Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Dreiviertel der Deutschen fühlen sich von der NSA nicht bedroht.

Innenpolitik Dreiviertel der Deutschen fühlen sich von der NSA nicht bedroht.

Karl
Karl
Administrator

?Warum unterscheidet sich die heutige Situation von früher?
geschrieben von Karl
Vielleicht besteht ja doch noch eine Hoffnung auf eine Sachdiskussion?

Ich greife einmal die Bemerkung auf "Ich verstehe die ganze Aufregung nicht, spioniert wurde doch schon immer". Letzteres ist ja wahr, aber das Fehlen des Verständnisses für die "Aufregung" ist wohl darauf zurück zu führen, dass die Tragweite der technologischen Veränderungen noch nicht erfasst wurde.

Wir haben in den letzten 25 Jahren eine ganz weitgehende Veränderung in der menschlichen Kommunikation erlebt. Das Versenden von E-Mails und SMS ist ein Massenphänomen geworden, das Telefonieren von überall weltweit auch. Menschen kommunizieren heutzutage sehr häufig vor allem über elektronische Medien, nicht mehr nur über Schallwellen. Dadurch hat die Möglichkeit der Erfassung menschlicher Kommunikation durch interessierte Stellen dramatisch zugenommen!

Was dies langfristig mit uns machen wird, ist niemandem wirklich klar. Aber einige Trends sind absehbar. Während einige noch glauben, sie würden über Privatheit verfügen, weil ja niemand genügend Kapazität habe, um all die angreifbaren Daten auch auszuwerten, sehen die Fakten anders aus.

In vielen Staaten werden gigantische Rechenzentren gebaut, die in der Lage sind, die riesige Datenflut, die gesammelt wird, auszuwerten. Natürlich hat kein Mensch mehr den Überblick. Maschinen entscheiden, was interessant sein könnte. Dabei werden Korrelationen ausgewertet, Kausalzusammenhänge interessieren nur insoweit, als sie die Datenflut faktisch verkleinern. Es reicht aber - wie ich anderswo schon ausgeführt habe - wenn die Anzahl der Störche auf dem Kirchendach mit der Kinderzahl vor Ort positiv korreliert, um einer Frau im gebärfähigen Alter vorsorglich Werbung für Babykleidung anzubieten. Das hört sich harmlos an, aber Deine abgesetzten Tweets bei Twitter erlauben vielleicht auch eine Prognose über Deine mentale Gesundheit und dies könnte Dir den Weg in einen neuen Job versperren.

Die Rechenzentren versuchen unser zukünftiges Verhalten zu erraten und dementsprechend wird um uns herum unsere Umwelt konstruiert.

Es sind ganz neue, totalitäre Gesellschaftsformen denkbar geworden. Mit den USA, mit Russland oder Polen hat das primär nichts zu tun, sondern direkt mit uns, ganz persönlich. In welcher Welt wollen wir leben?

Karl
olga64
olga64
Mitglied

Re: ?Warum unterscheidet sich die heutige Situation von früher?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 07.11.2013, 14:50:43
Das ist eine sehr kluge Analyse - danke dafür Karl.
Aber die Abschlussfrage - in welcher Welt wir leben wollen ,ist doch primär an unsere Nachfolgegeneration gerichtet, deren Welt es vorwiegend sein wird - und diese reagiert ja recht cool auf diese Spähinformationen.
Mir ist auch schleierhaft, warum die sukessive veröffentlichten Infos des Mr Snowden so wertvoll für uns sein können? Dies wäre doch nur der Fall, wenn wir konkret etwas dagegen machten könnten, bzw. wollten. Bisher lag der grosse GEwinn dieser Infos ja bei den Medien, die damit Interesse erzeugten und ihre Auflagen steigern konnten. Konsequent für Otto und Ottilie Normalverbraucher wäre nur aus der digitalen Welt komplett auszusteigen - aber das macht sicher nur ein ganz kleiner Teil -der Rest macht einfach so weiter wie bisher. Olga
Re: ?Warum unterscheidet sich die heutige Situation von früher?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 07.11.2013, 14:50:43
Leider habe ich im Moment nicht genügend Zeit, hier ordentlich mitzumischen; besonders weil ich anderer Meinung(en) bin. Deshalb nur mal kurz in die Runde geworfen.

Die Rechenzentren versuchen unser zukünftiges Verhalten zu erraten und dementsprechend wird um uns herum unsere Umwelt konstruiert.
geschrieben von Karl


Das empfinde ich als postitiv.

Simpel - es könnte eine neue Buslinie eingerichtet werden, es könnte das Verhalten von Übeltätern erraten werden, es könnten neue Wege der Gesundheitseinrichtungen angeregt werden ...

Sachen, die notwendig wurden, weil wir einfach so viele Menschen geworden sind. Und weil wir mit den Ressourcen sorgfältig umgehen werden müssen. Da hilft uns das 'Ausspähen' über Gewohnheiten erheblich, Trends zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
Vor Zeiten wurde man hier im Spessart von der Kutsche gefressen; dank Beobachtungen / Ausspähen konnte das dann verhindert werden. Heute haben wir Flugzeuge die runterfallen können. usw

Last not least - Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, und (Voraus-) Wissen ist noch besser.
Sagt schon 'der Chinese' seit Jahrhunderten: Höre was die Leute sagen, aber achte darauf was sie tun.

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Re: Off Topic
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 07.11.2013, 08:41:16
p.s.: bitte keine zappelnden Bildchen zur Antwort. BITTE nicht im Strang Innenpolitik!
geschrieben von karl
Das kann ich Dir zusagen, solche Zappelbildchen haben in einer ernsthaft geführten Diskussion nichts verloren und werden in Zukunft im Politikbereich kommentarlos gelöscht.Karl

hier ist sie wieder, lieber karl, diese einseitigkeit.

noch vor kurzem schrieb dutchweepee selten, als beitrag benutzte er oft überdimensionale bilder mit vom jeweiligen urheber eingesetzten parolen . die grösse dieser "plakate" störte.

@karl, nie wurde diese plakatkleberei von dir kritisiert.
@dutchweepee, dass kleine smileys gerade dich jetzt aufregen, ist amüsant.

lieber karl, da wir schon bei lappalien und gerechtigkeit / ungerechtigkeit sind:
vor einigen monaten wurde ich öffentlich wegen fettmarkierung und zu grosser schrift harsch abgewascht.
natürlich fiel mir danach immer wieder auf, dass die gleiche schreibart anderweitig ungestraft durchging. *ist mir aber egal, lache*
.

ich habe eine bitte: smileys verwende ich sparsam. manchmal können sie allerdings missverständnisse vermeiden.
die vom st bisher angebotenen smileys sind optisch ein klein wenig zu klein (SENIORENforum).
die "neuen" smileys sind zum grössten teil auch nicht gerade stilvoll und
einige zappeln auch, *lache*.
kostenlos fand ich im internet bisher nur smileys in [k]zappelform [/k],
da ich sie nicht mag, benutzte ich sie nicht.
um [k]zappelbilder [/k]zu vermeiden, bitte ich herzlich, zu überlegen,
die hier angebotene auswahl zu modernisieren.

m./.
.
hafel
hafel
Mitglied

Re: Off Topic
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.11.2013, 15:35:17
Wie recht Du hast.

Es ist nun mal keine ausgewogene Diskussion, die Einseitigkeit jammert einen an. Es kommt immer darauf an WER hier etwas schreibt und selten WAS er schreibt.

Hafel
olga64
olga64
Mitglied

Re: Off Topic
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 07.11.2013, 16:07:10
Aber Hafel - sich nicht anjammern lassen - ist die Sache doch nicht wert, oder? Auch mich stört es sehr oft, wenn meine "treuen" Nicht-FAns anscheinend nur darauf warten,dass ich zu etwas Stellung beziehe und dann ihren Frust oft beleidigend auf mich ablassen (oft und feige auch per PN mit Drohungen als Überschrift). Grossenteils erfüllt es mich mit grossen Reiz zum Lachen - manchmal kann ich nicht anders als mich wehren. Ist aber alles menschlich - nur die Art und Weise, wie es gehandhabt wird, hängt mit dem persönlichen Niveau zusammen (oder mit dem Nichtvorhandensein desselben). Also nur Mut und weitermachen auf gutem Niveau. Olga

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Karl
Karl
Administrator

Re: Off Topic
geschrieben von Karl
als Antwort auf hafel vom 07.11.2013, 16:07:10
Also geht die "off-topic" Diskussion weiter? @ hafel & magarith, habt ihr auch etwas zum Thema beizutragen? Karl
Re: Dreiviertel der Deutschen fühlen sich von der NSA nicht bedroht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 07.11.2013, 16:07:10
.
nein hafel, es ist keine ausgewogene diskussion,
es waren oft keine ausgewogenen diskussionen.

@karl, natürlich hat -entgegen deinen vermutungen- jeder, aber auch wirklich jeder, begriffen, dass eine neue Ära der spionagetätigkeit mit noch nicht ganz vorsellbaren dimensionen angebrochen ist.
wie olga schrieb, haben die folgegeneration damit zurecht zu kommen, die nun auch teils aus älteren semestern besteht. Deren reaktion war vor 8 jahren (drake) und ist auch jetzt (snowden) reckt vernünftig.

bereits jetzt müssen weichen für die zukunft gestellt werden, das ist klar.

gerade deutschland bezieht seinen relativen reichtum aus industrie und export.
viele grossaufträge sind/waren auch der diplomatischen tätigkeit von politikern zu verdanken, politische sog.freundschaften zwischen den ländern sind äusserst wichtig, aber sehr leicht brüchig.
ideologien und träumereien haben da keinen platz.

m./.
.
Karl
Karl
Administrator

Re: ?Warum unterscheidet sich die heutige Situation von früher?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.11.2013, 15:32:03

Die Rechenzentren versuchen unser zukünftiges Verhalten zu erraten und dementsprechend wird um uns herum unsere Umwelt konstruiert.


Das empfinde ich als postitiv.
geschrieben von Karl
Lieber digi,

eine Entwicklung zu analysieren und dann sie zu bewerten, sind zwei unterschiedliche Dinge. Ich habe ja mit der Frage geendet "Wie wollen wir leben?"

Ich bezweifle nicht, dass die neuen Techniken sehr viel an Bequemlichkeit bieten und ich bin prinzipiell keineswegs gegen etwas, nur weil es kommerzielle Vorteile verspricht.

Ich sehe allerdings die Gefahr, dass die Gesellschaft sich verändert, ohne dass diese Veränderung von der Mehrheit der Menschen bewusst wahrgenommen wird und zudem ist es eben keineswegs so, dass uns alles nützt, was sich da entwickelt. Gerade politisch sehe ich mit Stasi 2.0 gravierende Probleme auf uns zu kommen. ich möchte keinen totalitären Staat und deshalb ist es wichtig, dass die Überwachungstätigkeiten reguliert und reglementiert werden. Die Menschenrechte sollten gewahrt bleiben.

Karl
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Dreiviertel der Deutschen fühlen sich von der NSA nicht bedroht
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.11.2013, 16:51:47
gerade deutschland bezieht seinen relativen reichtum aus industrie und export. viele grossaufträge sind/waren auch der diplomatischen tätigkeit von politikern zu verdanken...
geschrieben von margarit


Wie recht Du hast! Und ist es dann nicht fatal, wenn die Verhandlungs-Spielräume einer Wirtschafts-Delegation bereits im Vorfeld abgehört und weitergegeben wurden? Wenn Preise und Forderungen und Schwachstellen der deutschen Verhandlungspartner durch komplettes Abhören der Telefon- und Internetkommunikation dem Gegenüber bekannt sind, sodass er die für sich günstigste Strategie knallhart planen kann?

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