Innenpolitik Ehrenerklärungen und anderer Schwachsinn
Die Frage ist nicht so sehr, welchen Beruf jemand irgendwann mal erlernt hat, sondern wann und warum jemand in die Politik gegangen ist, statt in seinem - doch hoffentlich gerne ausgeübten - Beruf su bleiben.
Und da ist doch festzustellen, dass nur ein geringer Teil der MdBs aus ihrem aktiv ausgeübten Beruf direkt ins Parlament wechseln. Die Mehrzahl hat andere, oft Lobby-Verbandsfunktionen innegehabt, auch schon in politischen, dem Berufsalltag eher entfernten Bereichen.
Auch ist ja bekannt, dass das Parlament nicht den Berufsproporz der Bevölkerung widerspiegelt, über 85 % der MdB kommen aus dem Dienstleistungsbereich i.w.S., wenige aus agrarischen, technischen oder herstellerischen Sektoren. Nach beruflichem Hintergrund sind nach meiner Interpretation, die Interessen der Wirtschaft (Verbände, Juristen, Steuerberater, Banker, Versicherungen, ...) eindeutig überrepräsentiert, trotz oder gerade wegen der Parteiprofile (wo findet sich noch ein echter Arbeiter in der SPD, dem es gelingt ohne in der Gewerkschaft zu sein, als Kandidat aufgestellt zu werden ?)
Deshalb müssens ich viele MdBs von anderen sagen lassen was Sache ist, und da b leibt nur zu hoffen, dass das jeweilige Individuum gefestigt und geortet genug ist , um sich eine eigene, fachlich und ethisch begründete Meinung zu bilden (deshalb meine obige Frage, warum geht einer in den Bundestag).
Er/sie wird Teil eines (elitären, vom Volk abgehobenen ) Apparats mit vielen Routinen und Sachzwängen, kombinmiert mit den Erwartungen, dem Druck der ihn/sie von zuhause (Wahlkreis, Arbeitsplatz) unterstützenden Leuten, die letztlich seine Kandidatur/Wahl ermöglicht haben, um ihre Partikularinteressen durchgesetzt zu bekommen.
Ich frage mich gerade jetzt, wieviele MdBs verstehen, worum es genau bei der Pandemie geht ? Soweit ich weiss, ist Lauterbach der einzige ausgewiesene Experte, von insgesamt nur gut 10 Ärzten im Bundestag. Viele üben Kritik an den Massnahmen, aber bei genauerem Hinhören haben sie wenig eigene Ideen, wie es besser gemacht werden könnte.
Der Parlamentarismus ist eine richtige Sache, sein Reformbedarf, sein "mit der Zeit gehen" eine andere.
Bürgerräte - ich bleibe dabei - könnten ein mögliches Korrektiv sein, um zumindest dem Gefühl Ausdruck zu verleihen, dass - zumindest der informierte, sachkundige, Bürger was zu sagen hat, über den passiven vierjährigen Wahlakt hinaus.
Das sehe ich ebenso Aixois, ich habe auch nur darauf geantwortet, weil hier "bemängelt" wurde, daß es Politikern, die nie "richtig und ausgiebig" gearbeitet hätten, an allerlei "Lebenserfahrung" fehle!Zitat Aixois:
"Die Frage ist nicht so sehr, welchen Beruf jemand irgendwann mal erlernt hat, sondern wann und warum jemand in die Politik gegangen ist, statt in seinem - doch hoffentlich gerne ausgeübten - Beruf su bleiben".
Edita
Gute Frage Dutch, aber nach den Gestzen in der Politik werden die Diäten erstmal wieder erhöht.
Ich habe im Grundsatz nichts gegen Diätenerhöhungen, wenn sie nachvollziehbar sind und deshalb gerechtfertigt werden können.
Kein MdB soll seine Knochen/Nerven für 'lau' hinhalten müssen und dabei etwa noch verarmen .... Dann würden sich echt nur die für den Job interessieren, die ihr Haupteinkommen 'woanders' haben. Oder 'Gutmenschen', aber die werden ja ohnehin kaum von den Parteien für eine Kandidatur aufgestellt.
Ich erwarte dafür aber, dass sie es mit dem "Dazuverdienen" bleiben lassen und sich auf ihre Arbeit konzentrieren, auch mal über den Tellerrand hinausschauen und auch - wenn Zeit bleibt - sich um ihre 'work life balance' kümmern.
Man sollte auch nicht aus dem Auge verlieren, dass es für die Büroarbeit in Berlin und im Wahlkreis auch noch Zulagen gibt, die nicht gerade sehr knapp bemessen sind und bei denen gerade in den Wahlkreisen eine klare Trennung zwischen MdB Aufgaben und Parteiarbeit nicht nicht möglich ist bzw, vorgenommen wird.
Mir ist noch sehr gut in Erinnerung, wie die CDSU/SPD ein paar Wochen nach der Wahl 2017 die Zuschüsse für ihre Parteiarbeit erhöht haben, um die Ausfälle zu kompensieren, die dadurch entstanden sind, dass sie weniger Wählerstimmen bekommen haben und deshalb die Wahlkampfkostenerstattungen geringer ausfielen (1 € jährlich pro Wählerstimme plus 45 Cent für jeden gespendeten Euro), was aber vom Wähler so gewollt war.
Einen Trost habe ich: wegen der Digitaliserung wird weniger von Hand geschrieben und Abgeordnete müssen nicht mehr massenhaft teuere Montblanc Füller kaufen, wie das 2009 der Fall war (68.000 € für 115 MdBs, manche hatten ihre ganze Familie ausgestattet ... war das aber mal peinlich !) ✒️✒️✒️✒️ ....
Gute Frage Dutch, aber nach den Gestzen in der Politik werden die Diäten erstmal wieder erhöht.Die Renten auch, wenn auch versteuert und mit erhöhtem KK-Beitrag (vom Brutto).
Der andere Unterschied ist, daß Diäten automatisch erhöht werden, Renten nach Diskussion.
Ich denke, ich werde beides überleben, habe aber das Gefühl, dass das Volk als Frosch im langsam aufgeheizten Wasser betrachtet wird. Ein Krummes Geschäft geht sicher immer noch; 100.000.- Freibier ist ja schon mal ein Anfang. Ein 16-jähriger Dauerbrenner kann nicht anders laufen, das wäre nicht normal.
Macht nix, mir gereicht zur Ehre, daß ich mir 1 Kilo Nougat beim Einkauf mitrachte; dem gehts an Leder - schmeckt besser.
Nicht nur wird es von den "Oberen" als solcher betrachtet, digi, das Volk verhält sich zum großen teil leider auch dem Frosche gleich.
Ich denke, ich werde beides überleben, habe aber das Gefühl, dass das Volk als Frosch im langsam aufgeheizten Wasser betrachtet wird.
Eine gute und berechtigte Frage. Sie kann aber so beantwortet werden: Alle Menschen sind gleich; nur eben einige aber gleicher als andere.
Die Renten auch, wenn auch versteuert und mit erhöhtem KK-Beitrag (vom Brutto).Korrektur:
Der andere Unterschied ist, daß Diäten automatisch erhöht werden,
Renten nach Diskussion.
geschrieben von digi
Ja, da wird sich was tun müssen. Der Fundus ist keine Dose, aus der immer mehr Kekse entnommen werden können - wenn keine reinkommen. VWL erstes Semester.
Dann sind die sogenannten Fetten Jahre um. Könnte bald sein. Vielleicht kurz nach der Wahl?
Würde mir zwar nicht treffen, aber so manches Mütterlein könnte das Spinnrad wieder rausholen.
Zwar bin ich kein Mütterlein, aber spinnen kann ich auch - nicht nur im Hirn. Und stricken kann ich auch; richtig dicke, warme Socken bis übers Knie. Die werden wir dann auch brauchen.
Diejenigen,dievon der Pandemie am wenigsten (finanziell) betroffen sind, sind Empfänger staatlicher Transferleistungen und auch wir Rentner. Diese Zahlungen treffen pünktlich auf dem Konto ein und zwar ohne irgendwelche Abzüge.
Rentenerhöhung basieren auf Lohnerhöhungen eines betreffenden Jahres. Es sollte eigentlich allen von uns klar sein,dass es vermutlich für einige Jahre keine Lohnerhöhungen geben wird. Davon primär betroffen sind Arbeitnehmer/Innen und wir Alten sollten wenigstens auf diesem Gebiet die Solidarität aufbringen, nicht darüber zu jammern, wenn unsere Rentenerhöhungsjahre vorläufig vorbei sind. Obwohl ich mich gut erinnere, dass jegliche Rentenerhöhung, pünktlich am Tage der Bekanntmachung als zu niedrig oder was auch immer bejammert wurde.
Ich bin jedenfalls froh, in einem Land zu leben, wo Renten pünktlich bezahlt werden und zwar auf der errechneten Basis, wie sich meine bei der Rentenversicherung geführtes Konto darstellt, in das meine Arbeitgeber und ich einbezahlt haben plus eines steuerlichen Zuschusses durch die Allgemeinheit.
Ausserdem dürften viele von uns merken,dass in Pandemiezeiten sehr viel weniger Geld ausgegeben werden kann als in sog. "normalen Zeiten". Damit kompensiere ich z.B. eine nicht erfolgte Rentenerhöhung für diese Zeit. Geht recht gut - einfach mal Kassensturz machen. Olga