Innenpolitik Die Schweiz isoliert sich

ich muss sagen, ich war heute geschockt als ich las, dass in der Schwez die fremdenfeindliche Abstimmung über die Abschottung gegenüber Ausländern gewonnen hat:

Schweiz stimmt 'gegen Masseneinwanderung': Land des Geldes, Land der Angst.

Natürlich habe ich mich gefragt, was das für unseren Sohn bedeutet, der in der Schweiz arbeitet. Aber abgesehen von aller persönlicher Betroffenheit: Ich bin entsetzt, dass der Nationalismus in Europa wieder Boden gewinnt.

Ich mache mir Sorgen.

Karl

Bei den Alpenvölkern scheint wohl von je her die rechtsnationale Blut-und-Boden-Politik das Gehirn auszuschalten.

Interessant die Kommentare auf den schweizer Webseiten zu lesen.
Egal welche Gründe für die Stimme des Einzelnen auch motivierend waren.
Die nationalistischen Rattenfänger haben ihr Ziel erreicht.

Nun wird es für die Eidgenossen eng in der EU.

Gr Crimmscher

Unter anderem: Ein "Triumph" für direkte Demokratie.....

Direkte Demokratie würde ja auch die Todesstrafe wieder einführen. Gerade weil ich für das Primat der Vernunft in der Politik bin, bin ich gegen direkte Abstimmungen über solche zentralen Fragen.

Direkte Demokratie ist gut, wenn es um lokale Belange geht. Ansonsten bin ich für die Bewahrung unserer repräsentativen Demokratie. Gerade solche Bauchentscheidungen wie jetzt in der Schweiz bestärken mich in dieser Meinung.

Karl

So richtig verwundert mich das Ergebnis nicht.

Die Schweizer sind Ausländern gegenüber sehr aufgeschlossen, sie freuen sich über jeden Ausländer der kommt, sein Geld dalässt und wieder geht. Aber bitte stör mir meine Kreise nicht.
Mit einer knappen Mehrheit wurde auch vor fünf Jahren für das Minarett-Verbot gestimmt, obwohl bei einer vorhergehenden Umfrage eine deutliche Mehrheit nichts gegen den Bau von Minaretten hatte.
Ich fürchte eine geheime Abstimmung bei uns und in anderen EU- Ländern konnte zu ähnlichen Ergebnissen führen.

justus

Gehoere und gehoerte nie einem "Alpenvolk" an, lieber Dutch.
Habe daher keinen persoenlichen Hund in dieser Jagd, aber..
den kommentar von dir

zitat dutch:......Bei den Alpenvölkern scheint wohl von je her die rechtsnationale Blut-und-Boden-Politik das Gehirn auszuschalten.....

den finde ich mehr als nur daneben!!!!!

Gibt im ST leute wenn diese so einen unueberlegten, wirklich bloed-
sinnigen kommentar machen wuerde , waere das Jagen auf vermeintliche
"Menschenverachter" aber gross!!!!

Sehe doch immer wieder wie hier mit zwei - drei - oder mehreren
Massen gemessen wird!!!

Nun haut nicht gleich alle Schweizer in die gleiche Pfanne, immerhin hat rund die Hälfte diese Initiative abgelehnt. Wie bei Abstimmungen zu diesem Thema üblich, waren das gerade die am meisten betroffenen städtischen Regionen.
Das Wort Abstimmung enthält ja überwiegend den Begriff "Stimmung" und die entsteht selten im Kopf.

- Zitat Justus - :

"Ich fürchte eine geheime Abstimmung bei uns und in anderen EU- Ländern konnte zu ähnlichen Ergebnissen führen."

Da bin ich fast sicher, daß bei einer Abstimmung, wenn Volkes Stimme
und nicht jene von Politikern spräche, die Ablehnung gegen
"Masseneinwanderungen" ähnlich ausfiele.

Die Eidgenossen sind ein kleines Volk von etwas über 5 Millionen,
die wollen selbst entscheiden, was sie glauben verkraften zu
können an Zuwanderung, mögen sich da die Deutschen und andere
noch so über dieses Ergebnis erregen.

M.

Manchmal ja, das ist aber historisch bedingt.

Momentan hat die Schweiz einen Anteil von Ausländern mit ständigen Wohnsitz in der Schweiz von 22%. Hinzu kommen noch tausende Pendler, die einen Arbeitsplatz gefunden haben. Allein aus dem Landkreis Konstanz sind es 7.000. In dem zum Tessin grenznahen Südtirol sind es gar 40.000.

In Deutschland ist der Auländeranteil 10%. Durch die auch von Deutschland ausgelöste Wirtschafts- und Finanzkrise steigen auch in der Schweiz die Arbeitslosenzahlen. Sie liegen momentan bei 3,55%. Hinzu kommt das Pendler oft Billiglohnarbeiter (auch aus DE) sind und unter dem gültigen schweizer Tarif arbeiten. Das sind die Tatsachen, die nicht zu leugnen sind.

Auslösende Faktoren für viele Schweizer sind besonders die Haltung der EU zum Gotthard-Basistunnel. Die Schweiz braucht diesen nicht und er wurde auf Wunsch der EU gebaut. Gleichzeitig hat am Sonntag die Schweiz mit großer Mehrheit über den Ausbau der Eisenbahn-Nord-Süd-Verbindung zugestimmt. Damit ist klar, das die Schweizer keine LKWs mehr aus der EU auf ihren überfüllten Autobahnen dulden (Ihr dürft euch schon jetzt aufregen).

Ein weiterer Faktor besonders in der Deutschschweiz dürfte dieser von DE-Nationalisten ausgelöste sinnbefreite Fluglärmstreit in Bezug auf Zürich-Kloten und die PKW-Maut für Ausländer sein. Schon wenn dies beiden Faktoren weggefallen wären, würde das Plebiszit-Ergebnis anders aussehen. Wir sollten an unsere eigene Nase fassen und nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen.