Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Friedrich Merz "for President"

Innenpolitik Friedrich Merz "for President"

Karl
Karl
Administrator

RE: Friedrich Merz "for President"
geschrieben von Karl
als Antwort auf sittingbull vom 14.10.2019, 14:12:43

@sittingbull,

welche Privilegien genieße ich denn? Ich habe Augen im Kopf und sehe nicht nur meine Situation.

Karl

sittingbull
sittingbull
Mitglied

RE: Friedrich Merz "for President"
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 14.10.2019, 14:50:11

Ich habe Augen im Kopf und sehe nicht nur meine Situation. (Karl)

natürlich siehst du auch die anderen , die "neidischen Äffchen" , die "mit ihren Gurken unzufrieden sind ." .
was du ausblendest ist , dass Neid , in der gesellschaftlichen Debatte , ein neoliberaler Kampfbegriff ist und die "neidischen Äffchen" , nicht von Neid durchsotten ihren Anteil am gesellschaftlichen Reichtum
einfordern , sondern weil sie ihn durch ihre Arbeitskraft erst möglich machen .

sitting bull

p.s.:

wenn du deine eigenen Privilegien nicht kennst ... ?



 
pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Friedrich Merz "for President"
geschrieben von pschroed
als Antwort auf sittingbull vom 14.10.2019, 15:33:37

Hallo Sittingbull schön dich wieder seit langem zu lesen Zwinkern und immer wieder noch mit Äffchen und Gurken am Systemwechsel arbeiten tust. Daumen hochPhil.


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Nick42
Nick42
Mitglied

RE: Friedrich Merz "for President"
geschrieben von Nick42
als Antwort auf sittingbull vom 14.10.2019, 14:12:43
 
das darf man ... zumal wenn man eindimensional Äpfel mit Birnen vergleichen möchte und Menschen
notorisch mit Kapuzineräffchen verwechselt ......


.........ich hoffe den Herrn Professor , im Genuss seiner "verdienten" Privilegien , nicht unnötig gestört zu haben .

sitting bull
 
Hallo sittingbull,
Ich bin kein Professor mit „verdienten Privilegien“. Ich bin einer mit 8 Jahren Volksschule und kann mich noch genau erinnern, wie niedrig der Lebensstandard in Westdeutschland in den 50ziger Jahren war im Vergleich zum heutigen Harz IV-Empfänger.

Meine Mutter war Kriegerwitwe, hatte so gut wie kein Geld, 19,- DM Witwenrente im Monat und konnte ihrem Schulkind kein Geld mitgeben, als der Lehrer mal 1;- DM wollte, um etwas neues in der Schule zu erproben. Er musste warten bis Monatsende, bis sie Geld hatte. Ich weiß es deshalb heute noch genau, weil so etwas an einem Menschen haften bleibt.

Und Ende der 50ziger Jahre hab ich als Facharbeiter Netto weniger verdient wie später  die gesetzlichen Abzüge (Steuer + Sozialversicherungen) meines Anfangsgehalts als Ingenieur.

Den meisten Menschen ist heute gar nicht mehr bewusst, wie bescheiden die meisten Menschen in der Nachkriegszeit lebten (sie waren zufrieden, weil sie nichts anderes kannten, aber schreckliches erlebt hatten) und wie hoch der Harz IV-Satz heute im Vergleich dazu ist.

Dass die Politik heute nicht in der Lage ist, die hohen Einkommen in der Wirtschaft sozial gerecht unter Arbeitnehmern und Kapitalgeben in einem Unternehmen zu verteilen, (die Arbeitnehmer tragen genau so zum Erfolg des Unternehmens bei wie die Kapitalgeber) ist ein anderes Thema.

Und kein ernstzunehmender Forscher in der Wissenschaft untersucht das Verhalten von Kapuzineraffen, um das Unvermögen der Politik in Sachen Soziale Gerechtigkeit zu belegen. Soweit ich das mitbekomme, untersuchen die Biologen Tiere, inwieweit das Verhalten von Tieren dazu beitragen kann, Rückschlüsse zu den geringen Instinkten, die beim Menschen noch genetisch vorhanden sind, zu untersuchen. Aber das ist ein anderes Thema.

Dein Hinweis auf Kapuzineraffen ist noch einfältiger, als der berühmte Vergleich mit Äpfeln und Birnen. Und gibt uns höchstens Hinweise zu deiner Unfähigkeit, wissenschaftlich zu denken und Schlüsse zu ziehen.

Nick42

 
Karl
Karl
Administrator

RE: Friedrich Merz "for President"
geschrieben von Karl
als Antwort auf Nick42 vom 14.10.2019, 16:04:29

Lieber Nick @Nick42

da muss ich Sittingbull in Schutz nehmen. Die Kapuzineräffchen hatte ich erwähnt und SB hat sich erinnert. 

Neid ist ein wichtiger menschlicher Antrieb, wenn er durch den Vergleich mit anderen zur eigenen Leistung anspornt. Er ist desaströs, wenn er alleine dazu führt, den anderen zur Abgabe aufzufordern. 

Verteilungsgerechtigkeit in Bezug auf Produktivität fordere jedoch auch ich ein. 

Karl


 

RE: Friedrich Merz "for President"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 14.10.2019, 16:17:13

Das Problem ist nur, dass oft von "Neiddebatte" die Rede ist, wenn es um das Einfordern einer gerechteren Gesellschaft geht. Ich meine dich nicht damit, aber ich habe das Wort hier schon des öfteren gelesen, und es kommt immer von denen, die selber in sehr guten Verhältnissen leben und keine finanziellen Probleme haben. Man kann auch dann, wenn es einem selber gut geht, z. B. eine Erhöhung von Mindestlöhnen oder Hartz IV oder ähnliche Verbesserungen für die sozial Schwächeren fordern, ohne neidisch zu sein. Einfach deshalb, weil man sich in die Lage von solchen Menschen hineinversetzen kann und nicht einsieht, dass die Reichen ihr Geld in Panama bunkern, um keine Steuern bezahlen zu müssen, während ein anderer großer Teil mit allem knapsen muss und die Arbeitslosen oft noch als faul verschrieen sind, weil man ja angeblich immer Arbeit findet, wenn man sie sucht.


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sittingbull
sittingbull
Mitglied

RE: Friedrich Merz "for President"
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Nick42 vom 14.10.2019, 16:04:29

Den meisten Menschen ist heute gar nicht mehr bewusst, wie bescheiden die meisten Menschen in der Nachkriegszeit lebten (sie waren zufrieden, weil sie nichts anderes kannten) und wie hoch der Harz IV-Satz heute im Vergleich dazu ist. (Nick42)

da ist er wieder , der Vergleich von Äpfeln mit Birnen .

verglichen mit den Einkommen in der Nachkriegszeit , ist der Hartz4-Satz natürlich hoch .
aber damals lag der Mietzins für eine Wohnung in Hamburg bei durchschnittlich 80 - 100 Mark .
heute gibt es kaum eine Wohnung unter 700 € .

zigarettenschachtel 1 Mark , ein Bier in der Kneipe 50 Pfennige , ein Brötchen 10 Pfennige etc. pp.

dazu die peinlich , larmoyante Geschichte der armen Kriegerwitwe ...
um die Geschichtsklitterung mit sowas wie Empathie zu unterfüttern .

das ist genau der Stuss , mit der Leute wie Merz Wettbewerbsfähigkeit für die Wirtschaft einfordern ...
orientiert an den Arbeitslöhnen in Rumänien oder schlimmer .

sitting bull

 
Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

RE: Friedrich Merz "for President"
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf sittingbull vom 14.10.2019, 16:44:24
Den meisten Menschen ist heute gar nicht mehr bewusst, wie bescheiden die meisten Menschen in der Nachkriegszeit lebten (sie waren zufrieden, weil sie nichts anderes kannten) und wie hoch der Harz IV-Satz heute im Vergleich dazu ist. (Nick42)
da ist er wieder , der Vergleich von Äpfeln mit Birnen .

verglichen mit den Einkommen in der Nachkriegszeit , ist der Hartz4-Satz natürlich hoch .
aber damals lag der Mietzins für eine Wohnung in Hamburg bei durchschnittlich 80 - 100 Mark .
heute gibt es kaum eine Wohnung unter 700 € .

zigarettenschachtel 1 Mark , ein Bier in der Kneipe 50 Pfennige , ein Brötchen 10 Pfennige etc. pp.

dazu die peinlich , larmoyante Geschichte der armen Kriegerwitwe ...
um die Geschichtsklitterung mit sowas wie Empathie zu unterfüttern .

das ist genau der Stuss , mit der Leute wie Merz Wettbewerbsfähigkeit für die Wirtschaft einfordern ...
orientiert an den Arbeitslöhnen in Rumänien oder schlimmer .

sitting bull

 
Nun ... Deine Vergleiche z, B. mit den Mietkosten der Nachkriegszeit und heute, kann man auch nicht so übernehmen.
Dazu müßten noch die damaligen Einkommen gegengerechnet werden.
Auch die Wohnungen sind mit heute nicht vergleichbar.
Die meisten Wohnungen hatten keine Bäder, Ofenheizung, ebenso kein warmes Wasser.
De Familien waren größer durch die Anzahl der Kinder, so daß sie meist auf engsten Raum zusammen lebten.
10 Pfennig für ein Brötchen war damals auch nicht wenig für einen normalen Arbeiter.
 
Ich erinnere mich noch gut daran wie ich oft meine Mutter beobachtet habe, wie sie ausrechnete, wie sie uns 4 Kinder und 2 Erwachsene satt bekommen kann.
Obwohl wir einen kleinen Garten zur Pacht hatten, der uns mit Obst und Gemüse versorgte.
 
Die Zeiten kann man einfach nicht vergleichen.
 
Monja.
olga64
olga64
Mitglied

RE: Friedrich Merz "for President"
geschrieben von olga64

Also, wenn man jetzt diese Armutsdebatte hier wieder liest, denke ich, Friedrich Merz hat damit  persönlich nichts zu tun. Er ist ein vielfacher Millionär, u.a. mit Haus am Tegernsee und wird vermutlich in diesem Leben nicht mehr zum H 4-Empfänger werden.
Andererseits sollten wir froh sein, dass es sich unserer Staat zusammen mit den Steuerzahlern leistet und leisten kann, Menschen in Notsituationen finanziell zu unterstützen. Allerdings sollte dies nur so lange sein ,bis die Menschen wieder auf eigenen Füssen stehen können und sich selbstverantwortlich um ihr Leben kümmern.
Das missverstehen nur einige, die dann jahrzehntelang staatliche Transferleistung fordern und ebenso lange jammern, dass sie damit kein Leben führen können wie andere, die mit (Arbeits)lust und Ehrgeiz ihr Schicksal selbst meistern.
Noch kann es sich unser Staat leisten, mehr als die HÄlfte des Staatsetats für soziale Zwecke auszugeben. Wenn aber nun eine mittlere oder grössere Rezession droht und junge Menschen immer weniger werdern, dafür ältere, nicht mehr produktive immer mehr, wird das schon bald anders aussehen.
Dann werden sich insbesondere die Betroffenen voller Sehnsucht an die Zeit erinnern, wo sie durchschnittlich ca 1100. Euro monatlich an staatlichen Leistungen erhielten und wenn es nicht ganz reichte, noch ein wenig auch mit Schwarzarbeit aufstocken konnten.
Aber um zum Eingangsthema zurückzukommen: sollte jemals das Damoklesschwert Merz als Kanzler über uns schweben, könnte ich mir bei ihm gut vorstellen, dass er entsprechende einschränkende Massnahmen trifft und dies nicht nur, weil das Steuergeld weniger wird. Olga

Karl
Karl
Administrator

RE: Friedrich Merz "for President"
geschrieben von Karl
als Antwort auf Karl vom 14.10.2019, 16:17:13
Neid ist ein wichtiger menschlicher Antrieb, wenn er durch den Vergleich mit anderen zur eigenen Leistung anspornt. Er ist desaströs, wenn er alleine dazu führt, den anderen zur Abgabe aufzufordern. 
 
geschrieben von karl
Ich möchte das noch einmal aufgreifen und etwas erläutern - auch im Hinblick auf den Topf, der gerecht verteilt werden sollte.

Gerechtigkeitssinn und Neid sind Verwandte, aber es gibt doch gefühlte Unterschiede.

Ich bin für Gerechtigkeit, d.h. jeder sollte für seiner Hände und Köpfchen Arbeit gerecht entlohnt werden. Wenn ein Erfinder tausende Arbeitsplätze schafft, dann darf er m. E. auch sehr reich werden. Gerechtigkeit bedeutet nicht Gleichheit in dem Sinne von alle müssen identisch viel verdienen etc. Dann würde sich Fleiß und Zielstrebigkeit nicht mehr lohnen, Ehrgeiz wäre ein Fremdwort und alles würde sich auf sehr niedrigem Niveau einpendeln.

Historisch gesehen haben wir kein niedriges Niveau, sondern einen einmaligen Höchststand im Vergleich zu früher. Ich sage immer, wir alle leben besser als dazumal der König von Frankreich. (Es ist legitim und notwendig, sich darüber Gedanken zu machen, ob dies auch für die Zukunft gilt, aber ich will hier keine neue Greta Diskussion beginnen).

Trotz des hohen Wohlstandsniveaus gibt es eine enorme Ungleichheit, nicht nur global gesehen, sondern auch national. Diese Ungleichheit sollte nicht vergrößert werden. Sie sollte aber auch nicht dadurch beseitigt werden, dass alle auf das niedrigstes Niveau gezogen werden. Das Ziel muss sein das Niveau aller (den Meridian) deutlich anzuheben, ohne  die Ungleichheit völlig abzuschaffen.

Warum hätte die völlige Abschaffung von Ungleichheit desaströse Folgen? Nun, es würde jede Eigeninitiative ersticken und deshalb zum Niedergang führen. "Neid ist ein wichtiger menschlicher Antrieb, wenn er durch den Vergleich mit anderen zur eigenen Leistung anspornt."

Die Abschaffung jeglicher Belohnung für Innovation, Initiative, gute Arbeit etc. würde den Topf enorm verkleinern, der aufgeteilt werden kann. Kluge Wirtschaftspolitik hebt das Wohlstandsniveau aller und schafft auch Anreize für Unternehmer, SB würde "Kapitalisten" sagen, aber durch diese Umbenennung wird meine Überlegung nicht falsch.

Karl

 

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