Innenpolitik Es grenzt an Fatalismus

hafel
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Es grenzt an Fatalismus
geschrieben von hafel
Vor 66 Jahren lag unser Land in Trümmern, die Folgen eines schrecklichen Krieges: Millionen gefallene Soldaten waren zu beklagen; -Witwen; -Waisen; - zerstörte Städte und Fabrikanlagen. Ich weiß, wovon ich hier schreibe, denn ich habe als Kind diesen schrecklichen Krieg in einer mitteldeutschen Großstadt überlebt und bin der Hölle des Krieges entkommen. Einige meiner Schulkameraden sind im Bombenhagel gestorben.

Dann kam die Nachkriegszeit und der Hunger musste gestillt werden, doch meine Eltern und Großeltern hatten den festen Willen und Ehrgeiz dieses kaputte Deutschland wieder aufzubauen. Und so wurde Deutschland zu einem der reichsten Nationen der Welt.

Dieser Wohlstand gilt heute als Selbstverständlich, kaum jemand denkt daran, etwas dafür zu tun -- das es so bleibt. Große Teile der jungen und mittleren Generation – meine Enkel und Kinder – können sich ein armes Deutschland nicht vorstellen. Dabei würde der Blick in die "dritte Welt" ausreichende Infos geben. Was geht es uns gut, gemessen an der Armut anderer Länder!

Nun bangt Europa um den Euro. Was der Zusammenbruch des Euros bedeutet? Keine Ahnung! Es wird schon irgendwie werden. Diese fatalistische Meinung hat nicht nur der kleine Bürger wie ich, sondern auch die zuständigen Regierenden. Keine Ahnung, irgendwie wird es schon passen.

Nun hat die Regierung eine notwendige Energiewende eingeleitet und die Parteien streiten weniger um die notwendige Sache, als um die Urheberrechte. So fordert doch die SPD Neuwahlen, weil die Kanzlerin ihren Atomausstieg gestohlen hat. Dann aber stimmt die SPD geschlossen für das Merkel-Gesetz. Was soll der normale Bürger davon halten?

Phrasen, heiße Luft und voller Opportunismus bestimmen das Handeln der "politischen Klasse". Weit und breit kein halbwegs realistisches Konzept für die Zukunft… Und hier meine ich alle Parteien! Stattdessen schielen alle Parteien auf die nächsten Meinungsumfragen. Wie soll der normale Bürger für die Zukunft begeistert werden? Wer weiß das?

Hafel
EehemaligesMitglied58
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Re: Es grenzt an Fatalismus
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf hafel vom 01.07.2011, 10:48:47
Na Hafel, ich möchte nicht auf Deinen ganzen beitrag eingehen, aber diese ganze schwarzmalerei sehe ich nicht so dramatisch wie Du.
Diese regierung ist schließlich
- von einer gewaltigen wirtschaftskrise
- von der atomkatastrophe
- von der Eurokrise
getroffen worden.
Alles krisen, von denen vorgängerregierungen verschont geblieben sind.
Trotz alledem und einer ständigen jammerei über diese regierung, die sich das leben durch streitereien in der koalition auch noch selbst schwer macht, ist D bisher aus alledem besser rausgekommen, als der großteil der anderen betroffenen staaten.
Ich möchte das geschrei hier erleben, wäre D in einer krise wie Griechenland, oder würde von einer regierung unter einem Berlusconi "regiert".
Also sollte man auch ein bißchen an der realität bleiben und nicht immer so tun als wüßten wir alles besser und die regierung wäre total unfähig.
Wäre sie das wirklich, müßten wir schon längst pleite sein und am tropf hängen.
Wirklich aber sind wir noch immer ein wirtschaftlicher und finanzieller stabilitätsfaktor in Europa und jetzt auch der, noch einsame, vorreiter für einen weltweiten ausstieg aus der atomenergie.
hafel
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Re: Es grenzt an Fatalismus
geschrieben von hafel
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 01.07.2011, 11:05:46
@ Gram:

Ich habe NICHT alleine die Regierung angegriffen, sondern die gesamte "politische Klasse".

Ich denke wohl, dass hier nachvollziebare Konzepte für die Zukunft fehlen. Alle Parteien handeln nur (mit Blick auf die Meinungsforscher) für einen Zeitraum ihrer Legislaturperiode. Findest Du nicht auch, dass realistische Zukunftsvisionen fehlen?

Hafel

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schorschie2
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Re: Es grenzt an Fatalismus
geschrieben von schorschie2
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 01.07.2011, 11:05:46
Ach wie toll, sind wir doch. Am deutschen Wesen wird die Welt genesen.Es wird doch maßlos übertrieben. An dem deutschen Aufschwung profitiert in der Wirklichkeit eine Minderheit. Der Arbeitsmarkt ist mit prekären Arbeitsverhältnissen übersät. Der deutsche Rentner hat eine Durchschnittsrente von 800,00 Euro usw. Armut und Reichtum nehmen zu.
Die gesamte EU ist ein krankhaftes Gebilde und ihre Ausweitung bringt letzlich den Menschen nichts.Rumänien in der EU und kassiert Subventionen, ihre Bürger flüchten nach Deutschland ins Hartz Paradies. Frage mich wieso den Ländern EU Subventionen gezahlt werden, wenn es den Bürgern weiter dreckig geht.Es werden mafiose Systeme unterstützt und nicht die Bürger. Armes krankes Europa!

schorschie 2
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Re: Es grenzt an Fatalismus
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 01.07.2011, 10:48:47
die politik und die politiker sind mitunter gar nicht so schlecht. gestern wurde der atomausstieg beschlossen. das war eine glanzleistung (die geht zum größten teil auf merkels konto). aus der laufzeitverlängerung wurde die laufzeitverkürzung. spätestens 2022 ist schluß mit allen atommeilern in deutschland. bis auf die dunkelroten abgeordneten stimmten alle abgeordneten dafür - schwarze, gelbe, rote, grüne.

dazu wurden gesetze beschlossen, die die erneuerbaren energien privilegieren, also anreize schaffen, bevorzugt in diese zu investieren.

das ist doch ein beweis dafür, dass die politik und die politiker auch vernünftiges auf die beine stellen. von fatalismus keine spur. ein großer tag war das gestern. der machte appetit auf weitere große tage.

--
Wolfgang
hafel
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Re: Es grenzt an Fatalismus
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.07.2011, 11:25:47
Okay Wolfgang;

ich sehe den gestrigen Tag auch positver, da es nun ein gültiges Enddatum für die Atomabschaltung gibt.

Ist es aber nicht doch Opportunismus, dass gestern die SPD Neuwahlen fordert (wegen der Urheberrechte) und dann aber geschlossen für den Vertrag stimmt?

Ich habe den Eindruck, dass es unseren Politikern weniger um die Sache selber als um die Selbstdarstellung geht.

Hafel

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stange
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Re: Es grenzt an Fatalismus
geschrieben von stange
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 01.07.2011, 11:05:46
Gram@
Ich sehe das genauso wie Havel. Diese Streitereien in den Parlamenten, da meine ich nicht nur den Bundestag sondern auch die Länderkammern, die nächsten Landtagswahlen lassen grüßen, geht es nicht um der Sache selbst, sondern wer kann sich dem Wahlvolk am besten darstellen. Hier geht es in erster Linie um Machterhalt, Machterhalt bedeutet Einfluss auf die Größen der Wirtschaft und damit Sicherung ihrer Lobbygeschäfte.

Ihr werdet es erleben, mehr als 20% des Wahlvolkes werden bei der nächsten Wahl nicht an die Urne treten, weil sie so ein Horrer auf das ganze Polit-Theater haben.

Leider haben so die Rattenfänger aus dem rechten wie auch aus dem Ultra-linken Lager ein leichtes Spiel, schaut Euch doch um in Europa, Deutschland steht dabei nicht allein in einer solchen Missere.

Stange
Mitglied_bed8151
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Re: Es grenzt an Fatalismus
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 01.07.2011, 11:35:28
ich bin kein politiker. mir geht es um die sache. der merkelsche atomausstieg kann sich sehen lassen (er ist sogar etwas gekonnter gemacht als der zuvor gekippte rot-grüne atomausstieg). alle wollen sie jetzt grün, grüner, am grünsten sein. mir ist der wettlauf recht. - lächele

--
Wolfgang
dutchweepee
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Re: Es grenzt an Fatalismus
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hafel vom 01.07.2011, 10:48:47
zitat hafel: "Was der Zusammenbruch des Euros bedeutet? Keine Ahnung! Es wird schon irgendwie werden."

Natürlich finden die USA und Europa eine Lösung, um aus der gigantischen Verschuldung zu entkommen - die Geldentwertung. Somit werden die BILLIONEN Schulden verdampft. Du glaubst doch nicht im ernst, dass die USA ihre 17.000 Milliarden Dollar Staatsschulden oder Deutschland seine 2.047 Milliarden Euro Staatsschulden durch Einsparungen abstottern?

Fatal ist dies allerdings in der Tat, für all diejenigen, die keine großen Geldschulden haben und die Leute, die keinen echten Produktionsmittel-, Rohstoff-, Grund- oder Landbesitz haben. Selbst Häuser sind dann kein "Betongold" mehr
hafel
hafel
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Re: Es grenzt an Fatalismus
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.07.2011, 11:25:47
@ Wolfgang: „das ist doch ein beweis dafür, dass die politik und die politiker auch vernünftiges auf die beine stellen. von fatalismus keine spur



In der Atompolitik, lieber Wolfgang, sind wir ja einer Meinung.

Es gibt aber auch andere aktuelle Politikfelder. Es ist meines Ermessens eine Schweinerei, dass unsere Abgeordneten die Dreistigkeit besitzen ihre Diäten um 292 auf 7.960 Euro anzuheben. Und weil es so schön ist, dann im nächsten Jahr gleich alles noch einmal. Auch da sind sich alle Parteien einig!

Die Renten werden mit einer nicht einmal die Teuerungsrate "Peanuts" abgespeist. Ich bin der Allerletzte, der ein Neiddebatte anstößt (um hier einer Userin gleich mal den Wind aus den Segeln zu nehmen!). Aber da wird monatelang darüber bitter gestritten, ob Hartz - IV -Empfängern 5 Euro mehr oder weniger im Monat bekommen – oder nicht. Die Diätenerhöhung ging einvernehmlich durch alle Parteien im Eilverfahren – noch vor der Sommerpause – durchs Parlament. Nun folgen mit Sicherheit die Landtagsabgeordneten.

Das Wort „Haushalskonsolidierung“ bedeutet nix -- nach mir die Sinnflut.

Hafel

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