Innenpolitik Flohmarkt für Medikamente?
Man sollte das fallweise betrachten. Ich bin schon dafür ,dass "der Staat" auch private Unternehmen rettet, bzw. ihnen hilft, aus einer Durststrecke wieder herauszukommen.
Es wird immer behauptet der Staat sei ein schlechter Unternehmer. Da mag was Wahres dran sein, muss aber nicht so sein.
Dass der Staat jetzt mit Milliarden von Steuergeldern private Unternehmen vor der Pleite retten muss ist für einen echten Marktwirtschaftler des Teufels. Zumindest wird deutlich, wer letztlich für das Versagen des Marktes einstehen muss. Nicht die Unternehmer mit ihrem so hoch gehaltenen unternehmerischen Risiko
Ein gutes Beispiel war die Lufthansa während der Pandemie. Dieses Untenehmen zahlte die staatlichen Hilfen vorzeitig zurück und der "Staat" machte auch noch gute Rendite, weil die Vereinbarungen auf guter Basis standen.
Weniger gut ist nun die trickreiche Verabschiedung der LH-Boni-Vereinbarungen mit leitenden Mitarbeitern; das war sicher auch ein Grund ,weshalb es der LH so sehr daran gelegen war,dass "der Staat" nicht zuviel beim Unternehmen mitzusprechen hat und man sich auch aus dieser Fessel frühzeitig wieder befreien wollte.
"Der Staat" ist auch seit vielen Jahren an der Commerzbank beteiligt. Manchmal denke ich, diese Beteiligung wurde von beiden Seiten vergessen und läuft einfach weiter. So soll es nicht sein.
Staatliche Beteiligungen können immer auch unter dem Aspekt betrachtet werden,dass erfolgreiche Unternehmen auch lange Zeit sehr gute Steuerzahler waren, bzw. Einzahler in Sozialkassen und viele Mitarbeiter beschäftigen, die gerettet werden sollen. Macht es der Staat nicht, kommt ein Investor von aussen (z.B. aus Katar) und das ist dannn vielen auch wieder nicht recht.
Meist ist es nicht möglich ,eindeutig zu klären ,wer für "Marktversagen" verantwortlich ist. Da spielen viele Faktoren eine Rolle - z.B. im Rückblick auf die Zeit der Pandemie und nun z.B. dier wichtige Energiefrage. Wenn Energie sich in unserem hoch industrialisierten Land so stark verteuert, kommen auch grosse Untenehmen sehr leicht in Probleme (siehe z.B. BASF). Manche sehen dann ad hoc oft nur einen Ausweg, unser Land zu verlassen und anderswo neue Niederlassungen zu gründen. Damit wäre uns allen in den meisten Fällen auch nicht geholfen. Olga
Zum Thema:
Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt hat gesagt:
„Jetzt hilft nur Solidarität. Wer gesund ist, muss vorrätige Arznei an Kranke abgeben. Wir brauchen so was wie Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft.“
Für solche Medikamenten-Flohmärkte könnten auch Arzneimittel infrage kommen, deren Haltbarkeitsdatum bereits einige Monate abgelaufen sei, erklärte Reinhardt. In der Not könnten zahlreiche Medikamente immer noch gefahrlos verwendet werden.
Mit dieser Aussage hatte er Recht. Leider hat der den Begriff "Flohmarkt" benutzt. Mit diesem Unglückswort hat er sich natürlich Kritik und Lacher gleichzeitig eingefangen.
Fakten: Wenn meine Kinder oder jemand aus dem Bekanntenkreis Ibuprofen braucht, gebe ich aus meiner Hausapotheke ab. Ibu und z.B. Aspirin verlieren nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums sehr langsam ihre Wirkung. Ist das ein Problem für die Weitergabe, wenn die Zeit überschritten ist? Nein. Das Wort "Flohmarkt" hat einen einzigen Haken: Herr Reinhard und ich wissen, dass damit keine Antibiotika gemeint sind, sondern die einfachen Mittel aus der Hausapotheke. Leider können die viele/(die meisten?) Menschen aber nicht abwägen, was weitergegeben werden kann und was nicht. Und deshalb ist die Kritik an Herrn Reinhard absolut berechtigt. Ich hätte seinen Vorschlag nicht gebraucht und würde ihm nach Klärung seines verbalen Leichtsinns auch keine Kritik mehr hinterherwerfen. Für mich ist das abgehakt.
Schlimmer ist übrigens, dass meine Apotheke mir letzte Woche keine Großpackung Betablocker mehr geben konnte. Auch wenn man die weitergeben darf, habe ich Sorge, dass diese wichtigen Tabletten im Laufe des Jahres ausgehen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass wir Ware aus China bekommen, wird von Tag zu Tag geringer. Ich kopiere hier mal ein praktisches Beispiel von heute rein. Ich habe vor Wochen in China einen kleinen Bluetooth-Ohrhörer bestellt, (weil ich den aus Deutschland nicht bekommen kann) der bis heute nicht angekommen ist. Hier die Antwort des Lieferanten, der die Misere von Lieferungen aus China schon im ganz Kleinen auf den Punkt bringt:
Hallo Freund,
Wir entschuldigen uns aufrichtig für die Unannehmlichkeiten dieser Bestellung. Aber könntest du ein paar Tage warten? Jetzt drängen wir die Reederei, die Versandinformationen zu verfolgen, weil sie zu viele Tage verzögern.
Ich verspreche Ihnen diese Ware zu erhalten, der Lieferstatus ist in Ordnung und die Ware ist auf dem Weg zu Ihnen. Wir werden die Sendung verfolgen, bis Sie das Paket erhalten, vielen Dank im Voraus.
Einen schönen Tag noch!
Kirsche
Herr Reinhardt ist ein Kümmerer.
Dazu: Ich unterscheide, ob ich einen Arzt (männlich) oder eine Ärztin (weiblich) aufsuche. In der genauen Bezeichnung sehe ich kein Problem.
Allgemein zum Gendern: Dort, wo es sinnvoll ist, sollte es angewendet werden.
Dem Vorschlag besser formuliert zu werden kann durchaus entsprochen werden.
"Die bislang rein männliche Formulierung »passt nicht mehr in die Zeit«, sagte Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND), denn es gebe mittlerweile etwa ebenso viele Ärztinnen wie Ärzte.
Im Heilmittelgesetz ist die bisherige Formulierung mit »… und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker« vorgeschrieben. »Der Pflichttext sollte durch eine neutrale und dennoch leicht verständliche Formulierung ersetzt werden«, forderte Reinhardt.
Fast 90 Prozent Frauen arbeiten in Apotheken."
Quelle: Spiegel online
Es geht um die Formulierung, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
lesenswert dazu in der Medizinerzeischrift "Medical Tribune"
ArzneimittelengpässeIst „Made in Europe“ die Lösung?
Wenn man es den grossen Pharma-Konzernen attraktiv machen möchte, ihre Produktionen aus den Niedriglohn-Ländern wie zB. China und Indien wieder zurückzubewegen nach Europa oder gar nach Deutschland, muss man ihnen hohe Investitionsangebote machen, denn solche Aktionen sind ja nicht kostenlos.
Auch muss frühzeitig die Versorgung von Rohstoffen für die einzelnen Rezepturen sichergestellt sein ,die vermutlich nach wie vor nur aus Fernost verfügbar sind.
Und natürlich muss das Volk der Krankenversicherten frühzeitig darauf eingestimmt werden,dass sich die Beiträge erheblich nach oben bewegen werden und in Anbetracht des demographischen Faktors (immer weniger finanzieren diese Versicherungen) viel finanzieller Einsatz auf den Einzelnen zukommen dürfte.
Wie gross dann noch die Begeisterung sein dürfte über solche Änderungen wird die Zeit zeigen.
Denn solche Umstellungen erfordern Zeit und sind nicht ad hoc zu bewerkstelligen, zumal dann nicht, wenn der personelle Sektor entsprechend aufgestockt werden muss. Olga
Zum Thema:Einige Medikamente behalten ihre Wirksamkeit sogar bis zu 3 Jahren. (Lt. meinem behandelnden Facharzt)....
Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt hat gesagt:
„Jetzt hilft nur Solidarität. Wer gesund ist, muss vorrätige Arznei an Kranke abgeben. Wir brauchen so was wie Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft.“
Für solche Medikamenten-Flohmärkte könnten auch Arzneimittel infrage kommen, deren Haltbarkeitsdatum bereits einige Monate abgelaufen sei, erklärte Reinhardt. In der Not könnten zahlreiche Medikamente immer noch gefahrlos verwendet werden.
In Österreich sieht es ähnlich wie in Deutschland aus. Hier warten die Leute einige Stunden draußen vor der Türe der Apotheke (wegen der Maskenpflicht) und drinnen dann auch noch - Leider kaufen viele Menschen auf Vorrat ein und belasten dabei die Apotheker mit tausenden Fragen. - Deshalb auch die ellenlangen Warteschlangen.
teri
lesenswert dazu in der Medizinerzeischrift "Medical Tribune"Ja, das stimmt. Leider sind die hiesigen Arzneimittelhersteller in billige Lohnarbeitsländer abewandert, wo Menschen und sogar Kinder fast umsonst arbeiten.
ArzneimittelengpässeIst „Made in Europe“ die Lösung?
Dieser Engpaß derzeit könnte die Profitmaschinerie der Pharmakonzerne zu einer Rückkehr zwingen.
teri
Ja, das stimmt. Leider sind die hiesigen Arzneimittelhersteller in billige Lohnarbeitsländer abewandert, wo Menschen und sogar Kinder fast umsonst arbeiten.Welche "hiesigen" Arzneimittelhersteller meinen Sie denn konkret? Olga
teri
Ich glaube nicht, daß man dies kurz und bündig in einem Diskussionsforum erklären kann.....das ist unmöglich und das weißt du als intelligente Frau auch. Oder?Ja, das stimmt. Leider sind die hiesigen Arzneimittelhersteller in billige Lohnarbeitsländer abewandert, wo Menschen und sogar Kinder fast umsonst arbeiten.Welche "hiesigen" Arzneimittelhersteller meinen Sie denn konkret? Olga
teri
Vielleicht nur ganz ganz kurz zu wenigstens einem der Hersteller namens BAYER. Diese Firma reicht bis zu Beginn des vorigen Jahrhunderts zurück. Während dem 2. Weltkrieg nannte sie sich IG- Farben und produzierte u.a. Chemische Kampfstoffe. Wegen großem Bedarf dieser Chemiewaffen im Krieg mußten sogar KZ-Häftlinge dort zwangsweise unter Qualen ohne Schutzmasken arbeiten....
Heute ist Bayer ein Börsennotiertes Unternehmen und macht entsprechen hohe Umsätze - z. B. mit Billigstlohn in Entwicklungslängern, wobei sie auch nebenbei das dortige Grundwasser zerstören.
Und - es gibt viel mehr solcher Pharmafirmen. Wenn es dich wirklich interessiert, dann recherchiere doch selber - und du wirst draufkommen, daß nichts so ist, wie viele es glauben wollen.
Viele dieser Firmen arbeiten mit Sub-Sub-Subunternehmen zusammen, sodaß sie sich in der Öffentlichkeit von einer derartigen Asubeutung augenscheinlichzu distanzieren scheinen. Doch dazu gibt es viele sehr gute Reportagen, die das Gegenteil beweisen.
teri
PS.: Olga, einfach mal selbständig beim suchen werden, anstatt nur in der Stenoversion zu diskutieren.
Tja, Teri, jetzt sind Sie wieder zornig.
Ich habe 30 Jahre in der Chemiebranche gearbeitet und kenne diese Firmen recht gut.
Deshalb war ich auch erstaunt ,dass Sie im Plural von "hiesigen" Firmen sprachen und diesen Ungeheuerlichkeiten.
Jetzt fällt Ihnen wohl ausser der Bayer AG (die übrigens in vielen Ländern dieser Erde mit eigenen Werken vertreten ist) ad hoc niemand mehr ein und appellieren an meine Intelligenz usw. usw.
Bevor man solche Sätze von "hiesigen" Firmen (womit Sie anscheinend Deutschland meinen) raushauen, wäre eigene Recherche zu empfehlen - dann ersparen Sie sich auch kurze und bündige Nachfragen von all denen, die aufmerksam lesen, was Sie so schreiben. Olga