Innenpolitik Flohmarkt für Medikamente?
Angesichts der Menge dieser vorhandenen Arzneimittel halte ich nachfolgenden Textauszug aus "AOK, Bundeskasse für bedeutsam:
"WIdO und AOK engagieren sich außerdem in der Arzneimittelberatung. Dazu gehört unter anderem die Unterstützung der sogenannten Priscus-Liste, die von Experten entwickelt wurde und aktuell 83 Wirkstoffe (Stand Juni 2021) enthält, die speziell für ältere Menschen problematisch sind.
Hintergrund: Rund ein Viertel der über 65-Jährigen nimmt regelmäßig fünf oder mehr ärztlich verordnete Arzneimittel ein. Bei fast jedem fünften dieser Patienten befindet sich darunter ein Medikament, das für ältere Menschen als potenziell ungeeignet gilt. Das zeigen Untersuchungen des WIdO.
"PharMaAnalyst“: Arzneimittel im schnellen Überblick
Seit 2017 bietet das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) einen neuen Service. Der frei zugängliche "PharMaAnalyst" ermöglicht die passgenaue Auswertung aller Verordnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Damit stehen die 3.000 verordnungs- und umsatzstärksten Arzneimittel des des jeweils gewählten Jahres für individuelle Analysen zur Verfügung. Valide Aussagen über Mengen und Kosten von rund 95 Prozent aller Arzneimittel-Verordnungen für die etwa 73 Millionen GKV-Versicherten sind damit möglich. Die Website wird sukzessive aktualisiert und ergänzt."
Das ist sehr interessant.
Ich könnte mir aber auch vorstellen,dass diese erwähnten älteren PatientInnen zwar Medikamente verschrieben bekommen, diese auch auf der sog. Medikamentenliste des Arztes erscheinen und aufgelistet sind (auch für medizinische Kollegen für Weiterbehandlungen) - aber ob der PatientIn sie tatsächlich einnimmt, weiss nur er oder sie selbst.
Viele Medikamente holt man sich evtl. sogar noch in der Apotheke, vergisst oder ignoriert die Einnahme und später hat man dann Berge von nicht mehr verwendbaren Medikamenten, die aber ebenfalls der Solidargemeinschaft sehr hohe Kosten verursachten. Olga
Ich kenne dieses "Teilen" von Medikamenten aus anderen Ländern, habe selbst mitgemacht, allerdings lief das nicht über einen 'Flohmarkt' (den kenne ichauch und lehne ihn ab), sondern über den (Haus-) Arzt.
Von den 20 Tabletten einer Packung brauchte ich gerade mal - sagen wir - 10.
Die anderen 10 hätte ich bis zum Verfallsdatum in der Schublade lassen können oder eben dem Hausarzt vorbeibringen, der dann diese völlig einwandfreien 10 an einen anderen Patienten weitergab, dem er sie sonst hätte verschreiben müssen.
Mir hatte er mal für 5 Tage Antibiotikatabletten mitgegeben, länger sollte die Behandlung nicht dauern. In der (neuen) Originalpackung wären aber wieder 20 Tabletten drin gewesen. Kleinere Packungen waren nicht im Handel.
Ich halte das immer noch für sinnvoll und halte die Grundidee Reinhardts ( dem ich sonst meist mit Skepsis begegne) für vernünftig. Nur eben nicht als Flohmarkt, sondern unter fachlicher Kontrolle.
Ist aber in unseren 'Gefilden' nicht erlaubt, ebensowenig, wenn ich für die kranken Kinder in unserer Nachbarschaft 5 Fläschen- Fiebersaft aus dem EU Ausland (wo dieser Saft nicht kanpp ist !) mitbringen wollte.
Vor Jahren konnte ich auch mit Arztrezept bei der Venlo-Apotheke meine Medikamenten ordern. Da gab es interessante Rabatten - Bonuszahlungen
Das wurde dann irgendwann verboten.
Was mich schon ärgert: für ein frei verkäufliches Medikament, das ich ohne einen Arzt gesehen zu haben in der Apotheke kaufen kann, wird mir ein Preis vorgeschrieben, den die GKV mit der Pharmaindustrie ausgehandelt haben und der so niedrig ist, dass der Hersteller das Produkt nicht mehr liefern mag - auch nicht, wenn ich bereit wäre, einen Preis zu bezahlen, der für ihn interessant wäre.
Wenn das mal keine 'Plan'-Wirtschaft ist, ganz ohne direkte staatliche Preisfestsetzung.
Das Verrückte , das Paradoxe daran : jetzt , wo der Staat in Person von Herrn Lauterbach einschreitet und von Staats wegen einen Preis diktiert, wird das Produkt (wahrscheinlich) wieder angeboten werden.
Nicht verboten ist, direkt vorzusprechen.
Muss ja nicht unbedingt in Venlo sein.
Preisvergleiche lohnen sich, nicht immer ist es in DE teurer !
gsd brauch ich keine medikamente. aber bei den homöopathischen gibt es das problem sowieso nicht. außerdem haben sie bei richtiger anwendung keine nebenwirkungen und meine kasse (techniker) zahlt sie, wenn man ein rezept hat.
lg
minerva
Meine Mutter, an Krebs erkrankt, bekam eine Großpackung Schmerzmittel verschrieben, die ich in der Apotheke abholte. 2 Tage später verstarb meine Mutter überraschend schnell, die Tabletten musste ich entsorgen.
Schaden für die Allgemeinheit der Kassenpatienten, ich hätte die Tabletten gerne weiter gegeben.
@Olga64,
da hast Du Recht. Ich weiß von Schwiegermama (96) und auch aus eigener Erfahrung, dass das Lesen des Beipackzettels oft dazu führt, dass die Arznei nicht genommen wird, obwohl sie schon in der Apotheke besorgt und bezahlt wurde. Für die Krankenkasse (und die staatliche Beihilfe) ist dieses Verhalten natürlich enorm ärgerlich.
Persönlich bin ich deshalb jetzt dazu übergegangen, die Beipackzettel zum Medikament im Internet zu lesen, bevor ich ein Rezept einlöse.
Ich kann mir - auch aufgrund obiger Erfahrungen - schon vorstellen, dass in deutschen Haushalten Unsummen von nicht abgelaufenen Arzneimitteln rumliegen. Interessant und sinnvoll ist deshalb der ausgehängte Aufruf meiner Apotheke speziell im Zusammenhang mit der Ukraine, noch nicht abgelaufene Medikamente an sie abzugeben - wobei ich hoffe, dass diese Medikamente dann tatsächlich ihren Weg in die Ukraine finden und nicht einfach nur zur Auffüllung der eigenen Bestände verwendet werden.
Karl
Linkunterstützung: Finden Sie Ihren Beipackzettel - Apotheken Umschau
Statt die Preise für Kinder-Medikamente zu erhöhen, hätte für diese Medikamente auch der Krankenkassenrabatt entfallen können. Das wäre allerdings zu Lasten der Kassen gegangen.
Rabatte und Rabattverträge