Innenpolitik Die Schweiz isoliert sich

"Bei den Alpenvölkern scheint wohl von je her die rechtsnationale Blut-und-Boden-Politik das Gehirn auszuschalten."

Du pauschalisierst hier ganze Gruppen ( "Alpenvölker") und setzt sie in die Nazi-Ecke.
Das ist unsinnig und geht an der eigentlichen Fragestellung völlig vorbei.
Man kann über diese Volksabstimmung und das Ergebnis und auch über Volksabstimmungen allgemein streiten, aber die Schweizer pauschal so abzustempeln, wie du es machst, ist genau das, was du den Schweizern vorwirfst.
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Hier zeigt sich allerdings auch , was landesweite Volksabstimmungen anrichten können und der Ruf vieler User auch hier im st nach mehr direkter Demokratie auch bundesweit, sollte etwas leiser werden.
Es war meines Erachtens keine Sensation, was sich hier im Abstimmungsergebnis ausdrückt, auch - wenn man in der Presse so tut.
Die Stimmung gegen "Masseneinwanderungen" in der Schweiz ( die Schweiz hat einen Ausländeranteil von deutlich über 20% - EU-Durchschnitt knapp 6%)ist in den letzten Jahren immer stärker geworden.

Ich finde die Formulierung von Dutch ebenso sehr daneben. Die Schweiz in die Naziecke zu stellen ist schon ein starkes Stück. Ich kenne die Schweiz sehr gut, habe mich dort sehr viel aufgehalten und habe da auch eine Menge guter Freunde. Die Schweiz ist Nationalbewusster als wir, das hat aber auch Tradition. Dort hängen mit einer Selbstverständlichkeit jeden Sonntag die Nationalflaggen an den privaten Fenstern. Das allerdings in einigen Skandinavischen Ländern auch!
Auch ist die Denkweise etwas nationaler, aber nicht nazihaft. Jahrzehnte hatten die Schweizer Soldaten ihre Waffen zu Hause geparkt. Das stelle man sich mal hier bei uns vor?

Solche Volksentscheide sind sehr gefährlich und ich finde Karls Beispiel sehr treffend, dass bei entsprechender Stimmungsmache auch die Wiedereinführung der Todesstrafe gefordert werden könnte. Das macht einem Angst. Wir sollten die Volksentscheide sehr einschränken, z. B. ob die alte Eiche am Dorfteich gefällt werden darf - oder nicht. Wichtige und tragweitende Themen müssen im Parlament diskutiert und entschieden werden. Die Masse Volk ist durch Medien immer manipulierbar und darf wichtige Entscheidungen nicht treffen.

hafel

Da bin ich fast sicher, daß bei einer Abstimmung, wenn Volkes Stimme
und nicht jene von Politikern spräche, die Ablehnung gegen
"Masseneinwanderungen" ähnlich ausfiele.

M.

Schon der alte Bismarck soll geäußert haben: "Es ist schwer, die Volksmeinung zu erkennen."
Die Schweizer waren sich nach den Umfragen offensichtlich sicher, dass diese Volksmeinung nichts gegen die Zuwanderung von Ausländern hätte und wollten sich nur noch zusätzlich absichern.
Aber auch in der Schweiz haben die Menschen bei öffentlichen Umfragen eine andere Meinung als in einer Wahlkabine, besonders wenn es um ein derartiges Thema geht.
Bei zuviel Demokratie wird eine Regierung machtlos.

justus

Die Stimmbeteiligung lag in der Schweiz bei 56 Prozent laut SDA. das gilt es erst mal zu bewerten.

Die Zustimmung bei 50,3 Prozent während 49,7 Prozent dagegen stimmten.

Bundesrat und Parlament werden daher weiter auf EU-Kurs bleiben,
auch die EU wird wird sich hüten die bilateralen Verträge mit der Schweiz aufs Spiel zu setzen.

Schließlich ist die Schweiz ein wichtiger Partner in allen Bereichen
der Wirtschaft,der Forschung, des Handels und der Finanzwirtschaft für alle europäischen Länder.

Man wird in Europa viel mehr das "Ereignis" auswerten und wichtige Erkenntnisse gewinnen.

Gr.Crimmscher

@ Hafel,

ich sehe das wie Du (übrigens auch die Kritik an dutchweepees Ausspruch). Karl

Bei zuviel Demokratie wird eine Regierung machtlos.

Was verstehst du unter einer machtlosen Regierung? Diese Demokratie hat verhindert, das die Schweiz sich an keinem der beiden WKs beteiligte und im Kalten Krieg nicht zum Spielball der Großmächte wurde.

Das nationale Selbstverständnis der Schweizer ist stark ausgeprägt und hält die vier Nationalitäten Deutsche, Franzosen, Italiener und Rätoromanen zusammen. Anders kann ein solcher kleiner Staat auch nicht existieren. Eine nach deinem Verständnis "Mächtigere Regierung" würde immer mindestens eine der vier Volksgruppen benachteiligen. Damit würde die Schweiz als Viervölkerstaat wieder zerfallen.

So aber kann der Ständerat immer sagen: "Wir vertreten die schweizer Bevölkerung und haben ihre Mehrheit hinter uns". Das können wir von der deutschen Regierung nicht behaupten! Dort gibt es einen riesigen Unterschied zwischen Wahlversprechen (auf denen die Macht beruht) und der ausgeübten Politik nach den Wahlen.
Nicht das deutsche Volk sondern die Lobbys bestimmen in Deutschland die Politik.

Jüngstes Beispiel: Die NSA als mächtigste ausländische Lobby bestimmt zunehmend die deutsche Sicherheitspolitik! Selbst die Merkel (angeblich mächtigste Frau in Europa ) ist vor diesem Geheimdienst eingeknickt.

Nur in der deutschsprachigen Schweiz wurde überwiegend gegen eine unbegrenzte Einwanderung gestimmt, und woher der Antrag für diese Abstimmung kam, ist schließlich auch bekannt.

Ich bin daher in diesem Fall auch sehr froh, dass hier bei uns eine Volksbefragung nicht geben wird, was auch für eine Abstimmung über die Todesstrafe gilt.

Pippa

Aus Zeitmangel kann ich mich nicht an dieser Diskussion beteiligen - Aber ich möchte 3 Dinge richtigstellen.

1. Empfinde ich es als Affront, uns zu unterstellen,
wir würden die bei einer Abstimmung über die Einführung der Todesstrafe ja stimmen.

2. Die Schweiz hat nicht 5 Mio. Einwohner, sondern über 8 Mio.
3. Wir hängen nur am Nationalfeiertag, 1.Aug. Fahnen an die Häuser und dieser Brauch hat in den letzten Jahren extrem abgenommen.

Urteilen und mit dem Finger zeigen ist immer einfach
solange man nicht selber involviert ist.

Einen schönen Tag wünscht therese

Bei zuviel Demokratie wird eine Regierung machtlos.

justus

Hallo Justus

Genau das ist das Problem, werden in einer Demokratie keine Richtlinien angeboten, kann die Demokratie genau so gefährlich werden wie eine Diktatur. Das Referendum war meiner Meinung nach keine gute Idee.

Ich bin mal gespannt wie das EU Parlament reagieren wird.

Phil.

Unterstellen, dass die Schweizer bei einer Volksabstimnmung über die Todesstrafe für diese votieren würden, wäre tatsächlich eine böse Unterstellung, die hoffentlich nicht gemacht wurde.

Ich habe gute Freunde in der Schweiz, aber kein Bankkonto dort. Das wird auch nach dieser Abstimmung so bleiben. In einigen Ländern der EU werden vorsichtshalber keine Abstimmungen im Hinblick auf die EU gemacht, weil zu Recht befürchtet wird, dass viele Menschen mit dem politischen Zustand der EU unzufrieden sind.
Ihnen auch einen schönen Tag in der wunderschönen Schweiz.