Innenpolitik Habeck ruft die Gas Alarmstufe aus
Die Strombörse ist auch nicht mit dem Wochenmarkt von Kartoffeln oder Weizen vergleichbar. Es geht da um die Grenzkosten, die genau errechnet werden. Alle Angebote erhalten zunächst einen Zuschlag, zuerst die billigeren mit geringen Grenzkosten. (z.B. EE) bis hin zum letzten Kraftwerk, das man noch braucht um die Nachfrage abzudecken.
Der Zuschlagspreis dieses letzten Lieferanten wird dann verwendet, wenn die anderen (zunächst billigeren) Stromlieferanten ihren Strom einspeisen, d.h. da sind keine Kartoffelverkäufer am Werk, die plötzlich ihre Preise erhöhen, weil ein anderer seine Kartoffeln teurer verkaufen kann. Mit diesem Mechanismus des 'uniform Pricing' kommen zuerst die Firmen mit niedrigen variablen Kosten zum Zug, die teueren Anbieter kommen nicht zum Zug oder nur wenn die Nachfrage sehr hoch ist. Sie werden sich - so die Theorie - also bemühen, ihre variablen Kosten zu senken, um mehr Chancen zu haben , auch mal ein paar Zuschläge zu bekommen.
(in Klammern : man sieht daran, wie begeistert die Anbieter von fossil erzeugtem Strom sind, wenn immer mehr EE erzeugt werden soll ... entsprechend dürfte die den Politikern gegenüber zum Ausdruck gebrachte Begeisterung bei den abendlichen Lobby-Diners gewesen sein 😉😁 nicht ganz ohne Erfolg, wie man feststellen konnte ...)
Dieser merit order Effekt wirkt preisdämpfend auf die Großhandelspreise (was beim Weizen oder den Kartoffeln ja nicht der Fall ist, da erhöhen die Bauern querbeet ihre Preise) .
Wenn aber, wie jetzt, die Grenzkosten besonders der gasgefeuerten Spitzenlastbetriebe durch die Decke gehen, dann machen die billigeren Anbieter, besonders die, die ihre Rohstoffe von der Petrus AG fast zum Nullpreis beziehen , ordentlich Reibach.
D.h. die merit order wird ad absurdum geführt und wirkungslos, was die Preisdämpfung angeht. Die einen können ihre variablen Kosten wegen Putin und Co. nicht weiter senken, während die anderen einfach nur zusehen können, wie sich ihre Scheunen füllen.
Und diesen völlig unverdienten Geldsegen, den will man ihnen wegnehmen bzw. das merit System etwas anpassen.
Im Prinzip ist das eine verbotene Preisabsprache die aber vom Staat geduldet wird und einen Wettbewerb bei einem homogenen Produkt unterläuft.
Aus Wiki:
Das Treffen solcher Preisabsprachen ist sowohl in Deutschland als auch in der Europäischen Union (EU) und anderen Industriestaaten wie den USA verboten.
Insgesamt wohl etwas schwer erklärbar und der Schwäche der Staatsführung geschuldet.!
lupus
Dass mehrere technische Gespräche zwischen den Kraftwerklern (PreussenElektra) und den MInisterialen Fachleuten stattgefunden haben, bevor Habeck damit in die Öffentlichkeit ging, steht fest.
Warum dann jetzt aber der Kapitaleigner, die Mutter EON SE den Brief an Habeck geschrieben hat und nicht die Betreiber GmbH, PreussenElektra, das - sollte es so sein - wirft Fragen auf :
- politisch motiviert ? Kann ich mir vorstellen, aber nicht glauben. Ich habe den Brief natürlich nicht gesehen, kann mir aber vorstellen, dass da was anderes drinsteht, als was die Presse bzw.die Opposition behauptet. Ich habe was von erneuter Prüfung gehört, was zum einen eine Ohrfeige für die Preussenelektra Leute wäre (weil sie zugsagt haben ohne vorher ausreichend zu 'prüfen') oder weil man von Habeck mehr Geld will, auch für den Kaltbetrieb, als bislang vorgesehen;
- betriebswirtschaftlich motiviert, d.h. würden die Kosten für Sicherheit, den 'kalten Weiterbetrieb' und nicht kalkulierbaren 'Vollbetrieb' so hoch sein, dass unterm Strich weniger Gewinn herauskäme als man woanders verdienen könnte (z.B. mit dem erhofften, von Habeck jetzt aber ausgeschlossenen 2-3 jährigen , sehr lohnenden Weiterbetrieb) , dann wäre das eine Möglichkeit, über eine vorgeblich technische Unmöglichkeit, möglichst schnell den Laden dicht zu machen.
- Wieviel Strom im Extremfall in Bayern fehlen könnte und welchen Beitrag das 'geschwächte' KKW liefern könnte, steht wohl im Stresstest II. Mehr als knapp 10 % dürften es aber nicht sein, für wie lange ist jetzt ja auch nicht klar. Aber eine 10 % Lücke könnten auch durch Einsparungen überbrückt werden.
Der Fakt, dass in einer Demokratie auch gestritten werden muss, ist für mich alte Demokratin ja nachvollziehbar - aber warum müssen sich alle anbrüllen - sogar unser Kanzler, der dabei immer aussieht, als ob er eine einstudierte Filmrolle spielt (ohne 'Regisseur).
WAhrscheinlich wollte er damit auch eine weitere Gedächtsnislücke bei sich selbst überdecken, dass gerade die SPD jahrzehntelang nicht nur mit der CDU/CSU unser Land regierte, sondern auch vorher schon bei Rot-Grün.
Aber was soll das alles helfen, wenn wir jetzigeProbleme lösen müssen, einander die Brocken von gestern vor die Füsse zu werfen? Und wie lange wird dieser Stil noch gepflegt? Irgendwann ist die Ampel schon selbst für alles verantwortlich, was sie hier so entscheidet oder gar anrichtet.
Herr Habeck scheint dazu zu tendieren, Entscheidungen zu schnell und oft im Alleingang zu fällen, d.h., die Prüfungen und Überlegungen erst im Nachhinein zu treffen (evtl .mit seinem Team), obwohl leider eindeutig belegt ist, dass dies seit der sog. Gasumlage keine gute Idee ist.
Bei dem zumindest temporären Fortbetrieb einiger AKW`s muss er natürlich Rücksicht auf seine Partei, die Grünen, nehmen - denn hier ist ja die Grüne Domäne und auch DNA,die seit Beginn der Ampel-Regierung schon mehrfach sehr stark strapaziert wurde.
Und die meisten Entscheidungen eines Ministers der Grünen muss letztendlich zur Abstimmung auch in diePartei - und diese erscheint mir immer noch sehr geduldig, wenn ich an frühere Zeiten denke, wo sich solche Abstimmungen bei den Grünen zu waren Tumulten entwickeln konnten. Olga
Verstehe ich nicht .Im Prinzip ist das eine verbotene Preisabsprache
Wer spricht denn da mit wem die Preise ab im uniform pricing Verfahren ?
Die billigen Anbieter haben doch schon für ihre billigen Angebote ihren Zuschlag erhalten und müssten auch zu dem Preis liefern, wenn sie mit ihrem Strom alle Nachfrager bedienen können.
In extemen Situationen - wenn keiner mehr den Gaskraftwerkstrom wollte, weil die EE schon die Nachfrage abgeräumt hatten, - wurden negative Preise verlangt (d.h. die Franzosen bspw. bekamen Geld dafür, dass sie überhaupt Strom abnahmen) - wo blieb da die 'Preisabsprache' ???
Ich glaube nicht , dass diese 'standby' - Bereitschaft gemeint ist, die nur Gaskraftwerke leisten können.
Das Wort „Bereitschaft“ bedeutet, Zuschalten wenn es erforderlich ist um das Netz zu stabilisieren
Auch für Kohlekraftwerke wird der Begriff der 'Sicherheitsbereitschaft' verwendet, was bedeutet, dass diese Anlagen in Notsituationen wieder ihren Betrieb aufnehmen und Strom einspeisen können. Dass diese Kraftwerke einige Zeit brauchen (etwa solange wie ein KKW) zum 'Hochfahren' ist Dir sicher bekannt. Warum also ist es bei den Kohlekraftwerken kein Problem sie aus deer Reserve zu nehmen, aber eins bei einem KKW ? Es geht doch nicht um eine momentane Versorgungsenge, sondern um eine absehbar länger anhaltende Netzlastproblematik, die durch die Zuschaltung entspannt werden kann.
Und eine Lagezuspitzung, Versorgungsausfälle, Witterungseinflüsse usw. können die Netzmanager sehr wohl abschätzen, weil sie wissen, mit welchem Strom sie in den nächsten Tagen und Wochen rechnen können. Der Strom wird doch nicht stundenweise eingekauft !
Kannst Du mir , einem Nicht -Ingenieur (Physik in der Oberstufe abgewählt) , aber erklären, warum es möglich ist, ein KKW für die Revision jeweils herunterzufahren und nach Abschluss der Arbeiten es wieder auf Betrieb hochzufahren, das aber technisch nicht möglich sein soll nach dem 31.12,2022 beim KKW ISAR II?
Zumal nur ein einmaliges Hochfahren bis Mitte April vorgesehen ist ?
Nachstehend mal die Daten des KKW Neckarwestheim II KKW GKNII
Während des Anlagenstillstands, der sogenannten Revision, werden die routinemäßigen wiederkehrenden Prüfungen, Wartungsarbeiten und mehrere Änderungsvorhaben durchgeführt sowie in der Regel neue Brennelemente eingesetzt.
Revisionszeiten
- 08.10.2011 bis 26.10.2011
- 15.09.2012 bis 13.10.2012
- 21.09.2013 bis 12.10.2013
- 06.09.2014 bis 01.10.2014
- 25.09.2015 bis 20.10.2015
- 06.04.2017 bis 20.04.2017
- 14.09.2017 bis 28.09.2017
- 31.08.2018 bis 20.09.2018
- 09.08.2019 bis 22.09.2019
- 19.06.2020 bis 16.07.2020
- 11.06.2021 bis 09.07.2021
- 04.06.2022 bis 24.06.2022
Völlig richtg ! Nur, müssen die gerade jetzt, in einer spannungsgeladenen Situation wie es sie seit einem halben Jahrhundert nicht gab, Filmkunsttheater spielen ?Wenn die CDU/CSU zur Zeit regieren würde, wäre der Gas und Strompreis nicht billiger.
Alles nur cinema.
Ich dachte, wenn es eng wird, dann schliesst man die Reihen, hilft einander aus, denkt konstruktiv mit , bringt bessere Vorschläge , beteiligt sich an möglichen Lösungskonzepten, statt sich wie kleine Kinder zu balgen. Da trennt sich für mich - in einer Lage, wo jeder auf die Probe gestellt wird - die Spreu vom Weizen. Nur scheint auch dieser Weizen recht knapp zu sein, weniger die Spreu.
Aber weißt Du, was dabei meine Bedenken sind, ausgehend von der Vermutung, dass diese Energieversorger alle unter einer Decke stecken? Dass dann immer irgendwo irgendein Gaskraftwerk als "letztes" am Netz ist, um den Strompreis für alle hoch zu halten.Stell dir vor, du wärest der Bauer ( sorry, ich gender mal nicht! ) mit dem 100 Euro Angebot, und die bekommst du auch beim Verkauf! Dein Nachbar ist der Bauer mit den 300 Euro! Aber Weizen ist Weizen, alles ist ja gleich! Würdest du dann sagen "OK, ich kriege 100 für den Sack, mein Nachbar 300! Ist OK so!" Ich glaube kaum! Wenn dein Nachbar die 300 für einen Sack Weizen bekommt, dann willst du die vermutlich auch haben! Dein Weizen kann ja nicht weniger wert sein als seiner!
Eben weil Strom ein Mangelprodukt ist, sind ja auch die teuren Gaskraftwerke am Markt und können ihren Strom verkaufen! Wenn du diese aber einfach abschalten würdest, wäre der Mangel noch größer und die Preise würden steigen, ich vermute sogar noch deutlich höher als derzeit!
Die einzige Möglichkeit ist, den Verbrauch signifikant zu reduzieren, alternativ nennenswerte Strommengen von Billiganbietern in den Markt zu bringen!
MarkusXP
Ich selber habe noch genügend Koks gebunkert, um Schmieden und Umformen zu können, Der Strom, der erforderlich ist, um die nötige Stromstärke zum Schweißen bereit zu stellen, wird aber teuer bleiben.
Es mag sein, was und wie immer es will:Im Prinzip ist das eine verbotene PreisabspracheVerstehe ich nicht .
Wer spricht denn da mit wem die Preise ab im uniform pricing Verfahren ?
Die billigen Anbieter haben doch schon für ihre billigen Angebote ihren Zuschlag erhalten und müssten auch zu dem Preis liefern, wenn sie mit ihrem Strom alle Nachfrager bedienen können.
In extemen Situationen - wenn keiner mehr den Gaskraftwerkstrom wollte, weil die EE schon die Nachfrage abgeräumt hatten, - wurden negative Preise verlangt (d.h. die Franzosen bspw. bekamen Geld dafür, dass sie überhaupt Strom abnahmen) - wo blieb da die 'Preisabsprache' ???
Die Koalition wird nach alledem, was Dr. Robert Habeck, der Kanzler und auch der Finanzminister aktuell alles im BT erklärt haben, zum Erfolg verpflichtet – um nicht zu schreiben „verdammt“ – sein.
Scheitern ihre überwiegend hoffnungsbasierten Prognosen, hat nicht nur die Koalition abgewirtschaftet – das politische System wird sich auf den Prüfstand gestellt sehen.
Darüber nachgedacht: keine guten Aussichten für die Menschen in der zurzeit noch wirtschaftsstärksten Nation der EU und in der Folge für die EU.