Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Die Vergangenheit von Margot Honnecker

Innenpolitik Die Vergangenheit von Margot Honnecker

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von carlos1
als Antwort auf dutchweepee vom 05.02.2014, 09:39:29
Danke dutch,
alles lässt sich hier nicht sagen. Nurein paar Sätze.

Die Positionierung im 2. Weltkrieg war eindeutig, dutch. Du bestätigst es.

Die USA kämpften gegen Japan und Dtld. Die SU blieb gegenüber Japan neutral. Dtld seinerseits hatte dagegen den USA den Krieg erklärt (nach Pearl Herbor). Japan jedoch erklärte der SU nicht den Krieg, obwohl vertragliche Absprachen über ein gemeinsames Vorgehen vorlagen (Antikomintern-Pakt).

Die Versuche Hitlers Japan zu einem Kriegseintritt zu bewegen waren vergeblich.

Du hast das Datum des japanisch-sowjetischen Vertrages recherchiert. Wie du richtig schreibst, war der japanisch-sowjetische Vertrag vom 13.4.41 auf fünf Jahre datiert. Der Kriegseintritt der SU erfolgte vor Ablauf deiser fünf Jahre, am 8. August 1945.

Formell ist das ein Vertragsbruch und eine Verletzung der Neutralitätspflicht. Gleichgültig, ob Stalin nun von den Westmächten dau gedrängt wurde oder nicht. Der Vertragsinhalt war eindeutig, wenn ich von deinen Angaben ausgehe.

Was sagt das über die Außenpolitik von Staaten aus? Ihr Handeln wird von Interessen geleitet und nicht von moralischen Erwägungen. Alles andere ist Romantik.

Verträge haben solange Gültigkeit, wie sie den vitalen Interessen großer Staaten entsprechen. Die USA fürchteten trotz der A-Bombe (sie hatten insgesamt zwei und am 8.845 nur noch die eine für Nagasaki) eine blutige Schlacht mit MIO Toten um die japanischen Hauptinseln (Erinnerung an Guadalcanal, Iwo Jima, Okinawa).

Stalin antiziperte strategisch die Zukunft. Ihm ging es um den Sieg des sozialistischen Weltsystems. Die SU stieg zur Weltmacht auf und wolltre und konnte in vielen Staaten ihr System etablieren. Er gewann Territorim dazu und mit der Mandschurei und der Mao-Armee in Honan einen hervorragenden Ausgangspunkt für den Kampf der Kommunisten gegen die Kuomintang.

Die USA erkannten sehr bald, dass sie Stalin gar nicht erst hätten drängen müssen. In ihrem Interesse hätte es eher gelegen das zu verhindern. Stalin agierte strategisch und taktisch klüger.

Die Mandschurei war damals das industrielle Kernland Chinas. Die SU übergab Mao erbeutete Waffen, demontierte aber leider viele wichtige Industrieanlagen (1931 hatte Japan die Mandschurei erobert). Von der Mandschurei aus traten die Rotchinesen ihren Siegeszug gegen Tschiang-Kai-Schek an. Ende 1949 war der Bürgerkrieg beendet. Die Kuomintang (Nationalchnesen) zog sich nach Formosa zurück (heute: Taiwan).

Außenpolitik lässt sich nicht nach einem Lehrbuch und nach Theorien, nach einer von Fachleuten gefertigten Blaupause durchführen. Die Beziehungen in einem Staatensystem befinden sich in einem flüssigen Aggregatustand. Verträge geben Auskunft über diese Beziehungen, sie sind aber nicht einklagbar.
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf carlos1 vom 05.02.2014, 12:05:19
Die Positionierung im 2. Weltkrieg war eindeutig, dutch. Du bestätigst es.


ich hoffe dutch ist mit seiner vereinnahmung nicht einverstanden .

sitting bull
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf sittingbull vom 05.02.2014, 13:15:21
@sitting bull

Mit den Kernaussagen von carlos1 bin ich einverstanden:

- Stalin hat versucht, die UdSSR mit einem Netz von Verträgen vor einem Krieg zu schützen und sich naiv auf Hitler verlassen.

- Stalin sah (durch die polnischen Angriffe aus dem Bürgerkrieg) Polen als Feind der SU an.

- die UdSSR hat im 2.WK die Hauptlast des Krieges getragen und die meisten Opfer im Kampf gegen die Faschisten gebracht.

- Stalin ist es gelungen auf Grund der hohen Kriegsopfer auch Zusagen von den Alliierten über Territorienzugewinne und Einflussphären zu bekommen

- Übrigens haben sich im Gegenzug, die USA und GB auch manifeste Einflussgebiete in Europa und Asien gesichert, die bis Heute gelten (NSA-Affäre).

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sittingbull
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Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf dutchweepee vom 05.02.2014, 13:40:16
Mit den Kernaussagen von carlos1 bin ich einverstanden
geschrieben von dutch


na dann ...

der klassenfeind wird seine freude haben .

SB
Crimmscher
Crimmscher
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf sittingbull vom 05.02.2014, 14:08:43
Ach was!

Glaub ich nicht, das erfordert denken und recherchieren.
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von carlos1
als Antwort auf dutchweepee vom 05.02.2014, 13:40:16
Was STalin dachte und warum er den Nichtangriffs- und Neutralitätspaktes mit Hitler schloss, kann Stalin doch selber sagen. Dazu sind Akten genug veröffentlicht.

Stalin wusste genau aus direkten Mitteilungen Ribbentrops an ihn persönlich, dass in der Sache Polen ein entscheidendes "Ereignis" (Krieg) bevorstand. Hitler brauchte Stalin, um sich den Rücken im Westen frei zu halten.

Die Westmächte allerdings erklärten Hitler den Krieg. Das hatte Hitler vermeiden wollen.

Der Rechenschaftsbericht Stalins auf dem XVIII. Parteitag der KPdSU vom 10. März 1939 ist sehr aufschlussreich für sein außenpoiitisches Denken und sein tiefes Misstrauen gegenüber den Westmächten, denen er unterstellt, dass sie Dtld gegen die Sowjetunion hetzen wollen, damit Hitlerdeutschland für sie (Westmächte) "die Kastanien aus dem Feuer holen" solle. Nur so sei deren ständiges Zurückweichen zu erklären. Eine klare Grundsatzrede mit deutlcher Kritik an der Appeasementpolitik gegenüber Hitler.

Stalin nimmt nicht wahr, dass in England bereits die Rüstungsproduktion anläuft, dass Roosevelt in seiner Quarantänerede von 1937 davon spricht, dass die Diktaturen (gemeint sind Japan, Dtld, Italien) von der Völkergemeinschaft isoliert und strikt bewacht werden müssten (Quarantäne). Er sieht in dem bereits begonnen imperialistichen Krieg nur das Zurückweichen der Westmächte vor den Diktatoren (Japan 1931: Mandschurei, Hitlers Bruch des Versailler Vertrags u. a. Österreich Mrz 1938 und Tschechoslowakei September 1938 -Münchener Abkommen: Abtretung des Sudetenlandes, März 1939 Besetzung der Resttschechei - Bruch des Münchener Abkommens.

Es finden sich interessante Sätze in dieser Rede (so genannte "Kastanienrede"). Der Sitzende Bulle hat sicher die gesammelten Werke Stalins auf seinem Nachttisch stehen und kann sich daran erbauen. Heute bin ich zu müde, um aus dieser Rede viel zu zitieren. Stalin sah diese Vorgänge als abgekartetes Spiel der Westmächte, als eine Verschwörung. Ziel sei doch, Dtld gegen die SU aufzubringen.

Stalin hatte die Option sich für die Westmächte zu entscheiden gegen Hitler. Er entschied sich für Hitler. Weitere Gründe ein ander Mal.

Gerade sehe ich noch diesen Satz bei SB:

"Stalin sah (durch die polnischen Angriffe aus dem Bürgerkrieg) Polen als Feind der SU an." Sitzender Bulle


Aber nein, SB. Du bestätigst wieder, dass du wnig Ahnung hast von Geschichte. Polen wurde nicht erst wegen des russ.-polnischen Krieges 1920 als Feind gesehen. Dld hatte von 1914 bs 1918 doch auch vier Jahre gegen Russland Krieg geführt und trotzdem wollte Stalin lieber mit Hitler gegen das slawische Brudervolk der Polen vorgehen.

Es war eine traditionelle Feindschaft zwischen Polen und Russland: Russland zusammen mit den dt. Teilungsmächten Preußen und Österreich hatten Polen im 18. Jhd geteilt und dessen staatliche Existenz dadurch beendet. Die Polen fanden sich damit nie ab. Die Russen waren dei Unterdrücker in Polen im 19. Jhd.

Der Besitz Polens und dessen Unterdrückung war u. a. das einigende Band im 19. Jhd, das die Ostmächte (deren Monarchen) eng zusammen arbeiten ließ. 1863 brach ein polnischer Aufstand in Russisch-Polen aus. Bismarck damals frisch gebackener Min.präsident in Preußen gestattete russischen Truppen ausdrücklich, dass sie Aufständische auf preußisches Gebiet verfolgen und bekämpfen durften. Unglaublich. Dies festigte die bereits enge dt-russische Zusammenarbeit. Bereits 1830 hatten sich die Polen erhoben, ebenso 1848. Russland war es wiederum, das 1866 und 1870 Preußen den Rücken durch Truppenaufmarsch an der österreich. Grenze frei hielt. Die dt. Einigung durch Preußen 1871 ist politiscm und diplomatisch durch Russland gestützt und ermöglicht worden. Russlands Haltung gegenüber Preußen/Dtld bewahrte Preußen vor einer Intervention anderer Mächte.

Genau darauf wurde auch 1939 beim Hitler-Stalinpakt Bezug genommen, wenn an die gute Zusammenarbeit und die erfolgreiche Politik in der Vergangenheit erinnert wurde.

Nach 1871 allerdings veränderte sich die Wetterlage. Der Zar in St. Petersburg verlangte "Dankbarkeit" (wörtlich) für erwiesene Dienste. Das ausgerechnet gegenüber dem bald zum dt. Bündnispartner avancierten Österreich-Ungarn. Es ging um die Slaven auf dem Balkan, als deren Schutzherr der Zar sich sah. Dieser Konflikt war es, der 1914 den ersten Weltkrieg auslöste.

Bei Lichte gesehen ging es hier eigentlich Um Frau Honecker und ihre Beziehungen zu Russland und Russen.

Erwähnen möchte ich noch, dass Preußen allein dem russsichen Zaren zu verdanken hat, dass es auf der politischen karte Europas weiter existieren durfte. Napoleon wollte es 1807 auslöschen. Die Befreiung vom napoleonischen Joch erfolgte 1813/14 maßgeblich durch russische Truppen.

Ach ja, die Vlkerschlacht bei Leipzig, im letztne Jahr (Oktober) wurde ihrer gedacht.

Und dann Tauroggen 31.12.1812. Der russ. General Diebitsch (ein Deutscher übrigens aus Schlesien) schließt mit dem preuß. General Yorck die Konvention von T. ab. Die preuß. Truppen, die französischem Befehl unterstandne schießen nicht auf Russen. Sie unterstanden französichem Befehl.

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sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf carlos1 vom 06.02.2014, 00:25:01
Gerade sehe ich noch diesen Satz bei SB:

"Stalin sah (durch die polnischen Angriffe aus dem Bürgerkrieg) Polen als Feind der SU an." Sitzender Bulle

Aber nein, SB. Du bestätigst wieder, dass du wnig Ahnung hast von Geschichte.


was du nicht alles siehst bei SB ...

sitting bull
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf carlos1 vom 06.02.2014, 00:25:01
Du hast wirklich gut geschildert, warum die Russen (und später die UdSSR bis 1941) die Polen nicht als Staatsgebilde akzeptiert haben. Vielleicht sollten wir auch heute die Russen in der Art verstehen, wenn sie nervös werden, wenn auf polnischem Territorium ein NATO-Raketenschild installiert werden soll.

Das ist für Russland auch Heute noch ein legitimer Kriegsgrund.


Nach den Mongolen (die in den Staat integriert wurden) kamen die Feinde und Angreifer Russlands immer aus dem Westen. Ein "europäisches Haus" sollte diese Feinfühligkeit in dr Politik beachten - auch wenn es geradeum die Ukraine geht. Da sind deutsche Boxer unbrauchbar.
Elisabet
Elisabet
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von Elisabet
als Antwort auf dutchweepee vom 06.02.2014, 01:59:42
Muss dazu gesagt werden, dass symbolisch gesehen von Seiten des "Europasterns" her in der Ukraine bestimmte Pläne "durchgeboxt" werden sollen ?
Crimmscher
Crimmscher
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf Elisabet vom 06.02.2014, 09:53:34
Na Elisabet!

Ich vermute da gibt es für einen Boxer nicht viel durchzuboxen.

Sicher muss Janukowitsch weg und eine neue Verfassung her.

Nur der Lenker und Leiter des Präsidenten ist nach meinen Informationen der reichste Mann der Ukraine Rinat Achmetov mit
16 Milliarden Dollar Vemögen.

Viele kennen ihn in Europa als Besitzer des Fußballklubs
"Schachtjor Donezk"

Die Wenigsten wissen, dass er der lenkende Chef der SMC-Group ist.

Einer Gruppe oder einem Verband von Milliardären denen zahlreiche Industriezweige der Ost-Ukraine angehören.

Dann gibt es noch den Schokoladenkönig der Ukraine und etliche Besitzer der privaten TV Sender und Zeitungsverlagen der Ukraine.

Ganz zu schweigen von dem Janukowitsch-Clan, der seit Jahrzehnten schon seinen Reichtum in Wien deponiert hat und in der Wirtschaft Östereichs mitmischt.
Eim bisschen Timoschenko- Clan will auch wieder mitspielen im Kreis der Reichen.

Diesen Leuten ist ein schwacher Mann an der Regierungs-Spitze der Ukraine lieber als ein Klitschko im "Putinformat"

Ihnen ist auch eine neue Verfassung oder westliche Demokratie schnuppe, sie wollen verdienen und die Fäden ziehen.

Sie entscheiden sich ob es in Richtung EU oder in Richtung Wladiwostok geht.

Am besten in beide Richtungen, nur das hängt von der Zusammenarbeit zwischen Ost und West ab.

Der Maidan spielt dabei nur eine Rolle wie zur orangfarbenen Revolution, die ihnen erst zum Reichtum verhalf.

Sollen sie doch wählen was ihnen in den Sinn kommt, diese Proleten.

Früher wollten sie mit ihren Sprüchen imponieren als sie noch zur SU zählten.

Da sagte man uns:

Ein Monat ist keine Zeit,
Zehn Rubel sind kein Geld,
Hundert Gramm Wodka sind kein Schnaps,
Tausend Kilometer sind keine Entfernung!

Heute würde ich ihnen antworten:

Eine Milliarde ins Ausland zu transferieren ist keine Straftat.

Gr Crimmscher

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