Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Die Vergangenheit von Margot Honnecker

Innenpolitik Die Vergangenheit von Margot Honnecker

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Exzenter vom 19.02.2014, 07:54:28
"Und wenn ich heute dieses jämmerliche Schulsystem sehe und was die jungen Leute wirklich können und wissen, sieht es sehr übel aus."


Das ist die Grundmeinung vieler von uns "Alten". Die Jungen können nichts, wissen nichts ...früher war alles anders und besser.
Das eigene Schulsystem war Spitze und heute ist alles Mist.

Bei genauerem Hinsehen und der genaueren Beschäftigung damit, würdest du erkennen, dass deine Aussage nicht stimmt.
Es haben sich im Laufe der Jahrzehnte sehr viele Schwerpunkte verschoben, Dinge, die zu deinen Schulzeiten im Mittelpunkt standen, sind nach hinten gerutscht. Manches davon mag man bedauern - vieles war notwendig.
Z.B.werden viele mathematische Operationen heute sehr früh mit dem Taschenrechner gelöst, das Kopfrechnen gerät in den Hintergrund. Das Auswendigpauken v. Geschichtswissen ( Geschichtszahlen...)oder Topografiewissen ... ist nicht mehr gefragt.
Der Computer übernimmt viele Bereiche, die man sich früher "einpauken" musste.
Der Wissenszuwachs in den Naturwissenschaften war gewaltig, es muss differenziert werden. Auch Sprachen rücken immer mehr in den Vordergrund (Globalisierung) und nicht zu vergessen, die Schüler sind heute bedeutend selbstbewusster, was Auswirkungen auf das Lehrer-Schüler-Verhältnis hat...
Zu deiner Zeit war der Anteil der Schüler, die das Abitur machten in der DDR 7-8% - heute sind deutlich über 30% bis fat 40%.

Denk mal über dein "jämmerliches" Pauschalurteil nach.
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.02.2014, 09:31:30
@klaus

SOOOO jämmerlich ist das Urteil garnicht.
In NRW hat man Gymnasiasten die Umrisskarte von Deutschland samt Grenzen der Bundesländer hingelegt, mit der Aufgabe, dass sie dort die europäischen Staaten eintragen sollen.

20% (ZWANZIG!) der Schüler haben nicht erkannt, dass dies die Bundesrepublik ist und haben angefangen in diese Karte Frankreich, Norwegen etc einzutragen.

DAS IST JÄMMERLICH - alles geht nicht mit dem NAVI.
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.02.2014, 09:31:30
Zu deiner Zeit war der Anteil der Schüler, die das Abitur machten in der DDR 7-8%


immerhin .

in meinem jahrgang , 1983(!) in hamburg , schafften auch nur ca. 10%
der schüler und der "häuptling" das abitur ...

der anteil der arbeiterkinder war entsprechend gering .

im medizinstudium war ich quasi der einzige , der nicht aus
dem "bildungsbürgermilieu" stammte .

kuck mal auf die seiten russischer heiratsvermittler ... klaus ...
dort haben fast alle frauen meiner altersstufe und älter
einen hochschulabschluss .

sitting bull

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nostalgie
nostalgie
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.02.2014, 09:31:30
So schafft man Abhängigkeiten.
Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 19.02.2014, 09:38:47
"In NRW hat man Gymnasiasten die Umrisskarte von Deutschland samt Grenzen der Bundesländer hingelegt, mit der Aufgabe, dass sie dort die europäischen Staaten eintragen sollen."


Meinst du nicht, dass bei dieser "Reinlegeaufgabe" ( in eine Deutschlandkarte die europäischen Staaten eintragen), auch vor 50 Jahren einige Schüler europäische Staaten eingetragen hätten?
Ich bin mir da ziemlich sicher.

Ich schrieb ja, dass man " manches bedauern" könnte, wie z.B. fehlende Fähigkeiten im Kopfrechnen...und auch solche Dinge, wie du sie hier ansprichst ( z.B.geograf., geschichtliches Grundwissen).
Trotzdem darf man nicht vergessen, dass sich die Schwerpunkte verschoben haben und das Pauschalurteil vom "jämmerlichen Schulsystem" ist meines Erachtens auch jämmerlich, um bei dem Begriff v. "Exzenter" zu bleiben.
Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sittingbull vom 19.02.2014, 11:12:33
Interessant - sittingbull!

Mein Abi-Jahrgang (1960) bestand aus 42 Abiturienten.
Das waren etwa 8% von 512 Jugendlichen gleichen Jahrgangs meiner Stadt.
( der Hauptteil der anderen hatte Abschluss der Klasse 8 - wenige Abschluss 10. Klasse- als Abgänger aus der 10. Klasse der Erweiterten Oberschule - Die 10-klassige Schule gab es erst 2 Jahre später...)
Das Abi betanden 40.
In meiner Abi-Klasse ( naturwiss. Zweig) wurden v. 21 Schülern 7 als Arbeiterkinder eingeordnet.
19 davon haben dann einen Hochschulabschluss erreicht.

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.02.2014, 11:40:01
Das wird jetzt eine witzige Erzählstunde klaus, wenn wir Ossis uns gegenseitig erzählen, wieviele Arbeiterkinder mit welchen Leistungen in unseren Abiklassen abgeschnitten haben.

Was ich jedoch an den Kindern meiner Kollegin bemerke ist, dass die Lehrpläne hier in NRW beiweitem nicht das Niveau unserer DDR-Lehrpläne (Abi-Jahrgang 1981) haben - vor allem in Naturwissenschaften, Mathematik und Geschichte.

Dafür versuchen hoffnungslos unterqualifizierte Lehrer im Fach Informatik und Medienkompetenz zu vermitteln, was die Schüler schon seit Jahren beherrschen..
Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 19.02.2014, 12:13:18

Was ich jedoch an den Kindern meiner Kollegin bemerke ist, dass die Lehrpläne hier in NRW beiweitem nicht das Niveau unserer DDR-Lehrpläne (Abi-Jahrgang 1981) haben - vor allem in Naturwissenschaften und Geschichte.


Müsstest Du nicht korrekterweise Äpfel mit Äpfel vergleichen ?
Also nicht DDR vor 89 mit BRD heute.

Auch BRD heute ist nicht mehr das, was BRD vor 89 war.

Und by the way, hatte ich nicht von Dir selber irgendwo von einer Prüfung gelesen, die Du wiederholt hast ?
Du wirst besser wissen, was das war.
Ich habe keine Prüfung wiederholen müssen.

Die Jämmerlichkeiten sind gerecht verteilt.

Die Jammerei ist allerdings einseitig.

nordstern
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.02.2014, 12:17:25
Das war die Prüfung in Marxismus/Leninismus an der TU-Dresden, die ich wiederholen musste - die hätte nordstern wohl mit Bravour bestanden.

p.s. @klaus: Da trifft übrigens Deine Einschätzung hundertprozentig zu - ich war im ganzen Semester nur zur ersten ML-Vorlesung und habe die Seminare auch nur tangiert.

:)
Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 19.02.2014, 12:13:18
"Was ich jedoch an den Kindern meiner Kollegin bemerke ist, dass die Lehrpläne hier in NRW beiweitem nicht das Niveau unserer DDR-Lehrpläne (Abi-Jahrgang 1981) haben - vor allem in Naturwissenschaften, Mathematik und Geschichte."


Ich hatte schon mehrfach geschrieben, dass die DDR-Lehrpläne und auch das abrufbare Wissen der Schüler in den Naturwissenschaften und Mathematik auf einem bedeutend höheren Niveau waren, als ZUR GLEICHEN ZEIT in der Bundesrepublik.
Das ist v. Westkollegen damals annerkannt worden und nachweisbar auch durch das Abschneiden bei internat. Mathematikolympiaden und Chemieolympiaden.
Ich hatte auch mehrfach ( 1982, 86 und 88) Gastschüler von bundesdeutschen Ingenieuren und Mechanikern, die Chemieanlagen in unserem Faserkombinat installierten in der 10. und 11. Klasse an der EOS.
Sie waren deutlich im Rückstand in Bezug auf diese Fächer.
Vorteile hatten sie im Fremdsprachenbereich ( z.B.Englisch, Latein, Französisch)aber auch in Deutsch.

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