Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Die Schande von Chemnitz

Innenpolitik Die Schande von Chemnitz

Bote Asgards
Bote Asgards
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RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von Bote Asgards
als Antwort auf olga64 vom 05.09.2018, 18:34:01
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Gestern sah ich einen besonders widerlichen Ausschnitt als ein alter Mann die Polizei, die gerade die Demo in den Griff bekommen wollte und Linke zurückdrängte, aufforderte: knüppelt sie nieder, macht sie tot.
Und das soll alles gestellt und inszeniert sein? Wohl auch eine Machart der Verdrängung und Steigerung der Mechanismen in diesem Geflecht. Olga
Eine Hetzjagd, Progrome sind aber etwas ganz Anderes. Mit diesen Worten haben sich die Medien und der Regierungssprecher zu weit aus dem Fenster gelehnt. Jetzt suchen sie nach Ausreden zwecks Schadensbegrenzung. Keine Frage, die Herren, die ungeniert mit dem HH-Gruß auffielen, müssen gefaßt und bestraft werden. Aber die Verkündung von Halbwahrheiten sollte besser unterbleiben, wenn das Vertrauen in die Medienberichterstattung nicht (noch weiter) sinken soll.
olga64
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RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von olga64
als Antwort auf Bote Asgards vom 05.09.2018, 18:56:54

ES gab vor langer, langer Zeit die unangenehme Regelung ,dass die Überbringer schlechter Botschaften hingerichtet wurden.
Daran werde ich oft erinnert, wenn das Geblöke gegen "die Lügenpresse", "die Medien, die falsch berichten" usw. wieder anhebt.
Die meisten Fakes kommen ja aus dem Netz, wo man sich nicht die Mühe macht, zu recherchieren oder auch zu überprüfen, inwieweit der Wahrheitsgehalt von News nicht doch von ihren welchen gesteuerten Robotern stammt.
DAs Vertrauen in die Medienberichterstattung (die anscheinend auch noch Videos und Original-Sprechaufnahmen fälscht?) sinkt - bei wem eigentlich? Bei denen, die sowieso noch nie seriöse Presse konsumierten, sondern sich ausschliesslich über Fake-Book oder Russia Today informierten? Dann wäre es ja richtig gut, wenn dieser Glaube daran sinken würde.
Es wäre doch glaubhafter auch z.B. in Chemnitz zu bestätigen ,dass dort einige wildgewordene Chaoten mit Unterstützung ähnlicher Deppen aus anderen Bundesländern willkommen diese Hetzjagd und Randale aufgegriffen haben und damit eine ganze Region in Misskredit brachten. Aber was sollen solche Beschwichtigungen, die doch ad absurdum geführt  werden durch Filmmaterial? Olga

Bote Asgards
Bote Asgards
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RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von Bote Asgards
als Antwort auf olga64 vom 05.09.2018, 19:02:23
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DAs Vertrauen in die Medienberichterstattung (die anscheinend auch noch Videos und Original-Sprechaufnahmen fälscht?) sinkt - bei wem eigentlich? ...
Wo kann man diese Videos ansehen? Einen Link bitte. Auch Frau Maischberger (ARD - Chemnitz und die Folgen) sprach von Beweis-Videos , zeigte aber nur ein einziges, schon allgemein bekanntes, Video, in dem ein Mann kurz zu sehen ist, der, eventuell bedrohlich, zu einem anderen Mann läuft. Mehr Videos hatte auch sie nicht als Beweis von Hetzjagden zu bieten.
Bin auf deine Videos gespannt.

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lupus
lupus
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RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von lupus
als Antwort auf Bote Asgards vom 05.09.2018, 17:14:53

Meine Tochter ist 49 und hat keine Gedächtnisprobleme.
An meiner Zwergschule gab es auch keine Hauptamtlichen, das wurde wohl in Personalunion von Lehrern getätigt.
lupus

Bote Asgards
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RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von Bote Asgards
als Antwort auf lupus vom 05.09.2018, 19:18:56

Dann ist sie 15 (Merkel) -18 (ich) Jahre später zur Schule gegangen und zwischenzeitlich könnte sich Einiges geändert haben, meinst du nicht auch?
Ich bin in keine Zwergschule gegangen. Es gab in jeder Jahrgangsstufe 3 Klassen mit jeweils ca. 30 Schülern. Aber gut, in Dorfschulen wurde das vielleicht anders gehandhabt.
 

lupus
lupus
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RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von lupus
als Antwort auf Bote Asgards vom 05.09.2018, 19:46:15

Meine Tochter ging auch in eine größere Schule, bei mir jedoch waren 1. und 2.Klasse in einem Raum!Errötet
lupus


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Majanne
Majanne
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RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von Majanne
als Antwort auf wandersmann vom 05.09.2018, 18:01:07

Ich habe viel gelernt in den Diskussionen hier und überhaupt der letzten Woche! 

Durch besonders @Editas Beiträge ist erstmal mühsam durch meine Vorurteilsdenke gesickert, dass die Wahlmotive der AfD-Wähler n i c h t in erster Linie ökonomisch Benachteiligung sind. 

Sondern konservativ-patriotische bis nationalistisch-antidemokratische Motive! 

Gestern habe ich die Sitzung des sächsischen Landtags aufgezeichnet und mir portionsweise über den Tag angeschaut! 

Genauso wie natürlich Presseberichte! 

Was mir auffiel, war, dass viel zu schnell in Diskussionen in Presse und vielleicht teilweise auch hier drüber weggegangen wird, dass so manche Ostdeutsche eine durch ihre andere Geschichte zwischen 1945 und 1989 natürlich auch nachher und bis heute zum Teil eine andere Sichtweise haben als Westdeutsche! 

So so sah ich gestern Früh im Morgenmagazin der ARD, dass die Befragten auf der Straße sagten, das #wirsindmehr-Konzert sei nicht typisch Chemnitz, sondern da seien mehr Gäste als typische Chemnitzer und werfe ein ebenso falsches Bild auf Chemnitz wie die Aussage, Chemnitzer seien rechtsextrem.

Auch bei der Landtagsdiskussion klang dies ebenso durch: Entweder gar nicht gesehen zu werden bundesdeutsch als Ostdeutsche oder so reißerisch wie von Rechten oder Linken riesig inszeniert, das ist ein Bild von Chemnitz, nicht Chemnitz selbst.

Genauso wurde mir klar, dass immer wieder als Bezugsfolie von verschiedensten Parteienvertretern die 40jährige SED-Diktatur als Vorgeschichte der Demokratieerfahrungen seitdem thematisiert wurde!

Dass die CDU der Partei der Linken Abgrenzungsunschärfe zur SED vorwirft und aus dieser Position heraus sicherlich als Gegengewicht, denke ich mir, Mitte-rechts-Positionen in den Jahren nach der Wende Demokratiefördernd fand! 

Entstanden womöglich daraus zu rechte Extreme?

Genauso wie in Westdeutschland in den 60er Jahren endlich die öffentliche Aufarbeitung der Nazivergangenheit in Gang kam, die Jugendbewegung linker Positionen einbrachte, woraus dann aber auch ein Teil erschreckend linksextremistisch und sogar -terroristisch mit der RAF wurde? 

Immer wieder erleben wir in der Demokratie beim Lernen leider Extrembewegungen, weil wir die Grenzen nicht klar genug erkennen rechtzeitig.

Ich denke da auch wieder an die Jugendbewegung in Westdeutschland der 70er Jahre, zu der ich ja auch gehörte.

Wann wurde, kurzes anderes Beispiel, aus Liberalisierung der verklemmten Enge der Nachkriegszeit mit Love&Peace&Music zum Beispiel plötzlich Sex&Drugs mit Drogentoten und kommerzieller Sexualisierung vieler Lebensbereiche? 

Oder die Extreme von autoritärer Erziehung zu Laisser-Faire!

Das Einüben in ganz neue Systeme holt die Leute immer dort ab wo sie vor der Folie ihrer Vorerfahrungen stehen und dadurch ergeben sich auch immer wieder Extrembewegungen! 

Auch die Flüchtlingskrise 2015/16 war so! Eine Zeitenwende und irgendwie sind wir alle ahnungslos hineingerasselt, ob Befürworter oder Ablehner! 

Und keiner war und ist Hellseher und konnte die Lösung der Probleme sehen oder bieten, das ist normal, wenn man mitten drin steckt. „Vor dem Rennen muss man das Gehen lernen.“ Doch manche rennen doch los und schon gibt‘s Chaos! 

Was mir aber aber vor allem auch eben klar wird, wie ich ja schon hier auf Seite 26 beschrieb, ist, dass unsere ostdeutschen MitbürgerInnen viel gravierendere Lebensbrüche als wir Westdeutschen ertragen haben! 

Von rechtsextremer Diktatur des Naziterrors direkt nach dem Krieg in linksextreme Diktatur, schon das ist ja unvorstellbar hart und vor allem im nur erlaubten Welt- und Menschenbild so ein krasser Umschwung ins Gegenteil, dass ich mir vorstellen kann, dass man am besten gar nichts mehr drauf gibt, was „die da oben“ erzählen, um nicht schizophren zu werden.

Und dann kommt die „Wende“ und wieder wird alles von unten nach oben gedreht und ersetzt und immer neue Umbrüche der Wirtschaft und Politik jagen sich auch noch.

Ist es da nicht mehr als verständlich, wenn da ostdeutsche Mitbürger sagen: Krasse Lebensumbrüche  - nein danke? 

Sie hatten keine Jahrzehnte der Wohlstandsjahre, um sich wieder zu finden und zu sortieren wie die Westdeutschen.

Kann man da nicht mal zum Wutbürger werden? 

Rechtsextremismus ist natürlich als eine Extremsntwort zerstörerisch und eben auch selbstzerstörerisch, aber der Wut der Gewaltlosen sollte schon Jeder achtsam zuhören! 

 

adam
adam
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RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von adam
als Antwort auf Majanne vom 06.09.2018, 04:20:38

So wie du das beschreibst, wurde die rechte Szene in Ostdeutschland die vergangenen Jahrzehnte entschuldigt und relativiert und so geht das im sächsischen Landtag auch weiter. Natürlich kann jemand zum Wurbürger werden, aber wer in Chemnitz zur Demo ging und hinter Höcke herlief, wußte, mußte oder sollte gewußt haben, daß er damit Nazi oder zumindest Nazisympathisant wurde.

Dabei gehöre ich zu denen, die immer wieder davor warnen, nicht jeden Fähnchenschwinger als Nazi zu bezeichnen. Aber Höcke ist Nazi, Rassist und gehört ins Gefängnis. Typen wie er haben es immerhin geschafft, daß ich die Demokratie in der Bundesrepublik inzwischen für zu tolerant halte, was die politischen Extremdenker anbetrifft. Seit fast 3 Jahrzehnten gehört Ostdeutschland zur Bundesrepublik und langsam sollten sie sich auch alle so benehmen oder sie werden so behandelt wie alle..

--

adam

freddy-2015
freddy-2015
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RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf adam vom 06.09.2018, 06:25:19
Aber Höcke ist Nazi, Rassist und gehört ins Gefängnis. Typen wie er haben es immerhin geschafft, daß ich die Demokratie in der Bundesrepublik inzwischen für zu tolerant halte, was die politischen Extremdenker anbetrifft.

Seit fast 3 Jahrzehnten gehört Ostdeutschland zur Bundesrepublik und langsam sollten sie sich auch alle so benehmen oder sie werden so behandelt wie alle..geschrieben von adam

Unterschätze unsere Demokratie mit all ihren Organen nicht.
Dazu kommt ja noch das sich in allen Bereichen Linke und Rechte eingeschlichen haben,
dafür funktioniert aber noch gut.
Wir müssen nur nicht alles glauben was wir an Bildern sehen.
Thema  :

Hitlergruss.

Im Moment gehen Fotos/Berichte durch die Presse
wo diese Demonstranten das RAF Symbol tragen
auf den Handrücken, ist das ein Fake der Rechten oder versuchen links Extreme
die letzte Waffe einzusetzen.??????
Die vorschnellen Vor-Verurteilungen der Masse sehe ich als falsch an.
Sie leben in Freiheit und denken sich nichts dabei das auch endlich zu tun
was sie früher nicht durften.

Bei jeder Demo kommen immer mehr kriminelle Elemente (aus rechts und links)
dazu und da muss geprüft werden.
Wer hat was getan hat.
Dass was schon in Köln bei einer Demo so.(ist schon 1-2 Jahre her)
Und das wiederholte sich auch in Hamburg uns sonstwo....

Jeder gegen jeden.
Was man den Menschen im Osten vorwerfen kann, ihre Blauäugigkeit,
denn wer einmal im System (der BND etc.) ist,
muss damit rechnen das er immer überwacht und auf Listen geführt wird.
Ist das allen bewusst.??????



https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_84402720/chemnitz-in-eigenener-sache-korrektur-zu-unserer-demo-berichterstattung.html
 
Bote Asgards
Bote Asgards
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RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von Bote Asgards
als Antwort auf freddy-2015 vom 06.09.2018, 10:22:47
 
Wir müssen nur nicht alles glauben was wir an Bildern sehen.
Thema  :

Hitlergruss.

Im Moment gehen Fotos/Berichte durch die Presse wo diese Demonstranten das RAF Symbol tragen
auf den Handrücken, ist das ein Fake der Rechten oder versuchen links Extreme
die letzte Waffe einzusetzen.??????

...
T-online.de hat seine diesbezügliche Berichterstattung korrigiert.

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_84402720/chemnitz-in-eigenener-sache-korrektur-zu-unserer-demo-berichterstattung.html

 

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