Innenpolitik Erziehungscamps

vitaraw
vitaraw
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Re: Modellfall Kannenberg
geschrieben von vitaraw
als Antwort auf hugo vom 04.01.2008, 18:24:05






ich versuche es mal mit einem lösungsvorschlag ....ob er zu finanzieren ist weiß ich nicht .....


wir haben mittlerweile lange erfahrungen mit suchtproblemen oder anderen krankheitsbildern ....

schaut euch zb institutionen an , die essgestörten kindern ( egal ob magersucht oder extremes übergewicht) helfen....


auch hier wird in irgendeiner art und weise eingesperrt , und reglementiert .... auch evtl. druck ausgeübt ..aber mit hilfe von ausgebildeten medizinern pädagogen und psychologen ....

es wird versucht den kindern und jugendlichen eine vernünftige einstellung zu sich selber und ihrer umwelt zu vermitteln ....

warum sollte man jugendliche straftäter nicht ebenfalls in solche obhut geben ? ich rede von jugendlichen , nicht 18 19 oder 20 jährige ....

warum sollte nicht hier auch durch gruppendynamik , sportliche betätigungen , förderungen , und natürlich auch aufrechterhaltung von disziplin ohne geht es nicht , erfolge erzielt werden ....

nur bräuchte man dafür jede menge personal .... keine kasernierung , sondern individuelle betreuung .... der umgang mit tieren wäre für meine begriffe eine gute zusätzliche therapie .den jugendlichen verantwortung für schutzloses leben zu geben .... ihnen eine aufgabe zuteilen .wenn du die tiere nicht pflegst fütterst vernachlässigst werden sie leiden ....

das wäre eine art erziehungscamp wie es mir vorschweben würde ....

was man mit den fast erwachsenen machen soll .....da weiß ich leider auch keinen rechten rat .... ich denke mal das die meisten trotz allem irgendwann für längere zeit im vollzug landen ....

denn wie hier auch schon erwähnt wurde , bitte bei allem verständniss nicht die opfer vergessen .die haben kaum eine lobby .... die einzige chance die wir im endeffekt haben ist zu vermeiden das es weitere opfer gibt .und bei 18 19 jährigen die zig mal straffällig wurden sind weitere opfer vorprogrammiert .....dann müssen diese straftäter halt weg gesperrt werden ...zum schutz der allgemeinheit ... auch wenn das vielen nicht gefallen wird .



jutta
--
vitaraw
hugo
hugo
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Re: Modellfall Kannenberg
geschrieben von hugo
als Antwort auf vitaraw vom 04.01.2008, 19:08:09
hallo vitara. Im Gegensatz zu vielen anderen Deutschen finde ich persönlich das Wegsperren an und für sich zwar nicht erstrebenswert aber auch nicht den Höhepunkt sämtlichen Übels was jemanden erwarten kann.

Wenn ich davon ausgehe -und meine eigenen Erfahrungen da mit einbringe- das es zumindest nicht schaden muss wenn Einem Solches geschieht.

Als noch recht junger Mensch hatte ich das zweifelhafte Vergnügen durch ein Tor gehen zu müssen, einen Schlagbaum, eine Gittertür und einen Wachposten,,

Danach war monatelanges Warten auf den ersten Freigang angesagt,,und, es war nicht schön, nicht nur lustig aber es war auszuhalten und Alle haben es überstanden,,,

Es war der Beginn meiner Armeezeit und eine gewisse Drillerfahrung machte ich da schon.

Wir sollten da zwar nicht eine auf "Kriminelle" ausgerichtete Erziehung genießen, aber zumindest sozialistische Persönlichkeiten werden,,

Ich will damit nur sagen das ich einen mehrjährigen Aufenthalt für Schwerverbrecher durchaus zumutbar finde und auch durchaus ein etwas druckvolles Abfordern von erwarteten Tätigkeiten, Leistungen und Lerneifer,,nicht ablehne.

Was mir aber zuwider ist, sind Folter oder folterähnliche Maßnahmen als gängige und übliche Alltagsabläufe. Damit, so denke ich, erzieht man keine selbständig denkenden und einer Wiedereingliederung gewappneten Menschen,,

--
hugo
uki
uki
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Re: Modellfall Kannenberg
geschrieben von uki
als Antwort auf hugo vom 04.01.2008, 19:29:46
Schon seit Mai 2007 ist in NRW ein Heim für jugendliche Straftäter, das evtl. schon im März 2008 belegt werden soll, geplant.

Hier der Link dazu.

Camp für jugendliche Straftäter
--

uki

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mart
mart
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Re: Modellfall Kannenberg
geschrieben von mart
als Antwort auf vitaraw vom 04.01.2008, 19:08:09
Dein Beitrag gefällt mir sehr gut.

Hier unten ist die Homepage eines Heimes, das möglicherweise all das bietet, was du vorschlägst.

--
mart

Ich glaube allerdings, daß die Opfer sehr wohl eine Lobby haben ... wir alle, die wir hier nicht nur den Kopf schütteln, sondern doch sehr ernsthaft darüber unsere Meinung austauschen, in welche Richtung gegangen werden sollte.
Aber es muß uns schon klar sein, daß sich derartige brutale Übergriffe nie gänzlich verhindern lassen werden.

PS: Ich erinnere mich an einen ähnlich brutalen Vorfall vor Jahren in der Linzer Altstadt, wo deutsche Skinheads einen Passanten zu Tode beförderten.
uki
uki
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Re: Modellfall Kannenberg
geschrieben von uki
als Antwort auf mart vom 05.01.2008, 00:07:23
mart, ich greife mal aus dem von dir angegebenen Link die
"Kurt Hahn Gruppe" heraus. Sie setzt sich lt. Beschreibung wie folgt zusammen:
kopiert:
---Klientel: Die zu betreuenden Kinder und Jugendlichen sind ausschließlich männlich und in der Regel zwischen 10 und 15 Jahren alt. Sie weisen eine tiefgreifende und schwerwiegende Problematik in mehreren Bereichen auf, wodurch sie in üblichen Heimgruppen nicht betreut werden können. Ausschluss- kriterien sind Drogenabhängigkeit und fehlende Sporttauglichkeit.---

Diese Einrichtung finde auch ich sehr gut. Es sollte mehr davon geben, damit Kinder nicht erst zu jugendlichen Straftätern werden, von denen hier eigentlich die Rede war.
Eine andere Präventionsmaßnahme, denn als solche empfinde ich es, wäre auch die, den Kindergartenbesuch ab 3 Jahren zur Pflicht zu machen und in diesen einen besonderen Wert auf die Sprachförderung zu legen.

Doch sind die Jugendlichen erst einmal so tief abgerutscht, dass sie zu Straftätern oder Mehrfachstraftätern geworden sind, dass sich nur noch die Frage stellt, Jugendstrafvollzug oder Camp, sind mir die Camps weitaus lieber. Ich denke, den Jugendlichen auch.


--
uki
Medea
Medea
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Re: Modellfall Kannenberg
geschrieben von Medea
als Antwort auf uki vom 05.01.2008, 10:08:17
Die Opfer (Vitara spricht das an) dürfen selbstverständlich bei all diesen lobenswerten Überlegungen nicht vergessen werden, sollten, sofern sie es überhaupt wünschen, einbezogen werden in diesen Resozialisierungsvorgang. Opfer-Täter-Begegnungen gibt es ja auch längst, eine Freundin von mir bringt sich dort ein, doch nicht immer wollen die zusammengeschlagenen Opfer von einer solchen Begegnung etwas wissen. Das kann ich gut nachvollziehen. In einer meiner Gerichtsverhandlungen lehnte eine alte Dame es kategorisch ab, der jugendliche Täter hatte versucht, ihr die Handtasche zu rauben, sie gestoßen und meterweit mitgeschleift, es sind erhebliche Wunden entstanden, wir alle verstanden die gequälte Frau.

Diese ganze Aufregung über Camps für jugendliche Verbrecher/Täter ist ja auch nicht mehr so recht nachzuvollziehen, nach allem, was hier zusammengetragen wurde, sind sie doch längst in verschiedener Prägung vorhanden.

Medea

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pea
pea
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Re: Modellfall Kannenberg
geschrieben von pea
als Antwort auf hugo vom 04.01.2008, 17:52:53
ja, Versagen der Drillmaschine,,
kommt drauf an wie man es betrachtet.
geschrieben von hugo


Fremdenlegion ist echt ne Karrieremöglichkeit,
Inkassounternehmen der besonderen Art,
Profikiller bei der Mafia...

Auch Sekten politischer und religiöser Fundamentalisten schätzen so geschulte Anhänger.
*Da sind wir wieder bei den Befürchtungen in dem Ausgangsposting!*

Was sollen die Camp-Zöglinge denn bitte werden?

Glückliche Security-Wachmänner, die für 5 Euro die Stunde plus ergänzenden Hartz IV-Leistungen, ihr Leben lang Ladendiebe in Discountern jagen und sich bei so einem Job möglicherweise umbringen lassen? Und ihren Kinder erzählen, sie sollen brav sein und dem Vorbild ihres Vaters folgen, der es geschafft hat.

Dieses "Wir schaffen es"
hat für mich ein zynisches Geschmäckle.

Das wird nicht funktionieren.

Und dann wird der Boden bereitet sein, zu sagen,
wir haben alles versucht, jetzt hilft nur noch wegsperren, bishin zur Sicherungsverwahrung.

Ach ja, das war meine Sozialprognose ,

ich hatte mal das zweifelhafte Vergnügen als ABM-Kraft zwei Jahre lang in einem Problemkiez
*hört sich richtig niedlich an*
in Berlin-Neukölln die Sozialarbeiterin spielen zu müssen.

Da geht echt die Post ab,
wenn Betroffene Betroffene betreuen...



--
pea
uki
uki
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Re: Modellfall Kannenberg
geschrieben von uki
als Antwort auf pea vom 05.01.2008, 10:59:22
@pea:Da geht echt die Post ab,
wenn Betroffene Betroffene betreuen...
- - - - -
wenn, pea, dann solltest du sagen, wenn ehemalige Betroffene . . . .

So wenig Vertrauen du in ehemalige Betroffene setzt, ist es kein Wunder, wenn diese Leute tatsächlich keine Chance nach ihrer Zeit in Camps bekommen werden.

Ich verstehe tatsächlich auch die Abwehrhaltung gegen die Camps nicht, sind sie doch eine Alternative zu Jugenstrafvollzugsanstalten. Wollen das die Gegner dieser Alternative nicht sehen?
Verbesserungen, Änderungen sollten natürlich immer möglich sein, innerhalb der Camps und stets auch von außerhalb beobachtet werden.
So, wie alle anderen Orte in denen Menschen sich nicht ganz freiwillig aufhalten.
Gedankensprung: Dazu gehören auch Alters-Pflegeheime, in denen auch nicht alles nach unseren Vorstellungen abläuft.


--
uki
pea
pea
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Re: Modellfall Kannenberg
geschrieben von pea
als Antwort auf uki vom 05.01.2008, 11:54:03
@pea:Da geht echt die Post ab,
wenn Betroffene Betroffene betreuen...
- - - - -
wenn, pea, dann solltest du sagen, wenn ehemalige Betroffene . . . .

So wenig Vertrauen du in ehemalige Betroffene setzt...
geschrieben von uki



Eine realistische Lageeinschätzung hat nichts mit einem Mangel an´Vertrauen oder gar Vorurteilen zu tun.

Ich habe nur keine Illussionen und einige Bedenken.

Aber wir tauschen doch hier Argumente aus und da kann es ja nicht schaden, wenn wir nicht alle immer einer Meinung sind.

Ich denke bei Erfahrungen wie Verwahrlosung und Mißbrauch in der Kindheit gibt es kein 'ehemalig',
sprich eine Heilung, bestenfalls eine Linderung der Symptome.

Diese frühkindlichen Prägungen begleiten die Betroffenen ein Leben lang und bedürfen einer ernsthaften, qualifizierten Aufarbeitung.

Intensivtäter mit einer Borderline-Störung werden nicht gesellschaftfähig durch ein paar Monate Drill und
eine Gehirnwäsche, die ihnen suggeriert, es läge allein bei ihnen, ob etwas Ordentliches aus ihnen wird.

--
pea
florian
florian
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Re: Modellfall Kannenberg
geschrieben von florian
als Antwort auf pea vom 05.01.2008, 12:18:53
Meine Meinung zu Erziehungscamps möchtest du wissen?

Gern doch...

Ich halte sie für durchaus sinnvoll, aber nicht so, wie in den USA mit diesen menschensunwürdigen Strafen bzw. Aufgaben...

Im TV gabs mal eine tolle Serie, glaub auf RTL II lief die, wo schwer erziehbare bzw. kriminelle Jugendliche landeten, auf richterlichen Beschluss. Dort lernten sie soziale Kompetenzen und auch Verantwortung. Sie kochten zusammen, arbeiteten in Werkstätten und und und.

Und, dass wichtigste, die Gruppe wurde mit Strafen zusammen geschweißt, denn hat der eine Mist gebaut, so waren alle dran.
--
florianwilhelm18

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