Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Die Vergangenheit von Margot Honnecker

Innenpolitik Die Vergangenheit von Margot Honnecker

Crimmscher
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Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf sittingbull vom 04.02.2014, 10:27:15
Wenn die Russen nicht auf dem Weg in Richtung Berlin gewesen wären, hätten man Dresden nicht dem Erdboden gleich machen müssen.
Schuld hatten immer die Russen, deshalb fahre ich auch nicht nach Sotschi!

Basta! Crimmscher
justus39
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Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von justus39
als Antwort auf luchs35 vom 04.02.2014, 10:14:53
...........weil hier erfahrungsgemäß von Anfang an kaum eine wirklich fruchtbare Diskussion zu erwarten war. Ohne einen klaren Rückblick auf die Zeitgeschichte und deren Aufarbeitung ist auch kaum ein halbwegs klarer Blick auf die heutige und zukünftige Entwicklung möglich. Ich persönlich bedauere das sehr, denn wenn Ideologien jeglichen Couleurs ihre seltsamen Blüten treiben, ist auch keine Anregung möglich, sich in noch unbekannte Gedankengänge reinzuversetzen und einen echten Austausch über differierende Meinungen anzuregen.

Luchs


Du sagst es!
justus
sittingbull
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Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von sittingbull
John Cleese vs. international communism ...



und

"the fine Mr.Hilter in exil" ...



und natürlich "the communist quizshow"



sitting bull

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Mitglied_5ccaf87
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Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 04.02.2014, 10:14:53
Irgendwie hatte ich schon am Anfang der Threads nach der TO (ThreadOpener) gefragt und wurde nicht ganz klug über Sinn und Inhalt. Deshalb habe ich mich nur mit Unkenrufen an der Diskussion beteiligt.

Aber sie hat doch Spass gemacht, oddr? Besonders weil sich ausnahmsweise daran viele Historiker aus dem persönlichen Umfeld der Margot beteiligt haben. Da waren einige Wessis näher als ich einfacher Dresdner dran.
carlos1
carlos1
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Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von carlos1
als Antwort auf sittingbull vom 04.02.2014, 10:27:15
Aber sitting bull, so einfach liegen die Dinge nicht. Hitler und Stalin schlossen am 25.8.1939 einen Nichtangriffs- und Defacto-Neutralitätspakt, dem ein ganz geheimes Zusatzabkomen beigefügt war. In diesem wurde Osteuropa unter den beiden Diktatoren in Interessensphären aufgeteilt. Faktisch bedeutete diese Übereinkunft mit Stalin für Hitler-Deutschland freie Hand gegen Polen und damit den Krieg. Die SU bleib neutral. Finnland, die baltischen Staaten, Bessarabien Ostpolen gehörten zur sowjetischen Interessensphäre. Stalin nahm sie in Besitz (finnischer Winterkrieg 1939/40, Finnen behautpen sich aber). Baltische Staaten Sommer 1940, Bessarabien Ende Juni 40.

Stalins Neutralität beim dt. Überfalls auf Polen, die Rohstofflieferungen an den Verbündeten Hitlers (Öl, Getreide etc) waren eine Hilfe für Hitler-Deutschland im Krieg gegen Frankreich und England. Deutsche Panzeerdivisionen fuhren im Westfeldzug 1940 mit russichem Benzin. Das ist ein Faktum. Beim Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion am 21./22.6.1941 sahen dt. soldaten nach dem Beginn der Kampfhandlungen noch Güterzüge mit russochen Materiallieferungen über die Bugbrücken nach Brest Litowsk fahren.

Die Rote Armee nahm aktiv an den Kämpfen gegen Polen im September 1939 (ab 12.9. m.W.) teil. Die gefangenen polnischen Offiziere kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Bei Katyn (Nähe Smolensk) wurden später etwa 6ooo Leichen dieser Gefangenen von den Deutschen gefunden, die von von der GPU liquidiert worden waren (Sommer 1940). Während England im Krieg gegen Hitler stand, von den USA gestützt, war Stalin Hitlers Verbündeter. Er hatte falsch kalkuliert.

Die dt. Truppen zogen sich Ende September/Anfang Nov 1939 vereinbarungsgemäß aus den Gebieten Polens zurück, die an die Sowjetunion fallen sollten (die Landkarte mit den eingezeichneten Grenzen und den Originalunterschriften Molotows und Ribbentrops von 1939 liegt vor).

Eine gemeinsame deutsch-sowjetische Truppenparade zur Feier des Sieges fand auch noch statt, bei der auf dt. Seite der Panzergeneral Guderian die Parade abnahm.

Mit der Heimtücke Hitlers hatte Stalin nicht gerechnet. Er trägt für den Hitler-Stalin-Pakt vom August 1939 die Verantwortung. Stalin rechnete nicht mit einem Angriff Hitlers auf die SU, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass Dtld in einen Zweifrontenkrieg eintreten könnte.

Die USA führten den Krieg gegen Japan nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor am 6.12.1941 allein. Stalin verhielt sich neutral bis eine Woche vor Kriegsende 1945, wo es rasch noch dem kapitulationsbereiten Kaiserreich den Krieg erklärte, um die Mandschurei zu besetzen. Die Entscheidung brachten die A-Bombenabwürfe.

Roosevelt. anders als Stalin war seit Mitte der 30er Jahre der konsequenteste Gegner Hitlers. In der so gen. Quarantäne-Rede (Okt. oder Nov. 1937) nahm er klar Stellung. Ihm waren aber durch die strikten Neutralitätskurs des Kongresse lange die Hände gebunden.

Die Lastenverteilung im Krieg allein auf Verlustlisten zu stützen ist falsch. Welche Verluste gerechnet werden, müsste festgestellt werden. Auch wenn 21 Mi zu hoch gegriffen sind, die Menschenverlsute auf russischer Seite waren erschreckend hoch.

Warum Stalin Ende der 30er Jahre beschloss einen Kurswechsel in der Außenpolitk zu vollziehen - die Ablösung Litwinows und die Ernennung Molotows zum Außenminister standen für diesen Kurswechsel - kann hier nur angedeutet werden. Die gesamte Außenpolitk der 30er Jahre im Weltmaßstab müsste dazu erörtert werden.

SB, du solltest bei Zusammenhängen und Problemen, deren Komplexität du nicht durchschaust, nicht immer gleich Revisionismus rufen. Stalin hat sich von 1939 bis 1941 in der Außenpolitik nicht mit Ruhm bekleckert. Ihm unterliefen schwerwiegende Fehleinmschätzungen, über die auch russische Historiker gut Bescheid wissen.
Crimmscher
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Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf carlos1 vom 04.02.2014, 19:32:24
Alle Achtung für die Arbeit!
Es lohnt sich immer mal in den Annalen der 30er Jahre zu suchen.
Der Nichtangriffspakt zwischen Hitler und Stalin war mir bekannt, auch das abgekartete Spiel des Überfalls auf Polen und dessen Teilung.
Ich hab auch noch in Erinnerung die Weizenlieferungen aus Russland.
Nur so wie Du es hier beschrieben hast, wird auch manches verständlicher.
Auch der Massenmord an etwa 20 000 polnischen Offizieren und Funktionären im Wald von Katyn.

Gr Crimmscher

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf carlos1 vom 04.02.2014, 19:32:24
@carlos1

Der Japanisch-Sowjetischer Neutralitätspakt vom 13. April 1941 legte gegenseitige Unverletzbarkeit und Neutralität dem anderen Staat gegenüber fest, falls einer Gegenstand des Angriffs eines dritten Landes werden würde. Die Gültigkeitsdauer wurde auf fünf Jahre festgelegt.

Der Pakt hatte zum einen den Zweck, der Sowjetunion im Falle eines deutschen Angriffs den Rücken freizuhalten. Zum anderen wollte auch Japan sich vorerst nicht in einen – von Japan erwarteten – deutsch-sowjetischen Konflikt verwickeln lassen.

Die sowjetische Kriegserklärung an Japan erfolgte am 8. August 1945, zwischen den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945. Stalin hat sich auf der der Konferenz von Jalta im Februar 1945 gegenueber der USA zum Kriegseintritt gegen Japan innerhalb von zehn Tagen nach deutscher Kapitulation verpflichtet.

Dafür wurden ihm Stalin im Gegenzug gewisse territoriale Gewinne in Fernost in Aussicht gestellt, sprich, die Kurilen Inseln und Südsachachin (um die heute noch gestritten wird). Es war also quasi ein Tauschhandel der Alliierten.
Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 04.02.2014, 19:32:24
Schönen Dank das du dir die Mühe gemacht hast diesen sehr guten Beitrag zu schreiben. Die Zusammenhänge waren ja bekannt, aber es ist auch mühevoll das in die richtige Form für einen Forumbeitrag zu bringen.
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von pschroed
als Antwort auf carlos1 vom 04.02.2014, 19:32:24
Danke Carlos.
sittingbull
sittingbull
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Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf carlos1 vom 04.02.2014, 19:32:24
Faktisch bedeutete diese Übereinkunft (der Hitler-Stalin Pakt ,SB) mit Stalin für Hitler-Deutschland freie Hand gegen Polen und damit den Krieg.


anders ausgedrückt :
die Sowjetunion war gar nicht primär opfer des deutschen imperialismus , sondern hat den krieg praktisch mit ermöglicht ... wenn nicht so gar zu verantworten ... da Stalin doch der initiator des packtes mit Hitler war und somit den weg gegen polen erst frei gemacht hat .
nur mit der heimtücke Hitlers hat der doofe Stalin nicht
gerechnet .

aus dieser perspektive werden natürlich auch die USA zu den konsequentesten gegnern der faschisten ...

für so viel geschichtsklitterung gibt es natürlich applaus von gewohnter seite .

nicht das einer auf die idee käme , Stalin hätte kalkuliert auf
zeit gespielt ... zeit die gebraucht wurde um die aufrüstung der SU und die verlegung der schwerindustrie hinter den ural
voranzutreiben . Stalin wusste nur zu gut , dass die SU das hauptziel der deutschen faschisten ist und das die SU erstmal
einen schritt zurückrudern muss um den faschismus schliesslich zu zerschlagen .

zu guter letzt :

das ganze natürlich wieder verpackt in den duktus einer
wissenschaftlichen arbeit ... an der es nichts zu zweifeln gibt
und die andersdenkenden abspricht , die zusammenhänge und
probleme in ihrer komplexität zu begreifen .

sitting bull

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