Innenpolitik Hambacher Forst

Mareike
Mareike
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von Mareike
als Antwort auf wandersmann vom 18.09.2018, 10:06:28

Ich weiß, dass einige dieser Großeltern bereits vor 30 Jahren in ihrer Freizeit Vogelschutzhecken und Streuobstwiesen anpflanzten. Ich kann dazu gerne Fotos einstellen.
Zu der Zeit kannte manch einer das Wort Umweltschutz noch nicht.

RE: Hambacher Forst
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 18.09.2018, 10:06:28
Vermutlich gibt das diesen aufgedrehten "Pflanzhelfern" auch noch so ein beruhigendes Gefühl, im Sinne von: ich habe etwas für diesen Wald getan, weiß aber ganz genau, mit diesen Robin-Hood-Methoden erreiche ich ganz bestimmt nichts.
Die Großelternfraktion, die sich in Richtung Polizei echauffierte:"das ist ja unglaublich! So eine Gewalt!" sollte es eigentlich besser wissen. Oder einfach mal vorm Enkel als besonders cool dastehen?

 

Genau mit solchen überheblichen und geradezu verhöhnenden Ansichten kommen auch die daher, denen Kommerz und die Scheinheiligkeit der "Sicherung von Arbeitsplätzen" wichtiger sind als die Erhaltung der Natur. Du solltest einmal nach Buir, Eitdorf oder Düren fahren und Dir ansehen, wie brutal die RWE dort mit der Natur und Kultur umgeht.
An dem Schlösschen, in dem meine Schwester wohnte, wollte der Besitzer für sich nach einem Unfall, der ihn in den Rolli zwang, aussen einen Lift aus Stahl und Glas anbringen lassen, da seine Wohnung im 1. Stock war. Die Baugenehmigung wurde wegen "Denkmalschutz", unter dem das schlösschen stand, verweigert  - ja, aber die RWE durfte es 2 Jahre später dem Erdboden gleichmachen, hurra. Darum bi ich überzeugt, dass die auch den Kölner Donm abreissen würden, wenn sie da Braunkohle rausholen könnten.,

Sicher unterstützt Du mit Deinen Ansichten auch die Waffenhersteller in Deutchland, weil es ja, oh wie sozial Du doch denkst, um den Erhalt von Arbeitsplätzen geht?
Edita
Edita
Mitglied

RE: Hambacher Forst
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 18.09.2018, 10:50:33
Ich weiß, dass einige dieser Großeltern bereits vor 30 Jahren in ihrer Freizeit Vogelschutzhecken und Streuobstwiesen anpflanzten. Ich kann dazu gerne Fotos einstellen.
Zu der Zeit kannte manch einer das Wort Umweltschutz noch nicht.
Also - manchmal muß icht echt staunen, was Du so alles weißt, .......

Seit 1994 ist Umweltschutz bei uns zwar erst im GG verankert, aber .... mein Sohn wurde 1971 geboren, da war der Begriff schon mehr als aktuell, wegen der Windeln - Plastik oder Stoff - ich hatte mich für Stoff entschieden .... darum ist mir das auch gut in Erinnerung!
Seit ca. 40 ? Jahren trennen wir Müll , seit Anfang der 80-ger Jahre werden Renaturierungsmaßnahmen an Fließgewässern, Auenlandschaften usw. angedacht und seit Mitte der 80-ger Jahre auch vollzogen, und wer das nicht " bemerkt " hat, der weiß auch heute noch nicht, daß die Erde keine Scheibe ist ......

Umweltschutz als Staatsziel

Edita

 

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olga64
olga64
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.09.2018, 16:40:02
 
 
umd mir sind hunderte junge Menschen, die für den Erhalt der Natur demonstrieren und einige Jahre Sommer wie Winter dort in Hütten und später in Baumhäusern aushalten lieber als "hochmotivierte junge Menschen, die Polizisten werden wollen!"

und wer dort in den letzten tagen an den Demos vor Ort teilgenommen hat, weiss sicher mehr zum Thema beizutragen als leute, die vor ein paar Tagen zum ersten Mal davon gehört haben und nun meinen, alles (besser) zu wissen. Ist es nicht so?
Das ist mal eine Ansage!
Da wird tagtäglich überall gejammert, dass zu wenige Polizisten für unsere Sicherheit in unserem immer gefährlicheren Land sorgen und "der Staat" nichts dagegen unternimmt, dass an Polizisten nicht mehr gespart wird und dann kommt ein Senior-Diskutant daher, der nun empfiehlt, hochmotivierte, junge Menschen sollten lieber einige Zeit in den Wald gehen, um dort zu demonstrieren.

Glauben Sie wirklich mit so einer abstrusen Aussage würden Sie die Mehrheit des deuschen Volkes hinter sich versammeln?
Nun erklären Sie ja auch noch ,dass alle Leute, die sich nicht bereits seit mehr als 16 Jahren für diese regionale Sache interessieren und für diese kämpfen, Ignoranten oder was auch immer sind.
Glauben Sie wirklich,dass das Gros der hier diskutierenden Senioren, die weit weg vom Geschehen wohnen, viel Ahnung von den Interna der Angelegenheit hat?
Oder finden Sie einfach diese Leute besser, weil Sie glauben, diese sind mit Ihnen einer Meinung?
Sie empfehlen ja auch ,dass wir alle dorthin fahren sollen.
Lohnt das wirklich noch, wenn mehr als die Hälfe der Baumhäuser weg sind und die Demonstranten sich abführen,bzw. wegtragen liessen?
Ich denke, man solle daraus lernen: wenn eine Angelegenheit so lange mit unbefriedigendem Ergebnis vor sich hinschmort, frühzeitig den zuständigen Politikern auf die Nerven gehen; gute Anwälte einschalten mit Unterstützung z.B. von Greenpeace o.ä. und für das Recht juristisch kämpen (aber ohne Gewalt, denn die führt zu gar nichts).

Ich wünsche jedenfalls den jungen Leuten,dass dieses Rebellentum sich später nicht allzu negativ auf ihrem weiteren beruflichen Weg auswirken wird. Da muss ja jemand einige Jahre, die im Lebenslauf fehlen, gut begründen können - auch wenn er oder sie dann nicht bei einem Energieunternehmen einen Job finden wollen.

Aber auch das Internet vergisst nicht: die Personalchefs recherchieren mittlerweile, wenn sich jemand beworben hat und vermutlich nicht ganz die Wahrheit bei einem Bewerbungsgespräch erzählte.

DAs war bei uns noch unkomplizierter als wir in den 60er/70er Jahren demonstrierten oder gar Sympathie für die Mörderbande RAF empfanden. DAs hatte keine grösseren Auswirkungen - viele landeten dann in guten und sicheren Jobs oder wurden sogar Minister usw. Olga
 
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Hambacher Forst
geschrieben von Mareike
als Antwort auf olga64 vom 18.09.2018, 16:47:41

Ich denke, man solle daraus lernen: wenn eine Angelegenheit so lange mit unbefriedigendem Ergebnis vor sich hinschmort, frühzeitig den zuständigen Politikern auf die Nerven gehen; gute Anwälte einschalten mit Unterstützung z.B. von Greenpeace o.ä. und für das Recht juristisch kämpen (aber ohne Gewalt, denn die führt zu gar nichts).

 
Genau das wird seit vielen Jahren gemacht.
Nur einige Beispiele: "Pfingsten 2004 demonstrierten Greenpeace-Aktivisten im Tagebau Hambach gegen die Klimaschädigung durch die Braunkohleverstromung. Sie überfuhren den Tagebau mit einem Heißluftballon, hielten mehrere Tage einen Bagger besetzt und strichen diesen zum Teil rosa an. Am 13. Mai 2009 scheiterte die gemeinsame Klage der lokalen Aktionsgemeinschaft der Bürgerinitiativen gegen die Verlegung der A 4 und des BUND vor dem Bundesverwaltungsgericht. Die Kläger versuchten die zur geplanten Erweiterung des Tagebaus notwendige Verlegung der A 4 zu stoppen und begründeten dies u. a. mit befürchteten Lärmbelastungen sowie der möglichen Bedrohung der unter Naturschutz stehenden Bechsteinfledermaus und andere Arten.2009 wurde mit dem Bau des neuen Autobahnteilstücks begonnen, im September 2014 wurde es dem Verkehr übergeben." (wikipedia)
olga64
olga64
Mitglied

RE: Hambacher Forst
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mareike vom 18.09.2018, 17:40:26

Na ja, das habe ich ja geschrieben. Wenn seit bald 20 Jahren alles schief geht für die Demonstranten, ist das doch nicht befriedigend.
Entweder gehen die den falschen juristischen Weg mit nicht optimaler juristischer Unterstützung oder sie setzen auf das falsche Pferd.
Es wäre doch auch gut, wenn jetzt bei der Kohle-Kommission in Berlin Herr Pofalla, einer der Vorsitzenden, ein Moratorium verkünden würde, um dann "gewaltlos" und sachlich die Sache nochmals aufzurollen. Bis dahin sollte RWE dann mit weiteren Rodungen stillhalten aber bei den anderen würde es natürlich auch voraussetzen ,dass diese kompromissbereit sind. Daran haperte es ja ebenfalls in den vergangenen Jahren.
Wenn aber beide Parteien immer nur Recht behalten wollen ,wird dies die konträren Positionen weiter verhärten und es kommt zu keinem zielführenden ERgebnis. Olga


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Mareike
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 18.09.2018, 17:40:26

Als Beispiel der Kampf gegen die Verlegung der A4: https://www.bund-nrw.de/themen/mensch-umwelt/braunkohle/hintergruende-und-publikationen/braunkohlentagebaue/hambach/bund-klage-gegen-a4-verlegung/
Wer meint, die Bürger würden erst jetzt wach, täuscht sich gewaltig.
Die Eingriffe in unserem Lebensraum sind vielfältig. Die meisten Naherholungsgebiete wurden zerstört.
In unmittelbare Nähe einiger Ortschaften befinden sich: Der  400 m tiefe Tagebau Hambach, die Hambacher Kohlebahn, die DB-Strecke und die 6-streifig ausgebaute Autobahn.
Nun wurde der Wald zur "Gefahrenzone" erklärt und darf nicht mehr so ohne weiteres besucht werden.

wandersmann
wandersmann
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.09.2018, 11:38:47

@ WoSchi

Der Abbau von Arbeitsplätzen berührt mich eher wenig, die Treuhand hat uns seinerzeit beigebracht, dass all das, was nicht wert ist zu überleben, eben sterben muss. Brutal in der Aussage, aber bittere Realität im Osten der Nachwendezeit. Und damals ging es um etliche Millionen Einzelschicksale.

Ich weiß natürlich, dass sich die Bäumeschützer deutlich von jenen Krawallniks unterscheiden, die Hamburg oder auch Kreuzberg terrorisierten. Dennoch bleibe ich auch in dieser Auseinandersetzung der Ansicht, dass Entscheidungen des Rechtsstaates zu akzeptieren sind. Und deshalb sehe ich auch das Urteil des Verwaltungsgerichtes Köln, dass die Räumung der Baumhäuser bestätigte, als bindend.
 

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

RE: Hambacher Forst
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf wandersmann vom 18.09.2018, 19:19:41
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Dennoch bleibe ich auch in dieser Auseinandersetzung der Ansicht, dass Entscheidungen des Rechtsstaates zu akzeptieren sind. Und deshalb sehe ich auch das Urteil des Verwaltungsgerichtes Köln, dass die Räumung der Baumhäuser bestätigte, als bindend.
 

Zur Demokratie gehört auch, daß der Bürger Entscheidungen des Rechtsstaates öffentlich kritisieren und dagegen friedlich demonstrieren kann und darf.
Der Bürger muß nicht unbedingt alle Entscheidungen wortlos akzeptieren.

Monja.
Mareike
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RE: Hambacher Forst
geschrieben von Mareike

Jetzt schon reif fürs Museum?

Nein - es ist kein Fake: Der Landtag sucht ein noch intaktes Baumhaus aus dem #HambacherForst für das Museum.

https://twitter.com/BuirerFuerBuir/status/1041800182575321089


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