Innenpolitik Die Schande von Chemnitz
"Dabei gerät das Eigentliche aus dem Blickfeld: Die Begriffe sind nicht das Entscheidende. Entscheidend ist immer noch, was passiert ist. Es gab massenweise rassistische und fremdenfeindliche Parolen, Rechtsradikale, die den Hitlergruß zeigen, Gewalttaten gegen Migranten und Journalisten . . . "
Genau das hatte ich am 7.9. ähnlich geschrieben.
Zitat von mir:
"Ist doch toll, wenn man über einen semantischen Streit mal so richtig schön davon ablenken kann, dass es einen Aufmarsch von menschenverachtenden Nazis, Hooligans, Pegida- und AFD-Rassisten gegeben hat, die laut grölend ihre Parolen und Heil Hitler brüllen und teilweise den Arm recken und den Arsch entblößen .
Reicht das eigentlich nicht, um sich zu empören, wenn man noch einen Funken Anstand im Leib hat?"
Und was antwortet mir Lupus gestern darauf?
Zitat Lupus:
"D.h. sinngemäß "wer nicht mein Empörungsniveau teilt hat keinen Funken Anstand im Leib!
Bist du bereit diese Bemerkung zu ändern?
Wenn nicht , werde ich bei Gelegenheit einen Beitrag in deinem Stil schreiben, denn auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.
Es könnte natürlich sein, daß Karl seine schützende Hand über dich hält, aber die ST-Gemeinde wird es schon kurz zur Kenntnis nehmen.
lupus"
Ich stehe nach wie vor voll hinter meiner Aussage und nehme nichts davon zurück. Im Gegenteil: Ich bin sogar stolz darauf. Genau in diesem Sinn wurde ich erzogen von Eltern, die von Anfang an gegen die Nazis waren und ihnen nicht auf den Leim gegangen sind. Ich bin mir sicher, sie würden sich freuen, könnten sie meine Kommentare zu diesem Thema lesen. Und ich bin mir sicher, sie wären genauso entsetzt über diese Auswüchse, deren Gefahr von vielen wieder nicht erkannt wird in ihrem ganzen Ausmaß und die verharmlost werden. Genau wie damals!
Das war jetzt eine kleine Hommage an meinen Vater, denn vor allem er hat mich geprägt.
Es ist leider eine Tatsache, dass sich des Menschen Erinnerungsvermögen nur über 2 Generationen erstreckt; die 3. will wieder die gleichen Fehler machen wie die 1.
Es ist leider eine Tatsache, dass sich des Menschen Erinnerungsvermögen nur über 2 Generationen erstreckt; die 3. will wieder die gleichen Fehler machen wie die 1.Lieber Schorsch, weise Sätze.
Meine etwas traumatisierte DE Oma welche aus Koblenz vor den Nazis 1940-1945 geflohen war, wurde nie fertig in ihrer Kneipe darauf hinzuweisen wie schlimm der zweite Weltkrieg war, so wie er zustande kam.
Du hast Recht, viele Menschen sind Kurzzeit - Denker.
Phil.
Anstand in der Diskussion!
Wers nicht erfühlt, erjagen kann ers nimmer!
lupus
Es ist leider eine Tatsache, dass sich des Menschen Erinnerungsvermögen nur über 2 Generationen erstreckt; die 3. will wieder die gleichen Fehler machen wie die 1.Es war und ist aber leider ein wenig anders: die Nazi-Generation (also unsere Eltern) wussten von nichts, wie sie standhaft und unglaubwürdig versicherten und waren auch nicht bereit, sich mit unserer Generation auseinanderzusetzen.
Das führte dann sicher auch bei denjenigen, die nicht politisiert waren,dazu,dass sie wiederum ihren Kindern nichts vermittelten und diese einfach gleichgültig den Dingen gegenüber sind, die vor langer Zeit passierten.
DAnn kommen noch die hinzu, die erklären "einmal muss Schluss sein". Womit? Mit der Erinnerung und glauben diese Leue wirklich, sie als Nation der Täter könnten entscheiden, wann es für die Opfer, von denen noch viele leben, vorbei ist?
Im aktuellen Fall Maassen/Seehofer kann man schnell erkennen, wie sehr diese beiden Männer versuchen, gemeinsame Sache zu machen, um in ihrem Hass auf Frau Merkel sich bis zum Optimum zu entblöden.
Aber auch Herr Maassen wird die Erfahrung machen, dass sich niemand auf Seehofer verlassen sollte, insbesondere nicht auf "den späten Seehofer", den Opa allen Übels. Der hat auf nichts mehr Rücksicht zu nehmen - der schlägt jetzt nur noch rücksichtslos um sich, um möglichst viel verbrannte Erde hinter sich zu lassen. Olga
https://www.welt.de/politik/deutschland/article181497300/Schaeubles-Bundestagsrede-Ein-Auftritt-von-seltener-rhetorischer-Kraft.html
"Nach den Vorfällen in Chemnitz hat Bundestags-Präsident Wolfgang Schäuble zur Gewaltfreiheit aufgerufen und gleichzeitig dazu gemahnt, die Sorgen der Bürger auch angesichts der Flüchtlingszuwanderung ernst zu nehmen. "
Iranischer Musiker „Ich mache nicht Deutschland verantwortlich“
Mahan Esfahani, der in den USA aufgewachsene iranische Cembalist, sorgte vor zwei Jahren hierzulande für Schlagzeilen. Bei einem Konzert in der Kölner Philharmonie wollte er eine Zugabe in Englisch ankündigen. Da wurde er von ungeduldigen Rentnern angeherrscht, bitte doch Deutsch zu sprechen. Es wurde gezischt und rebelliert.
Der Unmut wurde gleich zum Rassismusfall im hochkulturellen Schutzraum hochgewirbelt. Ein Fall von verrohten Sitten im Konzertsaal war es sicherlich. Jetzt spielte Esfahani beim ambitionierten Musikfest Erzgebirge (Motto: „Träume“) im sächsischen Annaberg-Buchholz, nicht weit weg von Chemnitz.
WELT: Ausgerechnet jetzt spielen Sie in Sachsen, einem Bundesland, in dem es zuletzt immer wieder zu fremdenfeindlichen Ausschreitungen gekommen ist. Macht Ihnen das Sorgen?
Esfahani:
Überhaupt nicht. Ich habe keine Vorbehalte gegen Deutschland. Ich habe so einen Respekt vor diesem Land, habe die Sprache und seine Kultur studiert. Ich weiß zu differenzieren. Traurige Dinge wie in Chemnitz passieren leider gegenwärtig an vielen Stellen in Europa. Ich lebe derzeit in Prag. Das ist eine wunderschöne, faszinierende Stadt, gleichzeitig bin ich aber auch immer wieder erschüttert über die politische Unbedarftheit, ja den Rassismus und Antisemitismus der Tschechen. Sie profitieren von den Touristen, aber sie wenden ihnen mental den Rücken zu. Die leben wie unter einer Käseglocke, haben keine Moslems und keine Juden, aber lästern über sie.
Ich habe letztes Jahr in Chemnitz beim Mozartfest gespielt, es war ein wunderbares Publikum, und habe dort syrische Freunde, die ein Restaurant betreiben. Ihnen geht es gut. Ich mache nicht Deutschland verantwortlich. Ich komme immer wieder gerne hierher zum Musizieren. Denn solche Konflikte haben nichts mit Völkern zu tun, nur mit isolatorischem Denken.
Ich finde die Rede von Bundestagspräsident Schäuble sehr klug, sie hat mich überzeugt. Sie ist sachlich, ruhig, differenziert. Er spricht alles an, was angesprochen werden muss. Er beleuchtet alle Seiten, deshalb ist diese Rede nicht einseitig. Und trotzdem, gibt es klare Kante, wo es sein muss, was nicht geht. Er will mit seiner Rede nicht weiter spalten, sondern die Gesellschaft zusammenführen. Nur solche Reden werden Menschen überzeugen und die AFD schwächen.
Meiner Meinung nach, ist ein verbaler Krieg gegen die AFD, vorallem gegen die Protestwähler, die man alle als Nazi beschimpft, nicht zielführend, sondern es wird noch mehr Wähler zur AFD treiben, denn so macht man sie zum Opfer. Wenn man Protestwähler( Linke, SPD Wähler, CDU Wähler, Migranten, mit türkischen Wurzeln, die sie auch gewählt haben, siehe MA, ehemals Hochburg der SPD, Arbeiterviertel), als Nazis betitelt, dann erzeugt das noch mehr Wut u Zorn. Das können sich die Protestwähler nicht gefallen lassen, weil sie es nicht sind. Das sieht man ja aus welchen Parteien sie kommen.
Solche ständigen Unterstellungen hat die AFD stark gemacht. Wenn dieses nicht aufhört, dann wird die AFD noch stärker werden. Warum begreift man das nicht? Man sieht doch, dass das alles was bis jetzt gegen die AFD passiert ist, keinen Erfolg gebracht hat, sondern das Gegenteil ist passiert, sie ist noch stärker geworden. Und damit ist auch die Gefahr für die demokratischen Parteien, für die Regierung, größer geworden. Es gibt viele Politiker die das inzwischen begriffen haben u versuchen eine andere Strategie zu fahren. Die falschen Unterstellungen, die Hetze gegen die Protestwähler, kommen von den Grünen u einem Teil der Gesellschaft. Die dürfen sich dann aber nicht wundern, wenn die AFD es irgendwann schafft, über Posten u Ämter, ihre Macht u politischen Ziele durchführen zu können.
Bei gefährlichen Entwicklungen, sollte immer die Vernunft, die sachliche Auseinandersetzung, gewaltfreies agieren, im Vordergrund stehen. Gewalt erzeugt immer neue Gewalt, dass kann nicht das Mittel sein, wenn sich die Volksparteien stärken wollen, ja müssen. Man muss den Menschen Angebote machen u sie durchsetzen, damit sie wieder Vertrauen in die Politik finden u es keinen Grund mehr gibt die AFD zu wählen. Fazit: Man muss die Wähler von der AFD zurückholen und nicht hintreiben.
Meine Gedanken,die niemand teilen muss. Ich habe kein Problem mit anderen Gedanken o. Meinungen.
Tina
Erinnerung an die Regeln: aufs Thema eingehen und nicht auf mich als Person. Danke.
Im neuesten Stern gibt es eine witzige Karikatur: sie zeigt einen Stammtisch mit zwei deutschen Spiessbürgern, die sich über die Zeitumstellung unterhalten, worauf einer meint: ja, in Chemnitz ist es schon fast 1938!
Bevor jetzt alles Chemnitzer und solche ,die sich dazugehörig fühlen, mit ihren Waffen auf mich losgehen - einfach mal lachen, entspannt die Sache besser. Olga
Nein Olga, soweit sind wir Gott sei Dank noch nicht. Im Gegenteil, wir sind sehr weit von der staatlichen Organisation eines Pogroms entfernt, wie es 1938 stattfand (Reichspogromnacht) und wir sollten alles tun, dass dies so bleibt.
Karl