Innenpolitik Hambacher Forst

Karl
Karl
Administrator

RE: Hambacher Forst
geschrieben von Karl
als Antwort auf wandersmann vom 17.09.2018, 16:17:02

Wandersmann
Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Leute tatsächlich glaubten, mit diesem Aktionismus Erfolg zu haben und dieses Waldstück vor der Abholzung bewahren zu können. Die haben doch von Beginn an wissen müssen, wie diese Geschichte irgendwann ausgeht.

@wandersmann,

ich hoffe Du hast die Größe Deinen Irrtum einzugestehen. Zumindest vorerst ist die Rodung des Waldes vom Tisch und morgen darf zusätzlich demonstriert werden. Das Verbot der Polizei wurde gerichtlich aufgehoben. 

Karl
wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Hambacher Forst
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Karl vom 05.10.2018, 20:13:09

@ karl

Einen Fehler oder Irrtum einzugestehen kann ich schon, auch wenn's manchmal schwerfallen sollte.
Aber passen denn hier die Fakten zusammen?
Die Entscheidung des OVG's Münster, die Rodung auszusetzen erfolgte aufgrund einer  Klage des BUND, der nämlich dahingehend argumentierte, dass es sich bei diesem Wald um den Lebensraum der Bechsteinfledermaus und des großen Mausohrs handele. Und dies erfülle die Qualitäten eines europäischen FFH-Schutzgebietes muss deshalb geschützt werden. Das Gericht erklärte, die Unterlagen dazu umfassten mehrere Kisten, die Rechtsfragen seien so komplex, dass man sie nicht in einem Eilverfahren beantworten könne.
DESWEGEN wurde die Rodung gestoppt. NICHT der Baumbewohner oder Demonstranten wegen.
Das ist die Faktenlage.

Erinnert sei in diesem Zusammenhang an den Auftritt der "Kleinen Hufeisennase", einer seltenen Fledermausart, die den Bau der Waldschlößchenbrücke in Dresden mehrfach verzögerte, und am Ende die Kosten in schwindelerregende Höhen trieb. Gesichtet wurde die Fledermaus übrigend noch nie.

Noch skurriler ging es bei der geplanten Erschließung einer Gewerbefläche im Süden Erfurts Ende der 90-er zu. Gegner dieses Projektes forderten einen Stopp der Planungen, da aufgrund der Zusammensetzung des Bodens dort das schützenswerte "Lampenputzergras" wachsen würde. Also - es wuchs dort nicht, aber es hätte aufgrund der günstigen Gegebenheiten dort wachsen können. Deshalb erwirkten die Umweltschützer eine Umwidmung dieser Flächen in ein - Achtung, kein Witz -  "Lampenputzergraserwartungsland". Die Gewerbeflächen waren vom Tisch.

Karl, ich schätze den Enthusiasmus der Baumrebellen ja nicht gering, aber sie vertändeln ihre Energien in altbackenen Ritualen. Hätte die Fledermaus nicht helfend eingegriffen, wäre der Wald demnächst weg. Dieses Tierchen hat letztlich mehr erreicht, als die Robin Hoods auf ihren Bäumen..

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Hambacher Forst
geschrieben von Mareike
als Antwort auf wandersmann vom 05.10.2018, 21:12:25

Das, lieber Wandersmann, stimmt nur zum Teil.
Die Fledermaus wird schon seit 30 Jahren in den Klagen vom BUND aufgeführt und sie verteuerte ua die Verlegung der A4 erheblich.
Dieses Tierchen vermochte es jedoch nicht Otto-Normalverbraucher zu überzeugen - siehe Deine Anmerkungen. Sie sind die Regel.

Auch die ersten Aktivisten wurden zunächst vorwiegend mit Misstrauen bedacht - die üblichen Vorurteile.

Erst nach und nach, wohl auch durch den Einsatz von Michael Zobel  (Naturführer) entstanden Kontakte zu den Aktivisten und dadurch entstand Akzeptanz und ein gemeinsames Vorgehen.

Laschett hat durch sein Engagement FÜR RWE und den überzogenen Polizeieinsatz bei der Räumung der Baumhäuser selber dazu beigetragen, dass es jetzt eine wirklich große Bürgerbewegung gibt für den Erhalt des Restwaldes und letztlich für einen früheren Ausstieg aus der Braunkohleenergie.


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Karl
Karl
Administrator

RE: Hambacher Forst
geschrieben von Karl
als Antwort auf wandersmann vom 05.10.2018, 21:12:25

Lieber Wandersmann,

hier unterschätzt Du die Wirkung der Baumbesetzer. Die Fledermaus hätte ohne diese keine Chance gehabt. Es wären längst Fakten geschaffen worden. 

Karl

P. S.: Übrigens hat das Gericht nicht nur die Fledermaus geschützt, sondern auch formuliert, dass RWE nicht glaubhaft machen konnte, dass die Rodung für die Energieversorgung notwendig sei. 

Mareike
Mareike
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Karl vom 05.10.2018, 22:03:34

Die Baumbesetzer und natürlich Twitter und Facebook.
Ohne Vernetzung wäre dieser Protest wohl wieder vorwiegend nur lokal wahrgenommen worden.
Auch die Medien spielen eine Rolle. Das Thema Klimaschutz ist aktuell, es wurde mehr und weniger einseitig berichtet.

wandersmann
wandersmann
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Karl vom 05.10.2018, 22:03:34
Lieber Wandersmann,

hier unterschätzt Du die Wirkung der Baumbesetzer. Die Fledermaus hätte ohne diese keine Chance gehabt. Es wären längst Fakten geschaffen worden. 

Karl

P. S.: Übrigens hat das Gericht nicht nur die Fledermaus geschützt, sondern auch formuliert, dass RWE nicht glaubhaft machen konnte, dass die Rodung für die Energieversorgung notwendig sei. 
geschrieben von karl
Und auch DAS haben die Baumleute mit ihrem Engagement nicht erreicht.
Die Rodung verhindert haben der BUND mit seiner Fledermaus-Klage, sowie die nicht ausreichende Argumentation von RWE, hinsichtlich der Notwendigkeit der Kohleförderung an diesem Ort.

Die Baumbewohner haben für Publicity gesorgt, keine Frage. Aber mal ehrlich - Anketten, Einbetonieren von Gliedmaßen u.ä. - das sind doch Hilflosigkeiten aus den 80-ern. Wo bleibt die Kreativität? Im Zeitalter des internets sollten doch aktuellere und zielführendere Aktionen an der Tagesordnung sein. Wenn man wirklich will, dass RWE einlenkt, muss man diesen Konzern Schmerzen spüren lassen. Website zerhacken, Kraftwerkblocks runterfahren usw. Manipulationen des Aktienkurses sollte doch machbar sein, oder. Mal ein bissel die Rübe verrenken - kann doch nicht so schwer sein. Allemal besser, als träge im Baumhaus rumlungern.

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Mareike
Mareike
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von Mareike
als Antwort auf wandersmann vom 05.10.2018, 22:38:45

Einiges davon geschah schon:
- Anonymous Hackerangriff auf RWE 25. September 2018 - 7:05 Uhr
- Kohlebahn wird regelmäßig stillgelegt, Bagger besetzt ..
Das sind dann schon die härtere Gangarten.

Überdies: Aktien purzeln in den Keller, das ist bitter für viele Städte: https://www.derwesten.de/wirtschaft/rwe-krise-trifft-die-staedte-id11038450.html

wandersmann
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Mareike vom 05.10.2018, 22:57:05

@ mareike

Den Hackerangriff von Ende September fand ich einen guten Anfang aber irgendwie nicht zu Ende gebracht. Aber immerhin.
Zu RAF-Zeiten wurde Ziele effektiver verfolgt. Wobei ich die Methoden nicht teile.

Karl
Karl
Administrator

RE: Hambacher Forst
geschrieben von Karl
als Antwort auf wandersmann vom 05.10.2018, 23:09:41
Überrascht Die RAF hat durch ihre Morde doch das Gegenteil ihrer Ziele erreicht. 

Die Baumhausbesetzer sind da effektiver und sympathischer, sie überzeugen die Bürger und erzeugen Solidarität. 

Karl
 
pippa
pippa
Mitglied

RE: Hambacher Forst
geschrieben von pippa
als Antwort auf wandersmann vom 05.10.2018, 21:12:25

Die Entscheidung des OVG's Münster, die Rodung auszusetzen erfolgte aufgrund einer  Klage des BUND, der nämlich dahingehend argumentierte, dass es sich bei diesem Wald um den Lebensraum der Bechsteinfledermaus und des großen Mausohrs handele. Und dies erfülle die Qualitäten eines europäischen FFH-Schutzgebietes muss deshalb geschützt werden. Das Gericht erklärte, die Unterlagen dazu umfassten mehrere Kisten, die Rechtsfragen seien so komplex, dass man sie nicht in einem Eilverfahren beantworten könne.
DESWEGEN wurde die Rodung gestoppt. NICHT der Baumbewohner oder Demonstranten wegen.
von Wandersmann

So viel ich weiß, konnte die RWE nicht nachweisen, dass ohne die Rodung die Stromversorgung gefährdet würde. Genau dies war nämlich das Argument für die Rodung.
Pippa

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