Innenpolitik Hambacher Forst
Kerpen (dpa) - Wegen der schnell voranschreitenden Räumung von Baumhäusern und der drohenden Rodung im Hambacher Forst ziehen Umweltschützer ihre Proteste vor. Die ursprünglich für den 14. Oktober geplante Demonstration der Braunkohlegegner werde nun am 6. Oktober (12.00 Uhr) stattfinden, teilten Umweltorganisationen am Dienstag mit. Der Energiekonzern RWE will ab Mitte Oktober weite Teile des Waldes abholzen, um weiter Braunkohle abbauen zu können.
Vor einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes Münster über die Rechtmäßigkeit der Abholzung Fakten zu schaffen, sei eine Provokation von RWE, erklärten die Umweltorganisationen. «Mit der Demonstration «Wald retten! Kohle stoppen!» wollen wir ein Zeichen für den Erhalt dieses einzigartigen Waldes und für einen schnellen Kohleausstieg setzen», hieß es in der Mitteilung. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact, Greenpeace und die NaturFreunde Deutschlands haben gemeinsam zu dem Protest aufgerufen.
Es wurde wohl viel zu spät der gesamte Plan bekannt, die Besitzer, die es zu entschädigen galt, hatten ja gar keunbe andere wahl, die haben nicht freiwillig verkauft sondern wurden quasi enteignet. Deshalb ist die Rechtsstaatlichkeit schon irgendwie anzuzweifeln oder hat zumindest einen bitteren Beigeschmack.
Ich finde es weder naiv noch realitätsfern, wenn Menschen dort bis zur letzten Minute versuchen, den Wald zu retten. Wenn wie hier im Thema Mitdiskutanten die Beteidigung von "Senioren" an den Demos auch noch als lächerlich abdisqualifizieren (und das von einer Person, die selbst im entsprechenden Alter ist) dann finde ich das überaus hochnäsig und dumm). man sollte die Umstände vor ort schon kennen und einmal da gewesen sein.
Auch müssen wir ganz sicher nicht alles hinnehmen, nur weil Konzerne oder Gerichte oder Politiker es so beschlossen haben! Wohin ein Volk damit gerät, weiss man doch aus der Geschichte. Nichts ist schlimmer als selbstgefällige Untertan-Mentalität, die gehorsam das tut, was höhere Instanzen ihr befehlen. Das Milgram Experiment sollte doch jeder allzeit im Hinterkopf haben und bei mir gehen rote Lampen im Kopf an, wenn ich so etwas wie " Entscheidungen des Rechtsstaates zu akzeptieren " bei einem solchen Thema an.
Deren Baumhäuser haben übrigens keinen einzigem Baum geschadet, an den Bäumen sebst wurde kein Nagel, keine Schraube eingeschlagen, nur an den Häusern selbst, alles andere wurde mit seilen usw befestigt - wer sucht, findet sogar Baupläne im Netz.
Es ist schon paradox .. die selben, die sich über die Baumschützer in Hambach aufregen, die kaufen eine bestimmte Biersorte, um den "Regenwald" angeblich zu retten oder verzichten peinlichst auf Palmöl - aber wenn vor ihrer eigenen Haustür das letzte bisschen Urwald in D abgeholzt und vernichtet wird, dann finden sie das völlig legitim und ok.
Aus Deinen Sätzen kann man herauslesen, dass Du durchaus bereit bist, die Brücke zu betreten, die zur Anarchie führt. Gegen diesen Schritt sollte es aber Hemmschwellen geben.
Ich finde es weder naiv noch realitätsfern, wenn Menschen dort bis zur letzten Minute versuchen, den Wald zu retten. Wenn wie hier im Thema Mitdiskutanten die Beteidigung von "Senioren" an den Demos auch noch als lächerlich abdisqualifizieren (und das von einer Person, die selbst im entsprechenden Alter ist) dann finde ich das überaus hochnäsig und dumm). man sollte die Umstände vor ort schon kennen und einmal da gewesen sein.
Auch müssen wir ganz sicher nicht alles hinnehmen, nur weil Konzerne oder Gerichte oder Politiker es so beschlossen haben! Wohin ein Volk damit gerät, weiss man doch aus der Geschichte. Nichts ist schlimmer als selbstgefällige Untertan-Mentalität, die gehorsam das tut, was höhere Instanzen ihr befehlen.
Ok, man muss ein Gerichtsurteil nicht zwingend akzeptieren, wenn man anderer Ansicht ist, dahingehend gebe ich Dir durchaus recht. In einem solchen Fall kann man aber Widerspruch einlegen, und somit die Vollstreckung eines Urteils zumindest zeitlich etwas hinauszögern, oder sogar kippen. Diese Möglichkeiten bietet der Rechtsstaat von sich aus an. Das hat mit dem von Dir angesprochenen Untertanengeist aber nun wirklich nichts zu tun, sondern ist ein legitimes Rechtsmittel. Anarchistisches kindisch-naives Robin-Hood-Gehabe dagegen nicht. An dieser Stelle nämlich reden wir über Landfriedensbruch, Körperverletzung, Sachbeschädigung, und was vor allem ins Gewicht fällt - Missachtung unseres Rechtsstaates. Diese Hallodris können noch hochzufrieden sein, dass die Polizei Milde und Nachsicht walten ließ. Gut, die wusste ja auch, dass diese Baum- und Höhlenbewohner nicht wirklich über Stehvermögen verfügen, und sehr rasch aufgeben werden, das schmutzige Mädchen im Video bewies das ja mit ihrer Tirade. Aber man ist immerhin mal dabeigewesen, und hat später was zu erzählen. Gleiches trifft auf die unsinnigen Blockaden der Castertransporte zu, mit Anketten und Einbetonieren usw..
Es halten sich ja sogar Nazis an staatliche Anweisungen, wenn bspw. seitens der Polizei Platzverweise, oder Versammlungs- und Demonstrationsverbote ausgesprochen werden. Dann sollten doch jene Weltverbesserer dazu auch in der Lage sein.
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Dennoch bleibe ich auch in dieser Auseinandersetzung der Ansicht, dass Entscheidungen des Rechtsstaates zu akzeptieren sind. Und deshalb sehe ich auch das Urteil des Verwaltungsgerichtes Köln, dass die Räumung der Baumhäuser bestätigte, als bindend.
Völlig richtig Monja. Aber wenn sich in einem fast 20-jährigen Prozess zeigt ,dass die Sache nicht weitergeht (und nur Steuergelder in hohem Umfange damit verbraten werden) sollte man irgendwann einen anderen Weg einschlagen, der dann allerdings auch eine gewisse Kompromissbereitschaft zeigen sollte, um endlich mal abschliessen zu können.
Zur Demokratie gehört auch, daß der Bürger Entscheidungen des Rechtsstaates öffentlich kritisieren und dagegen friedlich demonstrieren kann und darf.
Der Bürger muß nicht unbedingt alle Entscheidungen wortlos akzeptieren.
Monja.
Wenn man diese Causa mit Wackersdorf vergleicht - da war auch viel bürgerlicher Ungehorsam und natürlich in Bayern brutalste Polizei (gar nicht zu vergleichen mit der meist sanftmütigen Reaktion völlig anders geschulter Polizisten).
In Wackersdorf stieg dann irgendwann die involvierte Industrie aus, weil es zu kompliziert wurde.
DAs kann auch bei RWE der Fall sein,die bereits keine Endverbraucher mehr mit Strom beliefern (das macht eine Tochtergesellschaft). An dieser ist zwar RWE noch mit ca 70% beteiligt, will diese aber ebenfalls abstossen und alles an EON verkaufen.
RWE möchte dann sämtliche ökologisch wertvollen Aktivitäten aufkaufen und sich in einem ganz anderen Segment hochstilisieren.
Das bedeutet, dass Boykott von RWE nichts nützen wird, aber auch der Braunkohleabbau allmählich zur Farce wird, weil dieser "schmutzige" Strom gar nicht mehr in das zukünftige Portfolio von RWE passen wird.
Ich denke,die Kohle-Kommission in Berlin wird in diese Richtung verhandeln; dann muss nur noch NRW endlich einsehen, dass die Arbeitsplätze von Kumpels zu teuer und nicht zukunftsweisend sind. Das hätte längst getan werden können - wenn nicht jeder auf seinen Positionen beharrend würde. Olga
Für den Braunkohletagebau in Deutschland wurden
300 Orte "abgebaggert" - mehr als 100.000 Menschen
mussten "umziehen" - soviel wie heute in Cottbus
oder Hildesheim wohnen.
Nach dem Bodensee wird in der "rheinischen Seenplatte"
der zweitgrösste See in Deutschland (nach dem Bodensee)
entstehen. Die anderen Seen konnen sich - flächen- und wassermässig
durchaus mit dem Chiemsee oder Tegernsee messen.
Viele angrenzende Gemeinden freuen sich heute schon auf
die Touristen und haben schon Päne in der Schublade -
aber sie haben die Rechung ohne den Energieriesen gemacht.
Die künftigen 1A und 1B Grundstücke (Seeblick /Zugang zum Wasser/ Seenähe) gehören nämlich
schon heute alle der RWE - die firmiert in 100 Jahren vielleicht unter dem Namen
Rhein. Westf. Erholgungsgebiet AG.
Es ist und bleibt völlig unbestritten, dass RWE juristisch
im Recht ist.
Das Problem ist die Bundes- und vor allem NRW-Politik,
die dafür gesorgt hat, dass die entsprechenden Konzessionen
von RWE erworben werden konnten - und zwar zu einem Zeitpunkt
als an eine "Energiewende" überhaupt noch nicht gedacht worden ist
und als sogar noch neue Atomkraftwerke in Planung waren.
Die Politik gibt die Regeln vor - RWE spielt nur danach.
In der Praxis aber finanzieren alle Stromkunden den Blödsinn,
den die fossilen Konzerne machen mit.
Bläst viel Wind, werden/können nicht die Braunkohlekraftwerke
runtergefahren werden - die Windräder werden abgeschaltet und
die Windmüller erhalten ein Entschädigung für Strom, der
nicht produziert wurde.
Gaskraftwerke dagegen könnten schnell rauf und runter gefahren werden
und wären für die "Grundlast" wesentlich besser geeignet als die
unflexiblen Braunkohlemeiler.
Nur - die Politik denkt nicht um - eine der Parteien im Bundestag
bestreitet (wie Trump) sogar den Klimawandel.
Ob die Kommission da eine Wende bringt?
Ich habe meine Zweifel.
LG
Sam
Also ich finde es begrüssenswert, lieber Weltverbesserer zu unterstützen als Weltzerstörer, Du denn nicht? Auch Deutschland hat sich doch Ziele gesteckt, um den Kohledioxidausstoss zu verringern - halten werden sie diese nicht (2020) und
Deutschland wird seine für 2020 selbst gesteckten Klimaschutzziele voraussichtlich verfehlen, sofern nicht der Ausstieg aus der Kohleverstromung eingeleitet wird.
Aus Wikipedia:
Kohlekraftwerke verursachen etwa 80 % der deutschlandweiten Emissionen des Kraftwerkssektors und gelten deswegen als zentraler Ansatzpunkt, um die nötige Emissionsreduzierung kurzfristig zu erreichen. Würden bis Ende 2019 die ältesten 20 Braunkohlekraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von 8,4 GW abgeschaltet, könnten ca. 50 Mio Tonnen Kohlendioxid/Jahr vermieden werden; die Emissionslücke könnte damit etwa halbiert werden. Laut einer im November 2017 veröffentlichten Studie, die von Mitarbeitern des Bundeswirtschaftsministeriums sowie der Bundesnetzagentur verfasst wurde, könnte Deutschland sofort 7 GW an Kohlekraftwerksleistung abschalten, was etwa 12 bis 15 mittelgroßen Kohlekraftwerksblöcken entspräche. Damit läge 2020 die installierte Leistung immer noch 18 GW über der Jahresspitzenlast, 2023 nach Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke noch 11 GW über dieser. Mit diesem Überschuss könnten auch bei etwaigen Ausfällen von Kraftwerken, steigendem Stromverbrauch durch die Elektromobilität u. ä. die Versorgungssicherheit Deutschlands gewährleistet werden. Eine gewisse Stilllegung von Kohlekraftwerke könnte sich sogar förderlich auf die Versorgungssicherheit auswirken. Später hat sich das Bundeswirtschaftsministerium von der Studie distanziert. Eine im August 2018 vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) veröffentlichte Analyse auf Basis von Daten des europäischen Netzbetreiberverbandes ENTSO-E und des Joint Research Centers (JRC) der Europäischen Union kommt zu dem Ergebnis, dass die angenommenen Überkapazitäten ain Deutschland und dessen Anrainerstaaten bislang um den Faktor 3–4 zu hoch angesetzt seien.
Durch Inkrafttreten neuer EU-Schadstoffgrenzwerte für Kraftwerke ab 2021 müssen EU-weit etwa ein Drittel aller Kohlekraftwerke in der EU geschlossen oder mit moderner Filtertechnik nachgerüstet werden. Dies gilt insbesondere für Braunkohlekraftwerke wie z. B. das Kraftwerk Jänschwalde
Laut genehmigtem Rahmenbetriebsplan der RWE für den Tagebau Garzweiler im Rheinischen Braunkohlerevier in Nordrhein-Westfalen endet der Abbau im Jahr 2045. Die ehemalige rot-grüne Landesregierung (Kabinett Kraft II, 2012 bis 2017) erachtete den Abbau von Braunkohle bis 2030 für notwendig.
Experten sagen, dass 2030 durchaus realistiscfh wäre, also noch 12 Jahre. Für 12 lumpige Jahre muss nun noch ein grosser Wald und das umliegende, fruchtbare Ackerland verschwinden? Darum geht es dochund nicht um das, was vor mehr als 20 Jahren beschlossen wurde, als man diverse beängstigende Werte doch noch nicht kannte und wo die Werbunf / Propagandamaschine es noch verstand, die Leute einzulullen.
Der Klima Lügendetektor
Für 12 Jahre wäre es nicht nur ökonomischer, weil wesentlich billiger, Braunkohe zu importieren - nämlich dort, wo davon so viel auf Halde liegt, dass es wahrscheinlich reichen würde für diese Jahre und wo man nicht so tief baggern muss um sie zu fördern - wo die Regierung aber cleverer war und den Ausstieg längst begonnen hat. China nämlich - selbst die haben die Signale verstanden. Ökologischer weil naturerhaltend wäre es mit Sicherheit.
"Ein Freund, der uns seit längerer Zeit im Wald journalistisch begleitet, ist heute von einer über 20 m hohen Hängebrücke in Beechtown gefallen und gestorben. Zu dem Zeitpunkt wurde von Polizei und RWE versucht das Baumhausdorf zu räumen. Das SEK war gerade dabei einen Aktivisten in der Nähe der Hängebrücke festzunehmen. Der Mensch war anscheinend auf dem Weg dorthin, als er stürzte."
Das ist natürlich sehr tragisch.
Dieser junge Mensch aber würde noch leben, hätte es diese Baumhausaktion nicht gegeben.
Den Tod dieses Bloggers dürfen sich diese "Aktivisten" getrost an die Fahne heften, dafür sind sie mit verantwortlich. Laut Polizeisprechern ist der Mann durch die Hängebrücke gebrochen, die an dieser Stelle offensichtlich marode oder schlampig gefertigt war. Formaljuristisch gesehen ein Arbeitsunfall mit Todesfolge. Dass die Baummenschen diesen Unfall nun in ihrem eigenen Sinn ideologisch auschschlachten, zeigt in erschütternder Weise deren Respektlosigkeit hinsichtlich eines Menschenlebens.
Gerade kam in den Nachrichten, dass die Landesregierung die Räumung vorerst aussetzt.
Bruny
"marode und schlampig"?
Woher willst Du das wissen?
Im Ticker erkennt man, dass um 11.35 Uhr in Beech-Town der Abbau eines Baumhauses durch die Polizei begonnen hatte. Die Aktivist*innen hingen an Traversen außerhalb der Häuser:
Ticker:
"11.35 In Beech-Town hat der Abbau eines Baumhauses durch die Polizei begonnen. Die Aktivist*innen
hängen an Traversen außerhalb der Häuser.
12.03 Am Rande von Beech-Town begleiten Menschen die Räumung mit klassischer Musik.
15:46 In Beechtown ist ein Mensch von einer Traverse gefallen.
16:10 Situation unklar. An der Unfallstelle erst Tumult, jetzt großes Schweigen und Trauer."
Innehalten ist das Gebot der Stunde.