Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Die Schande von Chemnitz

Innenpolitik Die Schande von Chemnitz

carlos1
carlos1
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RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von carlos1
als Antwort auf adam vom 03.09.2018, 11:10:50
O"Mir geht diese ewige Schimpferei gegen die Rechten, ohne Vorschläge zur Abwehr, nur noch auf die Nerven und ich beteilige mich nicht mehr daran. Jetzt wurden Reden gehalten, warum die Sachsen in der Mehrheit verfassungstreu sind, aber in zwei Jahren werden die Neonazis wieder mehr sein."adam

adam , ich gebe dir recht, wenn du sagst, dass viele Sprüche und Reden in die Welt gesetzt werden, ogne dass je eine Wirkung zu verspüren wäre. Sie treffen nicht den Kern der Sache. Ich möchte noch weiter gehen und sagen, wenn noch so viele Flüchtlinge abgeschoben würden und Ausländer das Land verließen, die Menschen im Osten nicht zufriedener wären. Wenn ich die guten Beiträge von Urmelviech und Majanna lese, wird mir klar, dass alle großen Veränderungen seit 1945 (vor 1945 leben heute nur noch Fossilien wie z. B. ich) zuerst  der sowjetiischen Zone dann in der DDR einfach ausgeblendet werden. Es geht dann erst wieder weiter nach der Wende von 1989 und 1990, wo wie gesagt wird, der "Kapitalismus und die Demokratie den Menschen im Osten "übergestülpt" wurden. Richtig ist natürlich, dass die Demokratie im Westen von den Deutschen nicht erkämpft wurde, sondern geschenkt wurde. Sozialismus à la DDR war deshalb durchaus nichts Fremdartiges, Aber auch er war von der Besatzungsmacht "übergestülpt" worden, was aber nicht diskutiert wird. Die Methoden und Wege dieser Veränderungen und die Schaffung einer neuen Gesellschaft sind in der Tat revolutionäre Veränderungen, harte Zerreißproben für die Gesellschaft, bis sie das war, was ihre Gestalter Ulbricht etc wollten. 

Einge Hinweise. Bis Ende 1947 war es eine radikale Entnazifizierung, die die Zone veränderte. Es gab Mio von PGs im Osten. Per Dekret wurde diese Ende 47 von der sowjetischen Militärandministration abgschlossen. Noch gravierender war der seit 1945 bereits verfolgte Trend zur Verstaatlichung, mit dem ein sozialer Umbruch größten Ausmaßes und eine starke "Fluchtbewegung" gen Westen verbunden war. Die SED war froh, dass diese Leute gingen, aber es waren Köpfe, die ihr Wissen und ihr Können in den Westen mitnahmen. Das so gen. Wirtschaftswunder steht mit dieser einseitigen Binnenwanderung in Verbindung, ohne dass ich Details nennen will, Wenn nahezu vier Mio Menchen eine Region verlassen, Menschen mit guter Ausbildung, arbeitswillig, anpassungsfähig, für Neues empfänglich, dann war das für den Westen ein großes Geschenk, für die SED auch, denn sie wird mögliche Kritikaster lund Unruhestifter) los. Für die Gesellschaft war es ein Unglück, den nes war eine Art negative Auslese. Es waren Leute, die nach 1990 fehlten und heute auch noch: Die gesellschaftliche Mitte (was nicht Mittelamß bedeutet) fehlt, die ausgleichend wirken kann.

Marina hat den SPIEGEL dieser Woche warm empfohlen und da fand ich im Leitartikel sehr interessante Beispiele. Verglichen werden z. B. Kommunen wie Offenburg, Freiburg und Chemnitz, Sie haben alle etwas gemeinsam: In allen drei gechahen grausame Morde, verübt durch Migranten, In Freiburg wurde eine junge Studentin vergewaltigt und ermordert ind Offenburg vor kurzem ein beliebter  Arzt. In den beiden Stdten Baden- Würtembergs war die Erregung groß, aber es gelang die Erregung in Grenzen zu halten und als das zu sehen, was sie sind: Einzelfälle, Ausländer, Asylanten und Deutsche trauerten gemeinsam.

Ein weiteres Beispiel: 1977 im blutigen deutschen Herbst musste der damailige Oberbürgermeister von Stuttgart, Manfred Rommel angesichts des Volkszorns eine Entscheidung treffen. Einige RAF-Terroristen sollten in Stuttgart beerdigt werden. Das Publikum war empört, verstand nicht.. Rommel blieb hart: "Mit dem Tod endet aller Hass und Streit." Die Pfarrerstochter Gudrun Ennslin wurde in Stgt beerdigt. Solche Menchen sicn dür den Zusammenhalt und das Zusammenleben in einer Gesellschaft notwendig.

Den Vergleich im Umgang mit Chemnitz kann jeder selber sich ausmalen. 
pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.09.2018, 16:38:30
Ich betrachte diese Aktionen als Nebelgranaten.
Kannst du dich zu deinem Satz weiter äussern, um zu verstehen was du meinst ?
Es ist positiv wenn die jungen Menschen sich zusammentun um ein Zeichen zu setzen ? ...oder ?
Auch wenn es nicht die Lösung ist, es zeigt den Nazis daß es massenweise Widerstand gibt.
Tina hat recht, es beweist daß  nur ein kleiner Teil von Sachsen  die Realität verloren hat.
Phil.
Majanne
Majanne
Mitglied

RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von Majanne
als Antwort auf wandersmann vom 04.09.2018, 19:19:38

Nein, zu spät nicht, glaube ich, aber irgendwas zwischen „5 vor 12“ und „später“ schon! 

Wenn die von @Edita vorgestellte Forschungsstudie zutrifft, dann sind unter den AfD-Wählern weder den ökonomischen Motiven der Modernisierungs- (und ich möchte ergänzen: Wiedervereinigungs-) -Verlierer noch den dominanten kulturellen Motiven mit politischen Kompromissen und mehr Verteilungsgerechtigkeit beizukommen! 

Ob eine kontrolliertere und konsequentere Flüchtlings- und Einwanderungspolitik aber reicht? 

Und wenn nicht? 


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wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Majanne vom 04.09.2018, 20:15:34

@majanne

Ich bin mir ebenfalls recht sicher, und gehe damit mit den Ergebnissen der von edita verlinkten Studie in diesem Punkt konform, dass es nicht die materiellen Nachteile sind, die diese Bürger motivieren, sich der AfD anzuschließen resp. mit deren Ansichten zu sympathisieren.
Das sich massenhafte Abwenden von dieser deformierten Spielart der Demokratie, die wir heute hier vorfinden, hat  doch ganz andere Ursachen, die ja nun hinreichend bekannt sind. Alle 4 Jahre Kreuzchen machen lassen, das reichte vielleicht für die wohligen 70-er und 80-er Jahre.
 

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von Mareike
als Antwort auf wandersmann vom 04.09.2018, 20:32:29

So wohlig waren die Jahre nicht und deshalb gab es Widerstand:
https://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/entstehung_der_gruenen/index.html

"Atomenergie und Kalter Krieg sind die Drohwörter in dieser Zeit, die vor allem der Umweltschutz- und Friedensbewegung Sympathisanten geradezu in die Arme treiben. Ein allgemeines Gefühl der Angst liegt in der Luft. An vielen Stellen entstehen Bürgerinitiativen gegen geplante Großprojekte wie Atomkraftwerke in Wyhl (1975), Brokdorf (1976) oder Grohnde (1977) sowie den schnellen Brüter in Kalkar (1977). Am Bohrloch des ebenfalls geplanten Endlagers in Gorleben rufen Demonstranten 1980 gar die "Republik freies Wendland" aus. Das Gelände wird anschließend von der Polizei geräumt.
Als der Bundestag 1979 dem NATO-Doppelbeschluss zustimmt, der vorsieht, atomare Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II in der Bundesrepublik zu stationieren, wird aus der Friedens- eine Massenbewegung. Hunderttausende gehen in den folgenden drei Jahren auf die Straße, um gegen die neue atomare Bedrohung zu protestieren."

Und nun hat das Land andere Probleme und ein Teil des Volkes regt sich ... 

Majanne
Majanne
Mitglied

RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von Majanne
als Antwort auf wandersmann vom 04.09.2018, 20:32:29

@wandersmann, vor allem, und damit ist mir schon die zweite Erkenntnis e n t g a n g e n, unterscheiden sich die dominanten Kulturellen Wahlmotive der AfD-Wähler nicht in Ost- und Westdeutschland! 

Doppeltes „und nu?“

Mir ist also e n t g a n g e n, dass das ökonomische AfD-Wählermotiv der Modernisierungs- (und Wiedervereinigungs-, meine persönliche Ergänzung) Verlierer n i c h t das stärkste Motiv ist, AfD zu wählen!

Tatsächlich ist dieses ökonomische Motiv aber laut Studie in Ostdeutschland bedeutsamer! 

Zweitens ist mir e n t g a n g e n, dass das Hauptmotiv, das kulturelle, sowohl in Ost- wie in Westdeutschland das dominante ist! 

Was bedeutet das nun für unsere Diskussion über die „Schande von Chemnitz“ und den stärkeren Rechtsextremismus in Ostdeutschland? 

Ist die AfD in Ostdeutschland rechtsextremer und ist die kulturelle Einstellung der AfD-Wähler in Ostdeutschland antidemokratischer oder stimmt das auch nicht und die Rechtsextremen in Ostdeutschland sind keine AfDler.

Wie antidemokratisch oder „nur“ stockkonservativ aber nicht antidemokratisch sind AfDler generell und in Westdeutschland? 

Sind nur die ökonomisch Motivierten Protestwähler? 

Sind Konservative nie wirklich Demokratiefreunde gewesen, z.B. in Bayern? 

Wieviel Prozent der AfDler sind nicht mit weniger als „Keine Ausländer hier“ zufriedenzustellen? 

Fragen über Fragen! 


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Bote Asgards
Bote Asgards
Mitglied

RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von Bote Asgards

Der grüne OB von Tübingen, Boris Palmer, kritisiert die Medien:

https://www.tag24.de/nachrichten/tuebingen-chemnitz-boris-palmer-facebook-twitter-demo-messer-mord-daniel-h-migration-asyl-asylbewerber-762260

"Das Problem war ein Mord. Im Vergleich damit sind Demos harmlos. Dass die Medien den Mord kaum beachten und sich fast nur noch auf den 'rechten Mob' stürzen, zeigt, dass die Medien nicht mehr objektiv sind."
 

Edita
Edita
Mitglied

RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von Edita
als Antwort auf Bote Asgards vom 04.09.2018, 23:24:43
Der grüne OB von Tübingen, Boris Palmer, kritisiert die Medien:

https://www.tag24.de/nachrichten/tuebingen-chemnitz-boris-palmer-facebook-twitter-demo-messer-mord-daniel-h-migration-asyl-asylbewerber-762260

"Das Problem war ein Mord. Im Vergleich damit sind Demos harmlos. Dass die Medien den Mord kaum beachten und sich fast nur noch auf den 'rechten Mob' stürzen, zeigt, dass die Medien nicht mehr objektiv sind."
 
Bote nun sei mal ehrlich - seit wann wird in Deutschland in den Medien ein ganz normales Tötungsdelikt tagelang thematisiert?
Da kommt ein 3 - 4 oder 5 Zeiler in der Zeitung und dann ist das erledigt! Das war ein ganz normales Tötungsdelikt wie es jeden Tag in Deutschland vorkommt, da stand kein besonderer Anlaß dahinter, keine besondere Person - nichts eine Schlägerei unter ( vielleicht alkoholisierten ?) Männern und sonst nichts!
Palmer soll sich was schämen, daß er " den Mord " mit instrumentalisiert, aber man kennt ihn ja!
Was "die Demos" betrifft, derer gibt es ja mittlerweile in Deutschland auch viele, aber das war die erste, auf der Menschen " gejagt " wurden, als Viehzeug benannt wurden, und ihnen der Tod mit " Hälse durchschneiden " und typischer Handbewegung angedroht wurde! 
Dieses traurige und unnötige, aber dennoch alltägliche  Tötungsdelikt, mit einer Demo zu vergleichen, die tausendfach Todesdrohungen rausbrüllt und per Handzeichen demonstriert, nicht zu thematisieren, das wäre fatal für unsere Bevölkerung,
denn diese Demo steht für ein Warnzeichen an die gesamte Bevölkerung!

Hetze - Lügen - Gerüchte


Edita
RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 05.09.2018, 07:08:14

Die Sendung habe ich gestern gesehen, Edita. Ein Freund des Opfers hat darüber berichtet, wie er von genau diesen Gruppen, die jetzt so scheinheilig ihre Schauer-Trauer-Veranstaltung zelebriert haben, vorher als "Nicht-Biodeutscher" angegriffen wurde und dass er gesellschaftlich nicht überall akzeptiert war wegen seines leicht fremdländischen Aussehens. Er hat auch in linken Guppen und gegen Rechtsextremismus  mitgearbeitet, sein Vorbild war Martin Luther King. Er hätte diesen verlogenen Trauermarch einer Nazibande jedenfalls nicht gewollt, das steht fest.

Es ist nur noch zum K. . . . , wenn man jetzt sieht, wie diese Bande ihr ideologisches Süppchen darauf kocht. Als ob alle Flüchtlinge Mörder und Totschläger wären (so ähnlich lautet ja deren Botschaft).  Was genau sich da abgespielt hat und wie es dazu kam, weiß immer noch keiner, das ist noch gar nicht ausgewertet worden. Was für geballte Lügen nach diesem Totschlag (der kein Mord war) in die Welt gesetzt wurden von der AFD, auch das wurde berichtet.


 

Edita
Edita
Mitglied

RE: Die Schande von Chemnitz
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.09.2018, 08:48:37
Die Sendung habe ich gestern gesehen, Edita. Ein Freund des Opfers hat darüber berichtet, wie er von genau diesen Gruppen, die jetzt so scheinheilig ihre Schauer-Trauer-Veranstaltung zelebriert haben, vorher als "Nicht-Biodeutscher" angegriffen wurde und dass er gesellschaftlich nicht überall akzeptiert war wegen seines leicht fremdländischen Aussehens. Er hat auch in linken Guppen und gegen Rechtsextremismus  mitgearbeitet, sein Vorbild war Martin Luther King. Er hätte diesen verlogenen Trauermarch einer Nazibande jedenfalls nicht gewollt, das steht fest.

Es ist nur noch zum K. . . . , wenn man jetzt sieht, wie diese Bande ihr ideologisches Süppchen darauf kocht. Als ob alle Flüchtlinge Mörder und Totschläger wären (so ähnlich lautet ja deren Botschaft).  Was genau sich da abgespielt hat und wie es dazu kam, weiß immer noch keiner, das ist noch gar nicht ausgewertet worden. Was für geballte Lügen nach diesem Totschlag (der kein Mord war) in die Welt gesetzt wurden von der AFD, auch das wurde berichtet.


 
Genau Marina!
Ich stelle das Video mal ein, aber ob's was hülft?

WER WAR DANIEL H.?

Edita

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