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Innenpolitik Flohmarkt für Medikamente?

Mitglied_3fbaf89
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Flohmarkt für Medikamente?
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Da ich nicht weiss, ob dieses brisante Thema unter "Wir haben die schlechteste ...." oder aber unter "---NICHT die schlechteste Regierung der Welt passen würde, mache ich lieber ein neues Thema dazu auf. Denn was ausgerechnet der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, da vorgeschlagen hast, hört sich wie ein schlechter Scherz.

ich zitiere aus stern online

Angesichts der aktuellen Infektionswelle und wachsender Arzneimittelknappheit helfe nur Solidarität, sagte Reinhardt dem Berliner "Tagesspiegel" am Sonntag. Derweil fordern die Grünen in einem Krisenplan von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Sofortmaßnahmen für die medizinische Versorgung von Kindern.

Reinhardt sagte, wer gesund sei, müsse vorrätige Arznei an Kranke abgeben. "Wir brauchen so was wie Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft." Für solche Medikamenten-Flohmärkte könnten auch Arzneimittel infrage kommen, deren Haltbarkeitsdatum bereits einige Monate abgelaufen sei, sagte Reinhardt dem "Tagesspiegel" zufolge. In der Not könnten zahlreiche Medikamente immer noch gefahrlos verwendet werden.

Reinhardt sagte, es gehe auch darum, wieder zu lernen, "Krisenzeiten pragmatisch und standfest abzuwettern". Danach könne und müsse wieder Grundsätzliches angegangen werden, wie die Reform der Arzneimittelproduktion. Die Idee eines milliardenschweren Programms zum Aufkauf von Medikamenten weltweit sehe er kritisch: "Das hilft nicht. Andere Länder der Welt haben dasselbe Problem. Denen können wir doch die Arzneien nicht wegkaufen."

In der aktuellen Krankheitswelle gibt es Probleme bei der Versorgung mit gewissen Medikamenten, für Kinder fehlt etwa Fiebersaft. 

Wir alle haben gelernt und wissen, dass man eigene Medikamente nicht einfach weitergibt und auch von anderen nicht annimmt und dass man von Medikamenten, deren Verfalldatum überschritten ist, nichts mehr einnehmen sollte . Dabei sind viele unangebrochene Mittel sicher auch dann noch verwertbar. Aber selbst Sammelstellen von Hilfsorganisationen würden diese Mittel niemals annehmen und kein Land der 3. Welt gestattet die Einfuhr.

Apotheker und Ärzte schlagen nun Alarm und das zu Recht

„Völlig verrückte Idee“ wegen Mangel – Ärzte und Apotheker warnen vor Weitergabe von Fiebersaft und Antibiotika

Statt Flohmarkt: Bund soll Medikamente beschaffen APOTHEKE ADHOC, 19.12.2022 15:16 Uhr

aber was haltet Ihr von dieser Idee ?

Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Flohmarkt für Medikamente?
geschrieben von Rispe
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.12.2022, 15:48:39

Als ich diese Bemerkung von Reinhardt gehört habe, dachte ich, mich tritt ein Pferd!
Das ist schon so, als wäre man in der sogenannten Dritten Welt angekommen.
Wie kann man nur so einen verantwortungslosen Rat geben, ich konnte es nicht glauben.
Und das, wo sowieso schon viele Leute frei nach Schnauze mit Selbsttherapie herumexperimentieren, ist ja gerade hier im Forum täglich en masse zu lesen.
Und dann auch noch Antibiotika, gerade da muss man besonders vorischtig mit umgehen, die kann man nicht einfach so von anderen übernehmen, weil man glaubt, sie würden einem helfen.
Dieser Mann gehört eigentlich seines Amts enthoben, der ist für mich untragbar geworden.

Mitglied_3fbaf89
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RE: Flohmarkt für Medikamente?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Rispe vom 19.12.2022, 15:54:48

Ganz genau so ist es - seit Jahren wird es immer wieder wie aus der Gebetsmühle heruntergeleiert und Organisationen wie das Rote Kreuz oder das DZI verteilen diese Info immer wieder..

Medikamentenspenden von Privatpersonen
Der Vertrieb von Arzneimitteln ist in Deutschland durch das
Arzneimittelgesetz (AMG) geregelt. Darin ist festgelegt, dass
einmal in den Verkehr gebrachte Medikamente nicht wiederverwendet werden dürfen, weil Qualität und Unbedenklichkeit nicht mehr garantiert werden können. Die Lagerungsbedingungen in privaten Haushalten entsprechen häufig nicht
den geforderten pharmazeutischen Standards; die Arzneimittel könnten zu starker Sonne oder Feuchtigkeit ausgesetzt oder möglicherweise auch manipuliert worden sein.
Einzelne Medikamentenspenden von privaten Haushalten
erfordern deshalb eine fachliche Kontrolle, die in der Regel
sehr aufwändig ist. Auch kann der Versand entsprechend
kleiner Mengen teuer sein, weil die damit verbundene Logistik (Verpackung, Transport, Lagerung, Verteilung usw.) relativ umfangreich ist. Das hat zur Folge, dass Hilfsorganisationen Medikamentenspenden von Privatpersonen grundsätzlich nicht annehmen (können) – ungeachtet der guten Absichten der Spendenden.
Spenden von Krankenhäusern, Apotheken oder Pharmaherstellern
Auch Arzneimittelspenden aus fachlich zuverlässiger Hand,
wie zum Beispiel von Krankenhäusern oder Pharmaherstellern, dürfen nur unter bestimmten Voraussetzungen an Bedürftige weitergegeben werden: Die Medikamente müssen
den Qualitätsanforderungen sowohl des Spenden- als auch
des Empfängerlandes entsprechen, sollten internationale
bzw. generische Namen tragen und vor Ort zugelassen sein.
Ihre Haltbarkeit sollte mindestens sechs Monate betragen.
Zudem sollten die gespendeten Medikamente einen Beipackzettel in der Sprache des Bestimmungslandeslandes
führen, damit bei der Einnahme keine Fehler auftreten. Darreichungsform und Stärke sollten mit den ansonsten gebräuchlichen Medikamenten im Bestimmungsland übereinstimmen. Verschiedene Verpackungen desselben Wirkstoffs
unterschiedlicher Hersteller verwirren Fachkräfte und Patient:innen im Empfängerland. Die Spenden sollten aus einheitlichen Großpackungen bestehen. 

und auch, wenn die Ukraine offiziell auch um Spenden von abgelaufenen und angebrochenen Medikamenten gebeten hat, wird davor eindringlich gewarnt

Ukraine: Warum wir keine Medikamente spenden sollten Die Organisation Apotheker ohne Grenzen rät von Medikamentenspenden seitens Privatpersonen ab. Im Interview erklärt Apotheker Andreas Portugal warum

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Lenova46
Lenova46
Mitglied

RE: Flohmarkt für Medikamente?
geschrieben von Lenova46

Ich zitiere aktuell aus Apotheke Ad hoc v. 19.12.2022:

"Mit seinen „pointierten Äußerungen“ im Berliner Tagesspiegel habe Reinhardt auf die derzeit angespannte Versorgungslage mit Arzneimitteln aufmerksam gemacht, so der Sprecher. Immerhin bestehe aktuell ein Lieferengpass für mehr als 330 Medikamente, unter anderem bei fiebersenkenden Mitteln.

„Vor dem Hintergrund der aktuellen Infektionswelle und der daraus mitverursachten Arzneimittelknappheit sollten sich Menschen im Familien- und Freundeskreis mit nicht-verschreibungspflichtigen, originalverpackten Arzneimitteln aushelfen“, stellt der Sprecher klar.

„Selbstverständlich ist damit kein ‚Flohmarkt‘ im wörtlichen Sinne gemeint, sondern ein Akt der Solidarität der Gesunden mit ihren erkrankten Mitmenschen. Solche Formen der Nachbarschaftshilfe sollten in schwierigen Zeiten eine Selbstverständlichkeit sein.“

olga64
olga64
Mitglied

RE: Flohmarkt für Medikamente?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Rispe vom 19.12.2022, 15:54:48
Als ich diese Bemerkung von Reinhardt gehört habe, dachte ich, mich tritt ein Pferd!
Das ist schon so, als wäre man in der sogenannten Dritten Welt angekommen.
Wie kann man nur so einen verantwortungslosen Rat geben, ich konnte es nicht glauben.
Und das, wo sowieso schon viele Leute frei nach Schnauze mit Selbsttherapie herumexperimentieren, ist ja gerade hier im Forum täglich en masse zu lesen.
Und dann auch noch Antibiotika, gerade da muss man besonders vorischtig mit umgehen, die kann man nicht einfach so von anderen übernehmen, weil man glaubt, sie würden einem helfen.
Dieser Mann gehört eigentlich seines Amts enthoben, der ist für mich untragbar geworden.
Dieser Herr Reinhardt fiel schon zu Zeiten der Pandemie auf als er Aussagen machte, die er später widerrufen musste, vermutlich nur, um Herrn Lauterbach seinen Unmut zu erklären.
Die Bundesärztekammer ist keine Körperschaft des Öffentlichen Rechts, sondern die Berufsvertretung der Ärzte und ein Verein ohne Rechtsfähigkeit.
Aber die Selbstmedikation gibt es sowieso und wie Du, liebe Rispe, richtig bemerkst, auch in diesen Foren, wo sich Leute gegenseitig medizinische Ratschläge geben, was ich immer schon hochgefährlich fand, weil jegliche medizinische Expertise fehlt.
Aber ich denke auch, dass sowieso in Familien, im Kollegenkreis usw. sich Leute gegenseitig irgendwelche Pillen empfehlen, die sie selbst nehmen und dann schluckt man die halt ,wenn nichts anderes da ist. Im Zweifelsfalle wird noch Google befragt.
Olga
 
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Flohmarkt für Medikamente?
geschrieben von Der-Waldler

Vermutlich zeigen solche Vorschläge auch, wie verzweifelt die Lage wirklich ist...


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RE: Flohmarkt für Medikamente?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Der-Waldler vom 19.12.2022, 18:03:38

Tut mir leid, ich habe unmittelbar an den Begriff "Schwarzmarkt" gedacht. 

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Flohmarkt für Medikamente?
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.12.2022, 18:15:35
Tut mir leid, ich habe unmittelbar an den Begriff "Schwarzmarkt" gedacht. 

Ich habe an die Nachkriegszeit gedacht, als mein Bruder Scharlach und Masern hatte und keinerlei Medikament zu haben waren. Es hieß: "Entweder er schafft es oder er schafft es nicht"...

DW
olga64
olga64
Mitglied

RE: Flohmarkt für Medikamente?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Der-Waldler vom 19.12.2022, 18:03:38

ich lasse mich auch hier nicht in eine Verzweiflung hineinreden, bis ich evtl. solche Dinge selbst erlebt habe.
Von 100.000 in Deutschland freigegebenen Medikamenten sind derzeit ca 300 schwerer erhältlich.

Auch mich betrifft es bei einem gynäkologischen Medikament. Als ich von meinem Apotheker davon erfuhr, setzte ich mich mit meinem behandelnden Arzt in Verbindung, um Bevorratung für mich zu organisieren. D.h., ich habe immer ein Rezept als Vorrat und bin in der Apotheke auf der Reserveliste - und dies seit fast einem Jahr. Probleme hatte ich bisher nie, aber mittlerweile einen Monatsvorrat für dieses Präparat für mich angelegt.
Damit kann ich leben und ich muss mich auch nicht seltsamen Vorschlägen eines BÄK-Vorsitzenden oder wem auch immer anschliessen. Olga

Aylas
Aylas
Mitglied

RE: Flohmarkt für Medikamente?
geschrieben von Aylas

Reinhardt sagte, wer gesund sei, müsse vorrätige Arznei an Kranke abgeben. "Wir brauchen so was wie Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft." Für solche Medikamenten-Flohmärkte könnten auch Arzneimittel infrage kommen, deren Haltbarkeitsdatum bereits einige Monate abgelaufen sei, sagte Reinhardt dem "Tagesspiegel" zufolge. In der Not könnten zahlreiche Medikamente immer noch gefahrlos verwendet werden.

Quelle angeblich Tagesspiegel
Wenn man sowas liest kommt einem doch unwillkürlich der Gedanke, welche Kriterien die Wahl eines derartigen Präsidenten der Bundesärztekammer bestimmen mögen.

Vermutlich Skrupellosigkeit.

ich werde demnächst also mit meinem Medikamentenplan hausieren gehen. Evtl. auch über ebay etwas dazuverdienen.

medplan.jpg
 
Jemand Interesse ? - von allen Medikamenten ungeöffnete N3 Packungen abzugeben (natürlich ohne Gewähr)

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Mal ehrlich, zeigt das nicht den Schwachsinn dieser Präsidentenaussage???

Aylas

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