Innenpolitik guttenberg - popstar

Re: guttenberg - popstar
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.03.2011, 19:13:33
Was ich unglaublich finde, ist der Vorwurf der Hetzjagd.
geschrieben von meli


Hallo meli,

ich sende Dir mal einen Link mit Leserbriefen des Münchner Merkur, diese Briefe werden auch in der Printausgabe veröffentlicht.
Mit Hatz und Hetzjagd wird hier nicht gegeizt.
Doch wie kommt das, dass die Menschen das so sehen. Weil es ihnen die Politiker der CSU, in diversen Fernsehtalks vorgepredigt wird, ja wie sollen denn die enttäuschen Anhänger reagieren, wenn die Spitzenpolitiker einfach nicht zu Kenntnis nehmen wollen, dass sie ein Unrecht bagatellisieren, die Schuld abschieben auf den Gegner. Auch der Vater von Guttenberg hat heute bei den Pro-Demos in Kulmbach so reagiert.
Wer Erwin Huber am Donnerstag im ZDF erlebt hat der kann in etwas ermessen, wie in südlichen Landen die Menschen mit diesen, auch aus meiner Sicht, schäbigen Schuldzuweisungen berieselt, werden. Da wird nicht berichtet was Sache ist. Bagatelle, ein klein wenig abschreiben, hat doch jeder schon gemacht, Hetzjagd der Opposition, Neid, Opposition kann den Erfolg von Guttenberg nicht ertragen, er hat doch alles zugegeben, er hat sich doch entschuldigt, er hat einen Fehler gemacht, er hat doch auf den Doktortitel verzichtet, er hat doch schon so gebüßt, der Mann ist so beliebt, das ist doch nur eine Jugendsünde usw uns usw.
Ich mag auch bald nichts mehr von Guttenberg wissen, doch wenn man ständig diesen billigen Entschuldigungen hört, dann kannst Du keine Ruhe geben und ich gebe keine Ruhe.
Heute habe ich im Münchner Merkur einen Kommentar geschrieben, da habe ich eine Antwort bekommen, die macht mir echt Angst. Angst aus dem Grund, weil ich nicht unter einem Nick schreibe sondern mit meinem vollen Namen.
In ländlichen Regionen mit dicker schwarzer Mehrheit, da kann es schon passieren, dass du einen Anhänger voll Saumist plötzlich vor der Garage oder im Garten hast, wenn Du ganz anderer Meinung bist. Das ist dann politische Erziehung in Bayern. Das nennt man stinkendes Haberfeldtreiben.
Picaro

hafel
hafel
Mitglied

Re: guttenberg - popstar
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.03.2011, 20:35:06
@ Picaro:

Lieber Picaro, mich überrascht es zunächst, dass es Dich überrascht hat.

Nun, auch ich habe (ganz am Anfang) eine der üblichen Hetzkampagnen von Partei zu Partei vermutet, was wir ja aus dem "Parteiengemetzel" ausreichend kennen. Sehr schnell habe ich aber dann - der Faktenlage zufolge - meine Meinung geändert … und das auch öffentlich kund getan. Ich entscheide grundsätzlich nicht nach Parteien- sondern nach Faktenlage. Und die wurden von Tag zu Tag erdrückender für den Freiherrn.

Auch ich habe Huber in der Talk-Show gesehen und hatte mich gewundert, wie jemand freiwillig eine derart jämmerliche Figur abgeben kann.

Was überrascht Dich also? Das ich meine Meinung (sehr frühzeitig) geändert habe? Wenn sich die Sachlage ändert, darf man auch offen seine Meinung ändern. Das ist zumindest nicht undemokratisch.

Hafel
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: guttenberg - popstar
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.03.2011, 21:10:54
Ich möchte ganz einfach mal ergänzen, das auch ich hin und wieder mal bei den Klatschplättle unserer Gegend poste. Ist schon lustig, was da geantwortet wird.

Der Chefredakteur versicherte mir vor einigen Tagen in einem privaten Anschreiben per Mail, das er zur Anfrage eines "Unbekannten" Stellung nehmen sollte und ob er meine Postings zukünftig gewillt ist sie zu unterbinden. Er meinte etwa so: Alle die nicht auf der Linie der CDU liegen, sind hirnrissige Altkommunisten und SED-Bonzen (kommt mir auch aus dem ST bekannt vor). Ich solle aber beruhigt und bedenkenlos weiterhin meine Meinung äußern. Er wird nicht eine Einzige davon löschen oder mich gar sperren.

Ich denke das wird bei dir ebenso sein.

Der Stern hat übrigens heute morgen einen gut recherchierten und lesenswerten Artikel Online gestellt: Guttenberg-Rücktritt und das Internet - In den Fängen der digitalen Bürger Damit dürfte der Autor Florian Güßgen den Kern der Sache getroffen haben und nun wird auch die Aktivität der Schwarzen in Bezug auf das Internet verständlich.

Viel Grüße aus Hinterwaldhofen

--------------
So wird Guttenberg verteidigt und gibt zu denken:
"Wir müssen uns von niemandem erklären lassen, was Anstand und was Ehre in unserer Gesellschaft sind."
Merkel am 01.03.2011 in Stuttgart

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Re: Der Druck der Fakten :-)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.03.2011, 21:02:33

rofl!

"diese linken Schmierblätter FAZ und Welt ..."

da wette ich doch, dass dieser Mann auch ein Teil der Gegendemonstration ist.

Leider ein schlechter Schauspieler.

Wenn seine sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten sich im Schriftlichen nicht um Lichtjahre verbessern,
dann sehe ich schwarz für seine Dissertation


Sorella

Re: guttenberg - popstar
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.03.2011, 22:23:29
...
Der Stern hat übrigens heute morgen einen gut recherchierten und lesenswerten Artikel Online gestellt: Guttenberg-Rücktritt und das Internet - In den Fängen der digitalen Bürger Damit dürfte der Autor Florian Güßgen den Kern der Sache getroffen haben und nun wird auch die Aktivität der Schwarzen in Bezug auf das Internet verständlich. ...


ein interessanter Artikel.

ich möchte einen Teil davon hier als Zitat herausgreifen:

...

"Das Netz an sich ist nicht gut

Dabei ist es ein Irrtum zu glauben, das "Netz" habe eine einzige Meinung, die dann in die analoge Welt getragen würde. Nicht nur im Fall Guttenberg hat sich gezeigt, dass im Internet ein Kampf um die Meinungshoheit herrscht: Die Pro-Guttenberg Facebook-Seite hatte, auch wenn der Minister am Ende zurücktrat, gewaltigen Zulauf und kanalisierte eine wichtige politische Stimmung. Und spätestens seit der gescheiterten Revolution im Iran im Sommer 2009 ist auch offensichtlich, dass sich auch autoritäre Regime das Netz für ihren konterrevolutionären Gegenschläge zunutze machen können. In akademischen Kreisen, vor allem in den USA, wird trefflich darüber gestritten, ob das Netz überhaupt Aufstände begünstigt. Klar ist: Der neue Raum ist zunächst wertneutral. Das Netz an sich ist nicht gut.

Was das Netz für autoritäre Regime bedeuten kann, ist mittlerweile offensichtlich: Umsturz. Es ist ein Hilfsmittel für Aufstände, ein Revolutionsinstrument, es hilft vormals machtlosen Bürgern. Welche Rolle das Netz in Demokratien spielt, ist schon schwerer zu beschreiben. Hier geht es in erster Linie um die Kontrollfunktion, die hier verstärkt wird. Beckedahl spricht in diesem Zusammenhang von der Herausbildung einer "fünften Gewalt" im Staat - nach der der Exekutive, der Legislative, der Judikative und der bisherigen Kontrollinstanz, den Medien. Die fünfte Gewalt stärkt die Kontrollmöglichkeiten der Öffentlichkeit: wenn alle aufpassen, siehe Guttenberg, ist die Lüge oder auch nur die Ausrede als Mittel der Politik fast obsolet. Kaum einer kommt mit der Unwahrheit davon, wenn das ganze Land Behauptungen überprüft. Es ist dabei, gerade für die etablierten Institutionen, ob Regierung oder Medien, eine völlig neue Erfahrungen, welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit hier entstehen. Beckedahl etwa hat im Fall Guttenberg eine neue Form des Zusammenspiels zwischen vierter und fünfter Gewalt ausgemacht. "Guttenplag-Wiki und die etablierten Medien haben sich gegenseitig aufgeheizt. Die Medien haben immer mehr darüber berichtet, dass im Netz etwas passierte. Das hat die Arbeit und die Bedeutung von Guttenplag-Wiki unterstützt."



schorsch
schorsch
Mitglied

Re: guttenberg - popstar
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.03.2011, 22:23:29


...............................

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So wird Guttenberg verteidigt und gibt zu denken:
"Wir müssen uns von niemandem erklären lassen, was Anstand und was Ehre in unserer Gesellschaft sind."
Merkel am 01.03.2011 in Stuttgart


Da kann der kleine Schorsch nur staunen und seine unbedarfte Meinung dazu sagen: "Wenn Anstand und Ehre in einem Land so interpretiert werden, dann Gut Nacht Heimatland".

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Karl
Karl
Administrator

Re: guttenberg - popstar
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.03.2011, 08:56:15
Diese Diskussion über die Macht des Internets finde ich spannend. In der Tat ist das Netz ein neuer Raum für die Meinungsbildung, es kann auch missbraucht werden. Ich sehe es allerdings so, dass es den Bürgern mehr Möglichkeiten zur Partizipation bietet. Den wenigen meinungsbildenden Printmedien und Fernsehkanälen kann nun jeder etwas entgegensetzen, in Twitter, Facebook und in unserem Seniorentreff.

Karl

Karl
Karl
Administrator

Re: Der Druck der Fakten :-)
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.03.2011, 08:46:34
da wette ich doch, dass dieser Mann auch ein Teil der Gegendemonstration ist.
geschrieben von Sorella
Ich vermute, dieser Mann war echt. Ich habe auch gelacht, war aber andereseits auch traurig, denn ich kenne einige, die so "denken", die ich trotzdem mag.

Karl
Re: Der Druck der Fakten :-)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 06.03.2011, 09:18:23

ihm fehlt jede verbale Eloquenz, (nach meiner Ansicht gespielt)
und er grinst an einer Stelle verräterisch ...

die Sache mit "nennt meinen Namen nicht, ich schreib grad eine Doktorarbeit"
ist doch auch sehr durchsichtig.

Durch meinen Bruder kenne ich diese Art politischer Arbeit -
und im Grunde ist es eine geniale Methode, den politischen Gegner in eine bestimmte Ecke zu stellen.

Viele Menschen glauben dem laufenden Doku-Bild, weil sie es für unfälschbar halten
(was selbst bei Liveaufnahmen jedoch inzwischen technisch möglich ist).
In diesem Fall wird nicht etwas behauptet, sondern jemand gibt sich für etwas aus in einem (angeblich zufällig?) mitgefilmten Clip. Und zwar nicht irgend jemand, sondern der (angebliche?) Verantwortliche für die Demo (der sagt, er hätte diese schnell anmelden müssen, weil die eigentlichen Initiatoren dies vergessen hätten).

Hallo! hier geht es um gezielte Diskreditierung der Gutti-Fans.
Es gibt auch von anderen Demos gestern entsprechende Interviewausschnitte.
Das war eindeutig Teil der Gegendemo.


Nach meiner Beobachtung sind die größten Teile der Guttenberg-Fans eher unpolitisch und nicht zwangsläufig rechtsaußen.


Sorella

adam
adam
Mitglied

Re: guttenberg - popstar
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.03.2011, 08:56:15
@sorrella,

was mir bei der Diskussion um den Fall Guttenberg so irrational vorkommt, ist die falsche Reihenfolge der Logik in der Bestimmung von Werten.

Es wird darüber diskutiert, ob Sympathien und Interessen im Internet grundsätzliche Werte bestimmen können. Aber das können sie nicht, denn Werte lassen keine Definition zu, so wie man auch über Farben nicht diskutieren kann. Grün bleibt grün, man kann es auch im Internet nicht zu orange umschreiben.

Es ist grundsätzlich nicht möglich subjektive Emotionen mit objektiven Gesetzmäßigkeiten zu vergleichen. Daran ändert auch das Internet nichts, es kann beide Faktoren nur verbreiten helfen. Vorhanden werden sie nicht durch Medien, sondern sie sind es einfach.

Das begreift natürlich ein Herr Huber von der CSU nicht, der ist einfach subjektiv beleidigt und möchte das (unbewußt natürlich) als objektive Wahrheit verkaufen. Aber aus der Reihenfolge kann sich niemand herausreden. Zum Beispiel war der Postraub in England zuerst einmal, grundsätzlich und objektiv betrachtet, ein Verbrechen. Nach dieser Entscheidung sind subjektive Betrachtungen möglich, aber mit der objektiven Entscheidung nicht zu vergleichen, weil sich Subjektiv und Objektiv auf unterschiedlicher Ebene befinden.

--

adam


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