Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Fast zwei Millionen Wohnungen stehen leer!

Innenpolitik Fast zwei Millionen Wohnungen stehen leer!

Heidrun11
Heidrun11
Mitglied

RE: Fast zwei Millionen Wohnungen stehen leer!
geschrieben von Heidrun11
als Antwort auf Syka vom 19.07.2024, 23:49:26
Bei uns auf dem Land gibt es etliche leerstehende Wohnungen, meist Einliegerwohnungen. Einst wegen der Steuervorteile gebaut und dafür geplant, dass die halbwüchsigen Kinder in eigenen Räumen wohnen können. Nun will man keine „fremden Menschen“ im Haus haben, manchmal wurden auch schlechte Erfahrungen mit Mietern gemacht.
geschrieben von Syka


Das wird es hier auch geben, das stimmt, da habe ich nicht dran gedacht. So gut kenne ich die meisten Hausbesitzer hier nicht. Meine Eltern hatten das gleiche getan. Eine Zeit lang hatten sie vermietet, dann wohnte meine Schwester in der Wohnung und zuletzt stand sie „leer“. Dort wohnten wir dann wenn wir sie besuchten. Das war sehr schön
Ich hatte eher an Mietshäuser gedacht.
LG Heidrun
Zaunkönigin
Zaunkönigin
Mitglied

RE: Fast zwei Millionen Wohnungen stehen leer!
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Syka vom 19.07.2024, 23:49:26
Bei uns auf dem Land gibt es etliche leerstehende Wohnungen, meist Einliegerwohnungen. ..

Nun will man keine „fremden Menschen“ im Haus haben, manchmal wurden auch 
geschrieben von Syka

Bei uns ist das sehr häufig der Fall. Auch noch bei der Generation nach mir. Inzwischen baut man kaum noch mit Einliegerwohnungen, meist sowieso ohne Keller - was der Bereich war in dem bei uns die Einliegerwohnungen landeten. Damit entfallen dann auch diese Wohnungen.

Bei den meisten die ich näher kenne ist die negative Erfahrung der Grund nicht mehr vermieten zu wollen. Selbst die Jüngeren sparen dann lieber als diese Einnahmequelle zu nutzen. Das Risiko ist vielen inzwischen zu groß. 

Was bei uns aber seit einigen Jahren auch ein Thema ist sind leer stehende Häuser. Wir sind eine Region mit relativ hohem "Altenanteil". Die Siedlungen die in den 70ern und 80ern entstanden sind werden von ihren Erbauern verlassen. Sei es um ins Pflegeheim umzusiedeln, zu den Kindern oder sie sind verstorben. Alleine hier in meiner Sackgasse standen letztes Jahr 4 Häuser längere Zeit leer. Jetzt wurden 2 verkauft - man hatte noch nicht einmal die Hochpreisphase genutzt um zu verkaufen. Direkt neben mir steht eines seit fast 10 Jahren leer. Die Erben machen das nötigste im Garten und warten vermutlich ab, ob eines ihrer Kinder in diese Region ziehen möchte. Man hätte problemlos das Haus in der Zwischenzeit an eine WG vermieten können ohne groß Renovierungsarbeiten anzugehen. Wir haben hier eine duale Hochschule, dort wird immer günstiger Wohnraum gesucht und eben zeitlich befristet was ja im Interesse des Besitzers gewesen wäre...  Man wollte das Risiko nicht eingehen.

D.h. bei uns fliesen einige Wohnungen erst gar nicht in den Mietmarkt und das hat Gründe die mit Subventionen nicht zu beseitigen sind - letztendlich aber auch nicht mit Zwang. 
zausel2
zausel2
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RE: Fast zwei Millionen Wohnungen stehen leer!
geschrieben von zausel2
als Antwort auf Zaunkönigin vom 06.07.2024, 11:16:03

Eigentum verpflichtet. Ein verrotteter Schandfleck ist nicht zulässig. 

Ich kann zwar einerseits das Argument nachvollziehen, sehe aber auch, dass das selbst denen die nicht spekulieren wollen ein Problem bereiten kann. Denn je nachdem muss man erst einmal das Geld haben um gegen die Verrottung vorzugehen. Und das Argument: "dann muss halt verkauft werden" ist ein zweischneidiges. 

Es ist nicht alles Schwarz/Weiß.

Man kann nicht einfach jemanden zwingen, etwas zu tun oder zu lassen, erst recht nicht, wenn es um  Haus und Hof und Grund und Boden geht. Und ob jemand etwas leer stehen lässt oder nicht und welche Gründe er oder sie dafür hat, geht auch niemanden etwas an. Wie ich hier an anderer Stelle schon mal schrieb, bin ich Eigentümerin eines Stück Ackerlands, welches zusammen mit danebenliegenden Äckern anderer Eigentümer an einen Landwirt verpachtet war. Dieser gibt seine Landwirtschaft jetzt auf und so mussten wir entscheiden, was mit unseren Ackerflächen geschehen soll. Wir hatten Glück und haben einen Landwirt aus der Nachbargemeinde gefunden, der seinen Betrieb auf Bio-Landwirtschaft umgestellt hat und neue Pachtflächen suchte. Hätten wir ihn nicht gefunden, hätten wir entweder an einen Landwirt mit konventioneller Landwirtschaft, also viel Düngen, Maisanbau usw. verpachten müssen oder wir hätten unsere Äcker selbst bewirtschaften müssen (was aber ohne Gerätschaften in heutiger Zeit nicht möglich ist) oder wir hätten die Flächen still legen müssen, dann wären sie eben verwildert. Tannenbäume anpflanzen wäre evtl. auch noch gegangen. Aber nur mit Spaten und Harke kannste nicht einfach einen Acker bewirtschaften. Deshalb sind wir froh, diesen Pächter gefunden zu haben und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihm.

Unsere Äcker grenzen direkt an einen Weg, an dem neben unserem Haus noch mehrere alte Häuser stehen, bis auf eins alle in den 1920-er- und 1930-er-Jahren gebaut. Fast alle sind im Laufe der Jahrzehnte mindestens einmal verkauft worden, weil die Erbauer verstorben sind und deren Nachkommen die Hütten nicht mehr haben wollten. Je nachdem, ob die neuen Eigentümer viel oder wenig Geld hatten und haben, hat jeder sich bemüht, sein Eigentum zu renovieren und modernisieren. Ob neue Dacheindeckung, verschiedene Arten von Heizungen, Fenster, Wärmedämmung, PV-Anlagen, so wie im vergangenen Jahrhundert sieht kein Haus mehr aus. Jedenfalls ist keines ein Schandfleck.
Das einzige neue Haus am Weg ist eine 400-qm-Hütte eines Menschen, dessen Familie mit Pipeline-Bau in Russland zu etlichen 100 Millionen gekommen ist. Gleich nach seiner Erbauung wurde das Haus für 3,3 Millionen angeboten, anschließend wurde der Kaufpreis auf 1,7 Millionen gesenkt, jedoch trotz dieses Schnäppchenpreises wurde kein Käufer gefunden.
Noch während das Haus zum Verkauf stand, hat dieser nicht arme Mensch sich im Nachbarort die nächste Hütte errichten lassen, noch um einige qm größer, mit Weserblick. Als das Haus fertig war, hat er sich jedoch entschieden, es zu verkaufen, auch das gefiel ihm nicht. Es steht jetzt seit über vier Jahren auf einer Immobilienseite im Internet, bis vor 3 Monaten zum Preis von 3,3 Millionen, ist ab jetzt seit einigen Wochen zum einmalig günstigen Preis von ungefähr 2.990.000 zu haben. Dieses funkelnagelneue Haus steht jetzt schon mehrere Jahre vollkommen unbewohnt in der Gegend herum und niemand kann den Eigentümer zwingen, trotz eventueller Wohnungsnot hier in der Gegend diese Behausung anderen zu überlassen. Wenn jemand näheres über die Hütte sehen will, bitte schön, Immobilienseite immowelt aufrufen, dort 28832 eingeben und der Weg führt zur teuersten leerstehenden Bude der ganzen Stadt.
So ist das mit Eigentum und Wohneigentum. Wenn keine Hypotheken und sonstige Schulden auf dem Dachfirst liegen und die Banken das Sagen haben und der Eigentümer auch sonst nicht auf- und straffällig wird, kann die Hütte als Schandfleck oder als Nobelvilla lange leer oder voll herumstehen, ohne dass die Obrigkeit den Eigentümer zu etwas zwingen kann. - Gruss Zausel2

 

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olga64
olga64
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RE: Fast zwei Millionen Wohnungen stehen leer!
geschrieben von olga64
als Antwort auf Heidrun11 vom 19.07.2024, 22:51:20

 



Also das kann auch Vorteile haben. Meine Töchter (mit ihren Ehemännern) haben sich so alte Häuser gekauft und saniert, d.h. sie sind noch dabei. Eine Tochter und ihr Ehemann haben sogar bewusst ein sehr altes Haus gesucht. Vom Vorbesitzer bekamen sie alte Bilder vom Haus usw. Solche Häuser haben sehr viel Charme. Wenn die Lage des Grundstücks auch noch passt, ist es doch toll. 😊

Ich sehe auch gerne Berichte, wenn ganz alte Häuser wieder saniert (möglichst mit Orginalteilen) werden, das kann eine Lebensaufgabe sein. Es wäre schade wenn all diese alten Häuser verschwinden würden!!!!  😏 Gerade diese alten Fachwerkhäuser usw.

Es wird nicht mehr lange dauern, dann wohne ich auch alleine in einem Haus und werde es auch so lange wie möglich tun, weil ich hier sehr gerne wohne.
Hier bei uns auf dem Land gibt es eigentlich keine leer stehenden Wohnungen / Häuser.

LG Heidrun
 
ich finde das auch gut, wenn Menschen alten Häuser wieder aufrüsten und modernisieren. Aber dazu gehört neben persönlichem Engagement Talent für Eigenleistungen und natürlch auch Geld. Und wenn dann noch der Denkmalschutz ein Wort mitzureden hat, ist das auch manchmal kompliziert.

Aber m.E. lohnt es sich nur, wenn man  auch in die Zukunft blickt: wie sieht die Infrastruktur aus? Gibt es ARbeitgeber in der Nähe oder braucht man mindestens zwei Autos, um diese erreichen zu können mit erheblichem Zeitaufwand?

So wie Sie oft Ihr Umfeld schildern, nehme ich aber an, Sie beschäftigen sich auch frühzeitig mit all diesen Eventualitäten,wenn Sie mal in Ihrer Immobilie allein leben. Sicher ist  dann auch eine Wohnmöglichkeit für eine Pflegekraft vorhanden, was ja sinnvoll wäre,wenn man mal Hilfe braucht. DAnn kann man auch länger in seinem Haus wohnen bleiben.

In meiner Umgebung wurden schon vor Jahren ältere Immobilien und auch frühere Bauernhöfe an gut situierte Münchner verkauft, die dann auch modernisierten, umbauten und sanierten.
Mir gegenüber ist ein sehr schön restauriertes und grosses Haus, wo eine Familie mit drei Kindern jahrelang lebte.Nun sind die Kinder aber soweit,dass sie ausziehen wollen ,weil ihnen ein Stadtleben attraktiver erscheint. Eine Tochter möchte auch ein Studienjahr in den USA absolvieren.
Nun bleiben noch Vater und Mutter (beide so um die 50 Jahre alt) und die Frau erzählte mir,welche Umstellung das alles für sie war. Sie ist jetzt wieder berufstätig und derMann gründete schon vor Jahren seine eigene Firma in München. Dort mieteten sie dann zusätzlich eine kleinere Wohnung, wenn es abends spät wird oder ein Theaterbesuch ansteht usw.

Aber die Leute erklären  auch ,sie würden es wieder so machen, weil die Jahre in dieser schönen Gegend mit guten Schulen  auch für dieKinder ein grosser Gewinn waren. Olga
olga64
olga64
Mitglied

RE: Fast zwei Millionen Wohnungen stehen leer!
geschrieben von olga64
als Antwort auf Syka vom 19.07.2024, 23:49:26
Bei uns auf dem Land gibt es etliche leerstehende Wohnungen, meist Einliegerwohnungen. Einst wegen der Steuervorteile gebaut und dafür geplant, dass die halbwüchsigen Kinder in eigenen Räumen wohnen können. Nun will man keine „fremden Menschen“ im Haus haben, manchmal wurden auch schlechte Erfahrungen mit Mietern gemacht. 
Manche Städte bezuschussen Mieter, die klein gegen groß tauschen, bzw. meist eher umgekehrt, damit Familien mit Kindern auch ausreichend Wohnraum mieten können.
geschrieben von Syka
Als ich vor ca 50 Jahren meine ETW in München grossenteils auf Kredit kaufte, hatte ich auch steuerliche Vorteile, d.h. Abschreibungsmöglichkeiten, die mir sehr halfen.
Die Wohnung vermietete ich aber vom ersten Moment des Kaufes an - ich selbst habe nie darin gewohnt.

München war immer eine Stadt der sehr teuren Wohnungen und eines hohen Mangels, u.a. weil es hier immer gute Arbeitgeber und ebensolche Universitäten gab.

Und aufgrund des demografischen Faktors gibt es nun grössere Immobilien,die nur noch von einem Menschen bewohnt werden,die sich aber auch sträuben, hier unterzuvermieten o.ä.
Wenn das so weiter geht mit knappen Wohnungen, sollten die Kommunen darauf reagieren und auch eine entsprechende  Abgabe verlangen für nicht vermietete Wohnräume (Eigentum verpflichtet, oder?).

Oder für solche leeren Räume, die über AirBnB vermietet werden - München ist ein Besucher-Magnet und die Eigentümer besseren damit ihre Einkommen oft üppig auf und versuchen mutmasslich auch, dies teilweise an der Steuer vorbei zu machen.

Es muss sich etwas tun - denn es fehlt ja grossenteils auch an Grund, wenn nicht gebaut werden kann und dann natürlich an Investoren,die zwar viel Geld brauchen, um zu bauen,dann aber oft eine Obergrenze für Mieten erleben, die sie verlangen dürften. Dann lassen sie es vonvornherein bleiben und investieren Ihr Kapital lieber in andere Projekte. Olga
Elbling
Elbling
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RE: Fast zwei Millionen Wohnungen stehen leer!
geschrieben von Elbling
als Antwort auf olga64 vom 20.07.2024, 17:09:53
Und wenn dann noch der Denkmalschutz ein Wort mitzureden hat, ist das auch manchmal kompliziert.

 
Welch wahres Wort. Von einem Bauingenieur hörte ich mal folgenden Spruch:
''Der Denkmalschützer schützt das Bauwerk - aber wer schützt das Bauwerk vor dem Denkmalschützer.''
Ich fragte ihn wieso das..? Seine Erklärung: so manches mal stellt der Denkmalschutz forderungen die ein Bauherr schlichtweg finanziell nicht erfüllen kann ohne 'Bankrott' zu gehen. Denn meist entfernt man nur ein ganz kleines Stückchen losen Putz und hat anschließend einen 'Großbau' vor sich. Und dann kommt der Denkmalschützer und fordert das 'jedes Putzstückchen wieder an seinen alten Platz kommt'.

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olga64
olga64
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RE: Fast zwei Millionen Wohnungen stehen leer!
geschrieben von olga64
als Antwort auf Elbling vom 20.07.2024, 18:05:30

Ich las hier von einem längeren, juristischen Streit zwischen dem Denmalschutz und einem ERwerber einer älteren Immobilie,die auch unter Denkmalschutz geführt wird.
Der Erwerber wollte PV-Platten aufs Dach anbringen - es wurde ihm untersagt. Darauf klagte sich der Erwerber durch diverse Instanzen - am Ende bekam er Recht und konnte die PV-Platten anbringen.
Aber das kostete sicher Zeit, Nerven und auch Geld - muss man mögen!

Aber es gibt auch die Fälle mit denkmalgeschützten Immobilien, wo sich an einer abgesprochenen Komplettsanierung der Denkmalschutz auch an den Kosten beteiligt und wenn die Zusammenarbeit gut ist, entsprechende Tips für eine effiziente Modernisierung gibt. Olga

olga64
olga64
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RE: Fast zwei Millionen Wohnungen stehen leer!
geschrieben von olga64

Ich wohne zur Miete in einem Anwesen,das einem Bauunternehmer und dessen Familie seit Jahrzehnten gehört und welches über insgesamt 10 Wohnungen verfügt.
Darunter sind einige kleinere (ca 55 qm), wovon auch ich eine bewohne.
Der Rest sind Mehrzimmer-Wohnungen mit jeweils 90 - 100 qm. Da wir uns mittlerweile zu einem Single-Haus entwickeln (allerdings nicht mit Schwerpunkt Senioren - sondern berufstätige, mittelalte Menschen) werden diese jeweils von einer Person bewohnt.
Eine Wohnung (Maisonettewohnung) wird von einem Münchner Ehepaar als Wochenend-Wohnung am See bewohnt. Ansonsten leben sie in München, wo sie auch in einer eigenen Firma arbeiten.
Neben mir wohnt sehr sporadisch ein Mann,der die Wohnung als Scheidungsvater dazu benützt, um auch mehrere Tage oder Wochen mit seinen Kindern zu verbringen.

An Tieren gibt es einige Katzen, wovon eine von der Mieterin unter mir sie nur an der Leine in den Garten lässt, der vor den EG-Wohnungen ist.
Hunde gibt es nicht, wäre bei Berufstätigen auch problematisch.
Und Kinder gab es mal - die sind mittlerweile aber meist erwachsen oder ausgezogen.

Das alles in einer nicht billigen oberbayerischen Gegend mit grosser Wohnungsknappheit.
Es liegt also m.E. nicht nur an unfähigen PolitikerInnen, die nicht bereit sind "mehr zu bauen", sondern auch an den gesellschaftlichen Änderungen der Menschen, die zum einen mehr Wohnraum für sich beanspruchen, auch oft allein leben und dies auch alles bezahlen können.

Für Vermieter ist das eine gute Sache,da Wohnungen ,die nicht von vielen Personen bewohnt werden, sich auch weniger abnützen und einen guten Standard für längere Zeit aufweisen. Olga


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