Innenpolitik Erziehungscamps

mart
mart
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Re: Erziehungscamps
geschrieben von mart
als Antwort auf mart vom 03.01.2008, 13:01:14
Ich möchte nochmals auf den von Karl angegeben Link hinweisen. Hier wird nicht nur pauschal gelobt, sondern auch durchaus kritisch Stellung genommen.

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Allerdings handelt es sich um bereits straffällig gewordene Jugendliche und junge Erwachsene.

Deshalb bleibt bestehen:
Nicht um bei Pisa besser abzuschneiden, sondern um gleiche Chancen für Kinder und Jugendliche besser zu gewährleisten, auch für Kinder aus sehr bildungsfernen, aus gewaltbereiten, aus ....Familien oder Rumpffamilien, sollten im Bildungssystem gravierende Änderungen stattfinden.

Kinder und Jugendliche, die nicht für die Unfähigkeit ihrer Eltern nochmals bestraft werden, werden auf jeden Fall sowohl bessere Staatsbürger werden und auch glücklichere Menschen sein.

Glücklichere und zufriedenere Menschen neigen nicht dazu andere anzuzünden und zu Tode zu treten.


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mart
ehemaligesMitglied57
ehemaligesMitglied57
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Re: Erziehungscamps
geschrieben von ehemaligesMitglied57
als Antwort auf mart vom 03.01.2008, 13:01:14
Gewalt zu verhindern, heißt, ihr in erster Linie den Nährboden zu entziehen. Das bedeutet u.a. auch, den Eltern Arbeit und den Kindern Bildung zu verschaffen. Dann haben es Gewalt und Agressionen schon schwerer, sich in den Köpfen der Jugendlichen einzunisten. Da bin ich einer Meinung mit mart.
Bei den Randalierern und Schlägern von heute reicht Bildung als Ansatz zur Gewaltverhinderung zunächst nicht mehr aus. Die kommen in der Regel aus einem familiärem und gesellschaftlichem Umfeld, in dem das tägliche Leben nur mittels Gewalt geregelt wird. Will man diese Menschen zu einem normalen Leben "umerziehen", muss man sie anfangs eben in der Sprache anreden, die sie verstehen, mit der sie was anfangen können. Die Erziehung in diesen Lagern ist doch u.a. auch darauf ausgerichtet, dass die Jugendlichen lernen, auftretende Konflikte ohne Gewaltanwendung zu lösen. Rein verbal. Ein Vorgang, der den Jungs bisher nicht bekannt war. Und wenn sie das erstmal gelernt haben, sind sie doch einen Riesenschritt weiter, oder? Draußen oder im Knast hätten sie dafür nie auch nur irgendeine Chance.
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gerald
mart
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Re: Erziehungscamps
geschrieben von mart
als Antwort auf ehemaligesMitglied57 vom 03.01.2008, 13:30:58
Gerald, ich weiß einfach keine Antwort.

Ich kann mir nur nicht vorstellen, wie "man" einen Jugendlichen mit einer kriminellen Karriere dazu bringen kann, in einer halben Stunde 500 Liegestütz freiwillig zu absolvieren.
Noch weniger kann ich mir das aber bei einem "normalen" Jugendlichen vorstellen; außer, daß er bei diesem Anlaß kriminell werden könnte - und sein Verteidiger mit Recht einen außergewöhnlichen und allgemein verständlichen Erregungszustand geltend machen kann.

die Jugendlichen lernen, auftretende Konflikte ohne Gewaltanwendung zu lösen. Rein verbal.
geschrieben von gerald

Lernen sie das in diesem erwähnten Camp wirklich?

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mart

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ehemaligesMitglied57
ehemaligesMitglied57
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Re: Erziehungscamps
geschrieben von ehemaligesMitglied57
als Antwort auf mart vom 03.01.2008, 13:40:20
Zumindest stehen Prügelein und Gewalt untereinander unter "Strafe". Das heißt, sollte es zu Gewalt komen, gibt es als Gegenleistung Einschränkungen, z.B. was das Essen betrifft, oder zusätzlichen Sport usw. Dinge, die weh tun sollen, und einen Effekt im Koppe hinterlassen.
Was die besagten 500 Liegestütze in einer halben Stunde betrifft, also da bin ich ob ihrer Machbarkeit durch Jugendlichen eher skeptisch, das würde ja selbst mir einige Mühe bereiten.
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gerald
uki
uki
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Re: Erziehungscamps
geschrieben von uki
als Antwort auf mart vom 03.01.2008, 13:40:20
mart, von den von dir erwähnten 500 Liegestützen innerhalb einer 1/2 Stunde habe ich noch nichts gefunden. Das soll nicht heißen, dass ich dir nicht glaube, es gelesen zu haben. Vielleicht setzt du den betreffenden Link mal ein?

Hier noch eine Url dieses Thema betreffend.
Bericht in der Südd.

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uki
Karl
Karl
Administrator

Faktenresistenz
geschrieben von Karl
als Antwort auf uki vom 03.01.2008, 14:04:58
Auch dieses Zitat aus der Sueddeutschen ist interessant:

Rückfallquoten dramatisch gesenkt
Diese gefühlte Unsicherheit ist resistent gegen Fakten und Statistiken; diese belegen, dass Gewalt unter Jugendlichen sogar abnimmt und weit weniger akzeptiert wird als früher. Viele Ältere haben verdrängt, wie selbstverständlich Prügeleien und Bandenschlägereien in der unmittelbaren Nachkriegszeit oft waren. Wie Jungen aus Nachbardörfern sich aus keinem anderen Grund, als dass die anderen eben die anderen waren, wilde Kämpfe lieferten, die heute Heerscharen von Polizisten, Staatsanwälten, Psychologen beschäftigen würden.

Das gescholtene Jugendstrafrecht, Produkt der Reform-Ära in den späten sechziger und frühen siebziger Jahren, ist in Wahrheit eine große Erfolgsgeschichte. Der Grund dafür ist ebenso schlicht wie einsichtig: Es gibt jungen Menschen eine Chance, die sie früher kaum hatten. Es kann und will durchaus auch strafen, aber eben auch einwirken, bessern, erziehen.
geschrieben von sueddeutsche.de

--
karl

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eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Erziehungscamps
geschrieben von eleonore
als Antwort auf uki vom 03.01.2008, 14:04:58
uki, einigen wir uns auf kniebeugen, ok?

Kniebeugen im Kinderknast

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eleonore
uki
uki
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Re: Faktenresistenz
geschrieben von uki
als Antwort auf Karl vom 03.01.2008, 14:10:17
@Viele Ältere haben verdrängt, wie selbstverständlich Prügeleien und Bandenschlägereien in der unmittelbaren Nachkriegszeit oft waren.
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Das ist eine Behauptung oder Vermutung, die ich z.B. so nicht sehe.
Sie ist, wenn sie vorhanden war und man sie erlebt hat, bestimmt nicht verdrängt. Doch galten damals gewisse Regeln, die (meist)eingehalten wurden. Es waren halt Prügeleien die nicht darin ausarteten, dass jemand krankenhausreif oder schlimmer, geschlagen wurde.

Auch wurden diese unter Gleichaltrigen ausgetragen.

Nun gut, in Frankfurt, Berlin oder Hbg. habe ich nicht gewohnt. Vielleicht war es in einigen Städten schlimmer als dort, wo ich aufgewachsen bin.



--
uki
mart
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Re: Erziehungscamps
geschrieben von mart
als Antwort auf eleonore vom 03.01.2008, 14:18:03
Einigen wir uns auf Liegestütz


Tagesplan Kategorie

5.55 Uhr Aufstehen
6.00 Uhr Frühsport
6.30 Uhr Duschen
7.00 Uhr Frühstück
7.30 Uhr Zähneputzen
8.00 Uhr Ü-Training
10.00 Uhr Duschen
10.30 Uhr Respekttraining
11.30 Uhr 500 Liegestütze
12.00 Uhr Mittagessen
12.30 Uhr Mittagsruhe (Schlafen)
14.00 Uhr 10 km–Lauf
18.00 Uhr Abendessen/Getränkeausgabe
19.30 Uhr Tagesbericht
20.00 Uhr Spiegel
21.00 Uhr Nachtlauf
22.30 Uhr Bettruhe
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Und das ganze mit Trillerpfeife, Kollektivstrafen, Essensentzug, Straf"sport"....,

Mir mißfällt die Homepage, die auf wirklich relevante Fragen nicht eingeht.

uki
uki
Mitglied

Re: Erziehungscamps
geschrieben von uki
als Antwort auf mart vom 03.01.2008, 14:35:06
mart, ich denke auch, wenn das so stimmt, "unmöglich"

Vielleicht fragst du dort per Mail mal nach, ob es nicht ein Tippfehler ist. Das kann doch einfach nicht stimmen.
--
uki

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