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Innenpolitik Gefahrenpunkt für Frauen: Leben in einer Partnerschaft

olga64
olga64
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Gefahrenpunkt für Frauen: Leben in einer Partnerschaft
geschrieben von olga64

Im vergangenen Jahr wurden 138.893 Menschen in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner misshandelt, gestalkt oder bedroht. Daruner waren 113.965 Frauen, also 82%.
Wie Frau Giffey dem Spiegel erklärte, geht das Problem durch alle GEsellschaftsschichten und alle ethnischen Hintergründe. Der Anteil deutscher Staatsangehöriger unter den Tatverdächtigen lag bei 68%.
147 Frauen wurden 2017 von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet; im SChnitt starb jeden 2. bis 3. Tag eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners.
Nach meiner Meinung ist dies eine unvorstellbare Dimension in einem Land wie Deutschland.
Womit hängt das zusammen? Hängt es an der Erziehung von Männern oder bilden sich diese Allmachts-Fantasien von Männern, die damit über Leben und Tod bestimmen, im Laufe deren Lebens aus?
Wie können sich Frauen davor schützen? Wann entstehen die ersten Anzeichen für Frauen (sehr oft sind auch deren Kinder davon betroffen), dass ihre Partnerschaft zu gefährlich für sie wird und können sie diese dann einigermassen gefahrlos beende oder unterzeichnen sie damit schon ihr Todesurteil im eigenen Umfeld? Olga

pippa
pippa
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RE: Gefahrenpunkt für Frauen: Leben in einer Partnerschaft
geschrieben von pippa
als Antwort auf olga64 vom 19.11.2018, 17:22:16

Der einzige Schutz den Frauen haben, deren Männer glauben, sie seien ihr Besitz, ist, dass sie diese Männer niemals verlassen und sich schon gar nicht trauen eine neue Beziehung einzugehen.

Wenn sie nicht frühzeitig merken, wie solche Männer ticken, dann sind sie Freiwild, denn der Staat kann sie nicht schützen. Die ersten Anzeichen sind fast immer, wenn Männer ihre Partnerinnen anfangen zu kontrollieren.

Ein ganz klein wenig Schutz bieten vielleicht die Frauenhäuser, aber dort können sie sich ja auch nicht ewig aufhalten.

Da bleibt dann nur noch die Flucht in ein ganz anderes Umfeld.
Pippa

youngster
youngster
Mitglied

RE: Gefahrenpunkt für Frauen: Leben in einer Partnerschaft
geschrieben von youngster
als Antwort auf pippa vom 19.11.2018, 17:36:40

Na ja mit der Kontrolle ist das immer so eine Sache. Sehr oft kontrollieren auch die Frauen ihre Männer / Partner frei nach dem alten Grundsatz:

Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser.


Aber davon mal abgesehen wenn in einer Partnerschaft kein gegenseitige Vertrauen besteht ist alles nichts. M.E. sind die ersten Azeichen von gegenseitiger Respektlosigkeit, Mißachtung, Mißgunst, Gefühlskälte, Enttäuschung  bzw. Eifersucht schon die großen Warnzeichen und verlangen sofortiges Handeln um es gar nicht erst zur Eskalation mit den schlimmen Folgen kommen zu lassen.

Gruß youngster
 

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olga64
olga64
Mitglied

RE: Gefahrenpunkt für Frauen: Leben in einer Partnerschaft
geschrieben von olga64
als Antwort auf pippa vom 19.11.2018, 17:36:40

Ich habe vor Jahrzehnten einige Jahre Wochenenddienst in Frauenhäusern ehrenamtlich geleistet und daraus die Erfahrung gezogen, dass das grösste Problem dieser Frauen ist, nicht unabhängig zu sein, insbesondere finanziell.
Damals gab es noch kein Hartz IV, die Frauen mussten also zurück zu ihren gewalttätigen Männern, wenn sie ihr eigenes Leben und das Leben ihrer Kinder aufrechterhalten wollten.
Da sollte sich doch aber einiges geändert haben: eine Frau, die auch in der Lage ist, ihren Lebensunterhalt durch eine Arbeit zu finanzieren, wird sich frühzeitig gegen einen solchen Mann wehren können, bzw. einen solchen  gar nicht in ihr Leben zu lassen.
Oft verfahren die ja nach dem Motto: wer zahlt, schafft an und SIE ist mein Eigentum, mit der ich mache, was ich will. Und diese Männer wissen auch, dass in den seltensten Fällen die Frauen diese Männer anzeigen; aber wo dies nicht erfolgt, können auch Polizei und Staatsanwalt nicht aktiv werden und dann geht das immer so weiter, wenn sie auch noch Anzeigen zurückzieht, die sie mal gemacht hat.
Gerade diesen Frauen, deren Kinder schon miterleben müssen, wie der Vater die Mutter misshandelt, sei geraten, ihre Töchter zu selbstständigen Frauen zu erziehen, damit sich das nicht von Generation zu Generation fortsetzt.
Wir hatten hier einen Thread, wo es darum geht ,dass sich junge Mädchen durch Selbstverteidigungskurse gegen (Flüchtlingsmänner) wehren können.
Soll das ausgeweitet werden gegen die eigenen Partner, die man sich ins Haus geholt hat? Olga

val
val
Mitglied

RE: Gefahrenpunkt für Frauen: Leben in einer Partnerschaft
geschrieben von val
als Antwort auf olga64 vom 19.11.2018, 18:09:52

Hallo Olga, ich glaube, dass eines der Probleme ist, dass sehr viele dieser gewalttätigen Männer es nicht immer und andauernd sind, sondern ruhige 'nette' Phasen haben, so dass die Betroffene anfangs immer wieder Hoffnung schöpft und aushält.
Wenn die Hoffnung dann vollends dahin und die Selbstachtung zunichte gemacht, dann fehlt oft die Kraft und die Energie , das Leben radikal zu ändern, zumal die Frauen in die Isolation getrieben werden. - -
Da kann man den Frauen nur sagen: Wenn dein Partner ..EINMAL die Hand gegen dich erhebt, ist das EINMAL zu viel - weg....
(hatte einen solchen Fall in meinem Umkreis). Val

anni53
anni53
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RE: Gefahrenpunkt für Frauen: Leben in einer Partnerschaft
geschrieben von anni53

Liebe Mitstreiter/innen,
ich möchte gerne um Berücksichtigung folgender Punkte bitten:
1. Das Leben in einer Partnerschaft birgt für beide Seiten Gefahren, aber auch Lebenswertes, unabhängig ob Mann oder Frau!
2. Es gibt wenig bis keine hinreichend verläßliche Statistiken über die Gewalt von Frauen gegenüber Männern. 
3. Jede Partnerschaft ist einzigartig und sollte differenziert betrachtet werden.
4. Wenn die Eigenschaften, wie Youngster sie anspricht, nicht mehr vorliegen und ein respektvolles Gespräch auf Augenhöhe unmöglich ist, ist die Partnerschaft beendet.

Danke
anni53 


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pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Gefahrenpunkt für Frauen: Leben in einer Partnerschaft
geschrieben von pschroed

Schrecklich Enttäuscht
Phil.


Vier Tote in Wohnung gefunden.

Dienstag, 20.11.2018, 08:31
Bei einem mutmaßlichen Beziehungsdrama in Jena sind vier Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben des Bereitschaft habenden Staatsanwalts in Gera hat ein 38-Jähriger eine 25 Jahre alte Frau, mit der er zuvor zusammengelebt hatte, sowie deren neuen Lebensgefährten, ein drei Wochen altes Kind und schließlich sich selbst getötet.

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Gefahrenpunkt für Frauen: Leben in einer Partnerschaft
geschrieben von schorsch

Es gibt viele Frauenhäuser. Da können Frauen mit ihren Kindern Schutz suchen.

Habt ihr schon mal etwas von Männerhäusern gehört? Hätte es 1960 solche gegeben, ich hätte dort Schutz gesucht.

Alles klar?

Naturella
Naturella
Mitglied

RE: Gefahrenpunkt für Frauen: Leben in einer Partnerschaft
geschrieben von Naturella
als Antwort auf schorsch vom 20.11.2018, 11:01:49

Hallo olga, das ist ein sehr interessantes Thema.

Ich sehe diese Probleme mit der Gewalt in einem ganz anderen Zusammenhang. Gewalt an Frauen gibt es schon sehr, sehr lange. Es ist ein Problem, das sich m.E. nicht so schnell ändern wird, denn das hängt meiner Meinung nach mit dem Patriachat zusammen.
So habe ich mal nachgesucht, seit wann es überhaupt das Patriachat gibt und welche Auswirkungen das auf die Frauen und die Gesellschaft hatte und immer noch hat.

Dazu habe ich sehr interessante Seiten entdeckt. Hier die Links dazu:

http://www.gabriele-uhlmann.de/patriarchat.htm

http://www.gabriele-uhlmann.de/femalechoice.htm


LG - Naturella

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Gefahrenpunkt für Frauen: Leben in einer Partnerschaft
geschrieben von werderanerin
"Leben in einer Partnerschaft"...sollte doch eigentlich etwas Schönes und Gegenseitiges sein aber offensichtlich und ... ich traue den Zahlen von Olga.., ist das insb. in Deutschland nicht so.

Woran könnte das liegen..."früher" waren die Frauen ja total abhängig von ihren Männern, da sie das Geld verdienten und somit meinten, das Sagen zu haben und zwar über alles...

Nun muss man sich schon fragen, warum ist die Gewalt in Partnerschaften heute so hoch, Jahrzehnte später...?
Auch heute sind viele Frauen immernoch finanziell abhängig und somit Freiwild...sie ordnen sich unter und das absolut in jeder Situation..., nur warum finden diese Frauen keinen Job, um zumindest etwas unabhängig zu sein, ist die Macht des Mannes so hoch...?

Ich persönlich kenne zum Glück keine einzige Frau, die Misshandlungen erleiden muss. Es macht mich jedes mal wieder sprachlos aber was tun ?

Ich denke immer, dass es wichtig wäre, dass solche Frauen eine Vertrauensperson haben (Familienmitglieder oder auch Freundin), damit darüber geredet werden kann.
Leider zeigen ja Beispiele, dass Frauen zwar entfliehen können aber oftmals zurückkehren. 

Fakt ist auch eines, selbst hochgebildete Frauen, die eigenes Geld verdienen, sind diesem Terror ausgesetzt also hat das nicht immer etwas mit "Geldverdienen" zu tun sondern mit fehlendem Selbstbewusstsein und ungemeiner Angst.

Warum aber tun Männer soetwas..., sind sie so aufgewachsen, haben dies beim eigenen Großvater, Vater so gesehen und es als "normal" übernommen...oder sind sie unzufrieden und frustriert mit ihrem eigenen , unvollkommenen Leben...?

Männer, die keine Gewalt gegen die Mutter erlebt haben in ihrer Kindheit, werden auch später nicht zu Schlägern ! 

Kristine

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