Innenpolitik "freie" marktwirtschaft

clara
clara
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Re: "freie" marktwirtschaft
geschrieben von clara
als Antwort auf hugo vom 27.06.2012, 09:22:13



und dazu zähle ich nicht nur die soziale Komponente, den Umgang untereinander, den freien Zugang zu Strände, Seen, Wäldern,,,,

hugo
geschrieben von hugo

So frei war der Zugang zu den unbestritten schönen Wäldern in der DDR aber nicht für Jedermann. Die herrliche Schorfheide z. B. stand nur den Bonzen zur Jagdausübung nach feudalem Muster (u.a. Diplomatenjagd) zur Verfügung. Und in einigen anderen Waldgebieten lagen nach der Wende noch eine Weile Zäune, Pfosten, Sperrschilder u.ä. am Wegrand. Auch in Mecklenburg habe ich Strände an Seen gesehen, die mitsamt den Hotelanlagen nur den Funktionären zur Verfügung standen. Es gibt schon Parallelen von Ost und West.

Clara
hugo
hugo
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Re: "freie" marktwirtschaft
geschrieben von hugo
als Antwort auf clara vom 27.06.2012, 16:02:08
So frei war der Zugang zu den unbestritten schönen Wäldern in der DDR aber nicht für Jedermann. Die herrliche Schorfheide z. B. stand nur den Bonzen zur Jagdausübung nach feudalem Muster (u.a. Diplomatenjagd) zur Verfügung. Und in einigen anderen Waldgebieten lagen nach der Wende noch eine Weile Zäune, Pfosten, Sperrschilder u.ä. am Wegrand. Auch in Mecklenburg habe ich Strände an Seen gesehen, die mitsamt den Hotelanlagen nur den Funktionären zur Verfügung standen. Es gibt schon Parallelen von Ost und West.


stimmt clara,,und da haste noch vergessen an die vielen und großen Truppenübungsplätze, die durch NVA und Rote Armee usw konfiszierten Gebiete zu erinnern, bis hin zu Inseln, die für uns Normalos unzugänglich waren.

zumindest hatte man 1989/90 an Vieles gedacht und gehofft, aber das nun ausschließlich bzw vorrangig reiche DM (oder Euro)-, Besitzer die Nachfolger der Honecker und co werden und viele Flächen und Güter usw für uns weiterhin unerreichbar oder nur gegen Eintritt zu bewundern sind,,,ist eher ein Trauerspiel, ein Riesenbetrug und nicht der große Sprung in die gelobte Freiheit.

hugo
olga64
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Re: "freie" marktwirtschaft
geschrieben von olga64
als Antwort auf siggy69 vom 27.06.2012, 09:47:23


Damit war die DDR verloren. Das Volk hatte keine Chance mehr, eigenständig zu handeln! Die wirtschaftlichen und politischen Aspekte für den Zusammenbruch der DDR brauche ich wohl nicht noch zu erwähnen, sind ja hinreichend bekannt

siggy


Das ist für mich wiederum nicht nachvollziehbar: Nachdem die DDR "verloren" war, hatte das Volk doch erstmals seit Jahrzehnten die Chance, eigenständig zu handeln - sprich zu wählen! Und es wurden doch - wie damals die Kabarettisten sagten - DM und Videorekorder gewählt, also Helmut Kohl und seine Mannen, also der Kapitalismus. Wäre dies nicht so gewesen, wäre Lafontaine Kanzler geworden.
Nein, über die wirtschaftlichen Aspekte der DDR brauchen wir nicht weiter zu sprechen - dieses Land war bankrott und die Reste der veralteten Produktionsstätten am Weltmarkt nicht wettbewerbsfähig. Da sich auch die UdSSR, Polen, Rumänien, Bulgarien usw. auflösten, brachen auch dort die Kunden für die DDR-Produkte weg.
Aber was soll es? Es sind mehr als 20 Jahre vergangen und viele junge Menschen haben heute ganz andere Chancen als ihre Eltern und können frei, demokratisch und auch gesund und fröhlich leben - das sollten wir ihnen doch gönnen, oder? Olga

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sarahkatja
sarahkatja
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Re: "freie" marktwirtschaft
geschrieben von sarahkatja
Wie ist es möglich, dass, nach 23 Jahren, immer noch darüber
gestritten wird, was damals alles besser war.
Tatsache, ist, dass gerade dieses System, aufgrund dieser angeblichen sozialen Leistungen, keinen Bestand haben konnte.

Ohne Rußland im Rücken, wäre dieser Staat niemals zustande gekommen.
Ich kannte sämtliche Länder der ehemaligen DDR, vor und nach der Wende. Ihr könnt mir nichts vorjubeln. Ich habe die Grenze und ihre
Folgen erlebt. Nicht nur zwischen Thüringen und Oberfranken.

Verwandte, Nachbarn, aus grenznahen Orten, die sich nicht mal mehr getrauten, ihren Verwandten und ehemaligen Nachbarn auch nur zuzuwinken.
Hört auf mit Eurer Schönfärbung. Ihr möchtet die Vorzüge der Freiheit und die rundum Versorgung durch den Staat. Das ist nicht möglich.

Das bedeutet in keiner Weise, dass ich nicht auch die Nachteile und Ungerechtigkeiten unseres System sehe. Da gäbe es genug zu tun.

Ein DDR Bürger, der, mit vielen anderen, bei der Öffnung eines Übergangs, diesen passierte, sah, dass mein Mann mit einigen Grenzsoldaten sprach. Er sagte zu mir: “ Das kann ich nicht, gestern noch hätten sie auf uns geschossen.“ Deutsche auf Deutsche.

Ich habe die trostlosen Städte und Dörfer gesehen. Den Gestank der Kolchosen und der verpesteten Brankohlenluft gerochen.
Von all den anderen Dingen, welchen die Bürger der DDR ausgesetzt waren, hatte ich schon früher geschrieben.

Leer die Geschäfte. Um an Devisen zu kommen, war jeses Mittel recht. Nein, ich habe nicht die Absicht, die ehemaligen DDR Bürger
dafür verantwortlich zu machen. Sie mußten das Beste daraus machen.

Wenn Ihr so intelligent seid, zu wissen, dass hinter allem die verlogenen, westdeutschen Medien standen, dann müßtest Ihr auch
Euren damaligen Mitbürgern die Intelligenz zu einer freien Entcheidung zutrauen.

Ihr wolltet mehr Freiheit, mehr Konsum, denn bei Euch gab es doch fast nichts. Schon gar nicht eine freie Meinungsäußerung.
Wenn Ihr das, was Ihr hier von Euch gebt, damals gesagt hättet,
wäre es mit Eurer Freiheit vorbei gewesen.

Es stimmt, das Vieles hier nicht in Ordnung ist. Darum solltet Ihr Eure Energien hierfür verwenden. Aber nicht dauernd den Vorzügen
einer bankrott gegangenen Staatsform nachweinen.

Es war nicht alles schlecht, das war es bei Hitler auch nicht und war es auch nicht in den Ländern, die heute um ihre Freiheit kämpfen.

Also hört auf mit den zerpflückten, zurechtgestutzten Fortsetzungsteilen ala Dr. Eduard Schnitzlers.


Sarahkatja
olga64
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Mitglied

Re: "freie" marktwirtschaft
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 27.06.2012, 16:02:08


So frei war der Zugang zu den unbestritten schönen Wäldern in der DDR aber nicht für Jedermann. Die herrliche Schorfheide z. B. stand nur den Bonzen zur Jagdausübung nach feudalem Muster (u.a. Diplomatenjagd) zur Verfügung. Und in einigen anderen Waldgebieten lagen nach der Wende noch eine Weile Zäune, Pfosten, Sperrschilder u.ä. am Wegrand. Auch in Mecklenburg habe ich Strände an Seen gesehen, die mitsamt den Hotelanlagen nur den Funktionären zur Verfügung standen. Es gibt schon Parallelen von Ost und West.

Clara


Wenn man schon als Kind in Bayern lebte, wuchs man damit aus, dass an den schönen Seen die Seegrundstücke grundsätzlich mit Villen verbaut sind und kein Normalo Zugang erhält. Und dies ist an allen Seen so - meist sind die Villenbesitzer Fussballer, Schauspieler usw.
Da unser Bayern aber überall recht schön und auch gross ist, findet man immer noch sein Plätzchen und akzeptiert dies auch,dass ein Hausbesitzer kein Interesse daran hat, wenn ihm fremde Menschen im Garten begegnen oder durch die Fenster sehen. Mir persönlich ist es auch wichtiger, wenn diese Grossverdiener bei uns bleiben und hier Steuern bezahlen - sie könnten ja auch abgeschottet in der Schweiz oder Österreich leben zu besseren Steuersätzen als bei uns. Olga
Re: "freie" marktwirtschaft
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sarahkatja vom 27.06.2012, 17:58:01

diesen gut geschriebenen beitrag sollten sich die hinter den spiegel stecken,

die ewig und immer jammern. wie recht du doch hast.

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Re: "freie" marktwirtschaft
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 27.06.2012, 12:49:50
"also ich kenne persönlich keine, es sei denn ich definiere die große Masse der ehemaligen Normalbürger, also auch alle die ich kenne, als Bevorzugte,
dafür kenne ich derzeit jede Menge Benachteiligte,,"
geschrieben von hugo


Hugo - du kanntest nichts, wusstest nichts und weißt auch heute noch nichts über deine ehemalige DDR - es sei denn, du brauchst Beispiele für die Überlegenheit des Sozialismus in der DDR (z.B. billiges Brot und tolle und billige Plattenbauwohnungen, in die heute kaum noch jemand einziehen will und Super-FDGB-Urlaubsreisen...)

Nun könnte ich dich aufklären über verschiedenste Bevorzugte im Arbeiter und Bauernstaat.
Das allerdings wäre bei dir garantiert sinnlos.

Deshalb will ich nur an 2 sehr wesentliche Bevorzugungen erinnern.

--- In der DDR gab es seit 1952 schon "Sonderläden", in denen die Partei -und Staatsbonzen einkauften, ohne dass der Normalbürger dazu Zutritt hatte.
Die gab es auf Regierungsebene und Bezirksebene.
Beteiligt waren nicht nur die immer genannten wenigen Politbüromitglieder, sondern alle Mitgl. des Zentralkomm. der SED, deren Kinder und Kindeskinder , die Ebene der Staatssekretäre...

Auf Bezirks u- Kreisebene waren es die Mitglieder der Parteiführungen, aber auch die höheren Mitarbeiter der Bezirks- und Kreisverwaltungen.
Hier kauften diese Bevorzugten alle "Waren des tägl. Bedarfs"- aber auch alles, was man an Luxusgütern brauchte.
Vergeben wurden auf ähnlichem Wege auch Wohnungen, Häuser, Grundstücke ...
Es gab dafür auch Sonderkontingente für alle techn. Artikel (v. Badarmaturen bis zum PKW)
Es waren z.T. Westexporte oder Sonderanfertigungen, die normalerweise in den Westen gingen (übrigens auf höherem Niveau, als z.B. Waren aus dem Delikat oder Exquisit-Läden.)
Die Preise lagen allerdings weit unter denen im Delikat oder Exquisit.
Einige untere "Chargen" schämten sich dafür und plauderten hin und wieder so einiges aus.
An dir natürlich sind solche Informationen "vorbeigegangen".


--- Ganz interessant war die Vergabe von Urlaubsreisen im Inland und Ausland.
Es gab in der DDR 86 größere Urlaubshotels und ähnliche Anlagen, die für jeden Normalbürger vollständig gesperrt waren.
Nicht mal in die Nähe dieser Anlagen kam man.
Natürlich kam so einiges durch die Bediensteten heraus - spätestens nach der Wende.
Über eine Sonderkommission wurden jährlich etwa 65.000 Auslandsreisen ( davon etwa 20.000 in das kapital. Ausland) vergeben.
Meine Direktorin z.B. gehörte zwar nur ( als Mitglied der Kreisparteileitung) zum unteren Bevorzugtenkader und konnte sich so "nur" an Reisen nach Samarkant, Krim... usw. erfreuen.
Die Reisen galten übrigens als FDGB-Reisen und waren vergleichsweise billig.
Zum Vergleich - ich war mit meiner Familie in meinen 28 DDR-Dienstjahren als Lehrer 2x im FDGB Urlaub unterster Kategorie ( Ramschkategorie).
ABER - ich hab da in den letzten 20 Jahren kräftig nachgeholt!
Andere - höhere Kader- fuhren regelmäßig nach Italien, Spanien ... mit Familie in den Urlaub.
Die Nichtbevorzugten durften nicht mal daran denken oder offen darüber reden.

Alles dir unbekannte Bevorzugungen.?
Mach dich nicht lächerlich mit dem Hinweis, dass dir nichts bekannt war.
Re: "freie" marktwirtschaft
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.06.2012, 18:12:52
"diesen gut geschriebenen beitrag sollten sich die hinter den spiegel stecken,"
geschrieben von karin2


Da kannst du aber sicher sein, dass sie genau das machen, denn dann können sie den Beitrag nicht mehr sehen und die ganze Litanei geht von vorn los.
justus39
justus39
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Re: "freie" marktwirtschaft
geschrieben von justus39
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.06.2012, 19:16:20
Wer in der DDR die großen Vergünstigungen genießen durfte der jammert nicht. Die Leute haben längst ihre Schäfchen ins trockene gebracht. Sie sitzen in ihren Villen und pflegen guten Kontakt zu Industrie und Gesellschaft.

Der Dreck schwimmt immer oben.
clara
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Re: "freie" marktwirtschaft
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 27.06.2012, 18:06:43
@ Olga

In Bayern ist dieses Gewohnheitsrecht der Anrainer seit Generationen gültig, aber auch in anderen Seengebieten sind Zugänge zum Strand oft in Privatbesitz. An der Nordsee kommt man in der Saison auch nur nach Zahlung der Strandgebühr, welche die Gemeinden zur Pflege und Reinhaltung verwendet, zu den Badestränden.

Gerade in Bayern habe ich eine gewisse Großzügigkeit der Besitzer erlebt, die dem Wanderer erlauben, ihre Grundstücke zu überqueren, um zum Wasser zu gelangen. Badestrände haben die Gemeinden zwar eingerichtet, aber gerade an Starnberger-und Ammersee muss man sie suchen und oft längere Wege inkauf nehmen.
Das diesbez. bayerische Gesetz besagt, dass der Allgemeinheit Zugang zu Bergen, Seen usw. zusteht und die Gemeinden verpflichtet sind, dies zu gewährleisten, sogar unter Einschränkung des Eigentumsrechts (!).
Nun sieht die Wirklichkeit oft anders aus und es laufen sogar Prozesse wegen dieses Paragraphen. Immerhin können Strandabschnitte durch das Vorkaufsrecht des bayerischen Staats beim Verkauf eines Grundstücks der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden, was schon geschehen ist.

Privatwälder müssen in Deutschland für die Allgemeinheit zugänglich sein.

Private Freiheiten werden auch im Kapitalismus nicht immer zu Ungunsten der Allgemeinheit geduldet. Noch gibt es ja auch freie Fahrt für freie Bürger.

Clara

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