Innenpolitik Friedrich Merz "for President"
Zitate:
Für viele Frauen gehörte Ende der 80er-Jahre die Berufstätigkeit zum Selbstbild und hat auch zu dem, was man im Leben erreichen wollte, einfach dazugehört. Viele Frauen erhofften sich Erleichterungen, Teilzeit oder, dass die Hausarbeit, oder das Einkaufen weniger beschwerlich wäre. All das wurde sich erhofft, aber Berufstätigkeit gehörte für die meisten Frauen zu einem selbstverständlichen Frauen- und Selbstbild dazu.
Die Berufstätigkeit und auch die Erfahrung, was man alles leisten kann, aber auch die Erfahrung, dass man finanziell unabhängig ist, materiell auf eigenen Beinen steht, das hat natürlich auch in der DDR dazu geführt, dass die Frauen ein eigenes Selbstbewusstsein entwickelt haben – zumindest gegenüber den Männern. Von Männern fühlten sich, glaube ich, die wenigsten Frauen in der DDR abhängig.
Das heißt aber nicht, dass nicht sowohl Männer und Frauen in der DDR natürlich von den Männern an der Spitze des Staates, von den Männern, die die Parteilinie vorgegeben haben, die alles bestimmt haben, was in dem Land passiert ist, von denen war natürlich die gesamte Bevölkerung abhängig.
Zitate von Anna Kaminsky Ende .... aus einem Interview im Deutschlandfunk am 8.3.2019
Es ist auch bei Anna Kaminsky von der Doppelbelastung der Frau zu lesen, um Beruf, Mann und Kinder unter einen Hut zu bekommen. Und an der Stelle frage ich, mit was für Männern manche Frauen verheiratet waren, die sie nicht in diesen Aufgaben unterstützt haben. Machos? Die sich nicht mal einen Kaffee machen konnten? Das sog. Babyjahr wird mehr und mehr von Männern genutzt, manch einer kann sich das heute noch nicht vorstellen.
Übrigens, in den meisten Firmen wurde morgens in der Küche die Kaffeemaschine angeschmissen, egal ob Männlein oder Weiblein, wer zuerst vor Ort war.
Michiko
Eben - der Maßstab ihrer Gleichberechtigung wurde von Männern bestimmt, so blieben Führungspositionen in Wirtschaft und Politik den Männern vorbehalten, auch im Politbüroder SED war in den ganzen 40 Jahren keine einzige Frau vertreten!Zitat Michiko:
" Das heißt aber nicht, dass nicht sowohl Männer und Frauen in der DDR natürlich von den Männern an der Spitze des Staates, von den Männern, die die Parteilinie vorgegeben haben, die alles bestimmt haben, was in dem Land passiert ist, von denen war natürlich die gesamte Bevölkerung abhängig.
Was sagt uns das? Der DDR ging es trotz vieler Vorteile für arbeitende Frauen und Mütter überhaupt nicht um ihre Emanzipation, sondern um die Lösung wirtschaftlicher, politischer und sozialer Probleme des SED-Staates, denn Frauen hatten, ebenso wie Männer, nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht arbeiten zu gehen, so hieß es im Artikel 24, Absatz 2 der Verfassung der DDR vom 9. April 1968!
Wohlgemerkt - nur die arbeitende Frau und Mutter, genoß Achtung und Respekt, Frauen die sich vor allem nur ihren Kindern und ihrer Familie widmen wollten, wurden als Schmarotzerinnen abgestempelt und widersprachen dem Leitbild der "modernen" DDR-Frau, die selbstverständlich sowohl Arbeit als auch die Familie perfekt in Einklang bringen konnte!
Frauen in der DDR
Permanent am Limit
Mein ganz persönliches Fazit? Generell waren die Frauen zu der Zeit in OST und WEST mehr oder weniger gleich bescheiden dran ....... es sei denn sie hatten damals schon auch emanzipierte Männer, das soll es ja auch vereinzelt gegeben haben ....... 😋
Edita
Absatz 1
(1) „Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht auf Arbeit. Er hat das Recht auf einen Arbeitsplatz und dessen freie Wahl entsprechend den gesellschaftlichen Erfordernissen und der persönlichen Qualifikation. Er hat das Recht auf Lohn nach Qualität und Quantität der Arbeit. Mann und Frau, Erwachsene und Jugendliche haben das Recht auf gleichen Lohn bei gleicher Arbeitsleistung.“
Ausnahmen gab es z.B. bei verheirateten Frauen, die nicht am Arbeitsprozess teilnehmen mussten. Ich glaube nicht, dass diese Frauen als Schmarotzerinnen abgestempelt wurden.
Und was den Frauenanteil betrifft, so scheint Politik noch immer "Männersache" zu sein. Vielleicht hat das Thema Politik einfach eine geringe Attraktivität für Frauen.
Wie auch immer, ob lediglich erlesen oder erfahren und erlebt, jeder hat das Recht auf eine Meinung. Missionierung ist nicht meine Sache und deshalb steige ich an dieser Stelle aus der ungleich geerdeten Diskussion aus.
Michiko
für die , die nicht schon wissen, was jetzt kommt, möchte ich nochmal versuchen, was mein Kommentar deutlich machen wollte, ohne hier das alte Fass Ost-West oder Mann-Frau wieder mal aufzumachen.
Ich teile nicht die Ansicht, dass "Bild der Frau" durch männerdominierte Politik geändert wurde oder an das eher sagenhafte Narrativ, wonach die Emanzipation der Frau wesentlich durch politische Ideologien/Systeme gefördert worden wäre oder wird.
Auch ich stand - als Wessi - an den Automaten im "Osten", um mir den morgendlichen (oder Pausen-) Kaffee rauszulassen.
Das ist aber kein Zeichen von Emanzipation oder gar symbolhaft für ein "Frauenbild", zumal, wenn das Nachfüllen von Kaffeepulver , das Reinigen der Maschine, das Aufsammeln, Abwaschen und Bereitstellen des Geschirrs üblicherweise und unabhängig von plan-oder marktwirtschaftlichen Überlegungen eine eher 'frauenberufliche' Tätigkeit war.
Dass die Fähigkeiten der Frau von den Männern (und der Gesellschaft )erkannt und akzeptiert wurden, lag an den wirtschaftlichen Notwendigkeiten, am Mangel an Facharbeitern, so dass Brigaden ungelernter Hausfrauen für die Aushilfe in der Produktion eingesetzt wurden und Frauen gezielt für Männerberufe (Ingenieure, Baufach, Chemie usw.) qualifiziert wurde, nicht selten unter mehr oder weniger spürbaren Druck, denn die zur Emanzipation der Frau gehördende freie Berufswahl zur ihrer 'Selbstverwirklichung' stand nicht gerade ganz oben auf der Prioritätenliste. Eine Berkannte wollte wegen ihrer musischen Begabung Musik studieren, landete dann aber als eng auf den Bedarf ausgerichtete Ingenieurin in der Margarineproduktion.
Die Frau ging nicht in die Wirtschaft, weil sie emanzipiert werden wollte, sondern durch ihre Verwendung als unentbehrlicher 'Produktionsfaktor' wurde sie , wenn unbedingt emanzipiert, so doch etwas 'gleichberechtigter'. Es ging einfach nicht ohne sie.
"Mit der Stellung der Frau im Produktionsprozeß und ihrer Rolle in der technischen Revolution ist die weitere und restlose Verwirklichung der Gleichberechtigung für die Frauen eng verbunden. Für unsere künftige gesellschaftliche Entwicklung wird die Tatsache charakteristisch sein, daß die Frauen und Mädchen in Produktion, Wissenschaft und Technik eine zunehmend verantwortungsvollere Rolle übernehmen."
Daher ist die eher bescheidene Bilanz (1989) nicht überraschend:
" Die Gleichstellung der Frau war dennoch sowohl im Beruf als auch in der Familie nicht vollständig erreicht worden: Männliche Kollegen verdienten nach wie vor in der selben Position mehr Geld als ihre weiblichen Mitarbeiter. Der Aufstieg in Führungspositionen war weiterhin vorwiegend Männern vorbehalten. Frauen hatten mit der - ihnen nach wie vor allein zugedachten - Doppelrolle als Hausfrau/ Mutter und Berufstätige zu kämpfen :
(wenn möglich – je nach Gesundheit des Kindes, vorhandener Platz- Unterbringung der Kinder in - z.T. betriebseigenen - Kinderkrippen und -gärten
Betreuung des Kindes bei Krankheit (Beurlaubung)
Führung des Haushalts (u.a. zeitintensiver Einkauf)
Annahme von Teilzeitberufen, Verzicht auf Karrieren.
Zitiert nach : https://www.ddr-geschichte.de/GESELLSCHAFT/Frauen/frauen.html
Es geht nicht um ideologischen Suchen nach den Besseren, es geht um einen kulturellen, gesellschaftlichen Wandel und da gibt es auch auf politischer Seite solche und solche 'Förderer'.
Ob ein Merz-Kanzler-President, da viel Bewegung in die richtige Richtung (zumindest was seine Partrei angeht) bringen könnte, kann ja mal gefragt werden. Ein bisschen Nachhilfe in Geschichte kann nie schaden:
Merz (Weltfrauentag): " "Die CDU war übrigens die erste Partei, in der es Frauen bis an die Spitze geschafft haben".
Gleich mehrere ? Mir fällt nur eine ein , und das war 2000. Muss ich wohl was verpasst haben.
Ich dachte immer , dass im März 1980 Petra Kelly in den ersten Bundesvorstand der Grünen gewählt und bis 1983 eine der drei gleichberechtigten Vorsitzenden der Grünen Partei war ???
In Absatz 2 der letzte Satz "„Gesellschaftlich nützliche Tätigkeit ist eine ehrenvolle Pflicht für jeden arbeitsfähigen Bürger. Das Recht auf Arbeit und die Pflicht zur Arbeit bilden eine Einheit.“
ist ausschlaggebend, Deinen Einwand von verheirateten Frauen die nicht gearbeitet haben und nicht beschimpft wurden, habe ich nirgendwo bestätigt gefunden, wohl aber die Schmarotzerinnen und / oder die Heimchen am Herd, hier auf Seite 9 in einer Bachelorarbeit , bei Wiki und anderen Quellen!
Heimchen am Herd kannten wir in der BRD aber auch!
Natürlich hat jeder Recht auf seine Meinung, aber wenn etwas nicht korrekt oder unvollständig in den öffentlichen Raum stellt, muß er mit Widerspruch rechnen!
Ursprung dieser DDR-Frauendiskussion war ja, daß Wandersmann sich daüber lustig machte, daß
" im modernen demokratischen Rechtsstaat der Bundesrepublik galt also bis 7 Jahre nach der Vereinigung " daß die Ehefrau dem Manne untertan war, er durfte sie bis 1997 auch straflos zum Beischlaf zwingen, sprich - vergewaltigen, - und zwischen den Zeilen man entnehmen mußte, daß das in der DDR gaaanz anders war - war es aber nicht, dort war sexuelle Gewalt ein Tabuthema, es paßte nicht zum Gesellschaftsbild das das Regime den Leuten vorgaukelte!
Edita
Genau, darum habe ich ja auch widersprochen! In meinem Bekanntenkreis sind (und waren) viele Frauen aus der ehem. DDR, verheiratet und nicht verheiratet, die meisten berufstätig und teilweise auch alleinerziehend. Da bin ich nicht auf Netz-Recherchen angewiesen, die durchaus oftmals an der Realität vorbeigehen, genau wie Theorie und Praxis.
Natürlich hat jeder Recht auf seine Meinung, aber wenn etwas nicht korrekt oder unvollständig in den öffentlichen Raum stellt, muß er mit Widerspruch rechnen!
Behalte Du Deine Meinung, ich kann sie nicht unterstützen.
Michiko
So geht es mir auch, nur daß bei mir noch zweifach Familienbande dazukommen!Zitat Michiko:
" Genau, darum habe ich ja auch widersprochen! In meinem Bekanntenkreis sind (und waren) viele Frauen aus der ehem. DDR, verheiratet und nicht verheiratet, die meisten berufstätig und teilweise auch alleinerziehend. ( Michiko )
Netz-Recherchen dienen da nur als allgemeine positive oder negative aber neutrale Informationsmöglichkeit, denn Objektivität können einem die eigenen Erlebnisse nicht bieten .......
Edita
"Netz-Recherchen dienen da nur als allgemeine positive oder negative aber neutrale Informationsmöglichkeit, denn Objektivität können einem die eigenen Erlebnisse nicht bieten ..".
Wenn ich das richtig gelesen habe, stammen die o.g. Zeilen von Dir. Für mich sind ause dem Netz geholte Informationen durchaus nicht neutrale Informationsmöglichkeiten. Für mich zählen die Situationen in meinem Leben. Ich kann hier durchaus nicht mit allen von Dir geschriebenen Bemerkungen etwas anfangen, da ich vieles ganz anders sehe. Das heißt nicht, daß Erinnerungen nicht beschönigen, allerdings trifft dies nicht auf mein ganzes Leben in der DDR zu. Ich kann auch nicht verstehen , wie Du alles so pauschalisierst und eben aus der Sicht Deiner Verwandten siehst.
Warum wird uns Frauenaus der ehemaligen DDR nicht geglaubt, wenn wir einiges anders sehen und darstellen?
Noch merkwürdiger finde ich, daß das Thema der Gleichberechitgung der Frau DDR /BDR (bewußt so geschrieben) hier in diesem Thread eingebracht wird. Das ist ein Thema, das vielleicht in einem eigenen Thread paßt, aber ob da auch DDR-Frauen scheiben? Ist fraglich oder?
Grüße von Heddy
Für einen selbst ist das natürlich so, aber es muß nicht so für andere Leute sein, darum finde ich mehrere übereinstimmende Recherchen aus dem Netz als durchaus hilfreich!Zitat Heddy:
"Für mich sind ause dem Netz geholte Informationen durchaus nicht neutrale Informationsmöglichkeiten. Für mich zählen die Situationen in meinem Leben."
Denn gerade inb der DDR kam es ja auch darauf an, wo man wohnte, in den Städten sah das Leben ganz anders aus, als auf dem Lande, und dann war z.B. Ostberlin noch mal ganz anders, als alle anderen Städte, wenn man dann von einem Leben in Boxberg/Oberlausitz berichtet, ist das natürlich mit ganz anderen Erfahrungen und Erlebnissen verbunden, als aus Ostberlin, und da noch mal was ganz anderes als aus Rostok!
Und natürlich sehen Leute dann etwas ganz anders, aber das muß aus o.g. Gründen nicht heißen, daß alle anderen Erfahrungen und Meinungen Lügen sind!
Daß "euch" Frauen aus der ehemaligen DDR niemand glaubt stimmt nicht, denn "ihr" Frauen aus der ehemaligen DDR seid und wart nie eine homogene Gesellschaft, "Ihr" seid so unterschiedlich in euren Erfahrungen wie wir Westfrauen, aaber das allerkomischste ist, das "ihr" euch auch gegenseitig widersprecht, kann man in anderen Threads alles nachlesen!
Du kannst nicht für alle Ostfrauen sprechen und ich kann nicht für alle Westfrauen sprechen, denn bei uns sah das Leben in Oldenburg auch anders aus als in Düsseldorf und in Bremerhaven anders als in Regensburg.
Nur ...... die Westfrauen lebten politisch gesehen ein relativ unbedarftes Leben, während in der ehemaligen DDR das Leben der Frauen doch auch politisch "vermarktet" wurde, sogar bis hin zu den Frauenzeitschriften, im Westen gab es darin Eiapopeia und von Schönheit zu lesen und im Osten wurde die Frau weniger unterhalten, sondern eher politisch informiert und gebildet, das hieß vor allem, sie für die Politik der SED und die Berufstätigkeit zu gewinnen.
So wurde beispielsweise 1968 darin geworben, daß "die Frauen", sich dafür einzusetzen hatten, daß die DDR völkerrechtlich anerkannt wird.
So what - ich wehre mich nur dagegen wenn pauschal behauptet wird, in der ehemaligen DDR hatten es die Frauen generell besser und die Westfrauen lebten bis 1997 wie im Mittelalter .......
Edita
Die BRD-Gesetzgebung war mittelalterlich und das stellten viele selbst bestimmte Ostfrauen nach der Wende fest, wenn sie damit konfrontiert wurden. Ich war sieben Jahre mit einer "Ostmenschin" verheiratet, die als Abteilungsleiterin bei der AOK täglich gegen Vorurteile der westimportierten Vorgesetzten kämpfen musste.
Ihre beste Freundin/Kommilitonin stieg schnell zur Chefin der Arbeitsagentur Chemnitz auf, weil die eingeflogenen Westagenturler an starke karrierebewusste Frauen nicht gewöhnt waren. Der verstaubte Macho-Dünkel hatte also durchaus Vorteile, jedoch weiß ich noch, wie entsetzt meine Frau und ich waren, als sie 1991 ein Konto bei der Deutschen Bank eröffnen wollte und ich als Ehemann zustimmend unterschreiben musste.
Was für ein Blödsinn!
p.s.: Beide junge Frauen hatten 1986 auf wundersame Weise (genau ein Jahr nach dem Arbeitsbeginn) ein Baby, weil man dann in der DDR bei vollem Lohnausgleich ins freie Babyjahr gehen konnte. Ja, auch wir Ostmänner konnten termingerecht liefern.