es wurden viele 100.000 Kubik Grundwasser aus 300 bis 400 m abgepumt, Bäume gefällt und ganze Dörfer und schöne alte Kirchen und Schlösser abgerissen. Seit mehr als 6 Jahren sind Aktivisten vor Ort, andere haben immer wieder Eingaben und aktionen gestartet, um den Wald zu retten - die RWE  ist da unerbittlich und die Anwohner hatten sich schon früh weitgehenst zurückgezogen, weil man ihnen weissgemacht hat, dass das nunmal so ein muss - Ende! Die pumpen die Kläger, die da ihr Land und ihre Höfe und Häuser verlieren, mit Geld voll, sodass diese schliesslich den Mund gehalten haben.
Meine Schwester zeigte mir immer wieder gerade in Manheim und anderen Orten, denen der komplette Abriss bevorstand oder steht, wie die Hausbesitzer dort "wertsteigernde Massnahmen" an ihren betrieben, bis hin zu riesigen Solaranzeigen, neuen aussenfassaden, Aussentüren und Wintergärten - alles was gut und teuer ist - da wurden Kredite für vergeben, wo es sonst keine gegeben hätte und als der Tag 0 dann da war, haben diese Leute Wahnsinnssummen abkassiert.

Ja und der traurige Teil der Geschichte sind die vielen zurückgelassenen Katzen - und sogar Hunde und Gefügel. Meine Schwester hat dort mit dem Tierschutz in Etzdorf alle 2 Tage die Kätzchen gefüttert und einige auch einfangen können. Un d schlimm war es für die Wildtiere, die durch die bagger und die Arbeiten immer weiter nach Südwesten getrieben wurden und es gab damals auf der A4 auf dem Abschnitt verhältnismässig viele Wildunfälle,
Meine Schwester wohnte an einem Waldrand, auf der anderen Seite schloss sich bis zur autobahn ein Feld aus, ca 500m breit. Immer mehr Rehe und Wildschweine tauchten da mit der Zeit auf und der Jagdpächter hatte die Sirtn, in einer Nacht und Nebelaktion an einem sehr frühen morgen 14 !!! Wildschweine jagen zu lassen - weil die Leute sich beschwert hätten. Alles Dinge, die nie in der Zeitung standen. Traurig genug.   

Erst seit wenigen Wochen steht der Widerstand gegen die Abholzung bundesweit in allen Medien und so erfährt auch der letzte bisherige Ignorant im tiefen Bayern oder an der Dänischen Grenze davon.
Man hat es also keineswegs lange vor sich hergeschoben, der Vorwurf ist allenfalls den Nachrichtenmedien zu machen, für die das Thema offenbar nicht interessant genug war.

Das hier ist der Blog der Widerständler

und das die offizielle Info der RWE

Der Tagebau fördert jährlich eine Abraummenge von 250 bis 300 Mio. m3. Das Verhältnis von Abraum zu Kohle beträgt 6,2 : 1. Die geförderte Braunkohle wird über die Hambachbahn nach Bergheim-Auenheim und von dort aus weiter über die Nord-Süd-Bahn zu den Kraftwerken Niederaußem, Neurath, Frimmersdorf und Goldenberg bei Hürth-Knapsack transportiert. Der Abraum wurde bis zum 16. April 2009 zum Teil per Band zum Tagebau Bergheim befördert, der bereits ausgekohlt ist und deshalb verkippt wurde und rekultiviert wird. Weithin sichtbares Markenzeichen des Tagebaus ist die Hochkippe Sophienhöhe, sie gilt als größter künstlich angelegter Berg, der die ebene Bördenlandschaft um 200 Meter überragt.
Ab 2013 wurde die Tagebaufläche südöstlich erweitert. Dazu müssen die Ortschaften Morschenich und Manheim umgesiedelt werden. Die Autobahn A 4 und die Hambachbahn, über die der Transport der Braunkohle zu den Kraftwerken geschieht, wurden um rund drei Kilometer nach Süden parallel zur Eisenbahnstrecke Köln–Aachen verlegt. Außerdem wurde ein kleines Stück der Bundesstraße 477 Richtung Osten verlegt.


Der Tagebau Hambach ist mit einer Betriebsfläche von 3.389 Hektar (Stand 2007) bei einer genehmigten Maximalgröße des Abbaufeldes von 8500 Hektar der größte Tagebau in Deutschland. Auf dieser Fläche werden jährlich etwa 40 Mio. Tonnen Braunkohle gefördert. Die Braunkohle entstand aus weitflächigen Wäldern und Mooren, die sich in der Niederrheinischen Bucht vor 30 bis vor 5 Mio. Jahren entwickelten. Die Geologie der Niederrheinischen Bucht ist gekennzeichnet durch langanhaltende Senkungsbewegungen in den letzten 30 Mio. Jahren, die zur Ablagerung eines bis zu 1300 m mächtigen Sedimentpaketes durch die Nordsee und durch viele Flüsse geführt haben, in dem sich heute bis zu 100 m mächtige Braunkohleflöze befinden.
Mit 267 m unter NHN bildet der Tagebau Hambach die tiefste künstliche Senke Nordrhein-Westfalens.

####zizat ende###

Die ökologischen Folgen dieser riesigen Wunden in der Erdde sind noch gar nicht absehbar - wer, in 3 Teufels Namen soll denn alll die dort nach dem Abbau entstehenden fragwürdigen und  künstlichen Seen denn nutzen und was wird , wenn durch den enormen Aushub Korrosien entstehen und die sich am Rande befindlichen Ortschaften wie Buir, Elsdorf, Teile vonn Düren usw einfach wegbrechen?
 

 
olga64
olga64
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von olga64

Die gesamte Kohleproduktion muss endlich auf den Prüfstand. Sie ist zu schmutzig und sicher auch nicht mehr in dem Umfang benötigt für die Energiegewinnung.
Zudem ist sie völlig unökonomisch, da sie zum halben Preis (der jetzt bei der deutschen GEwinnung noch anfällt) aus China importiert werden kann.

Aber dann gehen die Kämpfe auf der anderen Seite los, weil die "Kumpels" bislang noch grosszügig subventioniert z.B. in NRW für ihre Arbeitsplätze kämpfen werden.

Die Import aus China werden dann daran erinnern, wie die Solarindustrie in Deutschland aufgrund dieser erhöhten Bezüge gestorben ist. Olga


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Surprise
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von Surprise
als Antwort auf olga64 vom 14.09.2018, 17:58:18

Das erinnert mich an ein ähnliches Geschehen in Österreich im Dezember 1984:

Die Hainburger Au (Stopfenreuther Au) ist eine naturbelassene Flusslandschaft nahe Hainburg an der Donau, die einem Wasserkraftwerk weichen sollte.

Der WWF 1982/83 hatte ein Kampagne "Rettet die Auen" gestartet, trotzdem wurde im Dezember 1984 mit dem Bau des Kraftwerks begonnen.
Mit Unterstützung des Publizisten Günther Nenning, des Nobelpreisträger Konrad Lorenz, Peter Turrini, der österr. Hochschülerschaft, u.v.m. wurde erst ein Sternmarsch veranstaltet, danach blieben mehrere hundert Leute in der Au, bestzten sie und verhinderten die Bauarbeiten (und das bei winterlichen Temperaturen!)

Aufsehen erregte ein ungeplanter Auftritt eines Aktivisten in der Sendung "Wetten dass", wo der damalige rote BK Fred Sinowatz gerade als Wettpate anwesend war. Der Moderator Frank Elstner verhinderte damals den Hinauswurf des Aktivisten mit den Worten."Aus meinem Studio wird keiner hinaus geworfen!" Er durfte noch eine kurze Stellungnahme abgeben.

Nach der Erklärung der Au zum Sperrgebiet kam es dann zu einem umstrittenen Polizeieinsatz mit Schlagstockeinsatz, bei dem etliche Aubesetzer verletzt wurden.
Auch Kamerateams wurden an ihrer Arbeit gehindert, Kameraleute verletzt.
Am selben Abend kam es zu einer großen Demonstration gegen diesen Polizeieinsatz.

Am 21. Dezember erfolgte ein Rodungsstopp, am 22. Dezember verkündete der BK Sinowatz den "Weihnachtefrieden".
Nachdem durch das Beschwerdeverfahren die Rodungen ausgesetzt wurden, wurde auch im Jänner 1985 die Besetzung beendet.
Im März wurde das sog. "Konrad Lorenz - Volksbegehren" durchgeführt, wo sich eine große Anzahl gegen die Zerstörung der Au aussprach.

Seit 1996 gehört die Hainburger Au zum Nationalpark Donauauen, ein beliebtes Naherholungsgebiet der Wiener.

Mir ist es lieber, Menschen gehen auf die Straße um für die Erhaltung der Natur zu demonstrieren, als um rechte Parolen zu grölen Daumen hochZwinkern

Mareike
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von Mareike

Ein Schulkamerad meiner Enkelin wohnt in Morschenich, nahe dem Wald, wo jetzt ca 4000 Polizisten im Einsatz sind. Auf dem Weg zum Schulbuss wird er mehrmals von Polizisten angehalten, seine Sachen werden durchsucht...

Meine Enkel möchten sich am Liebsten den Aktivisten anschließen: Es ist unsere Welt, die dort zerstört wird...

Würde Opa jetzt auch dort in einem Baumhaus sitzen? Nein, aber er wäre morgen bestimmt bei der Baumpflanzaktion dabei ...
Gehen wir dahin? Ja. https://www.klimareporter.de/protest/neue-baeume-fuer-hambacher-forst

Morschenich-alt - heute.

Rosi65
Rosi65
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von Rosi65
als Antwort auf Mareike vom 15.09.2018, 12:05:55

  Hier eine kleine Chance (Unterschriftenpetition) zur Rettungsunterstützung des Hambacher Waldes:


  https://weact.campact.de/petitions/hambacher-wald-retten-klimaziele-realisieren-1


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RE: Hambacher Forst
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 15.09.2018, 12:05:55
Ein Schulkamerad meiner Enkelin wohnt in Morschenich, nahe dem Wald, wo jetzt ca 4000 Polizisten im Einsatz sind. Auf dem Weg zum Schulbuss wird er mehrmals von Polizisten angehalten, seine Sachen werden durchsucht...
geschrieben von Mareike
Ach, Polizei ist also doch vorhanden.
Wo waren die denn in Köln in jener Silvesternacht?

WIKI:
Der Einsatz der Polizei dauerte von 21:45 bis 7:30 Uhr.
Dabei waren bis zu 143 Kölner Landespolizeibeamte und 70 Bundespolizisten im Einsatz
.[5][6] Erste Hinweise auf eine große Zahl schwerer Straftaten erhielt die Kölner Polizei nach eigenen Angaben gegen 1:00 Uhr.[7][8] Die Polizei stellte in 71 Fällen die Personalien fest. Dabei wies sich der Großteil der Personen aus dem nordafrikanischen/arabischen Raum durch eine Meldebescheinigung des Bundesamts für Migration als Asylsuchender aus. Es gab zehn Platzverweise, fünf Festnahmen und elf Ingewahrsamnahmen.[9][10]

RE: Hambacher Forst
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Mareike
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von Mareike

Der legale Widerstand läuft seit Jahrzehnten ua über den BUND.

https://www.bund-nrw.de/themen/braunkohle/hintergruende-und-publikationen/braunkohlentagebaue/hambach/bund-enteignung/

Mareike
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.09.2018, 13:41:43
Sonstige polizeiliche Maßnahmen können in NRW zur Zeit nicht wahrgenommen werden.
Polizisten schieben Überstunden vor sich her. Es besteht bis Weihnachten eine Urlaubssperre.
Die Jungs sollten sich geschlossen krank melden.

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