Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Erinnerungskultur - oder Geschichtsverdrängung?

Innenpolitik Erinnerungskultur - oder Geschichtsverdrängung?

Re: Erinnerungskultur - oder Geschichtsverdrängung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 31.01.2010, 14:58:54
sind nicht die meisten von uns dagegen, dass das was im 2. weltkrieg geschehen ist nicht zu vergessen?

leider hilft dabei aber beim besten willen nicht, dass alleine hier in der übersicht 4-5 threads erscheinen – im gegenteil: ich kann es einfach nicht mehr hören, lesen und sehen.

muss ich deshalb mit einem büsserkleid rumlaufen?
muss ich deshalb der generation die das alles erlebt und erleben musste immer wieder unter die nase reiben?
muss es sein, dass immer wieder schuldgefühle hochgekocht werden?

nein, denn es ist allgewärtig!

es wird – so erscheint es mir nur eins damit erreicht – dass ich es nicht mehr hören, lesen und sehen kann.

muss ich nur noch gedenken?

wird mein blick nach vorne damit nicht ständig gebremst?
Re: Erinnerungskultur - oder Geschichtsverdrängung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2010, 15:59:55
Ja Plum, da hast Du vollkommen Recht
mit Deiner Meinung.

Ich laufe nicht im Büßerhemd rum und
werde es auch nie tun, für nix und
Niemanden.


Wo bleibt da die Zivilcourage? Fast alle schauen weg. Nur sehr selten traut sich mal jemand der Anwesenden zu helfen und bezahlt es dann selbst mit Prügel und der Gefahr des Todes. Das, obwohl der Staat und die Gesetze hinter ihm stehen.
geschrieben von Uki


@ Hallo Uki
Es ist weit mit uns gekommen, sind feige geworden,
die Meisten jedenfalls. Ich denke es kommt davon,
daß die Menschen nicht mehr zusammen halten? Jeder
kocht sein eigenes Süppchen und kümmert sich nicht
um den Anderen.

Lieben Gruß, Astrid
Re: Erinnerungskultur - oder Geschichtsverdrängung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf cariha vom 31.01.2010, 15:32:29
Miriam,

ich bin glücklich das hier zu lesen und auch über die Tatsache, dass Karl hier Stellung bezogen hat.

Schämen muss ich mich für meine Eltern nicht und dafür bin ich zutiefst dankbar.

Ich werde die Familiengeschichte hier nicht ausbreiten, wichtig ist, dass sie mich gelehrt haben, nichts einfach hinzunehmen - und schon gar nicht dieses Gedankengut.

Der Unmenschlichkeit der Sprache, hinter der sich die Geisteshaltung zeigt, muss entgegen getreten werden.

Allein der Begriff "Ausschwitzkeule" verhöhnt die Gequälten und Toten.

Es geht nicht nur um die Opfer dieses zutiefst furchtbaren Krieges, sondern um die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder.

Ich wünsche mir, dass sie in einer Atmosphäre der geistigen und körperlichen Freiheit selbstbestimmt aufwachsen und leben können.

Meli



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Re: Erinnerungskultur - oder Geschichtsverdrängung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2010, 15:59:55
Es zwingt Dich niemand, hier zu lesen.
Und es hat niemand von Dir verlangt, ein Büßerhemd anzuziehen und Dich damit zu präsentieren.

Das gilt auch für dich Astrid.

Es gibt genug, die weg sehen, gesellt Euch einfach dazu.
So war das Leben schon immer unkomplizierter - in jeder Generation.

Der Titel des Threads ist aussagekräftig genug, damit Ihr ihn meiden könnt.
Ebenso wie manch anderer auch.

Meli

Re: Erinnerungskultur - oder Geschichtsverdrängung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2010, 16:14:08
Was soll der Quatsch nun Meli?
Ich glaube, wir können/dürfen genauso
wie Du, hier unser Meinung äußern,
auch wenn sie Dir nicht behagt.

Außerdem, auch wenn wir anderer Meinung
sind, so verdrängen wir doch die Geschichte nicht.
Sehen sie nur aus einer anderen Perspektive.

Wenn ich in Deiner Gruppe wäre, ich glaube
Du hättest mich da schon gesperrt, nur weil ich
nicht so denke wie Du und einige andere User hier.
Schlimm, wenn man nur eine Meinung gelten läßt.

Re: Erinnerungskultur - oder Geschichtsverdrängung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 31.01.2010, 15:43:34
Da stimme ich Dir zu Karl.

Wenn ich an das denke, was wir diesbezüglich an Geschichtsunterricht hatten - nichts!
Beim Bau der Autobahnen hörte die Geschichte auf und begann wieder in der Steinzeit.

Und genau in diese Lücke wird ja sprachlich hineingerutscht.

Die Lehrer waren überfordert, die Eltern ebenfalls.
Das Unbehagen über diese Zeit zu sprechen, evtl. direkten Fragen ausgesetzt zu sein und gar zu lehren, hat sich doch mitgeteilt.
Und Kinder haben ein sehr feines Gespür für solche Bereiche, weil sie noch weit im emotionalen und nicht so sehr im rationalen Denken und Fühlen verhaftet sind.
Und niemand sollte das Haften nonverbalen Gechehens beim Menschen unterschätzen.

Es ist erstmals leichter, vor diesem Thema zu flüchten, aber es holt doch immer wieder ein, weil es Teil unserer Geschichte, unseres Lebens ist, ob wir es wollen oder nicht.


LG Meli


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Re: Erinnerungskultur - oder Geschichtsverdrängung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2010, 16:24:05
Siehste Meli,
wir hatten es noch richtigen Geschichtsunterricht.
Über Hitler und seine Schergen.
Bin ja auch nur ein wenig älter.
Re: Erinnerungskultur - oder Geschichtsverdrängung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2010, 16:18:58
Astrid, das ist meine Antwort auf Dein Büßerhemd, welches niemand explizit von Dir verlangte.

Und ich werde sicherlich keine Gruppe übernehmen - lach.
Davon bin ich weit entfernt.
Und fürchte Dich mal nicht vor einer Gruppensperrung. Auch Du wirst Dein kuscheliges Plätzchen finden, da bin ich mir sicher.

Und wenn ich lese, dass man dieses Thema nicht mehr hören kann, dann sage ich dazu meine Meinung, wenn ich das will und wenn ich das nicht will, dann lass ich es bleiben.
Aber Fakt ist:
Es muss wirklich niemand lesen, was ich oder andere schreiben.

Meli
pippa
pippa
Mitglied

Re: Erinnerungskultur - oder Geschichtsverdrängung?
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2010, 16:24:05
Auch ich hatte das große Glück, Eltern und Großeltern zu haben, für die ich mich nicht schämen musste. Geschämt habe ich mich trotzdem.

In den Schulen fand das Thema nicht statt, wurden wir zunächst doch von den "Übriggebliebenen" unterrichtet.

Da ich aber immer in einer Jugendgruppe war, kannte ich die Vernichtungslager, wie z. B. Bergen - Belsen. Auch die Filme über die Befreiung durch die Alliierten haben wir mit der Gruppe angesehen. Danach war ich lange krank und muss bis zum heutigen Tage bei jedem Bericht über die Lager das Zimmer verlassen.

Man hätte nach dem Krieg jeden Deutschen zwingen müssen, sich wenigstens ein einziges Mal entweder ein Lager oder einen Film anzusehen. Ich glaube, dann wäre heute einiges anders.
Re: Erinnerungskultur - oder Geschichtsverdrängung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2010, 16:14:08
meli nur mal so gefragt - hast du schon mal was von freier meinungsäusserung gehört?
dazu muss ich weder dich noch sonst irgendjemanden befragen. daher meine antwort an dich, du hättest meinen beitrag ja überlesen können.

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