Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik EU Milliarden für die Corona Krise - wird das Geld richtig investiert ?

Innenpolitik EU Milliarden für die Corona Krise - wird das Geld richtig investiert ?

freddy-2015
freddy-2015
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RE: EU Milliarden für die Corona Krise - wird das Geld richtig investiert ?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 28.05.2020, 17:43:19
Wenn Staatsgelder fliessen müssen,
zeigt es dem Anleger da ist was faul.



Letztendlich hängt es von China und Indien ab wer weltweit überlebt,
denn da werden die Umsätze der Zukunft weiterhin gemacht.
Das stimmt nicht, dass Staatshilfe dem Anleger zeigt, dass irgend etwas faul ist. Insbesondere nicht ,wenn grosse Aktiengesellschaft unverschuldet in eine Krise geraten, was Corona-bedingt ja der FAll ist.
Bei LH hat man es gesehen - nach dem Deal stiegen die Aktien.

VW investiert übrigens wieder in China und zwar um sich die Batterienfertigungen zu sichern, was einer grossen Autarkie entsprechen würde (auch für Deutschland). China und Indien repräsentieren ca 3 Milliarden Menschen - da kann davon ausgegangen werden ,dass sich darunter auch Autofahrer befinden. Olga
Die Rede war allgemein von Frankreich und speziell von Renault
und dieser Firma ging es schon vor Corona schlecht.
Lufthansa ist kein Vergleich das weiss ja jedes Kind.
Da handelt es sich um ein solides Unternehmen was Dienstleistungen anbietet.
Diese Gelder werden zur Überbrückung benötigt und nicht um den Markt auszugleichen.
Frankreich tut was es tut, aber helfen wird es auf lange Sicht nicht.
Denn die Aufblähung von Renault hat nicht den nötigen Umsatz erbracht.
Im Zusammenhang mir der Konzentration bzw. Schrumpfung werden sowieso viele Autohersteller vom Markt verschwinden.
Renault wird weltweit innerhalb von drei Jahren rund 15.000 Stellen streichen. Die Produktionskapazität soll bis 2026 von 4 Millionen Wagen im Jahr auf 3,3 Millionen sinken. „Die Gruppe hat eine Dimension mit den entsprechenden strukturellen Kosten erreicht, für die sich das entsprechende Wachstum nie eingestellt hat“, räumte die Interims-Vorstandsvorsitzende Clotilde Delbos, die im Juli von dem von Volkswagen kommenden Spanier Luca de Meo abgelöst wird, auf einer Pressekonferenz am Freitagvormittag ein. Die Ära des ehemaligen Chefs, der Delbos einst einstellte und beförderte, ist damit endgültig beendet.
Werk in Choisy-le-Roi soll schließen.
Kann das alles verhindert werden und warum.???
Dann müsste der Rest von Frankreich sehr leiden, oder ist Geld für alle/alles da.
Die Renten mit dem immer noch niedrigen Einstiegsalter und und und...................
Info teilweise Frankfurter A.

 
freddy-2015
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RE: EU Milliarden für die Corona Krise - wird das Geld richtig investiert ?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf aixois vom 28.05.2020, 11:34:00
Frankreich ohne eigene Autoindustrie ?
Undenkbar und wenn Macron selbst sich ans Band stellt (gibts ja nicht mehr , macht der Rob) !!! Macron hat sich in den Kopf gesetzt durch generöse Prämien in den nächsten  fünf Jahren eine Million saubere ( E- und Wasserstoff) Autos in den Verkehr zu bringen. 
Vom neuen Hilfspaket für die französische Autoindustrie ( acht Milliarden Euro) , gehen allein fünf  als Kredit an den angeschlagenen Autohersteller Renault.

Es bleibt (oder wird) interessant, was welche Prämien in welchem Land erreichen werden. Die Lieferzeiten für e-Autos werden aber ganz sicher noch länger als jetzt schon werden.

 
Aix mit Geld kann man einige Zeit was aufhalten,
aber der Markt ist undankbar und reagiert anders als gewünscht.
Wofür sollen die Kredite denn gut sein, als Überbrückung für Renault.???
Oder deren Angestellte, da machen sie noch Sinn,
aber da springt der Staat sicher auch ein um Kurzarbeitergeld zu zahlen, oder.???

Die  Nachfrage regelt den Markt auf lange Sicht.
Das einzige was helfen könnte,
wäre ein Zusammenschluss aller französichen Auto Firmen.
In England hat man schon lange aufgegeben, mehr oder weniger.

 
aixois
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RE: EU Milliarden für die Corona Krise - wird das Geld richtig investiert ?
geschrieben von aixois
als Antwort auf freddy-2015 vom 31.05.2020, 14:40:41

Ja auch Franzosen kennen das Kurzarbeitergeld. Mit ca. 84 % (vom Brutto) ist es um einiges höher (wie auch etliche andere Sozialleistungen) als die deutschen (noch) 60- 67 %.

Die im Vgl. zu Deutschland zu hohen Produktionskosten (Mindestlohn seit 1950; auch aktuell höher als in DE)  sind ja auch eines der Probleme von Renault. Deutschland hat viele Arbeiter durch Maschinen ersetzt, während Anstrengungen in dieser Hinsicht in Frankreich (besonders bei dem immer noch als eher halbstaatlich angesehenen Renault- Unternehmen)  auf starken (gewerkschaftlichen) Widerstand stossen, was sich ja auch an den Konflikten bei der Umsetzung von Macrons Reformen zeigt.

Ich halte Managmentfehler (Ghosns Größenwahn) als ursächlich für die jetzige Lage. PSA zeigt doch, dass es auch anders geht (Opel - Sanierung).

Dass ein nicht unerheblicher Teil der 8 Milliarden für eine Rückverlagerung von Produktionsteilen nach Frankreich vorgesehen ist, überrascht etwas, ist aber wohl Teil einer überlegten Strategie insbesondere im Hinblick auf das Zie,  Führerschaft bei den umweltfreundlichen, emissionsarmen Autos anzustreben.

Die jetzige staatsinterventionistische Phase ist offensichtlich für das Überleben vieler, nach kapitalistischen Gesetzen geführten,  Betrieben überlebensnotwendig.
Daraus wird sich aber ableiten, dass in der Nach-Corona Zeit, dem (angeblich 'unschuldigen' ,alles regelnden) Markt einiges an Herrschaftsmacht abgenommen werden wird (Klimaschutzauflagen), was erheblichen Einfluss auf die Nachfrage (und damit das Sortiment der noch verkäuflichen Fahrzeuge) haben wird.

Folglich  wird es  sicher zu verstärkten Kooperationen (und weiteren Schrumpfungen und  Firmenzusammenlegungen) kommen , die Herausforderung wird sein, die freigesetzten Arbeitskräfte  in anderen (innovativen) Bereichen (z.B. nachhaltige Mobilitätswirtschaft) unterzubringen.

Abgesehen davon, dass das Geld der Steuerzahler die ausgefallenen Zahlungen der Käufer ersetzen soll (Gegenleistung ?), ist mir weitgehend unklar, wie diese Megassummen an staatlichen Unterstützungsmitteln zustande gekommen sind (geschätzte Kosten von geplanten konkreten Vorhaben ?) und in kurzer Zeit verwendet werden sollen. Weder personnell noch konzeptuell sind die dazu (einer sinnvollen Verwendung) Kapazitäten vorhanden. Der Steuerzahlerbund und die Rechnungshöfe werden alle Hände voll zu tun haben in den nächsten Jahren ...

 


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hanspeter65
hanspeter65
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RE: EU Milliarden für die Corona Krise - wird das Geld richtig investiert ?
geschrieben von hanspeter65
als Antwort auf Karl vom 25.05.2020, 08:38:41
Ich sehe in dem Nationalstaat nicht die Zukunft. Europa wäre gut beraten, die Kleinstaaterei endgültig hinter sich zu lassen und zu einer Solidargemeinschaft zu werden. Die Chancen dafür stehen aber schlecht. 

Karl
geschrieben von karl
               Karl,
               ich sehe das wie Du,nur wenn ich unseren Förderalismus anschaue bekomme
               ich das große Ko........Wir haben es ja gerade erlebt wie die "Kleinstaaterei"
               in Deutschland ihre Blüten treibt.Leider ist es nicht möglich 16 Landes-
               parlamente unter einen Hut zu bringen und manche träumen da von einem
               geeinten Europa.Ein Hauptproblem sind unsere "gierigen" Politiker.
               Keiner will auf seine Posten verzichten.Wir haben 709 Bundestagsabg.und seit 
               Jahren wird versucht einen Weg zu finden um das nicht noch größer werden
               zu lassen.VERGEBENS.Unser größtes Übel sind Politiker!Leider.

               HansPeter
lupus
lupus
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RE: EU Milliarden für die Corona Krise - wird das Geld richtig investiert ?
geschrieben von lupus
als Antwort auf aixois vom 27.05.2020, 11:52:58
VW hat in den letzten 20 Jahren zig Milliarden Gewinn gemacht und jetzt fehlt es an Geld um verbrauchsarme Wagen zu entwickeln/herzustellen ?
 
geschrieben von aixois

Mit vielen deiner Feststellungen stimme ich überein, jedoch bei der Meinung man brauche nur Geld und dann habe man neue bahnbrechende technische (oder auch andere) Entwicklungen habe ich meine Bedenken.

Das beinhaltet doch fast man könne nur mit genügend Geld physikalische Gesetzmäßigkeiten verändern.

Ich glaube nicht dass man so jede manchmal scheinbar gewürfelte Forderung realisieren kann.

Ja der Umbruch von Quantität in Qualität aber erzwingen?

lupus
freddy-2015
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RE: EU Milliarden für die Corona Krise - wird das Geld richtig investiert ?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf aixois vom 31.05.2020, 16:01:18
Aix alles was du aufführst bzw. beschreibst fügt sich nahtlos in meine Zeilen ein.
Unrentable Firmen unterstützen und sie für weitere 10 Jahre unter sehr sehr hohen Folgekosten laufen zu lassen.
Der Franzose an sich hat es schwer sich anzupassen.
Die Renten, die Automation und und und.
DeFacto führt das weiter in die Staatspleite die Macron mit Hilfe von Frau Merkel verhindern wollte.

Daraus wird Nix........................................................

Egal wie oft die Franzosen einen neuen Präsidenten wählen, es wird nicht besser.

Auch die Corona Milliarden werden das Land und die maroden Firmen (nicht alle) retten.

Das alles kommt mir ein wenig wie die letzten 10-15 Jahre der DDR vor,
nur halt ein wenig anders.

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freddy-2015
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RE: EU Milliarden für die Corona Krise - wird das Geld richtig investiert ?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf lupus vom 01.06.2020, 07:05:03

Entwicklung der Batterien/Akkus,
nur daran hapert es,
findet doch sowieso in Staaten statt wo Geld ausreichend zur Verfügung steht.
Ich denke dieses Problem wird auch gelöst.

Jeder der sich die Akku Geschichte in den letzten 40 Jahren angeschaut hat weiss,
dass es da Riesen-Sprünge gegeben hat.
24 Stunden Ladung für Akku Schrauber war der Anfang und kleine Leistung.

Und Heute kein Vergleich mehr zu früher, da waren Quantensprünge dazwischen.
Wer hätte vor 40 Jahren an Akkurasenmäher gedacht.???

schorsch
schorsch
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RE: EU Milliarden für die Corona Krise - wird das Geld richtig investiert ?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf freddy-2015 vom 01.06.2020, 09:30:42
…….
Wer hätte vor 40 Jahren an Akkurasenmäher gedacht.???
Du erinnerst mich gerade drastisch daran, dass ich mich heute ja noch nicht rasiert habe! ):-(( 
aixois
aixois
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RE: EU Milliarden für die Corona Krise - wird das Geld richtig investiert ?
geschrieben von aixois
als Antwort auf lupus vom 01.06.2020, 07:05:03

@ lupus
Völlig einverstanden. Das war (zugegeben sehr indirekt) ironisch gemeint.

Meine Überzeugung (und auch berufliche Lebenserfahrung) ist : zuerst muss ich wissen, was ich will (was ist das Ziel/Vision -z.B. Klimaneutralität), dann, welche Möglichkeiten gibt es, um mein Ziel zu erreichen ( das wie ? - Strategie ?), dann welche konkreten Schritte sind nötig (Ausarbeitung umsetzbarer Vorhaben - Forschung/Produktion/marketing/etc.) und erst dann die Frage, was kosten diese Vorhaben, wo kommt das Geld her. Reicht das Geld nicht, dann werden die Projekte nach ihrer Priorität finanziert bzw. einzelne Projekte werden kostengünstiger gemacht, wenn möglich.

Das sind Binsenweisheiten,aber leider wird besonders in der Politik genau andersherum vorgegangen.
Problem ? Da wird dann ein Betrag X Geld (Staatsbudget) gegeben und verkündet, wir haben uns des Problems angenommen und x Millionen zur Verfügung gestellt. Abgehakt.

Dann wird angefangen, konkret zu überlegen, was eigentlich genau mit dem Geld gemacht werden könnte, wer wieviel kriegen soll, (meist ist es zu wenig - klar, jeder will ja was vom Kuchen haben)  oft aber auch zuviel, dann werden Projekte halt teurer als sie sein müssten , Hauptsache, die Mittel werden (meist in relativ kurzer Zeit) verbraucht, sonst verfallen sie oder werden an andere Interessenten transferiert.
Die Politik baut Druck auf , die Mittel endlich abzurufen bzw. auszugeben, denn es soll dem Wähler ja Erfolg suggeriert werden (Erfolg = Mittelabfluss, alles ausgegeben = Problem gelöst ?), so wird der (oft gar nicht beabsichtigten) Verschwendung Vorschub geleistet. 

Ein Beispiel aus der jüngsten Geschichte: die 2 mal 40 Milliarden für die Braunkohlenreviere in Ost und West, die bis 2038  zugemacht werden sollen.
Erstens profitieren die  davon betroffenen Arbeitnehmer am allerwenigsten. 
Zweitens, ist die Aufteilung in 40 + 40 eine rein politische, man will keinen benachteiligen/bevorzugen. Drittens werden jetzt erst Ideen gesucht, was man mit dem Geld machen könnte (Straßen, Schwimmbäder, Sportanlagen, sog."start-ups" uvam.) mit dem Ziel, die Bergbauregionen, die früher mal reine Agrarlandschaften waren, zu attraktiven high-tech Standorten zu machen, idealerweise mit Verwaltungssitzen internationaler Unternehmen ....

Ein anderes Beispiel: Wer soll eigentlich die 750 Corona-Milliarden der EU sinnvoll, effektiv planen, verwalten und ausgeben mit allem drum und dran (Vergaberecht oder doch Vetternwirtschaft 'unter der Hand', Kontrolle der Zielerreichung usw.). Weder auf nationaler  noch auf EU Ebene ist das dafür erforderliche kompetente Personal in ausreichender Menge vorhanden (Beispiel : öffentliche Infrastrukturen wie die Bahn, wo es an Ingnieuren/Architekten mangelt und folglich an genehmigten Projekten, die baureif wären). 
Das gibt dann wieder mal eine Menge zumindest teurer Berater (Werk-)verträge, von denen die kleinen Handwerker und Betriebe am wenigsten haben werden .
Also kann man jetzt schon spekulieren, was in den Berichten der Rechnungshöfe stehen wird und wie dann der schwarze Peter zwischen den Verantwortlichen hin- und hergeschoben werden wird.

Frei nach Schiller merkt der Wahlbürger Polykrates es (vielleicht) und wendet sich mit Grausen ... nur wo sind seine neuen 'Freunde' ?
 

aixois
aixois
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RE: EU Milliarden für die Corona Krise - wird das Geld richtig investiert ?
geschrieben von aixois
als Antwort auf freddy-2015 vom 01.06.2020, 09:25:22
"Der Franzose an sich hat es schwer sich anzupassen"

Abgesehen davon, dass es den XY-Bürger "an sich" m.E. nicht gibt (nicht wenige Franzosen sind 'angepasster' als das gut ist, auch im Unternehmensbereich, wo es immer noch viel patriarchalisch-autoritäres Denken gibt), bin ich doch recht froh, dass "die " Franzosen nicht alles hinnehmen und uns z.B. die (auch für die Wissenschaft und Wirtschaft) letztlich sehr segensreiche Revolution gemacht haben.

Die angepassten deutschen Bürger haben das nie in ihrer Geschichte (nicht mal 1918/19)  hingekriegt. Sie haben lieber ihre Revolutionäre (Bauern) niederkartätschen oder  hinrichten (Abgeordneter Blum) lassen. 

Möglicherweise sind aber unsere "Hegemonen" und "Besitzständler" flexibler und anpassungsfähiger als die elitär-ständischen Führungsebenen in Frankreich (die selbst heute noch uns um die Mitbestimmung und 'zahmen' Gewerkschaften beneiden) ?


👊

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