Innenpolitik Gnade für Oskar Gröning
Du argumentierst gerade so, als sei Nazitum mit Kapitalismus gleichzusetzen ...
M.E. hat beides nichts miteinander zu tun
genau das ist das problem .
obwohl bekannt sein dürfte , dass der deutsche Faschismus massiv mit geldern aus den grossen konzernetagen finanziert und so letztlich an die macht gebracht wurde ...
und zwar aus dem einzigen grund , die gefahr einer machtfrage durch die deutschen kommunisten zu verhindern und die internationale kommunistische bewegung zurück zu drängen ... wird dieser zusammenhang von interessierter seite geleugnet oder zumindest runter gespielt .
und :
sämtliche faschistischen Diktaturen nach 1945 ... Iran , Griechenland , Chile et al. ... bewegten sich in diesem muster . es ging immer um den aggressiven machterhalt des bürgerlichen Kapitals durch die unterdrückung des demokratischen willens des volkes .
Faschismus ist kein "Geschichtsunfall" sondern die konsequente fortsetzung
der bürgerlichen herrschaft mit anderen mitteln .
sitting bull
Was mich von Beginn an bei dieser Diskussion gestört hat, ist die Verwendung dieses geradezu kumpelhaften "Oskar" durch Palmenfreund.
"Oskar muß für 4 Jahre ins Knast".
"Oskar, der 20-jährige".
"Kan er zu Menschlichkeit schaffen, auch wenn das Urteil gegen Oskar vielleicht juristisch einwandfrei ist?"
"Oskar musste nicht als Buchhalter in der Lager-Verwaltung dienen."
Nicht etwa vom "SS-Mann Oskar Gründler" ist die Rede oder vom "Nazi-Scherge Gründler", nein - vom Oskar einfach, und das klingt schon beinah wie "Unser Opa Oskar" ....
"Oskar muß für 4 Jahre ins Knast".
"Oskar, der 20-jährige".
"Kan er zu Menschlichkeit schaffen, auch wenn das Urteil gegen Oskar vielleicht juristisch einwandfrei ist?"
"Oskar musste nicht als Buchhalter in der Lager-Verwaltung dienen."
Nicht etwa vom "SS-Mann Oskar Gründler" ist die Rede oder vom "Nazi-Scherge Gründler", nein - vom Oskar einfach, und das klingt schon beinah wie "Unser Opa Oskar" ....
Meine Großväter waren glühende Nazi- und Hitlerverehrer. Dafür sind sie bei den alten Leuten hier im Dorf bekannt.
Sie hatten beide Funktionen in der hiesigen Verwaltung und natürlich demzufolge auch in der Partei.
Beide haben ihre Kinder in dem Sinne erzogen. Die dann mich (nach dem Kriege). Das Thema Nationalsozialismus und deren Rolle darin war dabei kein Thema, weil totgeschwiegen. Schwarze Pädagogik war allerdings durchaus noch ein Thema. Wie auch sonst? Meine Eltern waren Kinder ihrer Zeit.
Welche Schuld - wie hier geschrieben wurde - dadurch an mir kleben soll, ist mir schleierhaft. Ich lehne das ab.
Die mir übertragene Verantwortung besteht darin, meinen Sohn so zu erziehen und auch sonst darauf hinzuwirken, daß das entsprechende Gedankengut nicht weiter verbreitet wird.
Allerdings will ich auch niemanden daran hindern, sich schuldig zu fühlen. Offensichtlich braucht manche(-r) das, zumindestens verbal in Sack und Asche zu gehen.
Hallo DonRWetter,
das mit den Gefühlen ist so eine Sache - sie lassen sich nicht einfach abstellen. Vom Verstand her ist mir klar, dass ich keine Schuld an dem habe, was meine Vorfahren gemacht haben. Sie waren keine Helden - denn, wer zur damaligen Zeit ein Held war, hat selten überlebt.
Meiner Meinung leben wir auch das weiter, was unsere Vorfahren uns vorgelebt haben.
Im folgenden Artikel geht es Gemeinsamkeiten der Kinder von Opfern und Tätern. Der israelische Psychologe und Holocaust-Forscher Dan Bar-On gründete einen Gesprächskreis mit diesen Kindern.
Niklas Frank, der Sohn von Hans Frank (oberster Jurist im Nationalsozialismus und während des Krieges Generalgouverneur in Polen), rechnet mit seinem Vater auf sehr radikale Weise ab.
Er sieht eine Verharmlosung vieler Täterkinder und Enkelkinder der Geschichte gegenüber, was sicher der Liebe zu den Eltern/Großeltern geschuldet ist.
Tanja Hetzer hat als Historikerin über 15 Jahre in der NS-Forschung gearbeitet und sie bietet heute Seminare an, in denen Menschen den psychischen Folgen der Nazi-Zeit in ihren Familien nachspüren.
Das Erbe der Nazis
"Von der psychologischen Forschung her ist es interessant, dass inzwischen Forschungen existieren, wie transgenerativ die Dinge über die zweite und dritte Generation weitergegeben werden. (...) Wenn es darum geht, dass eine Täterfigur, (...) das sind Hunderttausende in der Gestapo, in der SS, in den Einsatzgruppen, usw., wenn da eine Person so eine große Schuld (...) hat, da ist die ganze Schuldproblematik da, die sich bis in die Enkelgeneration meist mit Schuldabwehr äußerst, also: 'Ist da nicht schon genug getan worden'. Zweitens müssen wir uns im Klaren sein, dass Überzeugungstäter aus der damaligen Zeit, die haben ja nicht 1945 ihre ganze mentale Prägung abgegeben, und für die Kinder dieser Täter kann das bedeuten, dass sie genau in diesem Klima aufgewachsen sind, (...) und wenn wir dann mit der dritten Generation zu tun haben, die sind bei Eltern aufgewachsen, die genau unter diesen mentalen Prägungen gelitten haben."
Hetzers These: Die Täter haben die Ideologie der Nazis verinnerlicht und nach 1945 mehr oder weniger bewusst in ihren Familien weitergelebt:
Mane
Re: Gnade für Oskar Gröning
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ich hoffe auf die zeit, daß endlich mal ein gewisses maß *gras*
über die dinge wachsen kann. man sollte es nicht vergessen, die
geschichtsbücher werden es weiter inhaltlich behandeln, aber es
muss m.e. endlich mal aufhören, jedem deutschen permanent ein
schlechtes gewissen einzureden.
unsere generation kann das nicht beurteilen. wahrscheinlich hat
niemand hier die zeit bewusst miterlebt, kann also auch nur über
das *gehörte* und *erzählte* urteilen.
ob und in welcher weise sich die menschen damals gegen alles *wehren*
konnten, weiß niemand, der nicht dabei war.
sorry, aber das wollte ich mal loswerden.
Liebe Karin, kann erst heute antworten, weil ich paar Tage unterwegs gewesen bin. Stimme Dir zu. Die Geschichtsbücher behandeln das Thema weiter, auch wenn so rührige Zeitzeugen wie der H. Mannheimer (kenne ihn persönlich) gestorben sein werden. Du musst nur beachten, von wem das schlechte Gewissen eingeredet wird. Es ist selbstverständlich, dass ich mich gegen solche Weltsicht wehre und beobachte, welchen Weg NPD u.ä, Gruppierungen nehmen, wobei wir eigentlichch genügend Abwehrkräfte im öffentlichen Dienst haben, die ja für die Aufgabe eingestellt wurden, damit Neonazitendenzen gleich erkannt und bestraft werden.
Die Menschen können sich heute und konnten sich auch damals nicht gegen alles wehren. Ist leider so. Aber trotzdem sollte es möglich sein, dass die Masse der sogen. "kleinen Leute" nicht nochmals zu solchen kriminellen Taten bewegen lässt.
Gruß und alles Gute
rehse
Nicht etwa vom "SS-Mann Oskar Gründler" ist die Rede oder vom "Nazi-Scherge Gründler", nein - vom Oskar einfach, und das klingt schon beinah wie "Unser Opa Oskar" ....
Ich habe in meinen Posts den Vornamen verwendet, weil ich schon lange im Ausland lebe, wo der Familienname eher beim Notar benutzt wird. An der Tatsachen ändert es nichts.
Die Zugehörigkeit zu SS war an sich nie eine Straftat. Wenn es Dich interessiert: es gab SS-Ärzte (zugegeben: es waren wenige Ausnahmen), die aus gesündlichen Gründen Häftlinge aus Auschwitz entlassen haben. Ein prominenter Beispiel war späterer polnischer Ausseminister Bartoszewski.
Bevor man jemanden als "Schergen" bezeichet, soll man seine Taten unter die Lupe nehmen. Oskar hat Beihilfe zum Raub geleistet.
Re: Zu Recht keine Gnade für Oskar Gröning
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hunderttausende in der GESTAPO? Woher kommt diese Zahl???
Einfach aufmerksam das Zitat von Tanja Hetzer lesen, die ja nicht nur von den Mitgliedern der mörderischen Gestapo schreibt, sondern von den vielen "Zulieferern", die das Morden in dieser Perfektion ja erst möglich machten.
Zum Kriegsende hatte die Gestapo ca 25.000 Beschäftigte - sie begann relativ klein mit "nur" 7.000 Beschäftigten und breitete sich dann krakenhaft aus. Olga
Zum Kriegsende hatte die Gestapo ca 25.000 Beschäftigte - sie begann relativ klein mit "nur" 7.000 Beschäftigten und breitete sich dann krakenhaft aus. Olga
Re: Zu Recht keine Gnade für Oskar Gröning
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Danke, die Nachhilfe war hier notwendig.
Du argumentierst gerade so, als sei Nazitum mit Kapitalismus gleichzusetzen ...
M.E. hat beides nichts miteinander zu tun
genau das ist das problem .
Was ist das Problem? Daß Du argumentierst, als wenn Nazitum mit Kapitalismus gleichzusetzen ist, oder daß beides nichts miteinander zu tun hat?
obwohl bekannt sein dürfte , dass der deutsche Faschismus massiv mit geldern aus den grossen konzernetagen finanziert und so letztlich an die macht gebracht wurde ...
und zwar aus dem einzigen grund , die gefahr einer machtfrage durch die deutschen kommunisten zu verhindern und die internationale kommunistische bewegung zurück zu drängen ... wird dieser zusammenhang von interessierter seite geleugnet oder zumindest runter gespielt .
Das sind Behauptungen und Verschwörungstheorien, zurechtgebogen auf Systemkritik.
Ja, Hitler wurde durch die Industrie (das Kapital?) finanziert.
Wer bestreitet das? Kannst Du an -zig Stellen nachlesen.
"Das Kapital" interessiert nicht, welches Gesellschaftssystem vorherrscht, sondern nur die Frage ob Rendite zu erwarten ist, oder nicht. Unter Hitler herrschte eine eher sozialistische Diktatur (die Industrie war stark staatlich gelenkt), in welchem eine bestimmte Bevölkerungsschicht absahnte, wie in allen anderen sozialistischen Systemen auch.
sämtliche faschistischen Diktaturen nach 1945 ... Iran , Griechenland , Chile et al. ... bewegten sich in diesem muster . es ging immer um den aggressiven machterhalt des bürgerlichen Kapitals durch die unterdrückung des demokratischen willens des volkes .
Faschismus ist kein "Geschichtsunfall" sondern die konsequente fortsetzung
der bürgerlichen herrschaft mit anderen mitteln .
sitting bull
Könntest Du mir diese Sätze bitte einmal erklären. Ich verstehe sie nicht.
In welchem Muster bewegten sich sämtliche faschistischen Diktaturen nach 1945.
Welchen Bezug hat das zur aktuellen Situation?
Was ist "das bürgerliche Kapital"?
Wie würdest Du das Gesellschaftssystem z.B. in Nordkorea nennen (nur zum besseren Verständnis, in welchem Sinne Du Deine Schlagwörter einsetzt).
Zum Kriegsende hatte die Gestapo ca 25.000 Beschäftigte - sie begann relativ klein mit "nur" 7.000 Beschäftigten und breitete sich dann krakenhaft aus. Olga
Das sind ganz interessante Zahlen, Olga
Weiss jemand die Personalstärke des Verfasungschutzes in D?